[Fluff] Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? [Angelique]

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Angelique
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[Fluff] Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? [Angelique]

Beitrag von Angelique »

Das Rundschiff Sant Martin de Tors und die Galeere San Giorgio lagen gut im Wind und brachen durch die weiß gischtenden Wellen der blauen See.

Lange war es her, dass Roger de Arles zur See gefahren war. Die meiste letzte Zeit hatte er in der trostlosen Umgebung Genuas verbracht.
Und nun genoss er wieder den salzigen Wind im wehenden blonden Haar, das selbst ein wenig Salz und Peffer in der Färbung hatte.

Die Hände an der Reling hielt er Ausschau nach dem Ziel ihrer beschwerlichen Reise. Prall füllten sich die Lateinersegel der Schiffe mit günstiger Brise. Stolz prangten die christlichen Kreuze auf dem weißen Tuch, flatterten fröhlich die Flaggen der Schutzpatrone Georg und Martin.

Die die Schiffe lange begleitenden Delphine zogen langsam sich zurück. Dafür umflatterten kreischend die Möwen die Masten, als die Sonne dem Horizont entgegen sank, und zeigten die Nähe Siziliens.
Die Meerenge zwischen der Stiefelspitze Italiens und der Insel hatten sie längst passiert.
Der kritischste Moment war nun vorüber. Überall am Horizont waren die Segel der schnellen Daus und Jagdgalleeren der Sarazenen zu sehen gewesen.
Aber das Abkommen, das sein jüdischer Freund und Vorsteher seiner Gemeinde mit den Piraten geschlossen hatte, hielt.
Trotz der kostbaren Ladung griffen die Sarazenen nicht an und hielten auch durch ihre Präsenz die päpstlichen und byzantinischen Piraten auf Abstand.

Dann, im beginnnenden Dunkel leuchteten die Feuer des Hafens Catania und abertausend Lichter auf. Und selbst dem erfahrenen Roger stockte vor Ergriffenheit der Atem, als der gewaltige Feuerberg, an dessen Fusse die Stadt lag, sich am Horizont erhob.

Die Feuer der Hölle, die Esse des Hepheistos, glühten heiß in der Nacht auf. Die Stadt, die soviel Schönheit und Schrecken vereinte, lag nun endlich vor dem Krieger Roger.
Insgeheim begriff er, dass er für genau diese Momente lebte.

Und dass der Anblick Balsam für die verwundete, zerbrochene Seele seines kleinen Engels sein würde, der bald in der Kiste seiner Kabine erwachen würde, wenn auch die letzten Strahlen des Tageslichts erloschen sein würden und einzig der dunkle Schein des Ätnas am Himmel strahlen würde.
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Angelique
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Re: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? [Angelique, Fluff]

Beitrag von Angelique »

Der Kulturschock war groß, obwohl Roger viele große Städte gesehen hatte. Aber die Pracht des arabischen Siziliens war unbeschreiblich. Der Geruch der Zitronen- und Orangenhaine wehte mit dem Duft der Gewürze herüber. Die weiß getünchten Häuser, die ihre wundervollen Gärten in den Innenhöfen versteckten. Kanalisation, Bewässerung, Strassen und prächtige Moscheen. Konnte das das Werk von barbarischen Heiden sein? Im Norden sah man nur die Sklavenjäger, Piraten und Mordbrenner.
Hier aber zeigte das Haus des Islam all seine Schönheit. Seine Kosmopolitanität. Christen, Berber, Araber und Juden rieben auf dem gewaltigen Basar Catanias, der doch nur ein Zwerg gegen den Palermos oder Syrakus war, die Schultern aneinander.

Mit Befriedigung sahen sowohl die jüdischen Vermittler als auch Roger selbst die Erschütterung bei den Begleitern, die nie zuvor solche Kultur und Zivilisation gesehen hatten.

Angelique, die als Page Rogers verkleidet war, sah noch soviel mehr mit ihren gesteigerten Sinnen. Sie war froh, nicht mit der Kinder Arikels Fluch geschlagen zu sein. Hätte sie doch bis zum Morgengrauen, von all der Schönheit in Bann geschlagen, verharrt und wäre zu Asche geworden.

Als sie aber das alte Amphitheater sah, war es um sie geschehen. Sie seufzte im warmen Abendwind, als hundert Messing-Lampen das Arenarund beleuchteten und schön herausgeputzte Menschen, arm und reich, dort feierten.
Genau wie in ihrer Heimat Arles, wo eben ein solches Rund der Ahnen, ringsum bebaut mit zeitgenössischen Häusern, stand.
Es war wie He
imkommen und der Hauch einer alten Einheit des ganzen Mittelmeers wehte mit dem Geruch gewürzter Speisen und blühender Obstbäume herüber.
Ihr kleines kaltes Herz wäre gebrochen vor Glück, stände es nicht seit über hundert Jahren still.

Sie barg ihr Gesichtchen an Rogers muskulöser Brust, damit kein Sterblicher die blutigen Tränen sehen konnte.

"Ein Echo des Garten Eden", hauchte sie mit brüchiger Stimme.
Roger streichelte ihren Haarschopf. Auch er lächelte. Mit seiner liebsten Angelique hier zu stehen, war ein Höhepunkt seines gewalttätigen Lebens.
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Angelique
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Re: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? [Angelique, Fluff]

Beitrag von Angelique »

an den nächsten Tage warteten anstrengende Verhandlungen auf Roger oder vielmehr auf die Mitglieder der genuesischen Händler und ihrer jüdischen Vermittler.
Die Sarazenen waren überrascht, dass wahrhaftig Franji gekommen waren, beladen mit Truhen voller Silber, nicht um reiche Gefangene freizukaufen, sondern die Ärmsten der Armen.
So neu war diese Idee, dass der Emir den großen blonden Askari-Führer sehen wollte, der für Waisenkinder den weiten Weg machte.

Und so knieten die Mannen Genuas am schattigen Hof des arabischen Fürsten von Catania. Staunend bestrachteten sie die wundervollen Teppiche, die Arabesken der Decken und die zweifarbigen Säulenarkaden.
Slawische und schwarzhäutige Krieger in prunkvollen Rüstungen und mit Seide bekleidet flankierten den Emir, der auf einem Berg aus kostbaren Kissen ruhte. Die schönsten Frauen und Knaben seines Harems lagen zu seinen Füssen. Ein aus Pfauenfedern gefertigter Fächer kühlte den Mann, dessen dekadente Feistigkeit nicht über seine Schläue hinwegtäuschen konnte, die in den dunklen Augen glitzerte.

Wesire und Krieger, Araber, Juden, sowie Nachfahren langobardischer Arianer aus Genuas Region, bildeten den Hofstaat.
Berber sah man wenige.
Roger registrierte, dass auch hier die Städte und Fürstentümer nicht eins waren.

Lächelnd verbeugte er sich und sagte schmeichelnde Worte, die seine jüdischen Freunde und vor allem Angelique ihn gelehrt hatte:
"Oh, Beherrscher der Gläubigen, Mehrer des Reichtums des Kalifats, Bezwinger der Ungläubigen, dessen Ruhm bis in den kalten Norden gedrungen ist, bitte nimm die Huldigungen der Kaufleute und Edlen Genuas an. Unsere bescheidenen Geschenke mögen dich gewogen machen, oh, Vater der Mildtätigkeit und Güte.
Beschützer der Völker des Buches, erlaube uns, Sklaven feizukaufen, die deine gerechte Beute sind und die du, oh, Großzügister der Großzügigen, an deine Untertanen, die dich lieben, weitergegeben hast."

Ein bewundernder Blick des Emir glitt über den stolzen Krieger.
"Deine Worte schmeicheln den Emir", übersetzte der jüdische Vermittler raunend. "Er ist geneigt, dir deinen Wunsch zu erfüllen, denn er ist verzeihend und milde seinen Feinden gegenüber, wenn sie so mutig und doch weise auftreten.
Er warnt dich, Franke mit den feurigen Saphiraugen, aber, dass viele der Sklaven gar nicht mehr fort wollen. Erscheint ihnen das Leben als Diener unter den Rechtgläubigen doch so, als seien sie Sultane unter den Franken."

Noch tiefer verbeugte sich Roger und sagte: "Das glaube ich wohl, sah ich doch die Wunder deiner Stadt, oh, Vater aller weisen Verwalter und wünschte fast selbst, dein Vasall zu sein. Doch meine Eide binden mich. Eine Huri des EInen GOttes, den wir hier alle verehren, erschien mir und befahl mir: Gehe und lasse die Kinderlein zu mir kommen. Und ich gehorche, denn so groß deine strahlende Macht ist, so verblasst sie vor der Allmacht GOttes."

Das kam an und selbst die langobardischen Überläufer, die am feindlichsten dem katholischen Norden gegenüberstanden, waren beeindruckt.
Noch beeindruckter waren sie natürlich, als die Truhen mit gleißendem Silber geöffnet wurden.

"Mehr als Tribute. Mehr als die unter Gefahr erbeuteten Schätze langer Kriege. Meinst du nicht auch, Förderer des Handels und Lenker der Seewege? Ich wage deine Gedanken zu erahnen, obwohl ich weder deine Weisheit, noch die besondere Gunst GOttes wie du besitze: Wäre Genua nicht ein guter Handelspartner, wo es zuvor ein kostspieliger Feind war?"

Der Emir würde diesen Nutzen sehen. Und zur Not wäre da Angelique, wenn die Nacht hereinbräche. Sie würde den Willen GOttes in die verstocksten Herzen tragen.
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Re: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? [Angelique, Fluff]

Beitrag von Angelique »

Das Zuhr-Gebtet am Freitag kam wie ein Hammerschlag GOttes für Angelique. Das Röhren der Sonne riss sie fast aus dem Schlaf, als tausende von Sterblichen zur selben Zeit dem EInen GOtte huldigten.

Das Erlebnis war esktatische Agonie, selbst im Schlaf der Untoten.
Das Ischa-Gebet der Massen riss sie dann tatsächlich bei Sonnenuntergang aus dem Schlummer. Und das trotz ihres Zweifels und Taumelns auf dem Weg des HErrn, der sie länger schlafen ließ als früher - insgeheim fürchtete sie, eines Nachts überhaupt nicht mehr sich zu erheben und so endgültig zu der seelenlosen Leiche zu werden, für die all die verzweifelten anderen Vampire sich hielten.

Verpennt die rosa Krümel des Schlafes aus den Augen reibend erhob sie sich aus ihrem Versteck und ging nach draußen.

Der Vulkan glühte im Feuer der Hölle und der melodische und doch so fremdartige Ruf des Muezzin entfachte den Funken des Glaubens erneut in ihrem toten Herzen.

Verborgen und unbeachtet wie das niederste Bettlerkind - und so fühlte sie sich auch - huschte sie durch die Strassen der Hafenstadt.
Die Nähe der prächtigen Hauptmoschee bereitete ihr soviel Pein wie eine geheiligte Kirche der Christenheit. Ihre letzten Zweifel schwanden. Auch diese scheinbaren Heiden standen unter dem Schutz des HErrn. Ihr wohliger Schmerz, der zu Ekstase wurde und sie glücklich seufzen ließ, war der Beweis dafür.

Zugleich stiegen Sicherheit im Glauben und Verwirrung, was denn nur die wahre Auslegung wäre, ins Unermessliche.

Die Schulen und Bibliotheken, die das Wissen der Antike bewahrten und darauf aufbauten, steigerten ihre Verwirrung nur noch mehr.
Die Christen hatten den wahren Glauben, die Juden waren das auserwählte Volk, aber die einen hausten wie stinkende Barbaren im Bruderkrieg zerstritten, die anderen hatten die satanischen Römer fast vernichtet und über die Welt verstreut.
Doch hier bei den jüngsten Völkern des Buches, die die anderen verachteten und hassten, lebte die Schönheit und das Wissen der Alten Welt fort und alles war so viel zivilisierter!
Was wollte GOtt ihr nur damit sagen?

Es war zum Verrücktwerden...
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Re: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? [Angelique, Fluff]

Beitrag von Angelique »

Roger, dieser fleischgewordene blonde Traum vom teutonischen Recken antiker Zeiten, der mehr als genug Aufmerksamkeit der kichernden Haremsdamen und zum Weibischen erzogen Sklavenknaben auf sich zog mit seiner direkten und doch höflichen Art, schien die nächsten Tage noch einnehmer geworden zu sein.
Viele wären gerne Scheide geworden für dieses prächtige Schwert, Elektrum gekrönt und mit zwei strahlenden Saphiren geschmückt, die im kalten Feuer des Nordens funkelten wie Eis im Sonnenlicht. Klar und doch von unergründlicher Tiefe.

Des Emirs Hof erinnerte sich weiser Worte der Wesire, dass die Franji in einem inneren Feuer brannten, das sie im eisigen Hyperborea am Rande der Welt, aus dem sie kamen, von innen heraus wärmte. Und dass sie, sobald sie in normale Klimazonen kamen, im Feuer des Krieges oder flammender Rede die überschüssige Hitze abstrahlten.

Betrachten sie den Häuptling der genuesischen Barbaren und lauschten seiner sonoren Stimme, so glaubten die Sarazenen diesen Geschichten.
Vor ihnen stand ein Mann, der den Tod gesehen hatte und ihn nicht fürchtete. So etwas war selten geworden in dieser Zeit.

Wohlwollend ging es voran und, obwohl Rogers Sanduhr unentrinnbar ablief, drängte er nicht zur Hast, sondern zeigte eine Geduld, die nur die hatten, die ihr Schicksal vor sich liegen sahen und dennoch nicht verzagten.

Auch bei seinen Leute hieß es immer noch wie bei Brimirs Heiden: "Männer sterben, aber ihre Taten bleiben!"
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Re: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? [Angelique, Fluff]

Beitrag von Angelique »

Er hatte sich entschieden. Damals war er es alleine gewesen und er hatte die Prüfung bestanden, als die gefallenen Engel ihn ihr verlockendes Blut reichten.

Diesmal war die Prüfung anders. Diesmal waren es inzwischen zuviele, die vom Blut Angeliques abhängig waren. Er konnte nicht für sie da sein, wenn er standhaft in den Tod ging. Also begann Roger zu überlegen, wessen Blut er trinken konnte, ohne sich und Angelique zu entehren.

Sousanna würde im das ihre geben, aber das stank vor Sünde und Selbstverliebtheit. Livia, das neue Troubardourenliebchen seiner Herrin, kannte er nicht genug und er war zu sehr in der Tradition germanischer Krieger verhaftet, als dass er nicht misstrauisch wurde, wenn er Angelique in Visionen von Schlangen der Erde reden hörte.
Brimir wäre seine Wahl, aber der war schwer zu greifen.
Ilarios Blut war das eines ehrbaren Mannes, das aber von Schattendämonen besessen war.
Titus wäre noch ein Favorit, war er doch ein aufrechter Recke unter all den rückgratlosen Blutegeln Genuas.

Doch schließlich entschied er sich für die Dame Seinfreda, die Angelique so liebevoll Mutter nannte. Selbst wenn Roger schaudernd wusste, was Angelique für Kreaturen mit diesem Begriff belegte und doch sehnsüchtig deren Anerkennung und Liebe wünschte.

Für die anderen Vasallen seiner Herrin würde er passende Spender finden.

Und so konnte er sich wieder an die beschwerliche Heimfahrt machen, nachdem alle Verhandlung bald abgeschlossen sein würden.

Sacht wusch er Angeliques wie tot daliegenden Leib und rieb ihn mit den Düften ein, die sie so an diesem heißen Landstrich liebte. Danach kleidete er sie in ein hübsches Totenhemdchen und legte sie in ihren Reisesarg.
Tot oder lebendig, er konnte nie aufhören sie zu lieben, dass es Schmerzen bereitete.
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Re: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? [Angelique, Fluff]

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DIe nächsten Tage brachte Roger die Verhandlungen zum Abschluß. Angeliques etwas wirre, sprunghafte Pläne hierzu waren wie üblich brilliant. Er musste sich nur an die Umsetzung halten. Dem unmündigen Kind, Weib noch dazu, hätte keiner der Moslems zugehört, aber dem blonden Recken, dem hörten sie zu.

Alles war perfekt gelaufen. Interessant war, dass vergleichsweise wenige der versklavten Mädchen, denen die Möglichkeit gegeben wurden, zurückwollte. Roger verstand warum, nachdem er gesehen hatte, wie luxuriös hier manche Sklaven lebten, luxuriöser als viele Begüterte im Norden. Und viele waren bereits verheiratet, wenn man das bei den Sarazenen so nannte, manche schon Mütter. Die Vampire hatten einfach zu träge reagiert. Jahre waren seit dem Überfall ins Land gegangen und Kinder waren zu jungen Erwachsenen geworden. Ohne Angeliques wahnhaften Eifer diese Sache durchzuziehen, würden die Vamire immer noch über ihre eigenen Problemchen diskutieren.

Und so stach er schließlich in See. Das Segelschiff war vollbeladen mit Kindern und Jugendlichen und die Laderäume barsten vor kostbaren Waren. Die wehrhafte Galeere glitt zum Schutz vorneweg. Der abenteuerliche Rückweg verlief ebenfalls glücklich und schließlich nach einer Fahrt ohne Verzögerungen, Stürme oder Krankheitsausbrüchen und nach vielen Zwischenhalten, wo Genuas hartnäckige Treue zu den Seinen gepriesen wurde, erreichten die beiden Schiffe den heimatlichen Hafen.

Roger stand am Bug und sah die inzwischen im engen Genua in die Höhe wachsenden Geschlechtertürme wie einen Wald steinerner Tannen aufragen.
Als die Morgensonne auf seinem polierten Helm blitzte, brandete am Hafen Jubel auf. Der Bischof ließ alle Glocken läuten und eine staunende Menge wartete, das Wunder zu schauen.
Kein Miles der von den Häusern gestellten Stadtwache wagte Hand an ihn und seine Leute zu legen, als er mit unverhüllten Schild, auf dem sein Wappen stolz prangte, von Bord ging.
Zur gleichen Zeit strömten auch die befreiten Kinder von dem Schwesterschiff und der Jubel erreichte neue Höhen.

"Rugiero, Rugiero!" scholl es überall in den Gassen und auf den Plätzen, während der verfemte Söldnerhauptmann zum Dom schritt, um sein Dankesgebet zu halten.
Natürlich ließ der Bischof selbst es sich nicht nehmen, am Vorplatz zu erscheinen und mit großem eindrucksvollem Ritual seinen Segen zu geben.
Roger fiel vor dem Mann Gottes auf die Knie und küsste seinen Ring. "Vergebt mir Emminenz, dass GOtt nur mich unwürdigen Sünder zur Auswahl hatte, sein Werk zu tun", sagte er laut genug, dass ein jeder diese Demutsbezeugung hören konnte.

Zum begeisterten Volk aber sagte er: "Ich feiere heut und jeder der will, mag an Braten und Wein sich laben!"
Hatte er die Menge nicht eh auf seiner Seite, nun liebte sie ihn noch mehr.

"Rugiero, Rugiero!", hallte es in den Dom hinein, in dem Roger schritt, ein sardoninsches Lächeln auf den Lippen.
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