[1007] Quo Vadis [Seresa]

[April '18]
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Titus
Kappadozianer
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Titus »

"Eine gefährliche Zeit für Dich, das möchte ich einräumen. Halte Dich an die Lehren unseres Herrn Jesus Christus und wehre Dich gegen das Böse, dies ist der einzige Weg Dein Tier im Zaum zu halten. Du bist ein Teil des göttlichen Plans, Gott hat Dich erwählt...nicht verdammt. Die Unschuldigen und die Frommen dürfen Dir nicht einerlei werden, denn das reißt Dich weiter in den Abgrund und treibt Dich nur noch tiefer in die Fänge Deines Tiers."

Titus machte eine bedeutungsschwangere Pause.

"Es ist meine Pflicht, Dich zu vernichten, falls Du Deinem Tier anheim fällst."

Es war ein Gedanke, der ihm schon eine Weile im Kopf herum spukte. So wie er es sprach war es keine Drohung, eher ein Umstand, den auch er zu bedauern schien, sollte es soweit kommen.
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Seresa
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Ich hatte Euch selbst einst darum gebeten mich zu erschlagen, sollte ich am Ende dem Tier auf ewig anheimfallen, weil der Herr sein Antlitz von mir abgewendet hat, weil er mich für unwürdig empfindet oder gar mein Glaube am Ende an ihn zu schwach war.“

Seresas braune Augen ruhten kalt in Titus Stahlgrauen.

„Sollte ich schlicht dem Tier anheimfallen, wäre ich Euch sehr verbunden, wenn Ihr - so es sich vermeiden lässt - darauf verzichtet, mich zu vernichten und mich stattdessen in Starre schlagt oder außer Gefecht setzt.“

Die Brujah nickte dem Kappadozianer höflich zu.

„Wie Ihr wisst, liegt es näher an der Oberfläche, als bei anderen unserer Art.“

Sie schwieg für einen kurzen Augenblick, bevor sie mit den Schultern zuckte.

„Wie dem auch sei.“

Seresa hielt für einen weiteren Moment inne, bevor sie fortfuhr.

„Für mich gibt es, bei allem gebotenen Respekt Euch gegenüber, wohlwerter Titus, keine ungefährlichen Zeiten. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass ich nur falle um erstarkt wieder aufzustehen. Ich werde mich nicht kampflos dem Tier auf ewig ergeben. Mein Wille ist noch immer stark und ich bin nicht allein.“

Hatte der Kappadozianer angenommen, dass die Brujah in diesem Moment vom Herrn oder gar ihm sprach, so wurde er von Seresas nachfolgenden, ehrfürchtig und respektzollenden gesprochenen Worten abgestraft. Hatte Titus einst noch Widerstand von Seresa gegen ihren Bruder im Blute Ajax in ihren Worten gespürt, so würde dem Kappadozianer nun ohne Zweifel klarwerden, dass die Gelehrte nicht länger gegen ihren Clansbruder kämpfte, sondern ihn aufrichtig verehrte, für das was er war und tat.

„Mein wohlwerter Bruder im Blute Ajax hat mir - wie Ihr wisst - Zuflucht in diesen dunklen Zeiten geboten. Er hält seine Hand schützend über mich. Er lässt mich nicht allein. Er lässt nicht zu, dass ich dem Tier auf ewig anheimfalle. Er wird für mich da sein und mir mit diesem Wissen Kraft geben wieder aufzustehen und weiterzukämpfen, sollte ich noch weiter fallen. Er wird mir helfen auf den Weg zurückzufinden, sollte ich drohen in der Dunkelheit verloren zu gehen.“

Ihre Augen waren noch immer auf Titus gerichtet.

„Und sollte ich scheitern und auf ewig dem Tier anheimfallen, so hege ich keinen Zweifel daran, dass er nicht einen Wimpernschlag zögern würde, mich von meinem Leid zu erlösen. Dass er es würde und könnte, denn er ist wahrlich ein willensstarker Mann und beeindruckender Krieger sondergleichen.“
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Titus
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Titus »

Titus lächelte bitter, als Seresa diese Worte sprach und schüttelte leicht den Kopf, wohl mehr zu sich selbst, als zu der Aussage der jungen Brujah.

"Wenn ich es nicht besser wüsste klingt es fast so, als hättest Du Ajax zu Deinem Götzen erhoben. Wenn er Dich nicht aus diesem Band entlässt, dann ist sein guter Wille, seine Fürsorge und sein Schutz nichts als Heuchelei. Die Zuflucht die er Dir gewährt ist ein Gefängnis mit Ausgang. Seine schützende Hand hält das andere Ende der Kette um Deinen Hals, die Du nicht sehen willst, weil Du sie für Zuneigung hälst."

Sein Blick lag kalt auf Seresa und beobachtete Ihre Reaktion genau.
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Seresa
Brujah
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresas Gesicht verfinsterte sich und in ihren Augen flackerte Wut auf. Ihre Worte waren gefaucht und als sie sprach funkelten ihre spitzen Fangzähne im Mondlicht.

„Unterstellt mir noch einmal unterschwellig, ich würde Götzen anbeten und ich vergesse, wo ich stehe und wem ich Respekt zu zollen habe.“

Die Brujah war einen Schritt auf den Kappadozianer zugegangen. Sie war weit von einer Raserei entfernt, denn nicht ihr Tier schien sich angegriffen zu fühlen, sondern Seresa und ihr Blut.

„Mein Bruder im Blute Ajax ist kein Sklavenhalter oder Gefängniswächter und ich werde nicht akzeptieren, dass Ihr jemanden meines Clans, der ehrenhaft, loyal und treu für ihre höchst verehrte Majestät Aurore im Krieg gekämpft hat, in den Dreck zieht. Jemanden der von Dämonen und Teufeln verraten wurde, deren dreckiger und stinkender Sumpf weder Ihr auf Eurer Vita activa, noch der verehrte Benedetto auf seiner Vita contemplativa in mehr als achtzig Jahren ausrotten konnte. Von dem weder Euer verehrter Ältester noch Ihr verhindern konntet oder gar wolltet, dass er sich in den Herzen guter und aufrechter Männer und Frauen ausbreitete.“

Auch wenn sie durch die Nähe zu Titus gezwungen war, ihren Kopf weiter in den Nacken zu legen, wirkte ihre Körpersprache aufrecht. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und scheinbar war das worüber sie sprach ihr wichtig genug, dass sie die Etikette bei Seite schob und dem Kappadozianer ihre Meinung sagte. Ganz gleich, ob dieser sie nun hören wollte oder nicht. Sie schien nicht bereit sich unterbrechen zu lassen, bevor sie ausgesprochen hatte. Die Leidenschaft des Blutes Brujah trug sie weit über alle vernünftigen Entscheidungen hinaus.

„Was nutzt es, das Unkraut zu jäten und dessen Auswüchse abzuschlagen, während Ihr die Wurzel alles Übels nicht bekämpft und Ihr zulasst, dass es sich weiter ungehindert ausbreitet?! Nicht mein Bruder im Blute Ajax ist es, der Unheil über Genua brachte, weil er sich wider seinem Willen dem besseren Mann im Krieg unterwerfen musste!“

Seresas Augen funkelten Titus an, während ihre linke Hand sich öffnete und in Richtung Genua zeigte, bevor sie zur Villa Illuminata wanderte. Die Brujah drehte ihren Körper dabei mit, während ihr Kopf und ihr Blick jedoch auf dem Kappadozianer verweilte.

„Sondern jeder einzelne derer, die der Domäne Genua und ihrer höchst verehrten Majestät Aurore Vasallentum geschworen hatten, nur um sie zu verraten und den verdorbenen, giftigen Dolch weiter und tiefer in das makellose Fleisch zu bohren.“

Ihre Fangzähne waren noch immer ausgefahren und ihr angewiderter Ausdruck spiegelte ihre Verachtung dafür nur allzu deutlich wieder.
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Titus
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Titus »

Titus Blick verfinsterte sich auf Grund dieser Anmaßung und Zorn verzerrte sein Gesicht. Augenblicklich ballte sich seine rechte Faust und die flog unheilvoll auf Seresas Gesicht zu. Diese duckte sich jedoch elegant und geistesgegenwärtig unter dem Schlag weg und brachte ein wenig Abstand zwischen sich und dem wütenden Kappadozianer. Dieser stürmte ihr hinterher und setzte zu einem zweiten Faustschlag an, der erneut ihrem Gesicht galt. Diesmal war sie so schnell, dass Titus sie kurzzeitig aus den Augen verlor. Als er sie einen Augenblick später wieder in den Fokus rückte nutzte er die Kraft seines Willens, um ihren untoten Körper zu manipulieren, der sich plötzlich sehr steif und unbeweglich anfühlte. Doch Seresas katzenhafte Geschicklichkeit und die Kraft und Geschwindigkeit ihres Brujahblutes reichten aus, um erneut einem Schlag des Kappadozianers auszuweichen. Doch beim nächsten Schritt schien sie die eigenartige Lähmung, die in ihre Glieder gefahren war zu unterschätzen und kam aus dem Tritt und dies rächte sich, als der vierte Schlag auf sie nieder ging und ihr Gesicht traf. Der untote Körper der Kainitin war zwar hart im nehmen, doch blieben blaue Flecke auf dem Gesicht zurück. Titus setzte nach und der nächste Faustschlag traf ihren rechten Rippenbogen und diesmal knackte es deutlich hörbar, als eine der Rippen nachgab.
Nun wurde es Seresa zu bunt und ging zu Gegenangriff über. Der erste Schlag in Richtung seines Brustkorbes traf zwar, doch war sie von den zwei Schlägen, die Titus ihr verpasst hatte noch aus dem Tritt gekommen und auch die Lähmung in ihren Gliedern hielt noch an, so dass der Schlag keine Wirkung entfalten konnte. Doch plötzlich war ihr Körper wieder von der Zange der Todesmagie frei und ihre Bewegung gewannen wieder an Kraft und Geschwindigkeit. Mit übermenschlicher Kraft hieb sie mit der Faust in Richtung der Magengrube. Überraschte versuchte Titus den Schlag abzublocken, doch er vermochte es diesen mächtigen Fausthieb nur unzureichend abzubremsen. Mit voller Wucht traf die Faust in Titus Magengrube und ... nichts ... dieser Schlag hätte einem Menschen alle Knochen im Leib gebrochen und Seresa hatte eher das Gefühl auf einen Fels eingeschlagen zu haben, aber Titus zuckte nichteinmal. Jedoch schien er von der Stärke dieser kleinen Person sichtlich überrascht zu sein und zögerte. Seresa hielt inne, wich zwei Schritte vor ihm zurück und zögerte ebenfalls.

Titus griff sich mit der rechten Hand an die Stelle, wo Seresa ihn Augenblicke zuvor getroffen hatte und rieb sie ein wenig. Ein gewisser Respekt mischte sich in seinen Blick, als er Seresa ansah.


"Zumindest stößt Du keine leeren Drohungen aus..."

Die Stimme war zwar immer noch knurrig, doch machte er nicht den Eindruck, dass er den Kampf wieder aufnehmen wollte. Seine Antwort auf die Aufmüpfigkeit hatte er gesetzt. Auch wenn Seresa ihre Haut wahrlich nicht billig verkauft hatte.
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Seresa
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Seresa »

Für einen kurzen Moment stand die Brujah einfach nur da und sah Titus an. Dann nahm sie den Funken des Respekts in seinen Augen wahr und sie verneigte respektzollend ihr Haupt vor der Geißel Genuas. Eine Verneigung, die in eine leichte Verbeugung überging. Eine Geste, welche sie einige Augenblicke hielt. Eine nonverbale Anerkennung seiner Aussage, seiner Handlung, seines Amtes, aber vor allem von ihm selbst.

Dann richtete sich die Brujah wieder auf. Ihr Blick ging kurz auf die Stelle, welche der Kappadozianer zuvor gerieben hatte, doch weder in ihrem Gesicht, noch in ihrer Haltung spiegelte sich offenkundiges Bedauern darüber wieder. Auch schien sie sich dafür nicht entschuldigen zu wollen. Stattdessen stand sie erneut aufrecht und sah dem weitaus größeren, kräftigeren und zäheren Mann in die stahlgrauen Augen.

„Mir wurde beigebracht keine Drohungen auszusprechen, für die ich nicht gewillt bin einzustehen und für die ich nicht unabhängig jedweder möglichen Konsequenzen bereit wäre zu kämpfen.“

Als sie gesprochen hatte, war ihre Stimme noch immer leidenschaftlich, aber nicht länger aggressiv. Ihre spitzen Fangzähne waren verschwunden, doch ihr Gesicht zeigte noch immer die Spuren, welche die Faust des Kappadozianer auf ihm hinterlassen hatte.
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Titus »

Titus nickte.

"Verständlich und vernünftig."

Dann verschränkte er die Arme vor der Brust, Seresa würde die nun folgenden Worte dann in dem Zusammenhang richtig einordnen können.

"Das nächste Mal, wenn Du mir drohst, wirst Du nicht mit einem blauen Auge davon kommen...und nun geh."
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Seresa »

Aus kalten braunen Augen betrachtete Seresa einen Moment lang schweigend die Geißel. In ihren Augen spiegelte sich noch immer das Adrenalin des Kampfes wieder. Ihre Hände formten sich zu Fäusten und ihre Fingernägel bohrten sich tief in ihre Haut. Dann fiel ihr Blick auf den Ort in welchem sie sich befanden und schließlich verneigte sie das Haupt vor Titus, nur um danach drei Schritte rückwärts zu schreiten und sich scheinbar ohne weitere Worte des Abschieds umzudrehen. Nach zwei weiteren Schritten erklang jedoch ihre Stimme, während sie weiter ruhigen Schrittes in Richtung des geschlossenen Eingangstors des Kirchenvorplatzes ging.

„Dennoch irrt Ihr Euch, wohlwerter Titus.“

Als sie sprach war ihre Stimme voller tiefer Überzeugung, doch sie drehte sich während sie sprach nicht zu der Geißel um oder suchte gar ihren Blick. Stattdessen war ihr ungeschützter Rücken zu ihm gewandt. Dann schüttelte sie leicht den Kopf. Er hatte ihr geboten zu gehen und das tat sie. Er hatte jedoch nicht gesagt, dass sie dieser Aufforderung schweigend nachkommen sollte und so überließ es die Brujah dem Kappadozianer, wie er mit ihren Worten und ihrem Verhalten umgehen wollte.
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Titus »

Das was Seresa nicht sehen konnte, da sie ihm den Rücken zugedreht hatt, dass er erneut einen Blick gen Himmel tat und den Kopf schüttelte. In seinen Worten, die er sprach, nicht laut, aber laut genug, dass sie sie verstand, lag ein Ton, so als würde man mit einem trotzigen Kind reden.

"Wenn dem so ist, dann bitte ihn Dich aus dem Band zu entlassen..."

Das würde sie nie tun und das gab Titus recht. Titus wandte sich seinerseits um und betrat erneut die Kathedrale.
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa war stehen geblieben.

„Sagt mir, wohlwerter Titus, was es ändern würde.“

Die Brujah drehte sich zu Titus um.

„Ich sagte Euch, Ihr irrt Euch in ihm, denn er zwingt mich zu nichts und schreibt mir nichts vor. Dennoch zweifelt Ihr weiter an mir. Ich warnte Euch, dass sie versuchen könnten Euch durch meinen Verstoß abzusetzen. Dennoch zweifelt Ihr weiter an mir. Ich habe mich an Eure Forderungen gehalten und unter dem Deckmantel des Schweigens und auf meine Kosten für Euch bei meinem verehrten Ältesten um eine Audienz ersucht, weil ich wusste, dass die Kosten vermutlich nicht tragbar wären für Euch. Dennoch zweifelt Ihr weiter an mir. Ich sagte Euch bereits, mein Glaube ist nicht von ihm. Dennoch zweifelt Ihr weiter an mir. Ich sagte Euch, Ihr müsst mir nicht daran erinnern, was absolute und unzerbrüchliche Treue ist und dass ich um die Folgen eines Treuebruchs nur allzu gut weiß. Dennoch zweifelt Ihr weiter an mir. Ich habe Euch niemals belogen, noch habe ich Euch verschwiegen was geschehen war, auch wenn ich es hätte tun können. Dennoch zweifelt Ihr weiter an mir. Ich kam Monat um Monat alleine, unbewaffnet und auf direktem Weg, um mit Euch zu beten. Dennoch zweifelt Ihr weiter an mir.“

Seresa schüttelte leicht den Kopf.

„Und selbst wenn ich Euch nun sagen würde, dass er mich aus dem Band entlassen hätte - denn er würde es ohne Zweifel tun, wenn ich es wollen und ich ihn darum bitten würde - dann würdet Ihr dennoch erneut weiter an mir zweifeln. Denn Zweifeln ist es, was Ihr mir gegenüber tut, egal was ich tue. So stark und so sehr, dass Ihr bei Euren Zweifeln geflissentlich überseht und übergeht, dass auch Ihr gebunden seid. Was also ist es, was Euch wahrlich davon abhält das Richtige zu tun, wohlwerter Titus? Ist es Hochmut, die Überschätzung des Seins Superbia, die Überheblichkeit oder ist es Faulheit, die faulende Frucht Acedias, der Trägheit des Herzens?“

Fragend war ihr Blick auf den Kappadozianer gerichtet und Anklage lag sowohl in ihren Augen, wie auch in ihrer Stimme.

„Schiebt keine Floskeln vor euer Herz und speist mich nicht länger mit billigen Ausreden ab. Ihr wollt nicht das Richtige tun… oder?“
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