[1007] Quo Vadis [Seresa]

[April '18]
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Titus
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Titus »

Titus blieb stehen und drehte sich zu ihr um, blickte sie an...abschätzend. All die Anschuldigungen perlten von ihm ab.

"Das Richtige tun..."

Auf seltsame Weise klangen diese Worte ein wenig amüsiert.

"Du hast Dir Zeit erbeten, die habe ich Dir gewährt. Doch habe ich Dir klar und deutlich gesagt, dass ich Dich weder lehren noch irgendwelche Geheimnisse mit Dir teile, solange Du unter diesem Band stehst. Wenn Du nicht dazu bereit bist, das zu ändern, dann ist das Deine Entscheidung, die ich schweren Herzens zu akzeptieren habe, aber meine Meinung zu Ajax, Dir oder meinen Standpunkt werde ich nicht verändern. Und wenn Du zur Abwechslung auch mal ehrlich zu Dir selbst bist, bin ich an dieser zugegebenen schwierigen Situation, in der Du Dich befindest, vollkommen unschuldig. Wenn wir alles Mitleid, Feindseligkeiten und andere Emotionen herrausstreichen, dann ist die Sache ganz einfach. Du hast mich um etwas gebeten, ich habe Dir meine Bedingungen genannt, Du bist nicht willens oder nicht in der Lage sie zu erfüllen. Also hör auf etwas einzufordern, für das Du nicht bezahlen willst oder kannst..."
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Seresa
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa schwieg und schlug die Augen in Richtung Boden. Für einige Zeit blickte sie nur auf das Gras unter ihren Füßen. Schließlich hob sie ihren Blick und sah auf den Kappadozianer.

„Ihr habt absolute und unzerbrüchliche Treue gefordert. Diese war ich bereit Euch zu geben.“

Die Brujah blickte ihn an, schüttelte dann jedoch leicht den Kopf.

„Doch unterscheiden sich unsere Ansichten in dieser Begrifflichkeit.“

Ihre braunen Augen blickten auf den Kappadozianer in der Ferne und sie wirkte traurig.

„Ich war geblendet von der Vorstellung, ich hätte einen freien Willen und würde ihn behalten können. Ich hatte nicht erkannt und nicht verstanden, was die Forderung Eurerseits beinhalten wird. Dass Ihr in der Nacht, in welcher mein Band bricht, da sein werdet und mich dazu auffordern werdet, zu meinem eigenen Besten und zu meinem eigenen Schutz, mich - aus freiem Willen und aus freien Stücken - in Eure bereitgestellten Ketten zu legen.“

Seresas Stimme war ruhig und es lag kein Vorwurf darin. Nur eine bittere Erkenntnis, die ihr scheinbar zu spät gekommen war. Sie schwieg für einen kurzen Moment.

„Und wenn es soweit ist, wohlwerter Titus, was ist es, was Euch dann von meinem wohlwerten Bruder im Blute unterscheidet?! Werdet Ihr mein neuer Götze sein? Wird Euer guter Wille, Eure Fürsorge und Euer Schutz nichts als Heuchelei sein? Wird die Zuflucht, die Ihr mir gewährt, nicht mehr sein als ein Kerker mit Ausgang? Wird Eure schützende Hand das andere Ende der Kette halten, welche ich freiwillig um meinen Hals gelegt hatte und die ich nicht sehen will, weil ich sie für Zuneigung halte?“

Die Anspannung ihrer Kiefermuskulatur war deutlich zu sehen, als sie den Blick senkte und erneut langsam und mit angewidertem Blick den Kopf schüttelte.

„Ihr habt recht, wohlwerter Titus, ich sollte aufhören etwas einfordern zu wollen, dessen Preis ich wahrlich nicht zahlen kann oder zahlen will.“
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Titus
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Titus »

Titus schüttelte den Kopf.

"Es ist wahr, ich habe Treue gefordert, doch habe ich sie nicht erzwungen oder sie Dir gar mit einem Blutsband aufgezwungen. Die Via Caeli bedeutet Unterwerfung...nicht unter mich oder einen anderen Sterblichen oder Unsterblichen...sondern unter Gott und seine Gesetze. Mir ist es gleich ob Du mich dafür hasst, bedauerst oder verspottest...es ist die Wahrheit. Der Weg der Könige lehrt, dass man erst lernen muss zu dienen, bevor man herrschen kann. Auf der Via Caeli kann man nicht herrschen...es ist ein unlebenslanger Weg des Dienens."

Titus pausierte.

"Du vertraust mir nicht...verständlich und ich grolle Dir deswegen nicht. Ich hatte versucht mir mit Rafaelles Freilassung ein wenig Vertrauen zu erkaufen, denn es wäre ein leichets gewesen ihn für meine Zwecke zu gebrauchen. Ich könnte Dich, wenn Du es wolltest, von dem Blutsband zu Ajax befreihen, doch das würde unsere Fehde noch weiter vertiefen und ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt so klug wäre. Also sag, Seresa, was willst Du tun?"
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Seresa
Brujah
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresas Blick war verständnislos auf Titus gefallen, als er davon gesprochen hatte, dass sie ihn hasse, bedauere oder gar verspotte. Ihre Stirn lag in Falten und sie schüttelte den Kopf, als verstände sie nicht, wie er zu solchen Gedanken überhaupt käme. Als der Kappadozianer geendet hatte, schwieg sie für einen kurzen Moment und blickte zu Boden. Dann sah sie sich um und schüttelte leicht den Kopf, bevor sie schließlich langsam und ruhig auf Titus zuschritt. Ihre Hände waren offen und sichtbar. Ihr Körper strahlte keine Aggression aus, als sie versuchte sich zu nähern. Sie schien es schlicht leid zu sein, über den Vorplatz der Kirche zu rufen. Und nachdem er sie nicht zu sich zurückrief, wagte sie den ersten Schritt. Sie wäre stehengeblieben, hätte Titus ein entsprechendes Signal ihr gegeben. Anderenfalls wäre sie bis auf einen angemessenen Abstand zurück zu ihm gegangen und wäre vor ihm stehen geblieben, bevor sie ihm einige Momente schweigend und ruhig in die stahlgrauen Augen geblickt hätte.

„Ich hasse Euch nicht.“

Die Worte waren klar und der Tonfall ihrer Stimme machte deutlich, dass sie exakt das meinte was sie sagte.

„Auch bedauere oder verspotte ich Euch nicht für die Wahl Eures Wegs. Ich gestehe, ich weiß nicht, wie Ihr zu dieser Annahme gelangt, wohlwerter Titus, noch weiß ich, womit ich Euch das Gefühl gegeben hätte, dass ich dies täte.“

Die Brujah blickte ihn für einige Zeit schweigend an, bevor sie den Kopf schüttelte.

„Doch Vertrauen kann nicht erkauft werden, wohlwerter Titus. Es kann nicht erzwungen werden. Es kann nicht erschlichen werden. Es wächst mit der Zeit wie eine zarte, empfindsame Blume. Ständige Zweifel lassen sie verwelken.“

Die Art und Weise wie sie über die Zweifel sprach, legte nahe, dass sie sowohl die seinigen an ihr, wie auch die ihren an ihm meinte. Seresa seufzte leise.

„Ich hatte Euch einst vertraut, wohlwerter Titus, denn ich hatte Raffaele zu Euch geschickt. Ich hatte darauf vertraut, dass Ihr Euch ihm annehmen würdet, wenn ich nicht oder nicht mehr wäre. Dass Ihr ihm helfen würdet einen möglichen Bruch des Bandes zu überstehen.“

Seresa schwieg für einen Moment. Die gesenkte Stimme und der gesenkte Blick spiegelten wieder, weshalb sie sich ihm genähert hatte. Es war schlicht kein Thema, welches man durch die Welt rief.

„Doch war mein Vertrauen zu gering, um Euch die ganze Wahrheit sagen zu können. Ihr musstet mich in Frage stellen, weil Ihr nicht verstehen konntet, weshalb ich tat was ich tun musste und so wurden Eure Zweifel an mir größer.“

Kein Vorwurf lag in ihrer Stimme. Vielmehr klang es wie eine schlichte Darstellung der Tatsachen.

„Ich habe mit Raffaele gesprochen, nachdem Ihr ihn freigegeben hattet. Über die Zeit bei Euch. Ob es ihm gut ergangen sei. Ich weiß, dass Ihr ihm zu trinken gegeben hattet, als er dürstete und litt.“

Ihre Hände öffneten sich.

„So wuchsen die Zweifel auf beiden Seiten weiter, bis schließlich nichts mehr blieb als zwei verhärtete Fronten. Ich wünsche nicht, dass Ihr oder jemand anders mich von dem Band befreit. Denn befreien würde bedeuten, es sei ein Kerker, doch das ist es wahrlich nicht. Ihr habt recht, wenn Ihr sagt, Ihr hättet mich zu nichts gezwungen. Dennoch stellt Ihr eine Forderung an mich, welche ich einzig erfüllen könnte, wenn ich mich freiwillig an Euch oder einen anderen der auf der Via Caeli wandert, binden würde. Denn Ihr sagtet selbst, Ihr werdet mich weder lehren noch irgendwelche Geheimnisse mit mir teilen, solange das Band nicht gebrochen ist. Dabei überseht Ihr bei allem gebotenen Respekt Euch gegenüber jedoch, dass es immer Jene geben wird, die versuchen könnten mir dieses Wissen auf die eine oder andere Art zu entreißen. Unabhängig von einem Band oder nicht.“

Erneut schwieg Seresa bewusst, um ihre Worte nachwirken zu lassen.

„Ich weiß, dass meine Worte Eure Sicht der Dinge nicht verändern werden und dies respektiere ich. Dennoch möchte ich, dass Ihr versteht, weshalb es für mich wirkt, wie es eben für mich wirkt. Denn Ihr traut Euch - trotz Eures eigenen Bandes und den anderen Möglichkeiten Euch jenes Wissen und jene Geheimnisse zu entreißen - dennoch zu, dieses zu bewahren. Mir jedoch verweigert Ihr dieses Vertrauen. Ihr sagt, ich vertraue Euch nicht, doch Ihr tut Selbiges auch nicht.“

Die Brujah schüttelte leicht den Kopf.

„Was also Eure Frage angeht, wohlwerter Titus, was ich tun will, so lautet meine redliche Antwort an Euch: mich in Geduld üben und weiterhin versuchen Euer Vertrauen zu erlangen.“

Ihre Stimme war ruhig, als sie mit dem Kappadozianer sprach.

„Wieder und wieder Euch sagen, dass Ihr Euch irrt, auch wenn meine Worte auf taube Ohren stoßen oder ich für allzu offene Worte Schläge erhalte.“

Der Abdruck seiner Faust von einigen Momenten zuvor, war noch immer deutlich in ihrem Gesicht zu sehen.

„Wieder und wieder zu Euch zurückzukommen, obwohl ich verjagt wurde. Wieder und wieder alleine, unbewaffnet und auf direktem Wege jeden ersten Sonntag im Monat nach San Siro pilgern, um mit Euch zu beten.“

Seresa schwieg für einen längeren Moment, bevor sie schließlich mit den Schultern zuckte.

„Doch es geht nun einmal nicht um mich und das was ich will. Ich verstehe, dass auch Ihr Euch in einer schwierigen Situation befindet, nicht nur auf Grund von mir und meinem Gesuch an Euch, sondern auch auf Grund der absurden Fehde zwischen Euch und meinem wohlwerten Bruder im Blute Ajax.“

Die Brujah schüttelte den Kopf und ihr Gesicht verzog sich, während sie fast verzweifelt mit den Augen rollte, als wollte sie sagen: Stolze, dumme Sturköpfe. Alle beide samt. Dann wurde ihr Blick wieder ernster und sie seufzte leise, bevor sie den Kappadozianer erneut ansah.

„Doch Vertrauen ist keine Blume, die mit einseitiger Liebe wachsen und gedeihen kann. Die Frage lautet deshalb ebenso an Euch: Was wollt Ihr tun, wohlwerter Titus?“
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Titus
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Titus »

Titus Blick ging ein drittes Mal an diesem Abend gen Himmel...

"Dann werde ich Raffaele beim nächsten Mal einfach leiden lassen, wenn Dir das lieber ist..."

Brummte Titus gleichgültig und schüttelte den Kopf...jedwede Energie an diesem Frauenzimmer war verschwendet. Ihr Schicksal würde nicht länger in seinen Händen liegen.

"Mir ist es gleich, was wie auf Dich wirkt oder nicht wirkt. Ajax Blut in Dir lässt Dich alles übersehen, was Dich an ihm zweifeln ließe...aber das ist müßig."

Titus atmete tief ein und wieder aus, einem schweren Seufzer gleich.

"Also willst Du letztendlich nichts tun...nichts verändern...wie Du willst. Übe Dich in Deiner Geduld, wenn es Dir gefällt, aber strapaziere meine nicht länger. Vielleicht erkennst Du eines Nachts, dass es nichts ändern wird auf der kleinsten Laier der Welt die Schlechtheit eben jener zu bejammern. Doch bedenke, dass nicht jeder für die Ewigkeit geschaffen ist. Die Rolle des Opfers, in der Du Dich so gern siehst, wird keine sein, die den ersten Akt Deiner Existenz überstehen wird.
Und nun geh."
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Seresa
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresas Lippen öffneten sich leicht, als wollte sie etwas sagen. Doch stattdessen schloss sie ihre Lippen und ließ die Luft durch die Nase entweichen. Sie sah den Kappadozianer einige Momente schweigend in die Augen. Dann wanderten ihre Hände zu ihrem Nacken. Sie löste einen Knoten, bevor das Lederbeutelchen, welches Titus ihr einst geschenkt hatte, in ihrer Hand erschien. Stumm betrachtete sie es einen Moment, bevor sie leise und mehr zu sich selbst, als zu Titus sprach.

„Mir ist nicht möglich Euer Vertrauen zu verdienen und folglich ist es Euch nicht möglich mein Mentor zu sein.“

An den Schnüren haltend, streckte sie ihre Hand mit dem Beutelchen weit nach oben, so dass der Kappadozianer seine Hand mühelos unter das Beutelchen legen konnte, um es entgegen zu nehmen.

„Gebt es jemanden, der sich Eurem Vertrauen als würdig erweisen kann.“

Ihre braunen Augen wanderten zu seinen Stahlgrauen. Bitterkeit lag schwer auf und in ihrer Stimme.

„Ich werde Euch nicht länger belästigen, Eure Zeit verschwenden oder Eure Geduld strapazieren.“

Seresa machte eine leichte Sprechpause und es schien als wären die Worte, welche sie sprach keine einfachen, die über ihre Lippen wanderten. Ihr Blick und ihr Haupt senkte sich gegen Boden, ganz so, als würde sie es nicht ertragen, ihn bei ihren folgenden Worten anzublicken.

„Ich ziehe meine Bitte an Euch - mich auf die Via Caeli zu führen und mein Mentor zu sein - zurück und gebe Euch von der Aufgabe - welche Ihr einst einen Dienst an Gott nanntet - frei.“
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Titus
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Titus »

Titus reagierte nicht, bewegte sich nicht. Seine Miene war verschlossen und kalt. Er wandte den Blick nicht von ihr ab, nur für einen kurzen Moment wanderte sein Blick in Richtung des Beutelchens und dann wieder in ihre Augen.

"Es war ein Geschenk...behalte es. Du wirst es brauchen."

Den Rest kommentierte er nicht weiter. Die Theatralik der Situation und die Bitterkeit in ihrer Stimme berührten ihn nicht. Hart und unerbittlich wie ein Fels stand er da. Stumm wartete er darauf, dass Seresa ihrer Wege zog.
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Seresa
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Re: [1007] Quo Vadis [Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa blieb stehen und die Knöchelchen ihrer Hand traten weiß unter ihrer untoten Haut hervor, als sich ihre Hand fester zur Faust ballte. Ihr Gesicht verzog sich in einem inneren Kampf, welchen Titus nur durch das Zittern ihrer ihm entgegengestreckten Faust erahnen konnte. Doch der Reflex ihm das Lederbeutelchen vor die Füße zu werfen blieb aus.

Wortlos trat sie stattdessen drei Schritte rückwärts, nickte kurz der Geißel Genuas zu und leistete somit, wozu die Etikette sie zwang. Jedoch hob sie weder Blick noch Haupt dabei, noch kam ein Wort des Abschieds über ihre Lippen. Sie drehte sich wortlos um und verließ San Siro. Als sie ging, baumelte in ihrer rechten Hand das Lederbeutelchen wie ein zum Tode durch den Strick Verurteilter.

Zusammenfassung:

Nach ihren allmonatlichen gemeinsamen Gebeten in San Siro fragte der Kappadozianer Titus die Brujah Seresa, ob es noch immer ihr Wunsch und Wille wäre, die Via Caeli zu betreten. Die Gelehrte entgegnete ihm, dass es unerheblich sei und sie aufgehört hätte, sich zu fragen, was ihr Wunsch oder Ihr Wille sei, denn es ginge nicht um sie oder was sie wolle. Die Beiden unterhielten sich, wobei sich mehr und mehr herausstellte, dass sie sich in einer Situation befanden, in welcher die Seiten verhärtet waren. Seresa war nicht bereit, sich von Ajax zu lösen, während Titus nicht bereit war sie zu unterweisen, solange sie es nicht tat. Die Unterhaltung wurde handgreiflich, nachdem Titus Seresa indirekt unterstellt hatte, dass Seresa Ajax zu einem Götzen erhoben hätte und dieser angeblich Seresa wie eine Sklavin hielt. Mit dem Feuereifer einer Brujah zürnte sie zurück und vergaß dabei den zu erweisenden Respekt gegenüber der Geißel. Der Kappadozianer strafte ihre Worte mit Schlägen, welchen Seresa teilweise auswich und teilweise erwiderte. Schließlich trennten sich die Beiden, nachdem die Brujah wiederholt Titus mitgeteilt hatte, dass er sich in Ajax täusche und der Kappadozianer widerholt mitteilte, dass Seresa blind war auf Grund des Blutsbandes. Bevor sie ging zog die Gelehrte ihre Bitte gegenüber ihrem Mentor Titus zurück, sie auf die Via Caeli zu führen, und gab ihn von dieser Aufgabe frei.
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