[1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

[April '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Livia
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Re: [1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

Beitrag von Livia »

Livia verfolgte den zutieft entspannten Tzimisce mit der Leidenschaft einer Forscherin, er war wie ein wildes Tier in seinem Revier, dem man beim Tagwerk zusehen konnte... und... es war besonders.
Der Kainit hatte so viele menschliche Züge, sie selbst wirkte geradezu monströs dagegen. Nicht nur konnte er offensichtlich essen, nein, er war irgendwie faul?! Oder genoss wirklich einfach alles.

Ganz begeistert verfolgte die Merkurianerin ihn bis zum Bauernhaus und musste sich geradezu zusammenreißen, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, als der Rothaarige eine empörte Ohrfeige kassiert hatte. Zu gerne hätte sie gehört, welch plumpen Spruch er versucht hatte? Livia merkte sich das Gesicht der gewaltätigen Frau und grinste. Dann machte sie sich weiter daran, den desorientiert tapsenden Tzimiske zu verfolgen - ob er seine missliche Lage wohl noch einmal herausreißen würde?
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Alain le Beau
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Re: [1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

Nachdem er das Dorf verlässt, hält Alain inne und reibt sich versonnen lächelnd die Wange. Blickt noch einmal sehnsüchtig auf das Bauernhaus zurück. Dann spaziert er aufs geradewohl in die Nacht hinaus. Zumindest wirkt es so. An einem Bächlein hält er an und steckt für einige Minuten die Füße hinein, während er einer Blume - schwer in der Dunkelheit zu sehen, welche Art es ist - die Blütenblätter ausreißt. Schließlich steht er wieder auf und wandert weiter, auf einem Weg, der zurück zur Stadt führt. Als die Mauern vor ihm auftauchen, schüttelt er leicht den Kopf, aber dann fällt sein Blick auf die Häuser davor, auf Staglieno.

Und dann überrascht Alain Livia vielleicht doch. Denn er wandert schnurstracks auf das Kloster San Andrea zu. Dort pocht er an die Pforte und Livia kann ahnen, dass sich ein Türchen zurückschiebt. Ein kurzes, leises Gespräch später und die Pforte öffnet sich zögerlich, sehr zögerlich. Alain huscht hinein. Dann passiert eine Weile gar nichts. Oder sehr viel, je nach Livias Vorstellungsvermögen. Schließlich tritt der Tzimisce wieder aus der Klosterpforte, wischt sich den Mund mit einem kleinen Seidentuch und zupft seine Kleidung zurecht.

Danach geht er in Richtung einer schäbigen Taverne in Staglieno, wo er sich niedersetzt und ein Getränk ordert. Nachdem er den Wirt aus dem Schlaf geklopft hat, natürlich - die Nacht ist schon fortgeschritten - und ihm eine größere Summe zur Kompensation überreicht hat. Offenbar gefällt es Alain als einzigem Gast. Und er scheint den Wein tatsächlich zu genießen.

[Opfer suchen (Wahrnehmung und Aufmerksamkeit + Auspex 1): 5 Erfolge]
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Livia
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Re: [1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

Beitrag von Livia »

Livia war leicht irritiert, beobachtete die Jagd des Tzimisken aber doch sehr interessiert. Als er mit dem Bruder verschwand, bestieg sie just die Mauer des Klosters*, und blieb an den Fenstern, um ihn weiter zu beobachten, soweit es ging... sie konnte sich zwar denken, was von statten gehen würde - aber womöglich auch nicht?
Ihre dunkle Macht sollte auch dem Kloster und seiner Heiligkeit standhalten - zumindest, wenn selbst jener sündige Drache dort ein- und ausgehen konnte.

Als er es sich in der Taverne bequem machte, harrte Livia kurz vor den Fenstern ab - hoffend, dass er dort verweilen würde.
Sie sah sich in Staglio um - kein Ort, an dem sie häufig weilte - und begann dann ihre unsichtbare eigene Jagd.
Eine Jagd die damit enden sollte, dass sie doch einen überraschend hübschen Knaben finden konnte.** Wie von einem Irrlicht gelockt folgte er der fremden mystischen Frauenfigur*** bis vor die Taverne in Staglieno, in die er alleine hineintrat, um sich umzusehen. Er war auf der Suche, auf der Suche nach der Schönheit aus seinem Traume, die ihn hier her gebeten hatte...**** doch nur Alain war zu sehen.

Und wie immer unsichtbar im Hintergrund, stand wieder Livia, gespannt beobachtend, ob der Tzimisce ihr Geschenk erkennen und würdigen würde und ob es ihm gelingen würde, diesen komplett auf eine andere Person fixierten Jüngling von sich einzunehmen... mit schwarzen Gaben, Gewalt oder wahrhaftig mit Kunst?

Livia selbst stand da und zitterte leicht, nervös, ob sie nicht zu viel getan hatte und leichtsinnig war, gespannt, was der Tzimiske noch geschehen lassen würde, aber auch angstvoll.... falls er sich ihrer Absprache entziehen würde und dem Jüngling etwas antun? Ihre Augen wirkten in manchen Nächten schon düster und voller Unmenschlichkeit - natürlich nicht im Maßstab der alten Neugeborenen Genuas gemessen, aber in ihrem eigenen Maßstab...



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Alain le Beau
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Re: [1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

Die Fenster des Klosters sind geschlossen, aber es scheint, als sei Alain nicht allzu weit in die heiligen Hallen eingedrungen. Zumindest sieht sie nicht, dass er das Pförtnerhäuschen überhaupt verlassen hätte. Tatsächlich tritt Alain aus ebendiesem wieder heraus, bevor er sich der Kneipe zuwendet. Livia kann die zusammengesunkene Gestalt eines jungen Mönches darin erkennen.

Als der Jüngling - einige Zeit später - die Kneipe betritt, blickt Alain auf. Und lächelt. Dann tritt er an den jungen Mann heran. Offenbar ist der Tzimisce niemand, der eine Gelegenheit auslässt. "Werter Freund", sagt er leise zu dem jungen Mann. "Ich befürchte, diese Gaststätte ist bereits geschlossen." Er blickt mitleidig drein. "Ich musste dem Wirt so einiges an Geld zahlen, um überhaupt ein wenig Licht und Wein zu bekommen. Aber setz dich doch, setz dich zu mir. Du kannst mein Getränk teilen."

Er führt den jungen Mann mit dem Arm um die Schulter zu seinem Tisch und schenkt ihm etwas Wein ein. "Was führt dich um diese Zeit hierher?"
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Livia
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Re: [1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

Beitrag von Livia »

"Die Herrin...
Sie ist hier..." Er streunte verwirrt durch den Raum, schenkte Alain einen Moment keine Beachtung.
"So schön... so fein... so gut duftend...
Ich will sie kosten, ihren Geruch aufnehmen, ihre Haut schmecken..." Murmelte er verliebt, während er unverhohlen an Alain vorbei in die Küche spähte...

"Hast du sie gesehen?
Sie ist wunderschön, ihre Brüste... und ihre Haarpracht..." Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Sie ist ein Engel und hier um mir ein Paradies zu zeigen..." Murmelte er weiter.
Völlig ohne Angst, dass er sich all dies nur eingebildet hätte... noch. Aber auch völlig neben der Spur, der Jüngling wirkte, als habe man ihm stundenlang wortwörtlich das Hirn hinausgevögelt... doch er war weiter frisch und stramm und voller Begierde. Und wie Alain sicher bald auffallen würde... er roch nicht danach... ein wenig nach Heu, etwas nach Alltagsschweiß, irgend eine Note von Kraut, aber nicht danach...
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Alain le Beau
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Re: [1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

Alain zieht eine Augenbraue hoch und beißt sich auf die Lippe. Dann nickt er eifrig. "Oh ja, die Herrin! Natürlich!" Er weist auf den Stuhl neben sich. "Hätte ich gewusst, dass du ihr Erwählter bist... Sie, äh, hat mir aufgetragen mich um dich zu kümmern! Setz dich und lass mich dir einschenken, während wir auf ihre Ankunft warten. Danach werde ich mich natürlich sofort zurückziehen..."

Währenddessen sucht sein Blick den Mann nach Waffen ab. Irre sind ja schön und gut, aber wenn sie Messer haben, dann sollte man sich in Acht nehmen.
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Livia
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Re: [1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

Beitrag von Livia »

"Oh, das hat sie?" Selig lächelte der Bauer. "Dann gibt es sie wirklich...
Ich fürchtete schon, sie sei nur mein Traum." Seufzte er, während er sich setze.

In der Tat trug er ein kurzes Haumesser an der Seite, wohl mehr Werkzeug, aber in den Händen eines Irren...
Just in diesem Moment sah er Alain auch mehr als schräg an. "Woher kennst du die Herrin... wer bist du für sie?!" Fragte er fast empört und erste Spuren der Eifersucht kamen zum Vorschein.
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Alain le Beau
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Re: [1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

Alain hebt beschwichtigend die Hände. "Nur ein Diener, der sich, äh, in ihrem Dienst schon vor vielen Jahren entmannt hat - keine Konkurrenz für einen so stattlichen Kerl wie dich!" Er denkt einen Moment lang nach, dann fügt er hinzu: "Oh, aber ich werde sofort entschwinden, wenn du das denn wünschst. Jedoch: Die Herrin wünscht, dass ich dir einschenke und wer weiß, wie sie reagiert, wenn wir ihrem Willen nicht entsprechen?"

Scheinbar nervös hantiert der Rothaarige mit Krug und Becher.
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Livia
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Re: [1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

Beitrag von Livia »

Der Fremde nickte ein paar Mal, dann sah er wieder erstaunt zu Alain.
"Auf ihren Wunsch hin entmannt?" Dieser Gedanke schien tiefe Angst in ihm auszulösen.
"Wieso das?
Sag... kannst du mir erzählen wie es ist, von ihr auserwählt zu sein? Warst du auch einst ihr Auserwählter?!"
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Alain le Beau
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Re: [1007] Die Orte unserer Sünden (Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

"Oh, ich kann dir viele Dinge über sie erzählen", sagt Alain, seine Stimme weich und melodisch. "Schließ deine Augen und stell dir ihr Gesicht vor... ja, direkt vor dir..." Er tritt hinter den Mann und beugt sich zu dessen Hals herunter. "Ihre Augen", spricht er leise in sein Ohr, "es waren ihre Augen, die mich dazu gebracht haben. Siehst du sie vor dir?"

Langsam treten die Zähne aus Alains Kiefer. Er hat keine Ahnung, was dieser Idiot da faselt, aber von Frauen schwärmen, das kann der Tzimisce selbst dann, wenn er die Betreffende nie gesehen hat.
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