[1007] Gotteswahn [Titus]

[Amalia]

Der Blick der Liktorin ruhte lange auf den Zügen ihres Vorgängers. Das kalte Lächeln blieb. Sie mochte scheinbar das Spiel mit dem Rivalen und neigte höflich den Kopf.

“Dann später … ganz wie es euch beliebt. Nun einer der Gründe, weshalb ich mit euch sprechen möchte ist euer Alter … gewiss seid ihr viel rumgekommen und könnt mir bei einem Namen weiterhelfen … sagt euch Alephos etwas?“

Das Lächeln schwand … scheinbar war ihr der Name wichtig.

[Titus]

Titus runzelte einen Augenblick nachdenklich die Stirn, dann antwortete er der Salubri.

"Der Name ist mir nicht bekannt...wer ist das?"

Seine Miene blieb weiter verschlossen und undruchsichtig.

[Amalia]

Man sah es Amalia deutlich an, dass ihr die Antwort des Kappadozianers nicht gefiel, die Mundwinkel wanderten ein wenig nach unten, ehe sie wieder zu einem Lächeln wurden.

“Nun … nachdem ihr meine Schwester durch die Halle geschmissen habt … hatte Furfur auf sie eingeredet … es war ziemlich interessant, klang es doch für seine Verhältnisse und die Unterhaltung, welche wir zuvor über sie führten … vertraut … fast schon freundlich. Er sagte, dass sie einen Alephos aufsuchen wollen und ich wundere mich seither, wer es wohl sein könnte … meinen Bruder vertraue ich nicht mehr, deshalb dachte ich ihr oder der verehrte Brimir könnten mir helfen, vielleicht Anhaltspunkte geben oder etwas, was mir hilft.“

Kurz zuckte die Salubri mit den Schultern, ehe sie wieder auf die harschen Züge von Titus blickte.

[Titus]

Titus runzete nachdenklich die Stirn.

"Ihr habt diese Sprache verstanden? Was genau hat Furfur gesagt?"

Titus überlegte kurz.

"Ein wenig merkwürdig, hatte doch Furfur stehts behauptet, dass Phosoa eine Teufelsanbeterin sei. Er hatte stehts angekündigt, dass er sie aufspühren wollte, um sie zur Strecke zu bringen. Und nun spricht er vertraut mit ihr in einer fremden Sprache und gibt ihr einen Rat?"

[Amalia]

Amalia lächelte ehe sie kurz nickte.

“In der Tat habe ich verstanden, was meine … geliebten … Geschwister besprochen haben … die Zunge ist mir nicht fremd und ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, das ein wörtliches Zitat nicht all zu nett ist … es waren seine Worte, nicht die meinen.“

Sie räusperte sich kur ehe sie fortfuhr.

"Denk nicht einmal daran, Helena. Dieser Wurm ist deine Klinge nicht wert. Erinnere dich daran was beim letzten Mal passiert ist, als dich deine Wut überkam und wie es dich seitdem verfolgt. Du möchtest im Zentauren doch keine Vitae vergießen oder? Du weiß was er davon halten würde, wenn seine Pallas Athena sich für so etwas hier entehren würde. Außerdem brauche ich dich. Ich habe Alephos gefunden. Er ist auf dem Sprung. Komm mit mir. Und lasse diesen jämmerlichen Haufen hinter dir. Du schuldest ihnen nichts."

Sie blickte ein paar Minuten in die stahlgrauen Augen des Kappadozianers. Auf seine Bemerkung hin nickte die Salubri.

“Ja … das waren auch seine Worte zu mir, weshalb es mich stutzig machte … ich weiß nun nicht mehr, ob ich meinem eigenen Clan trauen kann … er hatte Pläne und ich sollte Nachforschungen anstellen, und nun wirkt es fast so, als würden die beiden zusammenarbeiten.“

Kurz ließ Amalia den Kopf hängen ehe sie sich an den ehemaligen Rivalen wendete.

“Wisst ihr, was dahinterstecken könnte? Meint ihr ich sollte mal mit ihm reden?“

[Titus]

Titus nahm die Worte auf, tatsächlich schienen ihn die Beleidigungen nicht sonderlich zu treffen und wenn, dann konnte er es ganz gut hinter der ernsten Miene verbergen.

"Entweder hat Furfur sie mit diesem Vorwand herausgelockt, um sie angreifen zu können, oder er steckt mit ihr unter einer gemeinsamen Decke!"

Er betrachtete Amalia nachdenklich.

"Wenn ihr mit Eurem Bruder noch einmal reden könnt, dann würde ich an Eurer Stelle äußerste Vorsicht walten lassen."

[Amalia]

Amalia nickte langsam, und ihre Hand wanderte zum Kinn, als würde sie nachdenken.

“Doch warum, sollte mein Bruder unsere Schwester rauslocken und eine Tradition brechen? Hatte er nicht Beweise und Rückhalt? Warum hat er sie nicht angeklagt im Sinne der 5. Tradition? Phosoas Rückhalt … unser ehemaliger Seneshall wurde seines Amtes enthoben, ihr Schutz war gefallen. Warum die Schande und die Strafe eines Bruches auf sich nehmen, wenn man es auch … „sicher“ machen kann? Er hätte Brimir ja darum beten können, die Strafe selbst zu vollziehen … Fragen über Fragen.“

Amalia blickte noch einen Moment zu Titus … sie war immer noch recht nachdenklich.

“Ja … bei dem Gespräch sollte Vorsicht und Sicherheit gewährleistet werden … dürfte ich euch etwas fragen? Hättet ihr ein Problem damit mich zu begleiten? Ich weiß ja nicht wie mein Bruder reagiert, hinterher greift er an oder ergreift die Flucht … sollte er wirklich etwas mit Phosoa zu tun haben, sollten wir ihn stellen.“

[Titus]

"Ich denke, dass Ihr diesen Sachverhalt zunächt einmal dem verehrten Blutvogt vortragen solltet. Wenn er Euch damit beauftragt mit Eurem Bruder im Blute zu reden, um diese Fragen zu klären, bin ich bereit, Euch zu begleiten, falls Ihr Sorge habt dass Ihr nicht allein mit Eurem Clansbruder fertig werdet. Ich für meinen Teil hatte bisher zumindest ein respektvolles Verhältnis mit Furfur, der sich übrigens sehr viel länger in Genua aufhält als Ihr."

[Amalia]

Langsam nickte die Liktorin

“Gut … ich werde mit dem verehrten Brimir reden … habt dank.“

Kurz fuhr sich die Kriegerin durch das ungleiche Haar ehe sie erneut nickte.

“Nun … das sollte erst einmal alles von mir sein … gibt es noch etwas, was ihr von mir wissen möchtet? Wenn nicht würde ich vorschlagen, dass man sich des Öfteren mal trifft … Liktoren und die Geißel sollten im Kontakt stehen.“

[Titus]

Titus nickte, als Amalia fragte, ob er noch etwas wissen wollte, aber schien nicht gleich seine Frage zu stellen sondern wollte noch ein wenig darüber nachzudenken.

"Es ist weniger eine Frage, denn mehr einen Rat, den ich Euch geben will. Einen Rat für den Ihr nichts weiter zu bezahlen braucht, denn ich schenke ihn Euch. Ihr habt jetzt ein Amt inne, ein Amt, dass sowohl Ehre als auch Verantwortung für Euch bedeutet. Eure Worte haben mehr Gewicht als vorher und man merkt sich das, was Ihr sagt und was Ihr tut. Ihr solltet also sehr genau darauf achten, was Ihr sagt und was Ihr tut, denn einmal ausgeprochen, kann ein Wort nur schwerlich wieder zurück genommen werden...und wir Kainiten sind große Meister darin Fehden zu eröffnen und zu pflegen."

Die Bedeutung seiner Worte war eindeutig tiefer, als dieser bloße Rat. Das strenge Gesicht und der stechende Blick in Amalias Augen verstärkte diesen Eindruck noch weiter.