[1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

[April '18]
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Seresa
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Re: [1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

Beitrag von Seresa »

Seresa schwieg einige Momente, während sie über das Gesagte nachzudenken schien.

„Ich gestehe, ein interessanter Ansatz, Sousanna. Doch woher weiß das Herz, was es will? Und wie kann man sicher sein, dass es nicht etwas gänzlich anderes wollen würde, solange es noch nicht davon berührt wurde?“
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Sousanna
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Re: [1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Für einen Augenblick schien die Ravnos nachzudenken, was sie dazu sagen sollte. Oder vielleicht auch, was genau Seresa damit hatte sagen wollen. Ihr Kopf legte sich zur Seite und ihre Augen schienen einen Ort weit entfernt zu fixieren.
"Man muss das Herz vieles versuchen lassen.", erklärte sie ruhig. Jedes einzelne Wort verließ die weichen Lippen langsam. So als versuche sie sich noch während dessen einen Reim darauf zu machen, was gesagt wurde.

Schließlich aber lachte sie und schüttelte abwehrend den Kopf. "Ach Seresa, es nutzt ja doch nichts, das mit dir zu diskutieren. Ich bin eine Wanderin, keine Gelehrte. Der Schein und die Freiheit sind meine Spezialitäten. Die Philosophie ... eher weniger. Auch wenn Vater mich das eine oder andere hat auswendig lernen lassen.", gab Sousanna schließlich zu und wandte sich mit einem Lächeln an ihre Schreiberin. "Aber was wolltest du mit mir besprechen? Vielleicht bin ich darin etwas ... versierter."
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Seresa
Brujah
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Re: [1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

Beitrag von Seresa »

„Und eben als solche hast du ohne Zweifel mehr gesehen und gehört als so mancher von uns. Jedoch hast du recht. Wir sollten die Kürze der Nacht nicht mit Philosophie verbringen. Es gibt wahrlich wichtigeres zu besprechen oder gar zu tun.“

Die Brujah nickte der Ravnos höflich zu.

„Ich wollte mit dir bezüglich deines Amtes sprechen. Ich hätte womöglich eine Idee?...“

Ihre Stimme klang nachdenklich, als sei sie sich nicht sicher, ob das Wort passen würde.

„Einen Vorschlag?...“

Auch dieses Wort schien nicht das passende zu sein.

„Eine Möglichkeit, welche dir womöglich zur Ehre gereichen könnte.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Moment.

„Bitte missversteh mich und meine Worte nicht. Ich hege kein Interesse an deinem Amt, noch will ich deine Befähigung in Frage stellen. Ich bin einzig deine Schreiberin und als solche gehe ich meiner Pflicht in bestmöglicher Art und Weise nach. Im ausführenden, wie auch beratenden Dienst.“

Seresa senkte ihr Haupt erneut vor Sousanna.

„Wir sprachen einst über deine künftigen Pläne.“

Mit wenigen Worten erklärte sie der Ravnos wovon sie sprach.

„Diesbezüglich wäre es womöglich von Vorteil, so dir bekannt wäre, wie man mit Jedem innerhalb der Domäne in Kontakt treten könnte.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Moment, während sie sich in eine sitzkniende Haltung begab.

„Ich verweile nun seit fünf Jahren in der Domäne, doch von den Meisten ist es mir selbst nicht gänzlich bekannt, obwohl ich wahrlich niemand bin, welche zurückgezogen lebt. Ich fragte mich deshalb, ob es für dich von Wert wäre, eine solche Liste zu besitzen oder ob du der Ansicht bist, dass es der Domäne und der Gemeinschaft zur Ehre gereichen würde, so man einander zumindest vom Namen her kennt. Schließlich lauern hier viele Möglichkeiten für gesellschaftliche Fehltritte. Neuankömmlingen, die Wert auf die Etikette legen, würden ohne Zweifel zu schätzen wissen, wie die korrekte Ansprache zu lauten hätte und würden sich so schneller und wahrlich besser einfügen.“

Sie pausierte einen Moment.

„Eine Liste mit allen Bewohnern unserer Art und wo sie zu erreichen wären, wäre gerade für dich als Harpyie Genuas von großem Wert. Einerseits, weil du selbst als Vermittlerin tätig werden könntest, was deinen Status festigt.“

Eine ihrer Hände war nach oben gewandt wie bei einer Waagschale.

„Andererseits würde es dir erlauben deine eigenen Vorhaben leichter umzusetzen.“

Die andere Hand wurde zur Waagschale.

„Sicherlich wäre die Frage, ob es einfacher wäre eine solche Liste öffentlich zu halten, wodurch der Austausch von Gefälligkeiten erhöht würde und die Gesellschaft belebt wird. Was zum Vorteil hätte, dass womöglich auch die Ancilla eher geneigt wären, entsprechende Kontaktmöglichkeiten zu benennen, nicht nur gegenüber Auserwählten. Ebenso könnte der Blutvogt, die Geißel, wie auch die Liktoren davon profitieren, indem sie bei Unklarheiten und möglichen Vergehen schnellere Kontaktmöglichkeiten besäßen. Die gesamte Gemeinschaft könnte davon profitieren. Auf der anderen Seite würde eine geheime Liste dich in eine Position bringen, welche deine beratende Funktion stärkt. Du hättest damit womöglich einen steuernden Einfluss über die Gesellschaft. Jedoch mit der Gefahr, dass das Wissen entrissen wird.“

Seresa wiegte leicht mit den Händen hin und her, bevor sie sie schließlich senkte und mit den Schultern zuckte.

„Da ich bedauerlicherweise zu wenig verstehe von der Politik und der Gesellschaft Genuas, wollte ich dich fragen, was du davon halten würdest. Ob du denkst, dass es etwas wäre, wovon du profitieren könntest. Und sei es nur damit, dass du Diejenige wärst, welche Gesellschaft enger zusammenführen würde.“
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Sousanna
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Re: [1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Während Seresas Ausführungen hatte die Ravnos immer wieder ruhig aufgeblickt, doch die meiste Zeit damit verbracht, weiter ihre kleinen Kränzchen zu flechten. Inzwischen waren es winzige Kunstwerke geworden. Winzige Ringe aus Gras, die sich nun zu einer Kette ineinander woben.
Leicht hatte sie den Kopf zur Seite gelegt und schwieg da die junge Frau vor ihr geendet hatte. Ihr Haupt legte sich von der einen, zur anderen Seite.

Dann sah sie Seresa in die Augen. "Ja, eine solche Liste wäre wohl sinnvoll", erwiderte sie ruhig und lächelte leicht. Ein geduldiges, sanftes Lächeln. "Und ich strebe so eine Liste tatsächlich an oder besser ich bin in Besitz einer Liste über den Verbleib der meisten Kinder der Nacht." Mit einem Schmunzeln deutete sie an ihre Schläfe.
"Aber wenn du es mir vorschlägst, hast du bestimmt auch einen Plan, oder einen Vorschlag für mich.", grinste die Schöne sie an.
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Seresa
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Re: [1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

Beitrag von Seresa »

Seresa blickte kurz auf das Schaffenswerk der Ravnos. Inzwischen hatte sie die letzten fehlenden Kleidungslagen übergestreift und kniete nun in ihrer schlichten - aber männlich wirkenden Kleidung - vor der weiblichen Schönheit.

„Das hinge davon ab, was das Ziel wäre. Eine diskrete Liste würde Zusammenarbeit erfordern. Möglicherweise mit den Botschaftern ihrer Majestät Aurore. Vor allem aber mit dem Herold ihrer Majestät Aurore. Sie besitzen den ersten Kontakt mit jenen unserer Art, welche neu in die Domäne einreisen. Sofern ich ihre höchst verehrte Majestät Aurore richtig verstanden habe, werden die Herolde zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls für die Unterkünfte sorgen. Es dürfte schwierig sein an diese Neuankömmlinge heranzukommen. Hätte ich damals den werten Fabrizio nicht durch Zufall kennengelernt und hätte er mich nicht darüber informiert, dass es in Genua ein Elysium gäbe, hätte ich es vermutlich bis in der heutigen Nacht nicht gefunden. Damals wurde darauf verzichtet mir eine solche Information zukommen zu lassen. Auch die Information, welche Vasallen es gäbe, wurde mir zu einem überteuerten Preis angeboten.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Moment.

„Ich gestehe, mir ist nicht bekannt, wie dies der derzeit einzige Herold ihrer Majestät Aurore mit künftigen Neuankömmlingen halten wird, jedoch verstehst du sicherlich, weshalb ich skeptisch bin und es für die Gemeinschaft mit unter wenig förderlich empfinde, wenn solch grundlegende Dinge im Verborgenen liegen oder zu einem Preis gehandelt werden, welcher wider guten Sitten sind. Zumal Neuankömmlinge noch immer angehalten sind Fürsprecher zu finden und zu benennen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie…“

Ihr Blick wanderte zu Sousannas Hals und sie schwieg für einen kurzen Moment.

„…unschicklich zufällige Begegnungen zwischen unsereins verlaufen können. Ich würde gerne verhindern, dass es anderen ergeht wie mir. Nicht, weil ich unser inzwischen dadurch entstandenes Verhältnis bedauere, jedoch wäre es deutlich angenehmer verlaufen, hätten wir uns auf andere Art und Weise kennenlernen können. Deswegen meine Überlegung der öffentlichen Liste. Ausgehangen in einem Ort des öffentlichen Interesses für unsereins. Dies könnte einerseits das Elysium als anerkannter Schutzort sein, andererseits ein anderes beliebiges Gebäude - womöglich auch außerhalb der Stadt - um einem aus der Stadt Verbannten wie deinem Verlobten Zugang zu ermöglichen. Auch er hätte von einer solchen Liste profitiert und niemand hätte ihm vorwerfen können, er hätte nicht versucht Adelchis zu erreichen und die Situation zwischen ihnen zu klären.“

Seresa pausierte erneut. Bei der Erwähnung ihres Blutsbruders hatte sich ihr Blick verfinstert.

„Eine öffentliche Liste würde auch Jene zwingen, bei welchen du bisher noch keine Möglichkeiten hattest, sie zu kontaktieren. Der Aufruf einer der Harpyie ihrer Majestät Aurore zur besseren Verständigung und somit zur Förderung der Gemeinschaft und des Lebens unserer Art darin, wird zumindest von allen Vasallen ihrer höchst verehrten Majestät Aurore Unterstützung finden und jene die ein Teil der Gemeinschaft sein wollen zwingen nachzuziehen, sofern sie sich nicht selbst gesellschaftlich ächten wollen. Der Aufruf selbst könnte durch einen Aushang im Elysium oder durch Mund zu Mund erfolgen. Je nachdem wie deine Ziele sind.“

Die Brujah zuckte leicht mit den Schultern.

„Da ich deinen Willen diesbezüglich nicht kannte und nicht wusste, ob es womöglich ein einfältiger Vorschlag wäre, habe ich noch keinen konkreten Ansatz der Umsetzung für dich. Jedoch riet ihre höchst verehrte Majestät Aurore bei Hofe an, ich solle mich nützlich für die Gesellschaft machen. Darüber zu sprechen und Anregungen zu machen, wo ich auf Stolpersteine bei meiner eigenen Ankunft traf und diese auszuräumen, erachtete ich als möglichen Anfang zu beweisen, dass ich nicht hier bin, um die Gemeinschaft zu gefährden. Sofern du den Vorschlag für gut befindest und weißt, in welcher Form er dir helfen könnte, werde ich dich gerne dabei unterstützen, um einen geeigneten Plan zur Umsetzung zu finden.“
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Re: [1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Die Ravnos schwieg lange Augenblicke. Sie schien von einem seltsamen Schwermut umfangen worden zu sein. Wie von einer unsichtbaren Wolke eingehüllt, strahlte die Tochter der Wanderer nur mehr einen düstertraurigen Glanz aus.
"Wenn eine Zusammenarbeit mit dem Herold so einfach wäre...", seufzte sie und betrachtete ihr Werk nachdenklich, als suche sie in den winzigen Ringchen aus Gras eine Lösung für dieses schrecklich lästige Problem zu finden. Doch hoffnungslos schüttelte sie schließlich das Haupt. "Nein, Seresa, bevor er mir irgendeine Information freiwillig gibt, würde er eher in Kleidchen und hübsch zurecht gemacht über den Marktplatz tanzen."
Ihr Gesicht verzog sich zu einem Ausdruck als hätte sie etwas sehr bitteres im Mund. "Es wird harte Arbeit brauchen, ehe wir ein reibungsloses Prozedere erreicht haben."

Schließlich zwang sie sich zu einem Lächeln in die Richtung der burschikosen Tochter der Nacht. "Wenn ich sehr ehrlich sein soll, so bin ich kein Freund einer wirklich öffentlichen Liste.", erklärte sie dann. "Es mag paranoid erscheinen, aber ich bin selbst schon einige Male allein deshalb übel überrascht worden, weil andere Kinder der Nacht ihren Mund nicht halten konnten. Das sind Dinge, die ich anderen gern ersparen würde. Wer weiß, was ein unlauteres Wesen mit so etwas öffentlichem über jedes einzelne Kainskind anstellen würde..." Diese Worte hingen eine Zeit lang in der Luft, wie eine stumme Ankündigung folgenden Unheils.
"Ich ... wäre allerdings dazu bereit, jederzeit die gewünschte Information offen zu legen, so sich jemand an mich wendet, und ich würde sie dem Senat sowie dem Herold zur Verfügung stellen. - Auch ohne Gefallen. Ich würde das als meine Pflicht als Harpye sehen.", erklärte sie und strich sich durchs Haar. Ihr Haupt legte sich eine Nuance zur Seite und sie sah Seresa ins Gesicht. "So bleiben diese privaten Informationen überwacht und doch verfügbar."

Ihr Lächeln vertiefte sich dann etwas, als Seresa über ihre Aufgabe sprach, die ihr die Prinzessin auferlegt hatte. "Ja, das habe ich mir gedacht.", gab Sousanna schließlich zu und in ihren Augen blitzten die Ideen. "Und du kannst mir tatsächlich helfen. Wenn ich einen solchen Aufruf starte, brauche ich gute Briefe und Aushänge - kunstvolle, standesgemäße. Und ich werde jemanden brauchen, der mir hilft, die Antworten zu verwalten."
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Re: [1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

Beitrag von Seresa »

Seresas Lippen hatte ein breites Schmunzeln umspielt, als Sousanna von Toma im Kleidchen und hübsch zurecht gemacht über den Marktplatz tanzend gesprochen hatte. Scheinbar amüsierte sie das gezeichnete Bild und offensichtlich amüsierte sie ebenfalls der bittere Ausdruck von Sousanna. Als Sousanna davon gesprochen hatte, übel überrascht worden zu sein, war ihr Schmunzeln verschwunden und einem nachdenklichen Blick gewichen, bevor sie leicht genickt hatte. Nachdem Sousanna geendet hatte, nickte sie erneut der Ravnos zu.

„Das kann ich sicherlich für dich tun.“

Es klang die Überzeugtheit einer Schreiberin in ihrer Stimme durch, die sich ihrer eigenen Kunstfertigkeit bewusst war und die es sichtlich und hörbar genoss, dass ihre Fertigkeiten geschätzt und genutzt wurden.

„Deinen Einwurf bezüglich der Öffentlichkeit der Liste verstehe ich und ich gestehe, dass ich diesen Aspekt nicht in Betracht gezogen hatte. Jedoch wäre es womöglich sinnvoll neben dem Senat und dem Herold ihrer Majestät Aurore ebenfalls dem wohlwerten Kastellan als Ansprechpartner für verwaltungsrechtliche Aufgaben, wie auch dem verehrten Blutvogt als Wächter der Traditionen die Liste zur Verfügung zu stellen?“

Ihre Worte klangen unsicher und ihr Blick war fragend auf die Harpyie gerichtet. Scheinbar war sie sich diesbezüglich nicht gänzlich sicher.

„Was jedoch die Zusammenarbeit mit dem Herold ihrer Majestät Aurore angeht, so hätte ich wahrlich nicht mit diesem verbitterten Ausdruck von jemanden wie dir gerechnet, Sousanna. Wenn schließlich jemand einen Drachen in ein Kleidchen geredet bekommen würde und dafür sorgen könnte, dass er hübsch zurecht gemacht über den Marktplatz tanzt, so hätte ich angenommen, dass du dies bist.“

Seresa nickte Sousanna zu und die Art wie sie sprach, machte deutlich, dass die Brujah es genau so meinte, wie sie es sagte. Sie traute der Ravnos offensichtlich zu, selbst etwas so verrücktes und unwahrscheinliches mit Leichtigkeit hinzubekommen, so sie es wirklich wollen würde.
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Re: [1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Sie nickte leicht und sah die Brujah anerkennend und mit einer gewissen Bestätigung im Blick an. "Ja, daran hätte ich auch gedacht. Nur mit ihrer Unterstützung wird es überhaupt möglich sein, eine vollständige Liste zu erstellen - und die nötigen Konsequenzen mit Nachdruck zu gewährleisten, sollte sich jemand tatsächlich widersetzen.", erwiderte sie und begann ein zweites Gebinde zu flechten.

Die spielerische Leichtigkeit, die ihr Seresa gerade attestierte, lag diesen Bewegungen, doch Sousanna schien sich in diesem Fall nicht sicher zu sein, ob sie das leisten konnte, was sie Sousanna zutraute. "Sagen wir, ich arbeite daran, diesen Drachen dazuzubringen, mir nicht mehr an die Kehle zu gehen und mich als Tochter Kains zu sehen.", gab die Ravnos recht abgeklärt zurück. "Mit anderen könnte es funktionieren - aber dieser ist ein spezieller Brocken."
Leicht zuckte sie die Schultern und grinste. "Unser Glück ist, dass wir alle Ewigkeit dafür haben."
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Re: [1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

Beitrag von Seresa »

„Ich nehme an, der gesellschaftliche Druck würde über kurz oder lang sicherlich von selbst dafür sorgen, Teil der Liste sein zu wollen. Jedoch hast du vermutlich recht. Womöglich werden es manche dennoch vorziehen in den Schatten zu verweilen, ohne den offensichtlichen Vorteil darin zu erkennen.“

Seresa zuckte leicht mit den Schultern.

„Was den Herold ihrer Majestät Aurore angeht, so verstehe ich, dass die erzwungene Untersuchung sicherlich noch immer schwer auf eurer Beziehung lastet.“

Sie schüttelte leicht den Kopf, als versuchte sie die ihr offensichtlich unangenehme Vorstellung abzuschütteln.

„Dennoch wird auch er über kurz oder lang lernen müssen, dass ein Vasallenschwur und sein neugewonnenes Amt seine Position innerhalb der Gesellschaft verändert haben. Dass es Verantwortung und andere Folgen mit sich bringt, so man auf dem glatten Boden der Politik erfolgreich tanzen will.“

Seresa zuckte leicht mit den Schultern.

„Auch er wird einsehen müssen, dass es bei Zeiten von Vorteil ist, Bündnisse zu schließen und sich mit Dingen zu arrangieren, ob es ihm nun gefällt oder nicht.“
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Sousanna
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Re: [1007] Beruf oder Berufung [Seresa, Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Sousanna lächelte leicht. In ihren Auge lag nun eine stumme Gewissheit, dass es eines Tages soweit wäre, dass man es als eine Ehre sah, auf diese Liste gesetzt zu werden. Es war eine Gewissheit, wie sie nur Ravnos haben konnten.
"Ich gehe davon aus, dass es so sein wird.", versprach sie vielleicht auch nur sich selbst mit einem leichten Lächeln, in dem die Geheimnisse einer Sünderin mitschwangen. Doch ihr Blick wurde rasch wieder etwas düsterer "Aber Menschen sind dumm und stur und die Toten steigern das nur noch."

Dann biss sie die Lippen ein wenig zusammen und sah Seresa halb gequält, halb entschlossen an. "Wenn es nur die Untersuchung wäre... aber er hat mich schon davor entführt, gequält und geschändet wieder vor die Tür gesetzt.", murrte sie und nun riss tatsächlich einer der Stränge aus Gras. Für einige Augenblicke schien sie mit sich selbst zu kämpfen, dann trat ihr Lächeln wieder zurück in das hübsche Gesicht. Das professionelle Lächeln einer Edeldame, die sich an ihre Pflichten erinnerte und alles für ihre Erfüllung tun würde. "Nun gut, was geschehen ist, ist geschehen und es hilft nur, weiter zu machen. Wir dienen unserer höchstverehrten Majestät schlecht, wenn wir nicht zumindest versuchen, uns zusammenzuraufen."
Ernst lag in den großen, braunen Augen und die Brujah mochte erahnen, dass es einst Zeiten gegeben hatte, da dieser Ernst nicht darin gelegen war. "Die Zeit wird es richten - und unsere Vernunft."
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