[1009] Garten Eden, erblühe! [Sünder, offen]

[Juni '18]
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Alain le Beau
Tzimisce
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Re: [1009] Garten Eden, erblühe! [Sünder, offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Über Alains Miene gleitet ein kurzes, ungläubiges Lächeln, dann springt er auf. "Werte Sousanna", sagt er, während er vorsichtig auf die seltsame Frucht zutritt. "Du sprichst von Krieg, von Angriffen, von Brand und Tod. Aber..." Er blickt in die Runde "...ich habe über deine Worte nachgedacht und, nun, mich hat niemand angegriffen. Du kennst unseren Weg besser als wir alle hier, denke ich. Du weißt, dass uns nichts verbindet außer dem Wissen, dass das eigene Wohl das höchste in unserem Dasein ist. Und ich frage mich: Dient dieser Krieg wirklich meinem Wohl? Oder ist er nur ein - wohlgemerkt kunstvoller - Vorwand, um das deine zu wahren?"

Er schaut in die Runde der Versammelten. "Sollte es so sein, wie Sousanna es sagt? Dann ist ein Zusammenschluss das Klügste, was wir tun können. Nicht, weil die Ehre es gebietet, nicht, um den Glauben zu schützen, nicht wegen unserer Liebe füreinander. Sondern weil wir gemeinsam stärker sind. Aber..." Er wendet sich wieder Sousanna zu und lächelt "...was, wenn sie eine kluge Fabel spinnt und wir die Schafe sind, die sich vom Fuchs verführen lassen? Ich habe von Angriffen gehört, ja, aber war das ein Angriff auf uns alle oder doch nur eine private Fehde? Feinde habe ich genug, ich muss nicht die unserer Freundin teilen."

Mit zwei raschen Schritten ist er bei der seltsamen Frucht. "Was haben wir zu gewinnen, was ist die Frucht, die du uns anbietest, Schwester?" Er zögert kurz, fasst dann aber um so fester zu - und scheint überrascht, als er den Pfirsich tatsächlich in der Hand hält. Die Augen zusammengekniffen, beißt er hinein. Dann grinst er, während ihm der Saft über die Wangen rinnt. "Nicht schlecht, gar nicht schlecht. Süß. Aber Süße ist um so geeigneter, um das Gift zu verbergen. Wie giftig ist deine Frucht, Sousanna?"
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Sousanna
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Re: [1009] Garten Eden, erblühe! [Sünder, offen]

Beitrag von Sousanna »

Alains Worte hatten wilde Funken in den dunklen Augen der Ravnos entfacht. Ein Lodern, das kaum einer von ihnen bisher an ihr gesehen hatte. Vergonzo vielleicht im Streit mit den Schwestern, doch die kurze Woge glühendheißen Zorns schien alle Anwesenden zu verbrennen. Ein leises Knurren drang aus ihrer Kehle und für einen Augenblick hatte die Oberlippe gezuckt, die fehlenden Fangzähne offenbart. Hätte sie welche gehabt, wären sie aufgeblitzt, das schien sicher.
Langsam blickte sie über die Anwesenden. Dann teilte ein leises Lächeln ihre Lippen. Eines, das Stein schneiden konnte und an Eis erinnerte, das den Nacken hinab glitt. Kurz blitzte es noch mehr auf, als er in den Pfirisch biss.

"Ein Sünder nennt eine Sünderin eigennützig.", wiederholte sie und legte den Kopf schief. Spott trieften in diesen Worten. Das Lächeln immer noch wie gemeißelt in ihrem Gesicht. "Hast du Ferrucio, den Irren, schon einmal getroffen? Ich nicht - und ich habe nichts getan, was ihn erzürnt. Dennoch verrecken meine Leute in den Gassen." Härte war unter den Samt ihrer Stimme getreten. Kälte loderte daraus hervor wie eine eisblaue Flamme. "Es ist mir gleich, ob du mir glaubst oder nicht - es ist mir gleich, ob du das alles für eine füchsische List hältst." Sie wurde leiser. "Wenn du es riskieren willst, dann geh. Aber wenn du in ein paar Monaten wiederkommst, weil deinen Dienern das Hirn aus der Nase quillt, dann verlang keine Hilfe von mir. Noch trifft es nur die Galleonsfigur der Sünde - aber wer tiefer forscht wird all eure Namen erfahren. All die Zufluchten." Durch wen schien in diesem Moment eine wage, aber grausame Andeutung. "Und früher oder später sind wir Staub." Und zu eben dem verwandelte sich in diesem Moment der Pfirsich. Die feinen Körner knirschten zwischen Alains Zähnen und rieselten seine Finger hinab.

Sousanna neigte sich vor. Die Spannung, die ihren Leib umfangen hatte, war beinahe greifbar. "Was es zu gewinnen gibt, ist die Stellung als mächtigste Via dieser Stadt.", wisperte sie. "Ein Rat aus Sündern könnte unseren Interessen dienen. Wir haben die Möglichkeit unsere Einflüsterungen an höchst verehrte Ohren zu tragen. Haben die Möglichkeit unendliche Macht in unseren Reihen zu tragen."
Die dunklen Augen trafen die Alains. "Wenn du das ausschlagen willst und lieber einen wahnsinnigen Prediger an dieser Stelle sehen willst, dann spiel deine kleinen Spiele weiter und fang besser an zu beten."
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Alain le Beau
Tzimisce
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Re: [1009] Garten Eden, erblühe! [Sünder, offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain legt die Finger aneinander und nickt. "Ein Rat aus Sündern, wohlwerte Sousanna. Wie stellst du dir diesen Rat vor? Alle vereint unter deiner weisen Führung?" Er zeigt in die Runde. "Welche Rolle soll die werte Ravunthu dabei spielen, welchen Posten hast du für Freund Vergonzo vorgesehen? Und was ist mit..." Er wedelt in Richtung der Gangrel "...ihr?"

Ein leises Lachen. "Ich erkenne durchaus den Wert eines Zusammenschlusses, aber blind folgen ist meine Sache nicht. Und wenn ich unseren Weg nur im Ansatz verstanden habe, dann wird auch unseren Freunden hier wenig daran gelegen sein. Wie stellst du dir also diesen Rat vor - und was sollen wir deiner Ansicht nach tun?"
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Vergonzo Faro
Nosferatu
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Re: [1009] Garten Eden, erblühe! [Sünder, offen]

Beitrag von Vergonzo Faro »

"Nur ein Narr folgt blind. Und Narren sehe ich hier keine." kam es kehlig grollend aus der trockenen Kehle des Buckligen.
Dann folgten leisere Worte.

"Unsere Gastgeberin sieht gewiss ebenfalls keinen Narren in dieser Gesellschaft. Auch ich befasse mich allein mit meinen Anliegen, wie wir alle vermutlich, ABER WENN ein Anliegen mehrere Betrifft, befasst sich ein jeder mit diesem Anliegen gemeinsam allein. Und es wäre närrisch die anderen dabei zu ignorieren, steht doch eventuell das eigene Überleben auf dem Spiel, und Überleben steht bei uns allen an erster Stelle." sinnierte er etwas lauter vor sich hin.

"Ein Rat,...ein beratendes Gremium, eine Idee welches den Alleinherrscher ersetzen soll. Gleichberechtigung unter den Gleichgesinnten. Ratschläge für Anliegen die alle Betreffen. So ein jeder sich durch dessen Hilfe selber eigene Probleme gezielter lösen kann." dann sah er hoch, seine Unterlippe nachdenklich zwischen Daumen und Zeigefinger knetend.

"Oh verzeiht, habe ich euch unterbrochen?" schamesröte stieg in seine wulstigen Wangen und er verneigte sich leicht entschuldigend.
"Ich wollte der Unterhaltung nicht das Feuer nehmen. Liebste Sousanna, gerne möchte ich mehr über euren Vorschlag hören. Ein Vorschlag, der keinem hier aufgezwungen wurde sich anzuhören. Ich denke das wir alle hier, so viele schlaue schöne Gesichter, diese Idee gemeinsam Formen und von allen Seiten befruchten können. So wie ich es sehe, sind alle die jetzt hier bleiben und zu hören, bereits ein Teil dieses Gremiums, auch wenn es bisher noch keiner so genannt hat." dann kicherte er und hielt sich den bebenden Bauch.
"Keiner von uns wird dem anderen Helfen und dies uneigennützig tun, und genau das ist es was dies hier stark machen wird. Ein jeder würde etwas tun um etwas dafür zu erhalten, und so weiter... ein Haufen wundervoller Egoisten die dafür auch noch Vorteile daraus ziehen können, was könnte es schöneres oder stärkeres geben..." er gluckste während sein kichern allmählich verebte.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Sousanna
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Re: [1009] Garten Eden, erblühe! [Sünder, offen]

Beitrag von Sousanna »

Unter Alains Worten hatten sich Sousannas Lippen gespitzt. Ihr Blick war düster gewesen und hätte Alain nicht schon dem Tod ins Auge geblickt, er hätte fürchten müssen, sie würde ihn allein durch ihren Blick töten. Doch auch so: Wer wusste schon, ob sie nicht auch Flammen aus ihren Augen zu schießen vermochte?

Doch dann erhob der Nosferatu die Stimme und der Ausdruck der Missgefälligkeit schwand dem Hauch von einem zufriedenen Grinsen.

"Wer würde besser die Wünsche eines Sünders verstehen als jemand, der sich selbst nichts als der Sünde verschworen hat?", wollte sie wissen und lehnte sich gelassen zurück. Bot ein Bild königlicher Gleichgültigkeit und purer unverdorben, verdorbener Schönheit. "Würde ich mehr von dem Gewäsch der Pfaffen halten, würde ich es so ausdrücken:"

Sie erhob sich und karikierte einen überkandidelten Priester dabei mit so treffend grausamen Geschick, dass nicht anders konnte, als die Kirche zu verlachen.
"Ich aber sage euch, die Zeit wird kommen, da wird man auf unser Wort hören und wird unseren Wünschen Erfüllung schenken. Man wird dem Volk der glorreich schändlichen Sünde Ohr und Glauben schenken und sie bewundern und sagen Wir wollen so sein, wie sie, denn sie sind voller Macht."

Sie unterbrach sich und sah Alain an. Noch immer lag ein tiefes, dunkles Brennen in ihrem Blick. "Wenn diese Zeit gekommen ist, würden wir Zeit und Aufwand sparen, um unsere Ziele zu verfolgen. Und auch davor: Vergonzo besitzt Wissen und Charme, Ravunthu Status und Mittel, Bellina Wildheit und Kampfeskraft, du Schläue und die Kraft puren Lebens, ich Amt und List. Was könnten wir erreichen, würden wir unter einander damit handeln? Ich schlage keine Nächstenliebe vor. Ich schlage vor einen Raum zu schaffen, in dem wir tauschen können. Ich schlage vor unser Ziele mit geballter Kraft zu verfolgen und ihnen Nachdruck zu verleihen." Ein bösartiger Ausdruck verzerrte das unschuldige Gesicht, wurde zum Lächeln eines Succubus. "Ich schlage vor, Genua mit vereinten Kräften, Mitteln und Wissen zu einem Tempel der Sünden zu machen, in dem wir nur nach den saftigsten Früchten greifen brauchen."

Seufzend sank sie wieder auf ihren Platz und zuckte die Schultern. "Wer darauf verzichten will, soll es tun.", endete sie. "Ich zwinge keinen unter ein "Joch", das ihm hilft, seine Wünsche schneller zur Wahrheit werden zu lassen."
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Vergonzo Faro
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Re: [1009] Garten Eden, erblühe! [Sünder, offen]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo räusperte sich kehlig und zog die Nase hoch.
"Nun verehrte Anwesende, ich für meinen Teil stehe diesen Gedanken offen und neugierig gegenüber."
Natürlich, was auch sonst. War er doch immer an interessanten Geschäften und Handeln interessiert. Im Grunde war dies hier eine Art Marktplatz für Gefallen.

"Gerne habe ich für jeden der daran interessiert ist ein offenes Ohr und nehme mir gerne Zeit für diejenigen, die gewillt sind." Er sah zu den Anwesenden und grinste, dann sah er hoch zu Sousanna und kurz huschte ein vertrautes Gefühl durch seine klaren Augen und er nickte ihr zu.
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Alain le Beau
Tzimisce
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Re: [1009] Garten Eden, erblühe! [Sünder, offen]

Beitrag von Alain le Beau »

"Die Sache will wohlüberlegt sein", sagt Alain mit einem Lächeln. "Oder man stürzt sich wild am Ende einer weinseligen Nacht hinein." Das Grinsen wird breiter. "Was für mich übrigens nach einer ausgezeichneten Idee klingt. All diese Politik macht mich durstig und hungrig. Und vielleicht können mir unsere Freundinnen von den Gangrel und den Ventrue dabei helfen, Leben in meine toten Lenden zu bringen?" Er sieht sich in der kleinen Runde um und bleibt zuletzt bei Sousanna stehen.

"Was denkst du? Sollen wir so feiern, dass es unserem Ruf gerecht wird?"
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Sousanna
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Re: [1009] Garten Eden, erblühe! [Sünder, offen]

Beitrag von Sousanna »

Das Grinsen, das sich auf Sousannas Zügen ausbreitete, ließ die Sonne aufgehen - und doch besaß es die beunruhigende Bosheit einer Jüngerin der Sünde. Sie hatte eindeutig erreicht, was sie wollte.
"Dann lasst uns diese unheilige Allianz besiegeln.", hauchte sie. Das letzte Mal in der Rolle der Priesterin der Runde. Dann erhob sie sich und wies mit ausgebreiteten Armen um sich. Die dunklen, schönen Augen glühten.

"Seid meine Gäste für heute Nacht und tut was auch immer euch unser Wesen eingibt." lud die Ravnos die kleine Gruppe ein. "Mein Heim, sei euer Heim."

Und so stürtzten sie sich in den Trubel einer frevlerischen Nacht voller Sinnlichkeiten garniert mit jeder Sünde, die sich nur finden ließ. Sie hatten die Möglichkeit Genua mit dem Samt ihrer sündigen Welt zu überziehen und heute war der erste Schritt gemacht, diese wundersam wunderbare Gelegenheit beim Schopf zu packen.
Sousanna ruft die Sünder zum Gespräch über die momentane Situation. Sie schlägt vor, eine Art Allianz zu schmieden und sich gegen die Heiligen zu verbünden, um die Stellung als mächtige Via zu erlangen. Nach einiger Provokation durch Alain wird beschlossen, es doch einmal zu versuchen. Dann stürzt man sich in die Freuden der Nacht.
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