[1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

[Juni '18]
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Livia
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Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Livia »

Die Augenlider der Nymphe flatterten, als die mysteriöse Fremde sich ihr so näherte. Eine ganz neue und ungewöhnliche Art der Lust durchfloss sie, so hatte sie ihren Rausch noch nicht erlebt... ein kehliges leises Summen entstieg dem zarten Hals, fast dem Schnurren einer Raubkatze gleich.

Livias Rücken streckte sich durch und ihr Kopf stieg einen Hauch nach vorne, während ihre Arme sich in einer öffnenden Geste abspreizten. All diese Bewegungen blieben geschmeidig wie das Wasser selbst und langsam, wie Tautropfen.
Erst als sie jene geöffnete Haltung erreicht hatte, lehnte sich die schöne Schlangentochter ein paar Grad nach vorne und ließ ihren linken Arm in das schwarze Meer der Haare Ravunthus gleiten. Kräuselte verspielt, nein vernarrt, eine der Strähnen zur nassen Locke.
So verblieb nun sie, geöffnet, ihr Gesicht, ihre Lippen, das Geräusch ihrer zarten Kehle so nah an der Etruskerin - auch ihr Hals, so offen gelegt, wie bei einem zitternden Tier. Als wäre die Merkurianerin in eine verliebte Duldungsstarre versunken...

Nur die Augen schienen, als hätten sie einen Hauch mehr der Lebenskraft zurückerlang. Sie waren komplett geöffnet, fast wie die erschrockenen Augen eines paralysierten Opfers, doch zugleich bebten sie vor Erregung, während sie die Konturen des zarten Gesichtes der milchigen Schönheit förmlich abtasteten...

Sobald sich der beiden Kainitinnen Augen auch nur einen Moment kreuzten, sprang ein beinahe magischer Funke zwischen ihnen auf, fesselte Blick und Gedanken einen Lidschlag komplett in der jeweils anderen und verging dann ebenso lustvoll schnell, wie er gekommen war... nur die schönen nackten und mittlerweile deutlich entblösteren, offengelegteren, Leiber, sie blieben präsentiert und ganz in Präsenz.
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Im Moment des Übersprungs weiteten sich die Pupillen der Ventrue zu einem schwarzen, bodenlosen See, in dem der Bernstein der Iris nur noch ein schmales, schier unsichtbares Ufer bildete.
Sie hielt den Blick Livias, als könne sie den Funken auf irgendeine Weise zurück beschwören. Lauschte dem Schnurren der Schönheit, die mit ihrem Haar spielte, und näherte sich weiter dem anderen Gesicht ... küsste sanft die Unterlippe ihrer Sirene, tauchte nur ihre Zungenspitze für einen kleinen Moment hinter die perlweiße Zahnreihe der Anderen und kostete den Muskel, der dahinter lag. Zog sich sofort wieder zurück, wenn auch nur ein winziges Stück.

"Köstlich..." raunte sie, die Stimme schwer und tief vor Erregung.
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Livia
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Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Livia »

Livia ließ den Kuss der Königin einen Moment in ihrem Mund eindringen, sog den Geruch und das Gefühl ein...
Dann blickte sie zu Ravunthu.
"So kalt..." Hauchte sie, weiterhin extasisch und hell.
"Und zugleich so tödlich glühend..."

Ihrem Mund fehlte es zwar nicht an Lebendigkeit, doch an der Hitze des Lebens - die am restlichen Leib durch das heiße Bad substituiert wurde.
"Schwarzer Engel der wallenden Meere...
Welche Strömung führt euch in die Gestade Acheloos'?"
Fragte sie mit dem ruhigen Raunen einer Felinen.
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Der 'Engel' biss sich leicht auf die Unterlippe und löste seine Hand von Livias Rücken, um damit die freie Hand entzückenden Sängerin zu berühren. Wenn sie es zuließ, würden sich die Finger in einer Geste der Verbundenheit nun mit den ihren verschränken.

"Die weiße Prinzessin", hauchte sie, Livia genau beobachtend, "ich bin Blut von ihrem Blut, Sirena Livia."
"Chaos is not a pit. Chaos is a ladder."
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Livia
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Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Livia »

Livia kribbelte am ganzen Leib, während sich ihre Finger unglaublich filigran und geschickt um jene der Ventrue schlängelten. Harfenhände - wie weiße Küsse auf der Haut der Königin.

Der verklärte Blick Livias fixierte Ravunthu erneut und ihre Augen weiteten sich erfreut. Sie neigte kurz das Haupt - ließ den Blickkontakt jedoch nicht fallen.
Dann schritt sie einen Fuß auf die nasse Ventrue zu, so dass sie ganz knapp versetzt vor und neben ihr Stand und sie weiter hauchen konnte.
"Welch Schönheit den Damen eures Blutes zueigen ist... königlich..." Ungläubig schüttelte sie sanft das Haupt.
"Euer Blut, mein Name.
Mein Blut, dass des Herren der Musen - Merkur.
Euer Name? Venus?"
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

In den Augen der Ventrue brannte ein tieferes Lächeln, als Livia weitersprach und Merkur als Herrn der Musen bezeichnete. Ihre Finger waren weich vom Wasser, und warm nahmen sie die der Musikerin auf.
"Merkur, der Geflügelte. Herr fast aller Dinge, sprechen die Händler. Und doch ...", sie runzelte die Stirn, "welch Blut nennt er sein Eigen? Ist da ein anderer Name, Geflügelte, Eurer Linie nah, mir vertrauter?"

Sie atmete einmal tief ein und aus, führte ihre und Livias Hand gemeinsam ins Wasser. "Mein Name. Bedeutet, in einer Sprache, die Euch vielleicht fremd ist: 'aus der Tiefe'.
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Livia
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Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Livia »

Auch Livia nahm den Blick und die Bewegung der Herrin aus den Tiefen auf, sie ließ sich führen wie Stoff und gab jede eigene Regung auf - wie eine Marionette.

"Meine Linie stammt aus dem Blute des großen Sets. Die Jägerin Artemia von Syrakus führte es aus dem heiligen Land auf den Stiefel. Der höchstverehrte Gaius Maecenas führte es ins Herzen des alten Imperiums." Gab sie in langsamen doch wunderschönen Lauten von sich - ließ die schöne Ventrue teil haben, erahnen, dass jene Linie hier wohl nicht zum alten Adel des Blutes und doch wohl uralt, europäisch verwurzelt und mit hochkarätigen Mitgliedern besetzt war.

"Aus der Tiefe... sprießt euer edles Blut, euer edles Antlitz und euer edler Geist... so voller uraltem Wissen zu Kunst und Kultur." Schwärmte sie verträumt. "Welche Sprache ist es und wie... klingt euer Name darin?" Hauchte sie eine Frage voller Begehren.
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Die Ventrue lauschte dem Werden der Linie Merkurs und lächelte, als Livia den ihr bekannten Namen des Gottes Set aussprach. "Dem Blut uralter Könige entstammt also auch Ihr, Livia Mercuris. Tochter eines uralten Reichs und einer erhabenen Sprache, mächtiger Zeichen, die nur noch die Priester kennen. Es überrascht mich nicht im Geringsten." Sie schloss halb die Lider, hob Livias Hand aus dem Wasser und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken.

Dann, mit einem Mal sehr ernst, blickte sie ihrem Gegenüber ins Gesicht, um nicht zu verpassen, sollte ein Funken des Erkennens oder eine andere Reaktion dort aufflackern. Dann sprach sie ihren Namen, in der Sprache, in der er ihr gegeben worden war.

"Mekh Meluth thuta vuruce Ravunthu themiasa Velchai".

Ihr Blick blieb prüfend, als sie die Lippen öffnete und hinzufügte: "Dies war Etruskisch."
"Chaos is not a pit. Chaos is a ladder."
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Livia
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Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Livia »

Livia genoss die Worte der Königlichen, in der Tat gab es nicht viele Kainiten in Genua, die verstehen konnten, dass es mehr als hohe- und niedere Clane gab... doch wenn es jemand könnte - freilich ohne seine eigene Stellung dadurch zu verringern - dann die wahrhaft Königlichen, sie konnten blaues Blut auch abseits von purer Macht erspüren. Wo der Verlust jener Macht nicht den Verlust jener Würde bedeutet...
Doch tiefer kamen der Merkurianerin Gedanken in jenen Augenblicken nicht, zu sehr war sie gebannt von all den weichen lebendigen Zügen der Ventrue.

Die Worte des Namens ließen Livia schaudern, einen kurzen Moment über regte sich ihr ganzer Körper, dann erstarrte sie wieder...

"Wie... Musik." Hauchte sie noch.
"Aus der Tiefe..."
Ob sie das Etruskisch verstand? Vermutlich nicht... denkbar jedoch, es war schwer die leicht entrückte Merkurianerin zu lesen.

"Euer Name klingt wie das innige Lautenspiel eines verliebten Barden und seine dunklen Worte der glühenden Leidenschaft, tief aus dem Leib, vibrierend..." Sinnierte die Musikerin verzückt.
"Die Etrusker..." Langsam erst hob sich eine Braue.

"Vereint mit der Imperium Romanum in meinem Ahnherren..."

Ihre Augen weiteten sich verzückt fragend. Könnte Ravunthu etwas damit anfangen? War ihr wissen so tief?
"Dessen Blut seinen Geist römisch und voller Klarheit und sein Herz etruskisch und voller Kunst und Schönheit wachsen ließ..."
In der Tat war dies wohl bald das Einzige, was ihr von diesem alten Volk bekannt war: Gaius Maecenas war einer der bekanntesten Sprösslinge römischen und etruskischen Adels gewesen, eine volle Synthese. Der die volle Leidenschaft für Kultur und Kunst jenes Volkes mit dem römischen Geist seines Freundes Octavianus in Kontakt brachte...

So innig lagen nun die Augen der Merkurianerin auf der Etruskerin - gänzlich gebannt und einen Hauch mehr als zuvor noch... verbunden.
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Wo Milch und Honig fließen (Ravunthu)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Staunen weitete die Augen der Ventrue, dann folgte der Ausdruck einer liebgewordenen Erinnerung, ehe sie auswändig den großen Horaz rezitierte.

"Maecenas, atavis edite regibus,
o et praesidium et dulce decus meum.* Wie viel ärmer wäre die Welt ohne Euch und Eure Ahnen, Livia dulce."


Dann neigte sie leicht den Kopf hin zu ihrem Gegenüber und wiederholte ihre Worte von vorhin, verständlicher.

"Ich bin Ravunthu, geschaffen und
geweiht von der großen Priesterin Meluth, zu Velci."


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*"O Maecenas, entstammst Fürsten aus alter Zeit, Du mein schützender Hort, liebender Genius!"
"Chaos is not a pit. Chaos is a ladder."
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