[1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia (SL), Sousanna (SL)]

[Juni '18]
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Sousanna
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[1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia (SL), Sousanna (SL)]

Beitrag von Sousanna »

Das Fest des Jahres. Es hatte eine Ewigkeit gebraucht, bis endlich jene Nacht gekommen war, auf die eine ganze Stadt geharrt hatte. Die Pfaffen hatten von den Kanzeln geschrien, dass jeder Besucher sich freiwillig der Verdammnis hingeben würde, dass die Verdorbenheit des Festes sich in den Seelen der guten Christen festsetzen würde, wie Dreck - und dass die Sünde selbst kaum mehr ausgewaschen werden konnte. Nicht wenn all das wahr wurde, was man sich erzählte.
Doch was hätte bessere Werbung sein können? Die Menge prügelte sich um Einladungen. Man versuchte gar welche zu fälschen. Unsummen wechselten die Besitzer nur um eine Nacht im Luxus zu schwelgen. Und heute, heute war die Nacht gekommen.

Das Locanda rossa lag erleuchtet da und selbst diejenigen, die noch auf Einlass warteten, spürten die vibrierende Anziehung eines Ortes, an dem für einige Stunden alles möglich schien. Die Luft schien erfüllt von einem Summen, das durch Mark und Bein ging. Man konnte sie schmecken all die Freuden, die dort auf einen Gast warteten.
Doch nicht nur die Einladung war eine Bedingung, um hier hereinzukommen. Stattliche Wachen fanden sich im abgehangenen Eingang, die einen jeden Besucher mit einem Blick zu durchschauen schienen. Ob sie nun nach Reinheit oder Verdorbenheit des Herzens suchten, war unergründlich. Doch niemand vermochte ohne ihre Zustimmung das Etablissement zu betreten.

Wer es geschafft hatte, würde einen hellerleuchteten Saal vorfinden. Erfüllt von Lachen und Heiterkeit. Von edlen Spielen und vornehmen Unterhaltungen. Die Sünde schien fern, wenn man all die schönen Gesichter voller Anmut sah, die sich hier im Schein von Kerzen und im Glanze feiner Kunstwerke sonnten. Sanften Wellen gleich spielten hier die Klänge der Spielleute durch den Raum, umrahmten gekonnt die Atmosphäre und schienen einen jeden frei atmen zu lassen. Schönheit und Frieden herrschten hier, boten einem Gast den stilvollen Zauber fränkischen Adels.
Eine Treppe aber gab es. Eine, die Geheimnisse verhieß, verhüllten doch kunstvolle Tücher die Sicht nach oben.

Wagemutige fanden hier eine andere Welt. Eine in der die Räucherwerke die Luft schwängerten, in der man sich kaum vom Tanz abzuhalten vermochte. Bunt schillerte es hier und die Farben schienen einen Reigen zu tanzen mit den treibenden Rhytmen aus der Fremde. Ein Traum musste es sein, hier wo alles Ferne so nah und alles Gewöhnliche so fern war.
Die Welt da draußen mochte schrecklich sein. Hier im schillernden Reich einer Fürstentochter, zumindest raunte man, das sie dieses freudvolle Spektakel inspiriert hatte, ja sogar da war und einen der mythischen Tänze zeigen würde, vergaß man alles, schien eins zu werden mit der Freude. Alles war, alles wurde, alles werde... Die Dämpfe berauschender Kräuter schienen alles zu ermöglichen.
Und doch... Ein Zimmer gab es, ganz im Stil eines jener heidnischen Altäre, die die Völker des Orients zu erbauen pflegen. Auch hier eine Treppe, versperrt von einer roten Kordel in die fünf goldene Stränge eingearbeitet waren.

Wer sie beiseite schob und dem prickelnden Gefühl des Verbotenen trotze, der fand Himmel und Hölle verschmolzen zu einer einzigen euphorischen Wirklichkeit. Traum oder Wahrheit? Wer wusste schon, was sich in all den seidigen Höhlen verbarg. Wer wusste schon, ob die fesselnden Klänge, die man hier vernahm, nicht vom Rausch der vorherigen Ebene stammten. Im roten Licht verhangener Lampen war alles Lüge und Wirklichkeit zugleich.
Und so wie die Grenzen der Realität verwischten, wurden auch die Grenzen der Unmöglichkeit verwischt. Ein Wunsch und war er nur gedacht, fand hier gewiss Erfüllung. Willige Geister und lustgequälte Leiber fanden sich binnen Sekunden. Ein jeder versank und wurde gezogen, ein jeder dürstete voller Trunkenheit. Verloren waren sie alle... und doch hatte man sie gefunden. Geborgen waren sie im Schoße der Sünde.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
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Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
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Friedrich Hölderlin
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Angelique
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Re: [1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia; offen]

Beitrag von Angelique »

Angelique staunte. Ihre Freundin hatte sich wahrlich selbst übertroffen mit dieser Feté. Sie genoss das gesamte Kunstwerk und eilte unauffällig von Raum zu Raum. Mit mystischer Kraft des Blutes war sie als hübsches und unschuldiges Kindlein getarnt, das etwas verloren an diesem Ort wirkte.
Sie blieb im Hintergrund, lauerte eher auf solche, die das Offensichtliche verschmähten und die Unschuld jagten.
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Livia
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Re: [1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia, SL; "offen"]

Beitrag von Livia »

Auch Livia tummelte sich an jenem Feste, sie befand sich auf der untersten Ebene und trug die Gewandung eines fränkischen Freiherrn. Er wirkte feminin zierlich, trug Männerkleidung und erinnerte doch an eine verführerische Weiblichkeit. Mit Sicherheit jedoch gehörte der junge Chevalier di Pavoza zu den schönsten Wesen des Abends und sein zärtlicher fränkischer Akzent konnte Herzen erweichen oder erregen zugleich.

Bisher tat der Chevalier nichts inhaltlich bedeutendes, er plauderte mit seinen Standesgenossen, Patriziern, Händlern - Damen und Herren. Sorgte wohl primär dafür, dass das Gespräch kultiviert, offen und lebendig blieb.




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Vergonzo Faro
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Re: [1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia, SL; "offen"]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo wollte schon lange vor der Eröffnung da sein. Er wollte am Eingang prüfen, Gesichtskontrollen durchführen und dafür Sorge tragen das die Wachen nicht überfordert waren.
Doch er schaffte es nicht rechtzeitig, die Jagd hatte länger gedauert und er fand nicht das passende Äußere und so erschien er viel viel zu spät.

Nun, es erschien eher gesagt ein stattlicher, kräftig wirkender Mann mittleren Alters, von guter Statur, leicht lockiges schwarzes Haar bis auf die Schultern, mit grauen Ansätzen an den Schläfen. Das Gesicht zeigte ein gelebtes Leben, das ihm aber gut getan hatte, denn er sah charismatisch und erfahren aus. Einzig allein die hellblauen klaren Augen, zeigten eine Junge Seele, die mehr erlebt hatte als es ein einziges Leben je beinhalten vermochte. Der Mann war nicht besonders große, vielleicht 1,70, doch gekleidet war er gut, mit sauberen dunkelgrünen Stoffen und hier und da einige Akzente, unter anderem eine rote Rose...die er trug wie ein Andenken.
Und so erreichte der Mann, der sich selbst Fancois nannte das Fest der Feste.
Seine ersten Ziele wären seine Schwestern gewesen, zu erst seine geliebte Sousanna Königin der Rassigkeit, dann seine Schwester im Blute und im Geiste Angelique und ganz besonders freute er sich seine neuste Schwester zu treffen, die exotische Livia...

Hätte man ihn dann beobachtet so würde man ihn stets woanders sehen, ...am Eingang beim Einlass, unter den Gästen der unteren Etage, wo er stets die Damen wie auch die Männer umschwärmte und auch vor sanftem Körperkontakt nicht zurück schreckte,...im Gegenteil.
Aber die meiste Zeit verbrachte er damit, Damen und Herren zu den oberen Etagen zu geleiten, wo er dann selber auch einige Zeit jeweils verblieb.



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verGONEzoNE | Frank - heute um 21:25 Uhr
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Angelique
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Re: [1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia, SL; "offen"]

Beitrag von Angelique »

Nachtrag für Angeliques Maske der 1000 Gesichter (7 + 8 + 8 + 4 + 6 + 1 = 34) am 28.6.18 10.18 Uhr 1 BP für EB 4

3 Erfolge: süßes blondes Ideal-Angelique-Engelchen
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Sousanna
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Re: [1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia, SL; "offen"]

Beitrag von Sousanna »

Die Tochter eines Fürsten ferner Landen schritt unterdessen durch die Menge.
Selten hatte man eine solche Schönheit gesehen, selbst wenn man unter dem zarten, dekadenten Schleier nur wenig ihres Gesichts zu erkennen vermochte - man ahnte die Schönheit, die sich unter feinster Seide barg. Der Blick ihrer dunkel umrahmten Augen mochte einem jeden den Atem rauben. Funken sprühten darin. Die Hitze des Orients. Unergründlich wie die Wüste. Bei jeder ihrer Bewegungen klimperte das Gold an ihrem Leib. Auch an Stellen, die nicht offen lagen, schien sie Schmuck zu tragen.
Viele versuchten an diesem Abend einen Blick auf die verborgenen Schmuckstücke zu erhaschen, doch noch war es nicht Zeit für den Tanz.

Noch unterhielt Leila die Gäste nur mit ihrem Charme und wilden Geschichten fremder Lande.

Doch immer wieder huschte ihr Blick über die Ebenen, schien die Gestalten zu beobachten, als suche sie jemanden. Ja, als gäbe es einen Gast, nachdem sie sich besonders verzehre.
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Angelique
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Re: [1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia, SL; "offen"]

Beitrag von Angelique »

Angelique traumwandelte durch die ausgelassene Feier. Neugier und abgestumpfte Langeweile hielten sich die Waage.
Kannte sie irgendwie alles von anderen Feiern ihrer sündigen Freunde.

Was mochte wohl hinter der Kordel am Ende der Treppe sein. Der unwiderstehliche Drang Nachzuforschen trieb die Kindvampirin hinauf.

Oben wäre sie fast die Treppe wieder hinunter gefallen, als sie wie vom Donner gerührt den heidnischen Altar und das spöttische Alaingesicht der Panstatue erblickte. Der Archetyp aller Götzen, nackt und sinnlich und genauso, wie der Ungebildete sich den Teufel vorstellte.

Der Ansturm an Visionen erfüllte Angelique mit der nach dem antiken Götzen benannten Panik. Das Fest war nichts weiter als das unbewusste Nachahmen bacchanalischer Götzendienste.

Und... sie war Teil davon. Unwissentlich, sicher, aber doch Teil davon. Die Psyche in diesem Reigen aus Bacchus, Satyren und Mänaden.

Eine plötzliche Müdigkeit und Melancholie erstickte die aufkommende Panik. Die letzten Jahre hatte sie zuviel Zeit mit ihren sündigen Freunden und ihren Streichen verbracht. Nun wurde ihr endlich einmal klar aufgezeigt, was das in letzter Konsequenz bedeutete: Man konnte nicht im Dreck suhlen und ein weißes Kleid behalten.
Es war notwendig zu sein, wo die Sünder waren, wollte man seine Arbeit erledigen, sie zu strafen. Aber man musste aufpassen, nicht dabei ihren Götzen zu huldigen.

Traurig und kraftlos schleppte sie sich nach draußen. Erst die kalte Nachtluft, die sie umwehte, brachte ihr Linderung.
Busse, Strafe und Erniedrigung war, was sie nun brauchte! Ihr Blutvasallen sollten sie heute nacht quälen, wie selten zuvor...bis sie die göttliche Ekstase wieder in sich spürte.

Sie fühlte sich so hohl und leer, als sei sie selbst ein kalte Statue vergessener Zeiten. Die Maske des perfekten götzengleichen Erotenkindes fiel von ihr ab und im Schatten der Villa verschmolz Angelique mit der Nacht.
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Vergonzo Faro
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Re: [1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia, SL; "offen"]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der stattliche Mann flog beinahe die Treppen hinunter, ein süffisantes Grinsen auf den Lippen.
Verbeugte sich beim vorbei fegen den Damen gegenüber und zwinkerte den Herren zu.

Ausgelassene Damen, denen er, vielleicht mit Absicht, in den Arm lief drehte er tanzend kurz und gab ihnen beim verlassen einen Handkuss.

Just in dem Moment, als er sich umdrehte nach einem dieser Handküsse lief er Sousanna stürmisch in die Arme, die sich grade umdrehte und scheinbar jemanden suchte.
Beinahe riss er sie um, fing sie jedoch elegant und geschickt ab und so neigte er sie in seinen kräftigen Armen sanft Richtung Boden wo er in Kniehöhe stoppte und sie anlächelte,
und sanft und leise sprach:"Meine zauberhafte Blume Genuas, Schwester im Herzen, Geliebte im Geiste, exotischster Traum meiner Tage..."
Er blickte sie mit den ihr bekannten hellblauen klaren Augen verliebt an, auch wenn ihr sein Gesicht nicht bekannt war, so erkannte sie wer sie da im Arm hielt.
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Livia
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Re: [1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia, SL; "offen"]

Beitrag von Livia »

Der junge Chevalier di Pavoza indess hatte weder die Statue noch den Abgang Angeliques bemerkt. Er fühlte sich ganz im Gegenteil ganz wohl auf der Feier. Es war ungewöhnlich zu wissen, dass selbst seine kainitischen Verbündeten ihn gerade nicht erkannten... aber er sie auch nicht.

Doch ehe sein eigener Auftritt geplant war, verbrachte er seine Zeit mit allerlei Herren und Damen und viel ihnen mit seiner anspruchslosen aristokratischen Poesie auf die Nerven.* Wäre er nicht so offensichtlich ein reicher und wichtiger Ausländer, vermutlich hätte man den drittklassigen Trobadeur bereits des Salons verwiesen... womöglich war er aber auch im Gesamten eine Parodie fränkischer Adelssitten? Dann hingegen wäre es fast genial... also weiterhin grausam, aber fast genial!

Livia amüsierte sich prächtig, bemerkte ihr niederes Niveau und ihr Spiel mit der Unkunst gar nicht... ihr wichtigstes Opfer war Senator Lio, dem er für sein ausgesprochen modisches Kostüm mit einer kleinen Hymne gedachte.
Doch war des Chevaliers Kunst auch hier nicht von hoher Güte - er schein sich vom Herzen her zu bemühen, doch die Worte wollten sich nicht reimen und auch keine höhere Kunst war darin zu erkennen, nur viel Schleimerei. Lediglich ein wahrer Banause, könnte dem etwas abgewinnen.**

Würfelwürfe:
Charisma + Vortrag zur Unterhaltung der Damen
SidekickBOT - gestern um 15:34 Uhr
@Livia (Cle): 6d10 = (1+5+5+2+9+1) = 23 [0 Erfolge]

Charisma + Vortrag für das Lobgedicht an den Senator Lio
SidekickBOT - gestern um 23:02 Uhr
@Livia (Cle): 6d10 = (1+2+7+6+1+3) = 20 [0 Erfolge]
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Sousanna
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Re: [1009] Dreikreis [Vergonzo, Angelique, Livia, SL; "offen"]

Beitrag von Sousanna »

Welch Schande, dass ihre Schwester keine Freude hier haben konnte und noch größere Schande über das Haupt der Fürstentochter, dass sie deren Pein weder bewusst herbeigeführt hatte noch sie nun bemerkte.
Ihr Blick aber lag auf einer anderen Gestalt, einer schmalen, zierlichen Gestalt, die wie auch immer hier hereingekommen war, denn der Türsteher hatte sie nicht gesehen und auch sonst niemand. Dieses rätselhafte Wesen mit einer kunstvollen Maske auf dem Gesicht schien gleich einem Engel einfach dagewesen und sich gleich einem Dämon sofort der höchsten Ebene zugehörig zu fühlen.
Wann immer die dunklen Augen voller Wüstenlodern dieses blasse Ding trafen, zeigte sich ein Lächeln auf Leilas Lippen. Eines, das einer stolzen Fürstentochter würdig war und sie weiterhin als unerkannte Herrin durch den Abend schweben ließ.

Während einer ihrer kunstvollen Tanzeinlage dann, die eindeutig nicht ganz keusch genannt werden konnte und während derer kokette Blicke zu Danile Di Mare gewandert waren, fing sie ihr getarnter Freund ab und nach einer kurzen Sekunde des Schreckens, schien es, als wäre der Tanz der beiden ewig einstudiert.
Anmutig schmiegte sich der zierliche Leib an den seinen, während ihr Blick den seinen fing und hielt. "Bruder in den Nächten.", hauchte sie und lächelte während zarte Finger ihr neckendes Spiel in seinem Nacken spielten. "Wie schön... Welch ein Fest. Welch ein Triumph unsres vielgeprüften Weges."
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