[1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

[Juni '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Amalia
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[1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Der Winter hielt Einzug in die dunklen Nächte Genuas und ein dunkler Schatten schritt über die Schnee und Schlammbedeckten Straßen der Gosse. Das Ziel der Gestalt war der Hafen, um genauer zu sein: Die Therme.

Amalia trug, anders als sonst ein recht schönes, dunkles Kleid, welches einen traditionellen, albanischen Schnitt besaß. Auf ihrem Haupt trug sie ein seidenes Tuch, welches einen eigentümlichen, fremden aber durchaus aromatischen Duft besaß. Sie hatte es sich geschickt gebunden, sodass der Schattenwurf einen großen Teil des Gesichtes verbarg. Sie lächelte und die Wachen machten keine großen Anstalten sie aufzuhalten. Sie grüßte den Dienern, welche sie sah und stellte mit Freuden fest, dass die Therme fast leer war. Die letzten beiden Gäste machten sich gerade auf dem Heimweg und Amalia ging federnden Schrittes auf eine der Umkleiden zu, in welcher sie auch gleich verschwand.

In der Umkleide setzte sich die Albanierin auf die Pritsche und atmete tief ein, als sie sich langsam entkleidete. Sie genoss die ätherischen Öle, welche noch immer in der Luft lagen und als sie sich von dem Schleier befreite fuhr sie sich kurz durch die kurzgeschnittene linke Seite und vewuschelte die langen Haare der rechten Seite, welche sie bis jetzt zu einem Zopf gebunden hatte. Noch immer in der Unkleide blickte die Salubri ihren nackten Körper hinab … sie lächelte.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Mehrfach hatte man ihr seit ihrer Ankunft die Thermen als Treffpunkt der hiesigen Kainiten genannt, wenn man etwas anderes als die fast sterile, heilige Umgebung des Elysiums suchte. Sicher, da war noch das Alla Murra, aber die Außenbetrachtung hatte sie vorerst zu dem Schluss kommen lassen, dass eine Frau ihres Standes sich so lang es ging davon fernhalten sollte – Kainitin hin oder her, ihre Schöpferin hatte sie zu Anstand erzogen, und sie konnte sich weitaus angenehmeres vorstellen, als sich die halbe Nacht über betrunkene Sterbliche vom Hals zu halten. Und trinken durfte sie in der Stadt sowieso noch nicht, es ergab also wenig Sinn jenen Ort aufzusuchen.
Die Thermen ergaben ob des Trinkens nicht viel mehr Sinn, aber vielleicht würde sie ja das ein oder andere inzwischen bekannte Gesicht wieder treffen? Zumindest hörten sich die Thermen vergleichsweise unverfänglich an fürs erste – wenngleich ihr auch hierbei nicht ganz wohl war.

Derart öffentliche Vergnügungen, bei denen man die Kleider ablegte, war sie nicht gewohnt. Dementsprechend war sie unsicher, was auf sie zukommen würde. Bei aller Etikette die man sie gelehrt hatte, wie man sich in einem derartigen Etablisement verhielt war ihr eine große Unbekannte.
Sie steuerte auf den Eingang zu, und warf bereits einen fragenden Blick auf die Wachen, bis ihr bewußt wurde, dass sie offenbar die Gäste nach Waffen absuchten. Mit einem leisen Schnauben nahm sie den Umhang, und ebenso das Himation, welches sie darunter trug von den Schultern, und präsentierte ihr schwarzes, seidenes Gewand. Es war fast als altertümlich zu bezeichnen, als stamme es aus der römischen Kaiserzeit und war verziert mit silbriger, hauchfeiner Stickerei.
Die Haare glitten in ebenso seidigen, schwarzen Wellen über die Schulter, üppig und zu einem losen Zopf geflochten, von einem schwarzen Band gehalten. Sie hob die Arme zum Zeichen, dass sie keine Waffen mit sich trug. Zum Glück war ihre Kleidung derart leicht, dass sie sich an den Körper schmiegte, und sie nicht weiter untersucht wurde. Man traute dieser Dame wohl auch keine Waffen zu.

Die erste Hürde geschafft, wagte sie sich vorsichtig weiter, und so führte ihr Weg unweigerlich in die Umkleide, wo sie auch direkt auf die nackte Signora traf. Ein kurzes Blinzeln, dann wandte sie den Blick ab, ohne ihr Gegenüber wirklich gesehen zu haben. Sie ließ sich betont Zeit damit ihren Umhang ordentlich zu falten und beiseite zu legen, vielleicht in der vagen Hoffnung, dass jene Signora schnell fertig wurde, mit der Betrachtung ihres eigenen Körpers.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Amalia
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Narben über Narben über Narben, das wäre wohl die treffendste Beschreibung des jungen Körpers der 17-jährigen Frau. Das junge, weiße Fleisch war übersäht mit Narben. Es würde schwer fallen eine Stelle der Haut ausfindig zu machen, welche unversehrt war. Quer über den Körper führte eine lange Schnittwunde, wohl von einem Großschwert stammend. Die Kehle zierte ein kürzerer Schnitt und die Stelle über dem Herzen, inmitten eines Kreuzes, war der Zeuge einer Pflockung zu sehen. Die Brust selbst war skarifiziert mit zahlreichen kleinen Narben, welche knapp über dem Busen lagen. Das waren die offensichtlichen Narben. Der ganze Körper war geziert und vernarbt, hier und da fehlten wohl mal Brocken von Fleisch und kleinere Verbrennungen waren auch zu sehen. Der Rücken der jungen Frau war ein deutlicher Zeuge von brutaler und erbarmungsloser Selbstkasteiung, hier waren mitunter die schlimmsten und grässlichsten Narben zu finden. Eindeutige Stellen, wo das Fleisch rausgerissen und die Haut komplett zerstört wurde, würden keinem Auge verwehrt bleiben. Abgesehen, von diesem schrecklichen Bild würde dem geübten Beobachter auffallen, dass Amalia wohl einst sehr wohlgeformt war. Sie war gut gebaut und gut trainiert und ihre Arme, ihre Beine und ihr Bauch zeigten, dass diese Frau wohl wesentlich kräftiger war, als die jungen Dinger, welche sonst hier ihren Körper zur Schau stellten. Amalia hatte der Neuen kurz zugenickt und sie einen Moment betrachtet … sie sah gut aus, eine wahre Schönheit mochte man sagen und wie für die phasenweise immer noch etwas schüchterne Salubri blickte sie Rasch auf dem Boden und verließ die Umkleide.

Als die Bestie sich dem warmen Becken näherte, lächelte sie freudig und als sie das warme Wasser berührte frohlockte sie innerlich und so glitt sie langsam in das Nass. Das Wasser ging ihr bis zum Hals und vor lauter Entspannung schloss die Liktorin ihre Augen. Tiefste Entspannung zierte die Ungleichen Züge des halbverbrannten Gesichtes.
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Ein vorsichtiger Seitenblick ging noch einmal zu der jungen Frau. Der Blick den sie zuvor erhascht hatte war kurz gewesen. Zu kurz um sich ein wirkliches Bild zu machen, doch es war aufgefallen, dass sie gezeichnet war. Wahrlich, die erneute, wenngleich ebenfalls nur knappe Inspektion ihres Körpers ließ darauf schließen, dass sie viele Schmerzen erlitten haben musste. Moment... ihre Augen huschten über die Narbe zwischen ihren Brüsten. Sie hatte keine Erfahrung damit, aber das sah ihr nicht nach einer Narbe aus, wie sie eine Sterbliche tragen könnte.

Sie zwang sich für den Moment diese Frage offen zu lassen, und verspürte eine gewisse Erleichterung, als die Fremde die Umkleide verließ. Sie sammelte sich und begann aus ihrem Gewand zu schlüpfen, nur um sich sogleich das Himation umzuwickeln, wenigstens das nötigste verdeckend. So fühlte sie sich zumindest nicht allzu sehr beobachtet und Schutzlos.

Nachdem auch das Gewand säuberlich gefaltet war, begann sie die Umgebung zu erkunden. Langsam, bedacht. Und ob sie es wollte oder nicht, ihre Schritte wirkten anmutig. Da sie nun lediglich vom dünnen Stoff des Himation verhüllt war, welches eng an den Köper anlag, konnte man ihre gesamte Statur bewundern, die sonst doch teilweise unter der Kleidung verschwamm. Auffällig waren die langen Beine und die schlanke Taille, welche zusammen mit den nicht ausufernden, aber doch betont weiblichen Kurven der Hüfte und der Brust in perfekter Harmonie zu stehen schienen. Nein, diese Frau sah nicht aus, als hätte sie jemals harte Arbeit verrichtet. Zwar zeichneten sich hier und da Muskeln unter der blassen Haut ab, doch die Haut schien samtig, weich und gepflegt. Lediglich bei genauem Hinsehen, würde man vielleicht einen Makel in Form einer dünnen Narbe sehen, welche sich im Bereich der Innenseite des Oberschenkels von der blassen Haut leicht abzeichnete.

Neugierig schritt sie durch den Saal, und ließ sich am Beckenrand nieder, die Füße vorsichtig ins Wasser gleiten lassend. Hier entdeckte sie auch die Fremde wieder, und nutzte den Moment, da sie die Augen geschlossen hielt, die Narben zu studieren. Nein, solche Narben konnte kein Mensch haben, oder?
Sie überlegte, ob sie sie ansprechen sollte, entschied sich jedoch für den Moment dagegen. Stattdessen saß sie einige weitere Momente still am anderen Ende des Beckens, und ließ den Blick schweifen. Viel war nicht los... nein, eigentlich war es reichlich leer, bis auf eben jene Signora. Und wäre die Fremde nicht gewesen, so wäre dieser Ort perfekt gewesen, für eine einsame, ruhige Nacht, in der man die Gedanken schweifen lassen konnte – in der Gewissheit alleine zu sein. Nun, andererseits schien die Signora selbst ihre Ruhe zu genießen. Und mit der Zeit fügte sich die junge Frau derart ins Bild, dass Avelina sich fast auch alleine fühlte, und instinktiv begann sie mit samtweicher, dunkler Stimme eine leise Melodie zu summen, die fremdartig wirkte. Melancholisch, und doch schön, und auf seltsame Weise voller Sehnsucht.
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Amalia
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia, welche die Augen noch immer geschlossen hatte und gerade die Einsamkeit genoss, merkte, dass sie nicht lange für sich war, sie ließ sich jedoch fürs erste nichts anmerken, so strahlte das ungleiche eine tiefe Zufriedenheit und Entspanntheit aus, welche noch anstieg, als die Fremde plötzlich dieses schöne Lied summte. Der Kopf wand sich zu der Stelle, wo sich die Toreador niedergelassen hatte und ganz sanft schwang der gespaltene Schädel mit den Höhen und Tiefen des Gesangs mit.

Als das Lied geendet hatte öffneten sich langsam das unterschiedliche Augenpaar und hefteten sich an die Erschafferin der wundervollen Melodie. Amalia lächelte und sah ihr direkt ins Gesicht. Blau und Weiß, Lebendig und Tot, Warm und Kalt. So unterschiedlich wie die die beiden Gesichtshälften, waren auch die Körper der beiden Frauen. Samtig und Muskulös, Rein und Zerstört. Es dauerte ein paar Minuten ehe die Albanierin das Wort erhob und ein fremdartiger Akzent die Ohren der Signora erreichte.

“Das war wunderschön werte zonjë

Die Liktorin atmete noch einmal tief ein ehe sie sich erhob und sich zu einer angenehmen Gesprächsnähe an die Dame annäherte.

“Dürfte ich fragen wo ihr diese Melodie gelernt habt …?“

Das sonst so kalte und lauernde Gesicht strahlte diesmal etwas anderes aus … Freundlichkeit und eine Spur von Freude.
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schreckte ein wenig auf, als die Worte an sie gerichtet wurden, so versunken war sie inzwischen in ihre Gedanken. Sie hatte nicht einmal mehr mitbekommen, dass sie laut gesummt hatte – manchmal ging es mit ihr einfach durch, was die Musik betraf.
Vorsichtig blickte sie in Richtung der Sprecherin und nickte sacht. Sie war – wie sie zugeben musste – ein teils doch sehr verstörender Anblick.
„Habt Dank... auch wenn ich nicht sicher bin, was eine... zonjë ist.“

Bei der Frage wirkte sie für einen kurzen Moment verunsichert.
„Oh, es ist... kein fremdes Lied, nur ein sehr altes.“ sie zögerte nochmals. Für den Moment war es wohl besser das ganze etwas vage zu halten. Sie war sich längst nicht sicher, über die Identität ihres Gegenübers, auch wenn es schwer viel zu glauben, dass es sich bei all den Narben um eine Sterbliche handeln konnte.
„Ich habe es von meiner... Lehrmeisterin. Sie war sehr darauf bedacht mir die Kunst und Kultur der Vergangenheit mit auf den Weg zu geben, auf dass sie nicht gänzlich verloren geht.“

Sie mied es an dieser Stelle den Blick auf die Fremde zu richten, und spielte lieber mit dem Fuß im warmen Wasser. Nicht, dass sie warmes Wasser benötigt hätte. Kaltes hätte es genauso getan, den Unterschied bemerkte sie kaum noch. Wenngleich sie an den Muskeln, welche von Vitae durchdrungen waren, bemerkte wie das warme Wasser sie entspannte.
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Die Albanierin lächelte, konnte sie doch die Reaktion der edlen Dame durchaus verstehen, sie war durchaus erschreckend, ein Monster aus Fleisch und Tod. Sie musste bei der Vorstellung durchaus Schmunzeln, wie sie wohl reagieren würde, wenn jemand so auf sie zukommen würde, vor allem bei dem Aussehen. Sie beobachtete die Fremde weiterhin, lauschte ihren Worten.

“Zonjë bedeutet „Dame“ … wie sagt ihr hier … Sig … Signora?“

Sie lehnte sich zurück

“Ein altes Lied … welches von einer Lehrmeisterin weitergegeben wurde … eine schöne Tradition und ein schönes Gedenken an alte … Kunst und Kultur.“

Sie blickte in die Ferne … versank in einen Gedanken, ehe sich ihr blick wieder an die Unbekannte heftete.

“Bitte verzeiht mir … ich hätte mich verschleiern sollen, ich hoffe ihr habt nicht zu viel Angst?“

Sie lächelte etwas breiter

“Ihr seid ja schon ganz blass … und dass bei solch warmen Wasser.“

War die Fremde ein Kind der Nacht? Nun zumindest färbten sich nicht ihre Wangen, ebenso wenig wie bei Amalia selbst. Die Unsterblichkeit war zuweilen sowohl Fluch als auch Segen.
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Ja, Signora sagt man.“ und ihre Züge hatten durchaus etwas sehr italienisches. Aber vielleicht nicht nur? Die strahlend grünen Augen schienen womöglich ein wenig untypisch, und natürlich ebenso die Blässe der Haut.
Ein Mundwinkel schob sich in die Höhe, während der Blick auf den kleinen Wellen auf der Wasseroberfläche verharrte, welche ihr Fuß verursachte.
„Ist dem so? Viele sähen die Erinnerungen an sie lieber ausgemerzt.“

Bei den nächsten Worten wandte sie den Kopf in Richtung der Signora und blickte ihr direkt in die Augen.
„Wieso solltet ihr mir Angst machen? Wegen eurer Narben? Sie sind zugegeben sehr zahlreich und ungewöhnlich, aber ich schätze gerade deswegen brauchen sie Pflege. Zudem sind dies die Thermen, es wäre wohl kaum zielführend, wenn ihr euch hier verschleiert.“

Sie wandte den Blick wieder ab, und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
„Nun, im Gegensatz zu euch bin ich nicht im Wasser, und sitze nur auf dem Rand des Beckens. Ihr wirkt mir allerdings auch recht blass. Aber danke der Nachfrage, es geht mir gut, sogar ausgesprochen gut. Und euch offensichtlich auch, vor allem für die Art eurer Narben.“ wieder traf der Blick direkt auf Amalia und wanderte zu der Pflocknarbe zwischen den Brüsten.
„Gerade jene ist sehr ungewöhnlich.“
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia schüttelte leicht den Kopf, als ihre Augen sich in dem Grün ihres Gegenübers verloren. Einen kurzen Moment der Unendlichkeit verharrte sie nun so ehe sie sich aus ihrem Trance befreite und etwas schüchterner zu Boden blickte. Sie erhob ihren Kopf erst wieder, als sie erneut die Worte an die Schönheit richtete.

“Nun werte Signora … ich denke anders. Unsere Kultur und unsere Traditionen sind wichtig … ich selbst lebe nach ihnen und niemals vergesse ich die Ahnen meiner … Familie.“

Sie zwinkerte der Italienerin zu ehe sie fortfuhr.

“Nun die Nachricht beruhigt mich durchaus … den meisten ist mein Äußeres unangenehm.“

Als sie auf die eigene Blässe hingewiesen wurde lächelte die Albanierin und kurz blickte sie selbst auf die Narbe über ihrem Herzen ehe sie wieder zu der Fremden blickte.

“Ja … die Gefahren der Nacht … sie warten auf jeden von uns. Danke der Nachfrage … mir geht es wunderbar … trotz der Narben“

Ihre Augen ruhten auf der schönen Fremden ehe sie langsam fortfuhr

“Ihr seht aus wie eine Frau von Adel … gehört ihr einem der dreizehn großen … Familien an?“
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lächelte nur etwas mysteriös, den Blick auf das Wasser gerichtet, und erwiderte vorerst nichts zu den Ahnen, nachdem die Fremde ihr zugezwinkert hatte.

„Niemand hat wirklichen Einfluss auf sein Äußeres. Wenngleich eure Narben dafür sprechen, dass ihr viele Risiken eingeht.“

Mit einem letzten Platschen, hielt sie den Fuß still und schwieg einen Moment. Dann nickte sie, wohl eher zu sich selbst. Sie hob den Kopf und ließ den Blick suchend schweifen. Nachdem sie festgestellt hatte, dass sie wirklich alleine in den Thermen waren, ließ sie sich mit einer anmutigen Bewegung vom Beckenrand ins Wasser gleiten, wo sie nun bis zu den Oberschenkeln stand, und sich Amalia zuwandte.
Sie verneigte sich, und hielt den Blick nach unten gerichtet.
„Viscontessa Avelina di Braida von Varese, Neugeborene der Rosen, Kind der Baronessa Sarina di Lerone, Ancilla der Rosen.“

Erst nach der Vorstellung blickte sie wieder auf.
„Ihr habt ein gutes Auge, andererseits hörte ich auch dies sei ein Treffpunkt der unsrigen.“
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