[1010] Gespräche in der Basilica (Lorenzo, Galeno)

[Juli '18]
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Lorenzo
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Re: [1010] Gespräche in der Basilica (Lorenzo, Galeno)

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo hörte aufmerksam zu und allgemein wirkt sein Gesichtsausdruck nachdenklich.

„Das was im Kloster vorgelebt wird, mit all den Dingen die nach draußen weiter gegeben werden. Das klingt echt herausfordernd. Vor allem für jemanden wie mich, der meist Dinge tut, um dabei auf die eine oder andere Weise zu profitieren, wird dies noch eine echt Herausforderung werden. Wenn mir der Glaube auf dem Weg der Via Humanitas hilft, dann habe ich noch mehr Gründe mich damit zu beschäftigen.“

Als der Kappadozianer dann über das Leben als Novize im Kloster zu sprechen begann, nickte Lorenzo hier und da und biss sich auch nachdenklich auf seine Unterlippe.

„Ich bin bei Seinfreda als Schüler, um das Lesen und Schreiben zu erlernen, darunter auch Latein. Wir verwenden dabei die heilige Schrift. So lerne ich auch gleichzeitig einiges aus dem Wort Gottes im laufe der Zeit, denn noch stehe ich ganz am Anfang was dieses Unterfangen betrifft. Ihr habt vollkommen recht, ich will nicht dauerhaft im Kloster blieben.“

Dann lauschte die Rose, wie Galeno den Weg zum Glauben fand.

„Ich hoffe, dass ich den Glauben welcher mir bislang fehlte finden werde. Ich will ein moralisch gefestigter Kainit werden. Ich will endlich ankommen und nicht ständig vor meinem dunklen Schatten fliehen müssen.“

Als Galeno auf Titus nochmals zu sprechen kam nickte die Rose kurz. „Danke, ich fürchte auch dass es nicht einfach wird. Ich kann nur auf das beste hoffen und mein bestes geben um aus dem Schwur loszukommen.
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Nubis
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Re: [1010] Gespräche in der Basilica (Lorenzo, Galeno)

Beitrag von Nubis »

"Kloster und der Wunsch nach Profit passen wahrlich nicht zusammen. Es kann sein, dass ihr merkt, dass es andere Werte im Leben und im Unleben gibt, aber das werdet ihr dann sehen. Wie genau das Klosterleben für euch als Kainit aussehen mag, weiss ich allerdings nicht so recht, denn normalerweise arbeitete die Gemeinschaft über den Tag hinweg und ruht in der kurzen Nacht. Aber ich denke, irgendwie wäre das sicherlich möglich."

Er lernte also Latein. Galeno nickte leicht überrascht. Aber er musste bei Lorenzos Worten auch leicht mit dem Kopf schütteln.
"Wenn ihr die Texte lesen könnt, dann könnt ihr zwar den Text erfassen, jedoch liegt weit mehr dahinter verborgen. Lesen alleine reicht bei den Schriften nicht aus. Verstehn müsst ihr sie und zwar in ihrer ganzen Mannigfaltigkeit."

Er schnitt auch noch einmal kurz Titus an, aber eher nur für einen Schlusskommentar.
"Vielleicht kann es der wohlwerte Titus besser verschmerzen, wenn ihr euch trotzdem dem menschlichen Weg Gottes verschreibt."

Er blickte zurück zu der Basilica und dann zu Lorenzo, um dann wieder den Blick zur Basilica schweifen zu lassen.

"Ich habe eine Idee.. kommt mit. Wir gehen noch einmal zurück."

Luciano wirkte etwas verblüfft, folgte aber Galeno, der schnellen Schrittes zurück zur Kirche eilte.
Vor der Pforte blieb er stehen.

"Wisst ihr, warum die Kirchen so gebaut werden, so gross, meist grösser als ein gewöhnliches Haus?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Lorenzo
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Re: [1010] Gespräche in der Basilica (Lorenzo, Galeno)

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo nickte nachdem Galeno seine Rede über das Klosterleben beendet hatte.
„Würdet ihr mir auch dabei helfen, wenn es relevant wird, alles zu regeln, damit ein Leben im Kloster überhaupt eine Chance auf Erfolg für mich hat?“

Dann wurde die Rose wieder nachdenklich, „Ganz schön kompliziert mit diesem Glauben. Lesen genügt also nicht man muss den Inhalt der Heiligen Schrift verstehen und verinnerlichen. Ich merke immer mehr wie wenig ich darüber weiß und wie weit der Weg in Richtung meines Ziels noch für mich sein wird. Etwas anderes, warum seid ihr eigentlich in die Basilica gekommen, was hat euch an diesen Ort geführt?“

Auf die Bitte Galenos nochmals zurück zu gehen nickte Lorenzo, „Das können wir sehr gerne tun.“

Dort angekommen erwiderte er auf die Frage des Kappadozianers, „Ich weiß es nicht warum dem so ist. Vielleicht ist Gottes Wesen so riesig, dass ein gewöhnliches Gebäude ihn nicht fassen kann, oder liegt es daran, dass man möglichst vielen Leuten Platz bieten können möchte, wenn es nötig wird, so als Zufluchtsort, hmmm.“
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Nubis
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Re: [1010] Gespräche in der Basilica (Lorenzo, Galeno)

Beitrag von Nubis »

"Ich weiss nicht, wie viel ich dabei helfen kann. ich bin auch nur ein einfacher Mönch. Ich kann euch höchstens dem Klostervorstehen vorstellen. Ob es aber überhaupt als Kainit möglich ist, da noch hinein zu kommen, solltet ihr vielleicht mit mhhh.. dem wohlwerten Titus oder dem verehrten Benedetto klären."

Auf seine Antwort bezüglich der Kirche schüttelte Galeno leicht mit dem Kopf und Luciano lachte etwas herzlich.
"Gott an sich würde in seiner Allmächtigkeit wahrscheinlich in keines der Häuser passen, nichts würde seiner wirklich gerecht werden. Die Kirche ist im Grunde nur eine Art Symbol und gleichzeitig aber umso mehr. Hier können andere Schutz und Zuflucht finden, Antworten erhalten auf wichtige Fragen, beten und nahe Gott sein und Busse tun. Der Bau der Kirche und ihr besonderer Klang sollen, so ist zumindest meine Meinung, die Herrlichkeit Gottes symbolisieren und den Gläubigen aber auch Demut lehren. Viele der Gläubigen schreiten mit Fragen und Problemen, vielleicht..oder ganz sicher auch mit Sünden durch diese Pforten und dann sehen sie die hohen Wände, den weiten Raum, das Licht von Sonne oder Mond, welches durch die Anordnung der Fenster ein bestimmtes Licht in die Kirche wirft. Der Hall, den Worte in der Kirche erhalten, klingt, als würde ihn jeder hören können. Man neigt oft dazu dann zu flüstern. Es wird fast automatisch eine gewisse Demut erzeugt, eine gewisse Stille gewahrt und irgendwie auch etwas mystisches, nicht greifbares geschaffen, was die Menschen wundern und besonders fest glauben lässt. Die Kirche ist ein Symbol und ein Werkzeug zugleich, um eins mit Gott werden zu können."

Er lächelte und hielt dann Lorenzo die Hand hin. "Kommt, folgt mir, wir gehen gemeinsam durch das hohe Tor, reinigen unseren Geist und beten. Wenn ihr möchtet, könnt ihr auch euren Rosenkranz verwenden."
Seine engelszarte Stimme säuselte mit dem wenigen Wind, der hier draussen gerade etwas aufgekommen war und sein Blick ruhte sanft und zuvorkommend auf Lorenzo.
"Und ich bin ein Mönch, werter Lorenzo. Da ergibt sich die Frage doch von selbst, warum ich hier her gekommen bin und auch, warum ich noch andere Kirchen Genuas besuchen werde."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Lorenzo
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Re: [1010] Gespräche in der Basilica (Lorenzo, Galeno)

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo nickte, „das sollte ich wohl tun, wo finde ich denn Benedetto? Gehört dieser auch zu eurem Clan?“

Als der junge Mönch dann über die Kirche zu sprechen begann stand dessen Mund offen. „Ich muss gestehen, so hab ich das noch nie betrachtet. Allerdings war ich bis auf ein paar Messen in einer einfachen Holzkirche in meiner Heimat, noch in keiner Kirche drinnen. Ich war kein Heiliger als Mensch, dass könnt ihr mir glauben. Zufluchtsort und Ort der Sündenvergebung, dass klingt sehr tröstend und Mut machend in einer Welt die sonst eher kalt ist und nur die Stärken überleben lässt.“

Dann folgte er Galeno in die Kirche um dort zu beteten, zuvor allerdings fragte er den Mönch, „könnt ihr mir zeigen wie das mit dem Beten geht, ich habe das bis auf das Rosenkranzgebet welches Titus mir lehrte noch nie getan.“

Zu letzteren Worten nickte Lorenzo nur kurz ohne etwas zu erwidern.
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Nubis
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Re: [1010] Gespräche in der Basilica (Lorenzo, Galeno)

Beitrag von Nubis »

Galeno räusperte sich ein wenig.
"Der verehrte Benedetto ist unser Clansältester hier und ihr solltet ihn durchaus auch so betiteln. Ihr möchtet sicherlich keinen Ancilla des Clans des Todes verärgern, der zudem noch einige andere Ämter inne hat."

Er schüttelte etwas mit dem Kopf und musterte dann Lorenzo weiter bei dessen Ausführungen.
"Ein Heiliger? Nun, es so weit zu bringen, bedarf hoher Aufopferung. Nein, ein Heiliger zu sein, das verlangt auch niemand von euch. "
Sein Blick wurde noch fragender.
"Ich fürchte, ihr habt die Welt bisher nur mit den falschen Augen gesehen. Oder euch nur auf das Schlechte konzentriert. Seht mich an, sehe ich stark in euren Augen aus? Sicherlich nicht. Und? Ich lebe noch...naja, so in etwa. Allerdings wurde ich auserkoren ao zu sein und lebe mein neues Leben mit Stolz. Ich hätte dies Leben, das ich hatte, nie führen können, hätten mich nicht Mönche bei sich im Kloster aufgenommen, gross gezogen, mir einen Platz gegeben. Auch auf dem Weg hier her traf ich einige nette Menschen, die mir Hilfe angeboten hatten, denn meine Reise sei beschwerlich und ich so schmächtig. Diese Menschen scheint ihr nicht gesehen zu haben."
Er breitete die Arme etwas aus.
"Schaut euch noch einmal um, sucht das Gute und fangt damit hier in Genua am besten an. Sucht die guten Heiler, die Kainiten, die Menschlichkeit schätzen und leben, sie Mönche, die den Armen helfen und verkehrt nicht mit denen, die sie ausnutzen, auslachen, demütigen oder verachten, die gar in grosser Sünde leben."

Als sie die Kirche betreten hatten, lächelte er auf Grund der Frage.
"Das Rosenkranzgebet ist doch schon ein guter Anfang, allerdings nicht immer notwendig oder passend. Die heilige Schrift lehrt uns, wie ein Gebte richtig umgesetzt wird.

"Betet nicht wie die Heuchler! Sie beten gern in den Synagogen und an den Straßenecken, um gesehen zu werden. Ich sage euch: Diese Leute haben sich ihren Lohn schon selber ausbezahlt! Wenn du beten willst, geh in dein Zimmer, schließ die Tür hinter dir zu, und bete zu deinem Vater. Und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen. Leiere nicht endlose Gebete herunter wie Leute, die Gott nicht kennen. Sie meinen, sie würden bei Gott etwas erreichen, wenn sie nur viele Worte machen. Folgt nicht ihrem schlechten Beispiel, denn euer Vater weiß genau, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn um etwas bittet." zitierte er die Schrift, annähernd passend übersetzt für Lorenzo.

"Ich schlüssel dies etwas für euch auf... Erst einmal sollt ihr nicht beten, damit ihr anderen gefallt und damit ihr Anerkennung dafür erntet, dass ihr betet. Das ist heuchlerisch und hat nichts mit einem Gebet zu tun. Menschen, die dies tun, glauben auch nicht wirklich und deren Wunsch wird sich nie erfüllen.

Ausserdem, je abgeschiedener ihr betet, umso näher könnt ihr Gott sein. Die Kirche als heilige Stätte kann euch aber eben beim Gebet unterstützen. Ihr könnt hier alleine beten, oder auch in Gesellschaft, aber die Gesellschaft ist dabei nicht wichtig. Beim Gebet an Gott ich jeder für sich, jeder äussert seine eigenen Wünsche, nennt seine eigene Schuld, huldigt ihm auf seine eigene Weise. Ich habe schon oft in der Gemeinschaft gebetet, doch das Gebet noch einmal in meiner Zelle am Abend, kurz vorm Schlafen und ganz alleine intensiviert, damit ich es auch wirklich vorbringen kann. Ihr werdet da sicherlich euren Weg finden.

Auch dass man sich kurz halten soll, wird erwähnt, denn viele Worte sind nicht nötig. Ihr könnt auch beten und euren Wunsch im Geiste tragen, ohne ihn auszusprechen. Aber laut ausgesprochen hat er natürlich auch für euch selbst eine gewisse Wirkung, genau wie eure Sünden, die ihr ihm beichten wollt.

Wichtig ist, dass ihr folgende Dinge beachtet....
Lobpreise denn Herrn, trage deine Bitte vor, Bekenne deine Sünden.
Beispielsweise zu Tisch...
Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Wille geschehe wie in Himmerl, so auf Erden,
Unser täglich Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen.

Als Bitte kannst du alles mögliche vortragen. Allerdings wäre es nicht ratsam, Beistand von Gott zu erbitten, also dass er bei dir ist. Dies ist er ohnehin immer, denn Gott ist stets mit uns. Ansonsten kannst du aber zu Gott als deinen Vater mit allen deinen Fragen und Problemen, ob gross oder klein sie auch sein mögen kommen und beten. Kein Problem ist für ihn zu gross, um damit fertig zu werden und keines zu klein, als dass er sich dafür interessiert."


Er sah nun Lorenzo an, als erwarte er weitere Fragen, oder eine Bestätigung, dass dieser alles verstanden hatte, oder irgendeine Rückmeldung in irgendeiner Form.
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Lorenzo
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Re: [1010] Gespräche in der Basilica (Lorenzo, Galeno)

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo würde sich für das gute Gespräch bedanken und sich dann verabschieden.


Zusammenfassung:
Lorenzo traf Galeno zufälliger Weise und dabei kamen sie auf den Glauben und die Via Caeli zu sprechen.
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