[1010] Verbrüderung (Canio)

[Alain le Beau]

"Auf das schöne Frankenland!" Alain hebt den Becher und stößt mit seinem Gegenüber an, schwungvoll, freudig. Er leert das Gefäß mit einem Zug. "Ich muss sagen..." er stößt auf und spricht dann weiter, leise lallend "...ich muss sagn, mein werter René, dassich mir euch ganz anners vorgestellt habe. Irgendwie, äh, hässlicher." Der Rothaarige grinst betrunken. Sein Gegenüber, ebenfalls rothaarig, aber deutlich beleibter, grinst zurück. Er spielt an einer dicken Warze an seiner Backe, als er Alain begutachtet.

"Ich war ja schon, also, sehr verwirrt", sagt René, ebenfalls längst nicht mehr nüchtern. Er neigt sich Alain zu und ein Hauch von Mundgeruch und alten Zwiebeln weht dem Tzimisce ins Gesicht. "Als alle mir erzählten, wo sich mich gesehn ham wolln. Also, ich war sehr verwirrt." Er haut auf den Tisch. "Aber jetzt is das Geheimnis ja gelüw... gelüw... gelüftet! Zu schade, dass ich morgen innie Heimat zurückkehre." Alain nickt. "Ja, wirklich. Zuuu schade." Es wirkt nicht ganz ehrlich, aber Renés Kopf ist schon viel zu vernebelt, um das zu bemerken. "Ein letzter Prosit. Auf alle rothaarigen Saufköpfe und auf die Renés dieser Welt! Mögen sie immer nach Genua zurückkehren!"

Einige Zeit später sitzt der Rothaarige allein am Tisch, noch immer leicht den Kopf schüttelnd. Er wirkt sehr erleichtert, so, als sei eine monatelange Last von ihm genommen. Leise summt er ein Liedchen. Wer weiß, was die Nacht noch zu bieten hat - eine Liebhaberin vielleicht, oder einen hübschen jungen Mann? Nach dem Anblick von René ist ihm alles recht.

[Canio]

Wann genau der unangenehm dreinstarrende Schlägertyp überhaupt in die Taverne eingetreten war konnte im endeffekt später keiner mehr sagen. * Jedenfalls stand er auf einmal direkt neben dem Tisch von Alain und räusperte sich trocken.
Von der Kleidung her kam er aus irgendeiner stinkenden Gasse gekrochen, die er wohl auch nicht häufig verließ so ungesund bleich wie er aussah. Und dieses trockene Räuspern, wie von Sand der sich in jede Ritze der Kleidung und auf der Haut verkrustet hatte und körnig schmerzhaft abschleifte, wie von jemandem der schon lange verdurstet war...
" `suche nen Kerl namens René. Von ner Beschreibung könntest du das sein." Canio musterte den Franken, blieb etwas länger an den roten Haaren hängen die ihn schief grinsen ließen und war dabei instinktiv angespannt keine all zu flüchtige Bewegung des Gegenüber zu verpassen.
"na? und bist dus?" Die Augenbrauen zuckten auffordernd und etwas ungeduldig nach oben, die Muskeln ebenfalls.

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* Verdunklung 2

[Alain le Beau]

Alain blinzelt. Dann stöhnt er leise innerlich und grinst ein schmerzerfülltes Grinsen. "Du hast ihn gerade verpasst, Fremder. Aber ich sag dir, wie du ihn findest. Er bricht morgen mit einigen Händlern Richtung Norden auf. Ich denke, wenn du gegen Sonnenaufgang an der Porta Soprana bist, wirst du ihn erwischen." Er deutet auf seine Backe. "Da hat er eine fette Warze - daran erkennst du ihn. Außerdem stinkt er." Der Rothaarige lehnt sich zurück und mustert den anderen nachdenklich. Dann nickt er. "Und wenn du ihn triffst - mach es schmerzhaft."

Mit gekonntem Schwung füllt sich Alain einen Schluck Wein ein und trinkt einen Schluck. "Bist du durstig? Ich bin gerade in Spendierlaune. Und ich würde zu gern erfahren, was dieser René mit dir zu tun hat."

[Canio]

Canio sog demonstrativ die Luft ein und schnüffelte, so als wolle er prüfen, ob hier nicht vielleicht doch etwas stinke.

"Gerade verpasst? Unwahrscheinlich."
Auf die billige Masche mit der Warze ging er garnicht erst ein. Stattdessen winkte er murrend ab wegen dem Wein und zog den Schemel genau dorthin wo er selbst war, statt sich einfach an den Tisch zu setzen. Schließlich nahm er breitbeinig auf dem falsch herum stehenden Schemel platz, beide Arme lässig auf die Lehne gestützt.

Ein Moment des missmutigen Starrens.

"Also, René, wenn du gerade in Spendierlaune bist, dann lass mal ne Info springen. Will wissen wo Gianni der alte Hurenbock sich herumtreibt."

[Alain le Beau]

Alain reibt sich die Nasenwurzel. Er muss wirklich seine Haarfarbe ändern. "Ich bin Alain, guter Mann, Alain aus dem Frankenreich, zu meinem großen Leidwesen mit einer gewissen Ähnlichkeit gegenüber diesem René geschlagen. Ich traf ihn heute zum ersten und hoffentlich letzten Mal, wir tranken zusammen und er kündigte seinen Abschied an. Frag den Wirt, wenn du mir nicht glaubst. Er hat es auch nicht geglaubt. War bis gestern felsenfest davon überzeugt, dass ich René bin." Selbst in der Erregung verleiht Alains Akzent seiner Stimme eine samtige Qualität, lässt ihn gefasster wirken, als er ist.

"Aber ich bin ein absoluter Experte, was Hurenhäuser angeht. Wenn sich dieser Gianni in einem davon herumtreibt, dann kann ich sicher helfen." Immerhin - das verspricht ein Abenteuer zu werden.

[Canio]

Canio blickte nicht einmal höflicher Weise zum Wirt herüber.
Entweder er ließ sich so schwer überzeugen wie so manch abnderer von den dumpfen Menschen hier, oder aber es war ihm schlicht egal.

"G'fällt mir, wir komm der Sache näher, René. - Also in welchem Hurenhaus hast Gianni zuletzt gesehn?"

[Alain le Beau]

"Alain", sagt der Rothaarige mit Nachdruck. "A-lain. Ich kenne diesen Gianni nicht. Soll ich dich jetzt einfach zu einem Hurenhaus schicken und unser beider Zeit verschwenden? Das wäre doch bescheuert. Ich kann dir die besten Freudentempel der Stadt nennen und du kannst dort herumfragen. Das wars. Oder wir gehen zusammen, ich bin ohnehin ein wenig... bedürftig. Aber nur unter der Bedingung, dass du mich nie mehr René nennst. Ich kann den Namen nicht mehr hören."

Er stellt den Becher auf den Tisch. "Also, wie sieht es aus?"

[Canio]

Da hatte er nen René gefunden der nicht René sein wollte und über Gianni hat er auch nichts herausgefunden, das konnte ja nur noch besser werden.
Canio schnaubte missmutig.

"Sei froh, dass du so ein drolliger Typ bist. Ich spiel dein Spielchen mit... A-lain. Also komm schon, zeig mir diese legendären Freudentempel."

Canio stand schwunghaft auf und wirkte unter der missmutigen Schale inzwischen durchaus amüsiert.

"Ist wohl auch besser, wenn du da nicht allein auftauchst. Hab gehört so Rotschöpfe werden grade bevorzugt gelyncht. Woran liegt das? Wirst dich ja sicher mit beschäftigt haben, um die eigne Haut zu retten."
Weniger Anteilnahme als Neugierde schwang darin mit. Neugierde auf den roten Teufel.

[Alain le Beau]

"Angeblich..." sagt Alain und wischt sich den Mund mit einem Seidentuch ab "...sind sie der Sünde anheimgefallene Teufel. Kein Wunder, dass René die Stadt verlassen wollte." Er zuckt mit den Schultern. "Alles Blödsinn, natürlich. Ich wüsste es, wenn Rothaarige schlimmere Sünder wären als andere. Auf zu den Huren!" Er wirft dem Wirt ein großzügiges Trinkgeld zu - vielleicht einer der Gründe dafür, dass er hier keine Probleme hat - und geht dann hinaus auf die Straßen der Stadt. "Es hilft natürlich, wenn man eine Nachteule ist", stellt er dann fest. "Nachts schlafen die guten Bürger, die sich so trefflich als Mob aufstacheln lassen."

Ein Zwinkern. "Und natürlich sind Nachts auch alle Katzen grau." Tatsächlich wirkt sein Haar in den Schatten eher bräunlich als rötlich.

[Canio]

Der rote Franke hatte Humor, das gefiel Canio nun doch immer besser.

"Dann auf zu den Huren..."

Aufmerksam schätzt Canio das Trinkgeld, war gut zu wissen was sowas hier inzwischen kostete und auch was René so wert war. Alleine das Seidentuch wäre schon einiges...

Und damit folgte er dem Rotschopf nach draußen.

"Wenn du so viel von Eulen und Katzen faselst werden sie dich doch noch lynchen." schmunzelte Canio rau
"Wohin gehts als erstes? Ich bin ein etwas ungeduldiger Mann. Lass uns direkt zum besten Freudentempel, drunter sollten wir uns garnicht abgeben."