[1010] Verschönerung [Alain, Toma]

[Toma Ianos Navodeanu]

"Nun...Kunst würde ich es nicht gleich nennen...aber ein solides Werk." bemerkte Toma und sah kritisch zu der Frau auf dem Tisch. Für ihn war Kunst etwas wirklich anderes. "Es freut mich jedoch durchaus dass ihr den Wert von Kunst erkennt und jede Anstrengung und Risiko dafür unternehmt."
Toma sah Alain tatsächlich erfreut an.
Dann begann er die Seile zu entfernen, die die Frau an den Tisch gefesselt hielten. Ihre Handgelenke hatten wunde rote Striemen bekommen.

"Eure Leibwächter können natürlich auch ein Zimmer bekommen. Oder wollt ihr sie noch etwas erledigen lassen?" Vielleicht um etwas zu holen?
"Ein Rat, Bruder. Ihr solltet sie immer dabei haben." fügte Toma hinzu und meinte damit aber keineswegs die Leibwächter.

[Alain le Beau]

Alain schnippst mit den Fingern. "Ausgezeichnet mitgedacht, werter Bruder! Ja, das ist eine hervorragende Idee." Er geht langsam und mit schleppendem Schritt zur Tür. "Männer! Ich hab noch was zu tun für euch. Ihr müsst mir die Kiste holen." Der drahtige Kleine und der Wikinger treten näher. "Sagt den anderen, sie sollen auf meine Habe aufpassen. Ihr könnt hier schlafen." Die beiden sehen sich an. Offenbar ist ihnen dieser Ort trotz seiner kunstvollen Gestaltung nicht gerade geheuer. "Geht schon", sagt der Bretone ungeduldig. "Bin müde. Nicht mehr lange und..."

Er gähnt, während sich die beiden Leibwächter in Bewegung setzen. "Nun denn, mein werter Bruder", sagt er matt. "Wo habt ihr eine schöne, dunkle Bleibe für mich?"

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma überlegte einen Moment in welchen Raum er ihn stecken sollte. An sich war es egal. Sie waren eh alle unbewohnt, aber er entschied sich für das nächstgelegene.

"Gleich hier." sagte er und führte Alain hinaus auf den Gang. Gegenüber waren noch zwei Türen.
Toma öffnete die linke und bedeutete Johan sich um Licht zu kümmern. So war es darin erst einmal nur tiefschwarz.
Johann holte die Kerzen aus dem weissen Raum und ging in den neuen. Im schwachen Schein der kleinen Flammen konnte Alain einen kleineren Raum sehen als den anderen aber gut genug ausgestattet, dass man darin ruhen konnte.
Eine Art niedriges Bett stand an einer Wand, eine Kommode an einer anderen. Ein schmaler kleiner Tisch befand sich rechts neben der Tür. Alles schien sauber und ebenso wie jeder andere Raum nach spezieller Vorstellung gestaltet. Nichts schien einfach spontan zusammengestellt zu sein.
Der Raum schien wärmer als der andere. Er war bei weitem nicht so weiss, aber dennoch in einer hellen Holzart gehalten.
Wie man offensichtlich feststellen konnte, besaß der Raum kein Fenster, ebenso wie alle anderen Gästeräume nicht. Noch dazu war er aber auch inneliegend, was ein Fenster ohnehin unmöglich gemacht hätte. Hier würde kein Licht herein kommen.
Von inne konnte Alain einen Riegel vorschieben um die Tür zu verschließen.

"Nebenan ist noch ein ähnlicher Raum. Wo eure Guhle bleiben können." Erklärte Toma.

„Ich muss mich nun noch um ein paar Sachen kümmern. Einen geruhsamen Tag, werter Bruder.“

Toma wies Johann noch an sich um Alains Diener zu kümmern, Urs brachte die Frau zurück in den Herdenraum und sodann besah sich Toma noch das Gerangel zwischen Urs Unul und seiner neuesten Schöpfung und fand auch einen Platz für diese, bevor er sich selbst wieder in den weissen Raum begab.

Die beiden Ursii hielten im Gang abwechselnd Wache, während Cerb und Johann schlafen gingen. Irgendwann am Tag tauchte Martha auf und beschwerte sich, dass sie zu lange geschlafen habe und war sodann den ganzen Tag grummelig, putzte aber das Haus und kümmerte sich um die Menschen, bis es wieder Nacht wurde.

[Alain le Beau]

Bevor Toma den Raum verlässt, hört er Alains Stimme, schläfrig im Ton, aber immer noch ausgesprochen melodisch. "Bruder... bevor ich es vergesse... ich suche einen fähigen Steinmetz. Für meine Bleibe. Eure Werke sind beeindruckend. Vielleicht findet ihr ja bei all euren Beschäftigungen ein wenig Zeit, um meine Bleibe zu verschönern." Er gähnt. "Überlegt es euch." Dann ist Alain still. Im Halbdunkel des Raumes ist es schwer zu sagen, aber Toma hat das Gefühl, dass sein Clansbruder bereits eingeschlafen ist.

[Toma Ianos Navodeanu]

Tomas Neugier war geweckt. "Lasst uns morgen nacht darüber sprechen."

Zusammenfassung:
Toma lädt Alain zu sich ein um ihm etwas vorzuschlagen. Als Alain in Tomas Werkstatt ankommt, hat dieser mit seinen Guhlen gerade etwas in eine Kiste verpackt. Etwas lebendes. Doch Toma möchte noch nicht sagen was es ist. Stattdessen machen sie sich auf den Weg nach Broglio und Alain betritt zum ersten Mal das A Tarda Ora, Tomas neues Gästehaus. Im Inneren öffnet er die Kiste und lässt ein groteskes Wesen frei, dass aussieht wie eine Mischung aus Spinne und Mensch. Tomas eigentliches Anliegen war es aber jedoch Alain seine Herde zu zeigen und diese mit ihm zu verschönern. Eine kreative Bastelstunde. Während der Vorbereitung kommt es zu einem Unfall, als einer der Menschen versucht zu fliehen und dabei Alain zu Boden wirft.
Sein Tier davon gereizt, will der jüngere Tzimisce den Menschen bestrafen, doch Toma hält ihn auf, da er sein Herdenmenschlein nicht zerfetzt sehen will.
Alain beruhigt sich wieder aber ist wenig begeistert. Schließlich lässt er sich aber doch darauf ein seine Arbeit an dem anderen Menschen zu beginnen und schafft aus einer gebeutelten Frau eine Göttin. Die Nacht graut dem Tag und so muss Alain zu Gast bleiben.