[1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

[Juli '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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[1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

Beitrag von Avelina di Braida »

Dieser Nächte sah man einen seltenen Gast im Elysium. Die Viscontessa weilte nun schon bald zwei Jahre in dieser Stadt, doch der Versammlungsort der Kainiten war ihr noch fast genauso fremd wie am ersten Abend.
Sie war in dieser Nacht in einen indigofarbenen Bliaut gekleidet, der mit einem Band eng an den Körper geschnürt war, was sie gleichzeitig brav verhüllte – bis auf das Dekolleté vielleicht - und doch die anmutige Figur erkennen ließ. Die schwarze Mähne war bedeckt von einem raffiniert gebundenen Tuch. Alles in allem bot die Signora wie immer einen hübschen und fast perfekten Anblick, wie sie so durch das Kirchenschiff flannierte.

Sie war nachdenklich vor den Statuen auf und ab geschritten, und vor der ein oder anderen länger stehen geblieben. Und wer das ganze beobachtet hatte mochte feststellen, dass 'länger' noch untertrieben war. Sie schien in besagten Fällen regelrecht Wurzeln geschlagen zu haben, und hatte gewirkte als wäre sie weit fort mit den Gedanken, wie sie so versonnen den Kopf von der einen auf die andere Seite geneigt hatte.
Doch auch hiervon konnte sie sich irgendwann losreißen, und wandte sich den Aushängen zu, um zu sehen, was es neues in der Stadt gab.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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La Vedova
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Re: [1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

Beitrag von La Vedova »

Wie ein sanfter Windhauch war die Witwe über die Schwelle der Kirche getreten. Kaum merklich oder hörbar. Allein ihre weite, gestärkte Robe raschelte sanft als sie das Kirchnschiff betrat und dort eine wunderschöne Frau in Blau bemerkte. Erst hielt sich die Kappadozianerin im Schatten der Säulen der Seitenschiffe, dann jedoch trat sie hervor und kam neben einer der Statuen zum stehen. So versunken schien die schöne Fremde, dass die Nonne nicht wagte, sie zu stören. Neugierig beobachtete sie die andere mit so gerader Haltung und grau-blasser Haut, mit gefalteten Händen und regloser Mimik, als sei sie selbst eine der Statuen...und das war sie ja auch, wie Avelina auffallen musste, wenn sie Seinfreda mit ihrem marmornen Abbild verglich.
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Avelina di Braida
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Re: [1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

Beitrag von Avelina di Braida »

Nun, sie wollte sich gerade den Aushängen zuwenden nachdem sie ihrer Clansschwäche eine beträchtliche Weile freien Lauf gelassen hatte, es kam nur etwas, oder besser gesagt jemand dazwischen. Als sich die Signora mit einem leisen Seufzen von den Statuen abwandte, noch immer in Gedanken versunken, zuckte sie erschrocken zusammen, als sie plötzlich direkt vor der Nonne stand. Aus für den Moment aufgerissenen, strahlend grünen Augen blickte sie Seinfreda an und griff sich instinktiv an die Brust. Derartiges passierte ihr nicht gerade oft. Normalerweise sorgten ihre geschärften Sinne dafür, dass sie nicht überrascht wurde.

Ein paar peinliche Sekunden verstrichen, bevor Avelina irritiert noch einmal einen Blick auf Seinfredas Statue warf, und schließlich blinzelnd wieder ihr Gegenüber musterte.
„Verzeiht...“ ertönte ihre dunkle, sanfte und melodische Stimme als sie sich wieder gefangen hatte, „Ich hatte euch nicht bemerkt.“
Sie hatte keinerlei Ahnung wen sie vor sich hatte, aber wenn hier eine Statue von ihr stand – und sie war sich recht sicher, dass sie es war – musste die Nonne wichtig sein. Zumindest drei weitere Stauen hatte sie erkannt, und diese waren definitiv wichtig.
Sie schelte sich innerlich dafür, dass sich ausgerechnet bei Acacias marmornem Ebenbild die Schwäche der Toreador wieder gemeldet hatte, wie beim Original auch. Vielleicht ließ es sich mit dieser Statue einüben, dass es nicht mehr geschah?

Doch für den Moment galt es die Etikette gegenüber der Nonne zu wahren. Sie verneigte sich ein wenig vor der Signora die vor ihr stand.
„Um der Höflichkeit genüge zu tun sollte ich mich vorstellen. Viscontessa Avelina di Braida von Varese, Neugeborene vom Clan der Rosen, Kind der Baronessa Sarina di Lerone, Ancilla vom Clan der Rosen.“
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Angelique
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Re: [1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

Beitrag von Angelique »

"Schiavo, Seinfreda, Schiavo, Viscontessa", erklang plötzlich eine kindliche Stimme von der wundervoll lebensechten Statue eines kleinen Jungen.
Zuerst mustte man meinen, die Statue hätte gesprochen, aber wenn man näher hinsah, schälte sich eine andere kleine Gestalt hinter dem Abbild aus dem Zwielicht.
Ein Mädchen liebkoste den kalten Stein und rieb seine Wange daran.
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La Vedova
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Re: [1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

Beitrag von La Vedova »

Die Nonnenfigur wurde lebendig und sank hinab in einen Knicks. "Ihr braucht Euch nicht entschuldigen, werte Viscontessa von Varese. Die Werke des werten Toma Navodeanu ziehen uns alle in ihren Bann. Sie sind so fremd, wie nicht von dieser Welt. Wie er den Figuren persönliche Züge gibt anstelle eine Standessymbolik zu verwenden und den Charakter in Stein zu bannen scheint ist ein wahres Wunder. Er ist unserer Zeit weit voraus, sein Blick für die Innerlichkeit der Personen und sein Mut gegen alle Konventionen des Steinmetzhandwerkes zu verstoßen und sein Anspruch alles bisher da gewesene zu übertreffen ist wahrlich inspirierend..." und gefährlich. Doch das sprach sie nicht aus. Visionäre waren selten gern gesehen, doch was wäre die Welt ohne sie?
EInen Augenblick verharrte ihr Blick auf der Statue eines stolzen Kriegers mit Rüstung und Schwert, dann besann sie sich und stellte sich vor:
"Mein Name ist Seinfreda Gunnhildsdottir, Neugeborene des Clans des Todes, Kind der Kassia von Byzanz, Ancilla des Clans des Todes, aus der Linie der Heiligen Agnes von Rom, Ahnin vom Clan des Todes und Prinzessin von Sainte-Croix de Poitiers, Tochter des Lazarus, Ahn vom Clan des Todes. Ich bin Vasallin Genuas und fühle mich für das Viertel Domus verantwortlich. Mir untersteht das Kloster Sant Agnese fuori le Mura, meine Schwestern und ich agieren mit dem Orden des Heiligen Martin um die Gesundheit der Herde der Domäne zu gewährleisten."
Die Kappadozianerin schien zu überlegen, ob sie noch etwas hinzufügen sollte, da hörte sie das ihr vertraute Stimmlein neben sich.

Erfreut sah sie zu Angelique hinüber und ein Hauch von Bedauern schlich sich auf ihr Gesicht, als sie erkannte, an wessen Abbild die Kleine schmiegte. "Mein Mondenkind", sagte sie und auf einmal klang ihre Stimme liebevoll und wie die einer Mutter "Dass ich dich hier schon wieder antreffe, überrascht mich kaum und erfreut mich gleichermaßen. Doch sag, glaubst du nicht auch, dass wir uns besser denen widmen sollten, die noch leben, anstelle den Toten und Vergangenen? Memoria ist zwar unsere heilige Pflicht, und nein, vergessen dürfen wir sie nicht...Doch tut es dir wirklich gut, Alerio so oft zu besuchen?"
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Avelina di Braida
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Re: [1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina, die gerade noch den Blick zu Boden gerichtet hatte bei ihrer Vorstellung, zuckte abermals zusammen.
„Angelique!? Erm... Eine wunderschöne Nacht, werte Angelique.“ sie nickte in Richtung des Mädchen.
Dann allerdings lauschte sie den Worten der Nonne, zusehends die Braue in die Höhe schiebend. Vor allem als sie begann von Tomas Blick für die 'Innerlichkeit' der Personen zu sprechen. Ihre Nasenspitze zuckte dabei kurz, aber sie nickte zu ihren Worten. Dass sie Tomas marmorne Werke zu schätzen wußte, musste sie wohl nach der Demonstration ihrer Clansschwäche nicht mehr aussprechen. Sie fragte sich allerdings, wieviele Kainiten sich noch versammelt hatten während sie weggetreten war, und aus dem Nichts heraus auftauchen würden.

Sie verneigte sich noch abermals vor der Nonne nach ihrer Vorstellung.
„Es freut mich euch kennenzulernen, wohlwerte Signora Gunnhildsdottir. Eine sehr ehrenwerte Aufgabe, der ihr folgt. Mir liegt das Wohlergehen der Sterblichen ebenfalls sehr am Herzen.“ sie lächelte sacht und folgte Seinfredas Blick zu Angelique, zunächst lauschend worum es ging.
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Angelique
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Re: [1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

Beitrag von Angelique »

"Ach, als ich das Bild sah, war es um mich geschehen. Erst war ich wütend, weil ich Toma klargemacht hatte, dass ich die Erschaffung von getreuen Abbildern für gefährlich halte. Man kann so etwas für Schwarze Magie verwenden.
Ich hatte überlegt, was ich dagegen tun könnte, aber dann war es so, als stände Alerio vor mir. Und loslassen kann ich ihn nicht. Er starb nicht völlig zu Brimirs Berserkerdämon bekehrt, noch war er gänzlich den Schatten geweiht. Es war noch Menschliches in ihm. Kann ich erst den Äther bereisen, werde ich ihn suchen."

Zum Kind Arikels gewandt meinte sie:

"Ich war die ganze Zeit da, bin aber gut im Verstecken. Besonders weil du so verzückt vor den Statuen standest. Du kannst deren Schönheit so tief bewundern wie ich, wie es scheint."
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La Vedova
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Re: [1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda nickte. Ja, so war es ihr auch ergangen mit Gaius Abbild..wobei dieser ja noch lebte. Zumindest hoffte sie das. Vorwürfte konnte sie der Malkavianerin jedenfalls keine machen.

Noch immer die Hände gefalte, inzwischen jedoch gen Boden gerichtet, wandte sie sich wieder der Viscontessa zu.
"Das ist schön zu hören." und interessiert in Richtung Angeliques gewandt: "Ihr kennt euch bereits?"
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Avelina di Braida
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Re: [1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie neigte den Kopf zur Seite bei Angeliques Worten und lächtete dann matt, als sie sie ansprach.
„Nun, der Clan der Rosen weiß für gewöhnlich die Kunst zu schätzen. Und mir liegt sie tatsächlich sehr am Herzen. Gleich ob Bildhauerei, Malerei, Lyrik oder Theater. Und wenngleich mein Talent eher in der Musik liegt, so kann ich nicht umhin die Arbeiten des Herolds zu bewundern.“

Sie blickte noch einmal zu der Statue des Jungen.
„Gibt es einen Grund, warum gerade jene gewählt wurden für ein Abbild? Mir scheinen ein paar der Gesichter bekannt, deren Träger noch recht... lebendig scheinen, weswegen ich weiß, dass sie nicht existieren um die Toten zu ehren.“
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Angelique
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Re: [1010] Elysische Gefilde? [Avelina, Offen]

Beitrag von Angelique »

"Der Klan Arikels ist sehr stark in meiner Heimat. Selten sind die Herrscher, die nicht den Rosen angehören. Und das merkt man in meinem Land. Die Kunstfertigkeit der Römer ist erhalten und vieles, was in anderen Landen vergessen ist. Und es ist schön dort. Wein und Lavendel, Wildpferde und Flamingos. Und wunderschöne Frauen, die die Nacht beherrschen. Die Wärme des Tages hält sich noch lange in der Dunkelheit"

Sie seufzte in seliger Erinnerung.

Zu den Statuen meinte sie: "Sicher erfüllen sie einen dunklen Zweck, hier in der entweihten Kirche der Schattencirce. Der genaue erschließt sich mir aber noch nicht. Nie sah ich unheilige Rituale mit ihnen. Vielleicht sind sie nur eine Drohung, Magie einsetzen zu können oder den Sterblichen einen Steckbrief zu geben."
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