[1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

[August '18]
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Seresa
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresas Blick war auf die Würfel gefallen und hätte sie nicht selbst gesehen, dass der Tzimisce keinerlei Möglichkeiten besaß um zu schummeln, hätte sie seine anhaltende Glückssträhne wohl infrage gestellt. Schweigend dachte sie einen Moment über das Konzept der Begierde nach. Ihre Lippen öffneten sich für eine Frage, doch dann schüttelte sie sanft den Kopf, als würde sie eine Überlegung bei Seite schieben.

„Begierde.“

Sie wog das Wort hörbar nachdenklich hin und her.

„Eine überaus interessante Überlegung und Sicht auf die Dinge. Ich danke Euch dafür, werter Alain.“

Die Brujah nickte dem Drachen respektzollend zu, bevor sie selbst die Würfel wieder aufnahm.

„Ihr solltet Euch jedoch vorsehen, so Ihr Eurer Begierde mit einem Berg Leichen Ausdruck verleihen wollt. Manch einer oder eine innerhalb der Domäne Genua würde solch ein Vorgehen wohl als wenig schicklich bezeichnen.“

Die Knochen fanden ihren Weg zurück auf das Holz und ein leises Fauchen, gepaart mit einem verärgerten Blick, fiel auf die Schale.*

„Ah, putain!“

Die fremdländischen Worte waren leise gesprochen. Dann jedoch fiel ihr Blick auf den Drachen in ihre Nähe und ihr wurde schlagartig bewusst, dass dieser wohl ihren Fluch durchaus verstanden hatte. Entschuldigend lächelte sie und öffnete ihre Hände.

„Das Schicksal wünscht demnach eine weitere Lehrstunde für Euch.“

Seresa schwieg für einen kurzen Moment, während ihre Augen über den Körper des Tzimiscen wanderten.

„Wünscht Ihr speziellere Kenntnisse oder soll ich schlicht fortfahren mit dem was ich denke, dass es Euch freut und Euch eines Nachts nützlich sein könnte?“

---
*Würfel zeigen:
[4] [1] [1] [6] [6] -> 18
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Alain le Beau
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Alain le Beau »

"Ich habe keinesfalls vor, Leichenberge zu schaffen." Alain schaut Seresa ernst an. "Ich wollte damit nur eines klarstellen: Wir sind keine Menschen mehr. Wir sind nicht durch menschliche Moral gebunden. Ich töte keine Menschen, weil ich damit den Zorn Mächtigerer auf mich ziehen würde. Ich töte keine Menschen, weil mir ihre Gegenwart lachend und trinkend deutlich angenehmer ist. Aber ich hätte keine Probleme damit, Menschen zu töten, wenn es notwendig wäre. Sterbliche Vorstellungen von richtig und falsch kümmern mich nicht."

Er verschränkt die Hände hinter dem Kopf. "Speziellere Kenntnisse? Was meint ihr damit?"
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Seresa
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa lachte amüsiert, während ihr Blick über den Tzimiscen wanderte.

„Nun ich kenne Euer Vorgehen und Eure Vorlieben im Liebesspiel nicht, werter Alain, und meine gewählten Worte waren bisher in einem…“

Ihre Finger bewegten sich, als schienen sie etwas greifen zu wollen, was nicht da war.

„Züchtigerem Rahmen. Ich bezweifle jedoch, dass Jemand der sich den Freuden des Daseins verschrieben hat, einzig bei solch alltäglichen Dingen bleibt.“

Ein Schmunzeln lag auf ihren Lippen, bevor Ihr Blick etwas ernster wurde.

„Aber ja, wir sind keine Menschen mehr. In wieweit uns dies jedoch freispricht von Moral, Glaube oder Anstand, muss Einjeder für sich selbst herausfinden und entscheiden.“
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Alain le Beau
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain nickt enthusiastisch. "Oh, ja, bitte! Werdet unzüchtig!" Neugierig blickt er Seresa an, so, als wolle er ergründen, was diese unter dem Begriff versteht. "Ich für meinen Teil habe wenig Nutzen für Moral, Glaube und Anstand - auch wenn ich zugeben muss, dass sie oft exzellente Werkzeuge sind, um andere um mich herum zu bearbeiten. Aber bitte, in meiner Gegenwart braucht ihr keinen Anstand zu wahren."
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Seresa
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa legte ihren Kopf für einen Moment leicht schräg und ihre Augenbrauen zogen sich nachdenklich zur Gesichtsmitte hin zusammen.

„Anstand zu wahren ist niemals gänzlich verkehrt, werter Alain.“

Sie pausierte für einen kurzen Moment.

„Ich weiß Eure Offenheit und Direktheit durchaus zu schätzen, doch bin ich wahrlich nicht die zur Unzucht neigende Frau oder gar exzellente Sünderin, welche Ihr in mir meintet zu erkennen.“

Ihre Hände beschrieben eine öffnende, entschuldigende Geste.

„Es ist einfach liebevollen Berührungen und Körperteilen einen angemessenen Namen zu geben, doch sind weder sündigen noch huren Begierden, welchen ich gar wissentlich oder willentlich fröne. Entsprechend war ich besorgt, meine Ausführungen würden Euren Ansprüchen nicht genügen.“
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Alain le Beau
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Alain le Beau »

"Ah? Was ist 'Anstand' denn, eurer Meinung nach?" Der Tzimisce zieht die Augenbraue hoch und blickt Seresa amüsiert an.

"Das letzte, was ich wollte, ist euch der Hurerei zu bezichtigen", fügt er dann hinzu, die Hände zu einer abwehrenden Geste erhoben. "Ich würde euch auch gar nicht bezahlen wollen - nicht, weil ihr es nicht wert wäret, sondern weil das eine Beleidigung für euch wäre. Was meine Ansprüche angeht, so suche ich sinnliche Erfahrungen. Gelegentlich... nun ja, oft finde ich sie im Liebesspiel. Manchmal aber auch nur in einer Berührung."

Er blickt an Seresa vorbei in eine Ferne, die sie nur erahnen kann. "Es ist nicht der Grad der Sündhaftigkeit, der es interessant macht - auch wenn er den Reiz erhöht - sondern die Neuheit. Das ist die große Kunst, wie mein Freund und Geliebter zu sagen pflegte: Jede Nacht etwas neues zu finden, die Unendlichkeit niemals öde werden zu lassen."
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Seresa
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresas Augen verweilten für einen Moment auf den Tzimiscen, bevor sie den Blick senkte.

„Ich nehme an, es handelt sich hierbei um eine Schwierigkeit, welche das zunehmende Alter oder der eigene Sinn im Leben mit sich bringen mag. Als Schreiberin lebe ich von offenkundiger Sorgfalt und stetiger Wiederholung. Eine ewige und gleichbleibende Übung, welche letzten Endes zur Meisterschaft führt.“

Ihre braunen Augen wanderten zurück auf Alain.

„Wobei ich dennoch den damit verbundenen Reiz Neues zu erfahren durchaus zu verstehen weiß.“

Ein Lächeln zierte ihre Lippen, bevor sie sich langsam zu Alains Ohr vorgebeugte hatte und ihre Stimme zu einem sanften Flüstern wurde.

„Doch erlaubt mir, meine Schuldigkeit Euch gegenüber zu tun.“

Erneut drangen gedämpfte arabische Worte an das Ohr des Drachen. Worte über einen Regentropfen, welcher eines Nachts vom Himmel gefallen war und auf dem blanken Körper einer weiblichen Statue altvergessener Zeit gelandet war. Davon, wie er gemächlich und zuerst zögerlich seinen Weg von der Schulter, um ihre Brust herum zur Körpermitte fand, bevor er tiefer nach unten wanderte und schließlich quälend langsam, jedoch stetig und unaufhaltsam, in den Raum zwischen den Schenkeln der Frau eintauchte. Als sie mit der Lehrstunde und ihrem Schüler zufrieden war, ließ sie sich auf ihre Fersen zurücksinken und erneut lächelte sie den Mann vor sich an.

„Anstand, werter Alain, ist dabei meiner Meinung nach, die Fähigkeit sich in der Gesellschaft betragen zu können. Sich selbst und den eigenen Interessen angemessen Ausdruck zu verleihen. Die Einhaltung von Umgangsformen, um das Tier des anderen nicht willentlich oder gar wissentlich zu reizen. Die Anerkennung und die Erweisung des erforderlichen Respekts und der Ehrerbietung dem Anderen gegenüber.“

Ihre Hände beschrieben eine öffnende Geste.

„Schlicht eine gewisse innere Haltung und ein entsprechendes Betragen. Eine gute Kinderstube sozusagen, auch wenn sich Wertvorstellungen, Ansichten und Höflichkeiten in ihren Feinheiten wahrlich von Domäne zu Domäne unterscheiden.“
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Alain le Beau
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Alain le Beau »

"Ah", sagt Alain, "aber was ihr Anstand nennt, nennen andere Etikette. Wobei ich euch bei der Kinderstube zustimmen muss, obgleich ich für meinen Teil kein Fehl daran sehe, ein Kainskind, dass sich mir gegenüber ungebührlich verhält, ebenso zu behandeln. Und was das Reizen des Tieres angeht... Nun, ich kann verstehen, dass ihr besonderen Wert darauf legt, nach dem, was man über eure ehrenwerte Familie hört." Er zwinkert Seresa zu. "Aber auch hier gilt: Es kommt auf die Umstände an. Ich gebe euch ein Beispiel."

Er legt den Finger ans Kinn und überlegt. Dann schnipst er. "Ah! Stellt euch vor, ihr seid im Elysium. Und dort begegnet euch ein Malkavianer. Ein Malkavianer, der sich seines niederen Blutes offenbar nicht bewusst ist. Ein Malkavianer, der euren Clansbruder, einen wohlwerten Amtsträger beleidigt." Er sieht Seresa ernst an. "Selbst wenn die Beleidigung nicht unbegründet ist - aus diesem Mund gesprochen könnt ihr das als Mitglied eines hohen Clans nicht einfach hinnehmen. Ihr könntet natürlich eurer Wut nachgeben, aber ist es nicht klüger, den anderen im Elysium zum Rasen zu bringen?" Ein Schulterzucken. "Ich würde meinen, dass es das ist."
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Seresa
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Ich würde Euch gerne in diesem Punkt widersprechen, werter Alain. Einen unserer Art wissentlich und willentlich zum Rasen zu bringen ist niemals eine kluge Idee. Ihr könnt nicht beurteilen, wie stark Euer Gegenüber wahrlich ist. Selbst Euch oder Eurem Bruder im Blute würde man auf den ersten Blick nicht ansehen, über wieviel Kraft Euer Blut wahrlich verfügen mag. Betrachtet man jedoch die Euch geschenkten Gaben, ist es wahrlich wenig verwunderlich, dass Euer Clan stärker ist, als er mitunter aussieht.“

Seresa nickte dem Tzimiscen höflich zu und die von ihr getätigten Worte wirkten durchaus aufrichtig und anerkennend.

„Ebenso wäre es unglücklich einem der Verborgenen unhöflich zu begegnen, auch wenn sie von niederer Geburt sind. Die Demonstration der ungeheuren Macht des Ältesten zu Genua war bei Hofe überaus beeindruckend und hätte wohl so manchen meiner Geschwister im Blute vor Neid erblassen lassen.“

Ihre Hände beschrieben eine sich öffnende Geste.

„Zumal Ihr nicht unterschätzen solltet, dass der überwiegende Teil unserer Art zu jeder Zeit zwei der todbringendsten Waffen bei sich führt und unser Tier durchaus weiß diese einzusetzen. So sehr ich die Älteste der Lasombra und den Ältesten der Gangrel zu schätzen, zu respektieren und zu ehren weiß, so bezweifle ich redlich, dass ihre Männer und Frauen in jedem Fall rechtzeitig eingreifen könnten, so es unser Tier tatsächlich darauf anlegen würde, unser Gegenüber zu vernichten.“

Für einen kurzen Moment schwieg Seresa.

„Ohne jedweden Zweifel könnten die Wächter die Meisten unserer Art davon abhalten Jemanden zu vernichten, doch bedauerlicherweise nicht alle. Demnach bezweifle ich, Ihr selbst währt derart naiv Euer Leben darauf zu verwetten.“

Ihre Augen wanderten ruhig über den Tzimiscen.

„Nicht, dass ich einem derart wortgewandten und charmanten Mann wie Euch zutrauen würde, die Verärgerung einer Einhundert Jahrealten Malkavianerin auf sich zu ziehen. Einer Malkavianerin, welche womöglich 1008 anno Domini des Nächtens durch das Kirchenfenster des Elysiums gesprungen sein mag, die Tür schwer beschädigt hätte und wie ein blutlüsterner Kobold durch die Gassen in der Nähe der Kirche gezogen wäre?!“

Braune Augen betrachteten Alain weiterhin skeptisch.

„Ohne jedweden Zweifel sollte man eine Beleidigung eines seiner Geschwister im Blute nicht tolerieren. In diesem Punkt bin ich bei Euch. Einerlei, ob die Beleidigung nun von Jemandem stammen würde, welcher gesellschaftlich unter oder über einem stände. Auf der anderen Seite neigen manche unserer Geschwister zu wahrlich unklugen Entscheidungen, bei welchen wir selbst nur schwerlich unserer Verärgerung über ihre Naivität zügeln können.“

Ein leises, missmutiges Knurren war in Seresas Stimme zu hören, während sich ihre Hände zu Fäusten schlossen. Es dauerte einen falschen Atemzug, bis sich die Brujah erneut beruhigt hatte.

„Wie dem auch sei. Was Euer Beispiel angeht, so könnte man mich ebenso anklagen wissentlich und willentlich einen Bruch der Stille heraufbeschworen zu haben, indem ich mich unangemessen Verhalten hätte in den heiligen Hallen des Elysiums und glaubt mir, werter Alain, die Verärgerung der Ältesten der Schatten ist nichts, was man auf sich gezogen haben will.“

In ihrer Stimme schwang tiefer Respekt mit.

„Zumal der Beleidigende selbst enge Verbindungen pflegen könnte und nicht immer offensichtlich ist, wer hinter ihm stehen mag. Und so könnten meine Handlungen - obwohl aus verständlichen Gründen heraus getan - dafür sorgen, dass es letzten Endes mein Kopf wäre, welcher rollt.“

Die Gelehrte schwieg für einen kurzen Moment, bevor sie langsam, aber bestimmt den Kopf schüttelte.

„Nein, werter Alain.“

Seresa legte ihre Hände ruhig zurück auf ihren Schoß. In ihrer aufrechten, ruhigen und fast gebieterisch sitzenden Haltung wirkte sie in diesem Moment mehr wie eine kalkulierende und planende Königin, als wie eine leidenschaftliche und zu Wutanfällen neigende Brujah.

„Es gibt andere Mittel und Wege Jene in ihre Schranken zu verweisen, welche vergessen wo Ihr Platz ist. Denn wer mit Dreck zurückwirft, weil er selbst einst mit Dreck beworfen wurde, erniedrigt sich in meinen Augen nur selbst mit derlei Handlungen. Gerade wir als hohe Clans sind, sollten und müssen besser sein als das.“
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Alain le Beau
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain hat der langen Rede mit zunehmendem Interesse zugehört und den Finger ans Kinn gelegt. Dann nickt er langsam. "Es liegt Weisheit in dem was ihr sagt. Und dennoch: Ihr müsst bedenken, dass für manche von uns allein die Anwesenheit von Andersdenkenden Provokation genug ist. Nehmt besagte Malkavianerin. Sie ist für ihren Teil davon überzeugt, dass wir Kinder Kains die Pflicht haben, Unschuldige zu beschützen, Kinder vor allem. Ich für meinen Teil? Sehe das anders."

Er runzelt die Stirn. "Tatsächlich erscheint mir das recht verlogen. Schließlich gehen tote Kinderlein angeblich direkt in das Himmelreich ein. Rettet man sie, lässt man sie aufwachsen - nun, dann können sie sündigen." Er zieht den Mundwinkel hoch. "Wogegen ich persönlich überhaupt nichts habe. Ich würde sogar gerne dazu beitragen. Aber wenn man solche Dinge erwähnt und das Gegenüber, überwältigt von ihrem Wahnsinn, von den Widersprüchen ihres Verhaltens, in Raserei gerät - und wenn es verdammenswert ist, solche Rasereien zu erzeugen - dann scheint es mir absurd, überhaupt noch mit anderen Kainskindern zu reden."

Mit den Schultern zuckend, sieht er Seresa ernst an. "Nicht, dass ich etwas dagegen habe, wenn sich solch eine unhöfliche Wahnsinnige blamiert. Eure Idee, dass man jede Raserei vermeiden könnte, ist jedoch recht naiv. Des einen Abscheu ist des anderen Überzeugung. Die einzige Alternative ist, gar nicht mehr zu sprechen. Und ich für meinen Teil schätze das Reden sehr. Eine scharfe Zunge ist viel nützlicher als eine Axt."
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