[1011] Bestie besucht Bestie [Toma, Arash]

[Arash]

Arashs Blick war weiter auf Toma gerichtet. Er hatte getan was er tun konnte. Der Start mit dem Tzimisce war schlecht gewesen, bedeutete aber nicht das es so weitergehen musste.

"Nun..." begann er nachdenklich und strich geistesabwesend über den Handabdruck. "Draußen in der Wildnis ist er wenig hinderlich. Ein Tier erkennt so etwas nicht. Insbesondere nicht, wenn es gejagt wird. Aber in der Stadt muss ich sehr aufpassen, ob der Abdruck sichtbar ist." führte er weiter aus.

"Deswegen habe ich die Stadt in der letzten Zeit auch gemieden...also ja...es hat mir durchaus Probleme bereitet." Bei diesen Worten beobachtete der Gangrel sein Gegenüber weiterhin aufmerksam.

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma lächelte. "Ist es euch also doch wichtig in die Stadt zu kommen..." stellte er amüsiert fest.

Der Tzimisce legte die Hände hinter dem Rücken zusammen und ließ den Blick nachdenklich schweifen.
"Mir scheint, ihr habt etwas daraus gelernt und ich möchte euch mitnichten davon abhalten die Stadt zu betreten....

Ich möchte das ihr mir etwas erzählt, werter Arash." erklärte er plötzlich und sah den Gangrel wieder an.
"Ihr seid gereist, wir teilen dieselbe Heimat und ihr scheint euch in der Wildnis auszukennen. Erzählt mir was ihr saht. Von den Tieren dort draußen und was ihr sonst erstaunliches saht.
Dann werde ich euch euren Hals wieder ansehnlicher machen."

[Arash]

Der Gangrel verengte die Augen leicht, bei der Bitte des Tzimisces, lächelte dann aber sacht, bevor er die Augen kurz schloss. Es schien als müsste er kurz darüber nachdenken was er Toma erzählen konnte. Schließlich öffnete er die Augen aber wieder und sah seinen Gegenüber in die Augen.

"Gerne will ich von meinen Reisen erzählen." begann er. "Habt ihr je eine längere Schiffsreise unternommen? Meine Erzeugerin nahm mich einmal auf ein Schiff mit, welches auf dem schwarzen Meer kreuzte. Dabei sahen wir riesige Fische, die Wasserfontainen in die Luft blasen. Ich glaube sie nannten sie Wale. Eine faszinierende Spezies groß genug um einen Vampir mehrere Nächte zu ernähren, sollte man sie erjagen können."

Bei beginn der Erzählung schlich sich eine Entspannung in den Körper des Gangrel. Plötzlich schien er nicht von diesem Bewegungsdrang geplagt zu sein. Allerdings ging er noch vor Toma auf und ab, ohne aber dabei die Erzählung zu unterbrechen.

"In einem finsteren Tannenwald begegnete ich einst einer Ansammlung von Menschen, die, so glaube ich, einen seltsamen Gott der Natur anbeteten...sie nannten ihn...Cernunos....oder so ähnlich." Arash wirkte bei den Worten nachdenklich, scheinbar musste er sich wirklich erinnern. "Ich schlich mich an, weil ich neugierig war, aber sie bemerkten mich...sie griffen mich allerdings nicht an, obwohl meine Augen glühten...nein sie sahen mich als Inkarnation ihres Gottes. Einigen Kainiten hätte diese Anbetung sicherlich gefallen, aber ich...nunja...fand es eher unangenehm. Ich hielt mich trotzdem für mehrere Nächte dort auf und trank von den berauschten Kultisten? Nennt man solche Leute so?" die Frage war nicht wirklich so gestellt, als würde er eine Antwort erwarten. Er fuhr auch direkt fort.

"Die Gebirgszüge in unserer Heimat bieten auch faszinierende Orte. Ich fand bei meinen Streifzügen eine Höhle, welche ich erkundete. Zuerst dachte ich das sie ein guter Unterschlupf wäre. Allerdings öffnete sie sich irgendwann zu einer riesigen Kaverne mit einem See. Dieser hatte die Farbe von frischem Gras und der Mond spiegelte sich durch ein Loch in der Decke in seinem Wasser."

Der Gangel legte den Kopf schief, um wohl weitere Erinnerungen zu aktivieren. Dann lächelte er. "Oh...meine liebste Begegnung....habt ihr je einen riesigen weißen Wolf gesehen? Also wirklich Schneeweiß? Ich schon. Weiter im Norden...das Fell war so reinweiß das ich ihn im Schnee beinahe nicht gesehen hätte. Seine Schulter ging mir beinahe bis zum Kinn und es war ein wirklich majestätischer, wenn auch gefährlicher Anblick. Ich hatte Glück entkommen zu können, denn er war schnell dabei mich zu verfolgen. Nur ein beherzter Sprung von einer Klippe rettete mich am Ende."

Vorerst endete der Gangrel. War er anfangs auf und ab gelaufen, so stand er nun schon eine Weile still und richtete nun auch den Blick auf seinen Gastgeber, um zu sehen wie dieser auf die Geschichten reagierte.

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma schaute Arash überrascht an, als dieser mit seiner Erzählung begann, er hattet nicht erwartet, dass er es sofort tun würde, doch er unterbrach ihn auch nicht. Zwischendurch wies er ihm einen Platz sich zu setzen, so sie nicht die ganze Zeit stehen mussten. Dies würde sicher noch länger dauern.

Als Arash geendet hatte, schüttelte der Drache den Kopf. „Ich habe Wölfe gesehen, auch wenn wenig aus der Nähe, aber einen weissen noch nie. Haben sie denn noch andere Farben? Es ist ja immer wieder sehr bedauerlich, dass uns Farben so begrenzt wahrnehmbar sind in der Nacht...“ bemerkte er dazu. Eines der wenigen Dinge, die er wirklich bedauerte am Kainitendasein.

„Ihr fandet einen grünen See? In einer Höhle?“ Fragte Toma dann weiter nach und neigte fragend den Kopf zur Seite. So etwas hatte er noch nie gesehen.

Die Erzählung über die Menschen fand er auch höchst interessant. Menschen die Kainiten anbeten... Er hielt es nicht für abwegig, dass dies tatsächlich der Fall sein könnte, nicht nur ausversehen..
Gerade bei seinem Blut, das da herrschte, das so prädestiniert dazu war gottgleich zu werden.
Er hatte das selbst nicht erlebt, vielleicht hätte er weiter in den Osten reisen müssen...vielleicht sollte er das irgendwann einmal tun.

Etwas in Gedanken abgedriftet, blinzelte Toma dann und schaute Arash wieder direkter an.
„Äußerst interessante Erlebnisse, werter Arash. Ihr habt natürlich mehr der Wildnis gesehen, was mir verborgen blieb. Was habt ihr noch?" fragte er voller unverhohlener Neugier.

„Man sollte eure Geschichten vielleicht auch aufschreiben...“ fiel ihm dann noch ein. „Der verehrte Benedetto vom Clan des Todes ist der Chronist der Domäne und immer an Erzählungen interessiert, um diese aufzubewahren für die Ewigkeit.“ erklärte Toma begeistert.

[Arash]

Der Gangrel hatte sich gesetzt, wobei er sich offensichtlich schwer damit tat ruhig zu sitzen. Dafür betrachtete er den Tzimisce neugierig. Irgendetwas an seinem Körper bewegte sich allerdings ständig. Seien es die Hände, die Füße oder irgendetwas anderes.

"Es gibt Wölfe in verschiedenen Farben...grau, braun, weiß...ich habe auch schon beinahe gänzlich schwarze Tiere gesehen. Sie sind aber meist mit einer der anderen Farben gemischt." Die Stimme des Gangrels behielt den schnurrenden und gleichzeitig begeisternden Tonfall bei.

"Der See war nicht selbst grün vermute ich...aber das Wasser hatte die Farbe...vielleicht eine bestimmte Art des Wassers oder des Gesteins...Meerwasser sieht in der Nacht auch schwarz aus, während es am Tage blau schimmert. Wieso das so ist, ist ein weiteres Mysterium der Welt...vielleicht werde ich dies irgendwann auch ergründen." fuhr er fort.

Kurz legte Arash eine Pause ein, ohne weiter auf Tomas Fragen einzugehen. Der Gangrel schien zu lauschen. Einem Geräusch von außerhalb des Raumes womöglich.

"Ich kann euch gerne mehr erzählen, so ihr das wollt. Aber...." der Gangrel unterbrach seine Rede und fixierte jetzt die Augen seines Gegenübers mit seinem Blick. Dieser war ernst, aber keine direkte Herausforderung. "Solltet ihr dann zuerst meinen Hals wieder herstellen. Dann kann ich euch die Legenden erzählen, welche man über Zulos...Monstren in den Tiefen der Wälder unserer Heimat findet, handeln."

[Toma Ianos Navodeanu]

"Das sind aber alles erdfarbene Töne. Gibt es Tiere mit sehr kräftigen Farben? rot? grün? gelb?" fragte Toma, als der Gangrel von den Wölfen sprach.

"Nun, ihr verwirrt mich mit dem See. Ein See besteht doch aus Wasser, also war er doch grün?
"Das Meer schimmert am Tag blau?" Er dachte gerade darüber nach woran es lag. Ob es nachts einfach nur zu dunkel war, oder es eine Spiegelung des Himmels, immerhin sah man sich selbst auch wenn man in eine flache Fläche Wasser schaute...doch er konnte sich nicht daran erinnern ob Wasser in Pfützen oder Bächen dann auch blau war? Vielleicht steckte doch etwas anderes dahinter.
Bevor er seine Gedanken dazu mit Arash teilen konnte, sprach dieser aber von Monstren...Zulos.

Toma war immer sehr für sich allein geblieben und da sein Erzeuger der Einstellung folgte, ihm so wenig wie möglich zu erzählen, damit er es selbst herausfand, war ihm als Tzimisce, dennoch einiges unbekannt was sein Blut ausmachte. So kam ihm der Begriff Zulo zwar bekannt vor, glaubte dass sein Erzeuger dies mal gesagt hatte, aber wusste nicht in welchem Zusammenhang.
"Monstren? Inwiefern?"

[Arash]

Der Gangrel schüttelte leicht mit dem Kopf. "Ich habe nie von roten, gelben oder grünen Wölfen gehört, geschweige denn welche gesehen. Ich denke auch das die Natur das deswegen nicht tut, weil der Wolf ein Raubtier ist und sich das Fell seiner Umgebung anpasst. Damit er schwerer zu sehen ist."

Arash schien sich deutlich zu entspannen, während er weiter über die Natur sprach. Dies schien etwas zu sein in dem er sich sicher fühlte. Er sprach schließlich weiter über den See. "Nun...das Wasser des Meeres ist manchmal blau...manchmal auch schwarz...aber wenn ihr es abschöpft ist es durchsichtig und farblos, genau wie wenn ihr Wasser in einen Zuber füllt. Das Wasser im See hatte eine grünliche Färbung unter dem Licht des Mondes...als ich etwas davon abschöpfte hörte die Färbung nicht auf. Das Wasser leuchtete weiterhin grün. Es war seltsam aber doch ein faszinierender und wunderschöner Anblick."

Schließlich lehnte der Gangrel sich auf dem Stuhl zurück, den Toma ihm angeboten hatte und beobachtete die Reaktion des Tzimisces interessiert.

"Nun. Meine Erzeugerin warnte mich nicht zu tief in die Wälder unserer Heimat vorzudringen, da es dort Monstren geben sollte, die sie Zulos nannte. Auch sprach sie davon das diese Monstren den Legenden zufolge etwas mit den Angehörigen eures Blutes zu tun haben. Falls euch diese Legenden interessieren, kann ich sie euch gerne erzählen." Der Blick von Arash war weiterhin aufmerksam auf Toma gerichtet, um auch ja keine seiner Reaktionen zu übersehen, mochte sie auch noch so winzig sein.

[Toma Ianos Navodeanu]

"Mit meinem Clan?" fragte er nach und seine Augen verengten sich nachdenklich. Warum wusste er dann nichts darüber? Andererseits hatte Navod ihm oft Dinge verschwiegen, die er selbst finden musste. Immerhin dieser Begriff. Er hatte ihn auch genannt. Aber Monstren...waren es einfach Guhle? So wie seine Schöpfungen, die ein unbedarfter schlicht als Monster sehen würde?
"Ihr sprecht von Legenden? Was für Legenden?" Es war offensichtlich, dass der Drache mehr als interessiert daran war. Weiter hatte er sich auf seinem Platz vorgebeugt und schaute den Gangrel forschend an.

[Arash]

"Nun das ist die Vermutung meiner Erzeugerin." fuhr der Gangrel fort, seine Stimme veränderte sich dabei, wurde weniger Katzenhaft. Die Lippen wurden ein weiteres Mal mit der Zunge befahren, ohne dass sich dabei Speichel auf ihnen ablagerte.

"Die Geschichte hörte ich zuerst von meiner Mutter. Sie sprach von einem Zulos der in den Wäldern hauste. Er soll Kindern Blut und Knochen aussaugen und ihre Schädel knacken, damit er ihre Gehirne mit einem Holzlöffel verspeisen kann. Riesengroß, wie ein Pferd auf seinen Hinterhufen stehend und mit Armen so lang wie eine Frau...er hat lange Fingernägel wie Klauen und seine Haut ist bleich wie die einer Leiche...meist trägt er einen Lendenschurz und stinkt nach ranzigem Fett." Inzwischen hatte Arash die Augen geschlossen und war vollkommen in seiner Erzählung versunken. Seine Stimme trug die dunklen Gedanken und die Ängste der Menschen vor diesem Monstrum.

"Auch hatten wir später einen Säufer in unserem Dorf der vom Zulos aus den Wäldern sprach. Er erzählte eine ziemlich ähnliche Geschichte, obwohl ich glaube das er uns damals nur vom Wald fernhalten wollte, weil er seine eigenen Kinder dort verloren hat. Aber von ranzigem Fett sprach auch er." Der Kopf des jungen Mannes legte sich nun schief und er öffnete wieder die Augen, um den Blick des Tzimisces ihm gegenüber einzufangen.

"Diese Geschichte begegnete mir auf meinen Reisen durch unsere Heimat immer wieder...zwar wechselte die Hautfarbe und auch die Erscheinung immer leicht, aber der Geruch nach ranzigem Fett...wurde immer wieder beschreiben."

[Toma Ianos Navodeanu]

Das hatte er nun davon, dass er sich immer zurückgezogen hatte vor der Gesellschaft. Ihm waren nicht einmal solche Schauergeschichten bekannt.
Nun, sie waren auch kaum von Belang. Geschichten die Eltern ihren Kindern erzählten...aber in diesem Fall steckte wohl doch mehr Wahrheit darin, als es danach klang.

"Ihr habt gesagt sie hätten etwas mit meinem Clan zu tun?" fragte Toma verwundert aber auch höchst interessiert.
Das kam ihm komisch vor. Große Bestien...nun das konnten in der Tat auch Guhle sein...aber leichenblass...aber ein Vampir würde nicht nach ranzigem Fett riechen...ein Guhl aber auch nicht unbedingt.
Nachdenklich runzelte der Tzimisce die Stirn.
Überall im Land? Auch sonderbar. So konnte es nicht mal die Schöpfung eines einzelnen sein.

"Inwiefern wechselt die Erscheinung immer leicht? Sind bestimmte Merkmale ihnen allen gegeben?" fragte er dann Arash und sah ihn wieder an.