[1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

[August '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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Re: [1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

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Ein wenig Nachdenklich schien Avelina geworden zu sein. Sie hielt sich zunächst zurück, und ließ die beiden sich kennenlernen.
Benita sah wirklich nicht gerade aus als hätte sie viel Leid erlebt, viel eher schien stets etwas leicht schelmisches oder übereifriges in ihren Zügen zu liegen. Amalia brachte sie allerdings offenbar aus der Fassung. Sie starrte die Salubri an, als sie vom küssen sprach und blinzelte ein paar mal. Auch Avelinas Braue schob sich in die Höhe, sie sagte allerdings nichts.

„Äh...“
Benita schaute kurz unsicher über die Schulter, dann wieder zu der Liktorin.
„Angst? Nein, wieso? Wegen der Narben? Die sehen ziemlich fies aus. Tun sie weh? Und du findest mich klein?“ fragte sie offen heraus – beim letzten Satz mit leicht verärgert zusammengezogenen Brauen - und von Avelina kam ein Blick zu Amalia ala 'Ich habe es dir doch gesagt'.

Dann allerdings griff sie doch in das Gespräch ein.
„Benita, Amalia und ich haben gerade über dich gesprochen.“ zu Amalia gewandt meinte sie dann mit leicht düsterer Miene, „Ich habe meinem Gemahl ebenfalls verziehen, wenn man das so nennen will. Aber Benita hat richtig gehandelt. Sie hat das Problem aus der Welt geschafft bevor es zu einem werden konnte. Sie hatte keine andere Wahl und es war nur menschlich sich selbst zu verteidigen.“

Das wiederum rief die junge Signora auf den Plan.
„Hm? Hat Bernardo was angestellt? Was hast du ihm verziehen? Und was hab ich damit zu tun? Was für ein Problem?“ sie blickte von einer zur anderen, während es hinter ihrer Stirn deutlich arbeitete um den Anschluss an das Gespräch zu finden.

„Wir sprechen von längst vergangenen Tagen, cara mia.“
Für einen Moment war Benita still und schien nachdenklich. Als sie glaubte ungefähr in die richtige Richtung gedacht zu haben presste sie die Lippen aufeinander, es war allerdings deutlich zu sehen, dass sich aus ihren Gedanken völlig neue Fragen ergaben.
Avelina schien es bei Amalia zu lassen, das Gespräch zu vertiefen, oder aber auch nicht.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Amalia
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Re: [1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

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Amalia kicherte über die Verwunderung, die sie erschaffen hat und lehnte sich nun etwas zurück.

“Nein … schmerzen nicht mehr … doch ich muss sagen … du bist doch recht leicht zu verärgern. Eine impulsive Frau ist etwas Gutes…“

Nun richtete sie sich auf und wirkte in ihrer Masse und Erscheinung doch etwas einschüchternd, war sie doch dem Menschen körperlich und größentechnisch Überlegen

“…doch manchmal ist Impulsivität eher nachteilig … vor allem, wenn man einem Wesen gegenübersteht, welches Äonen überlebt und mächtiger ist als eine Armee.“

Die Luft war zum schneiden und man konnte sehen, dass Amalias Fänge ausgefahren waren. Dann lachte sie und plumpste zurück auf ihren Platz.

“Zum Glück gibt es Ausnahmen … doch lass es dir eine Warnung sein. Begegnet einem Kinde Kains immer mit Respekt, auch wenn sie eine Bemerkung über deine Größe machen. Ich verurteile niemanden und kann nur verstehen, dass ihr ihn getötet habt … als ich meinen Peiniger zu fassen bekam … hatte er nicht so viel Glück“

Nun blickte sie wieder zu Benita.

“Ich sehe doch, dass du Fragen hast … nun stell sie mir“
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

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Natürlich zuckte Benita zurück, als die Salubri die Fänge ausfuhr, klammerte sich an Avelina und schaute reichlich verdutzt drein. Aber wirklich ängstlich? Sie schien mehr verwirrt als alles andere.
Wieder blickte sie zwischen ihrer Padrona und der Fremden hin und her.
„Was wird das hier? Ihr habt über... den Schuster gesprochen?“
Avelina nickte sacht zu dieser Frage.
„Aber warum? Ich hab mich nur gewehrt... er wollte mir an die Wäsche! Und was hat sie damit zu tun?“

„Niemand macht dir einen Vorwurf, cara mia.“ die Stimme Avelinas war ruhig und sanft, „Wir alle haben unsere Erfahrungen diesbezüglich. Ich schätze wir philosophieren lediglich darüber, welche Verfahrensweise wir als... notwendig, oder angemessen erachten.“

„Ich wollte das ja nicht mal, aber er hat mir...“ sie stockte und Falten bildeten sich auf Benitas Stirn. Der Blick ging zu Avelina.
„Moment mal. Was soll das heißen wir haben alle unsere Erfahrungen?“ sie schaute ihre Padrona äußerst misstrauisch an, „Hat das was mit Bernardo zu tun?“
Avelina biss sich auf die Unterlippe. Ihr war anzusehen, dass das Gespräch eine Wendung genommen hatte, die ihr gar nicht gefiel. Benita warf einen düsteren Blick in Richtung Tür und schien drauf und dran aufzuspringen, während sie leise Verwünschungen vor sich hin murmelte. Avelina packte sie am Handgelenk und schenkte ihr einen strengen Blick.

„Schluss damit. Du verstehst das nicht.“
Jetzt konnte man die Angst in Benitas Augen sehen. Vor allem, als Avelina sich erhob und in Richtung der Tür ging.
„Entschuldige mich einen Moment, Amalia.“
Sie versuchte ruhig zu bleiben, aber ihr war anzumerken, dass sie das Gespräch innerlich ein wenig aufgewühlt hatte. Und so verließ sie schnellen Schrittes den Raum und Benita blieb mit Amalia alleine zurück.
Jetzt schaute die junge Signora die Salubri doch ein wenig eingeschüchtert an.
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Amalia
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Re: [1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia zog verwirrt eine Braue nach oben, als die beiden Frauen ihren Disput hatten. Noch verwirrter war sie, als ihre Liebe Freundin plötzlich den Raum verließ bevor Amalia überhaupt etwas sagen konnte. Nun war sie alleine mit der Menschenfrau, welche nun doch ein wenig ängstlicher dreinblickte.

“Habt keine Angst … bitte, ich habe euch angesehen, dass ihr eine Frage an mich habt. Stellt sie, ich werde euch schon nicht auffressen.“
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

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Noch immer hatten sich die Brauen Benitas an der Nasenwurzel bedenklich zusammengeschoben und sie musterte die Fremde. Ängstlich schien sie noch immer, aber es viel eher der Trotz der die Oberhand gewann.
„Eine Frage? Natürlich habe ich eine Frage, aber ich weiß nicht, ob die unbedingt an euch ist. Was meinte sie damit? Mit 'Wir haben alle unsere Erfahrungen diesbezüglich'? Und ich bin sicher mir fallen noch eine Menge mehr fragen ein...“

Sie hielt inne bei diesem Gedanken. Eigentlich war das ja ihre Chance. Eine perfekte Chance. Alles über ihren 'Engel', wie sie Avelina nannte, zu erfahren, was die Padrona selbst nicht preisgeben wollte.
„Ihr seid also eine Freundin, ja? Eine gute Freundin, wenn ich das richtig verstehe. Und ihr seid wie sie. Also... es ist so: Ich war ein wenig... vorschnell letztens. Und bin in diesen Keller gegangen. Die Tür war zugeflogen und ich bin dort unten wohl eine Weile ohnmächtig gewesen. Aber Avelina hat mich gefunden, und seit dem darf ich in ihrem Bett schlafen. Vorher war sie sauer auf mich, weil ich mich nicht angemessen bei den Gästen verhalten habe.“ sie blickte kurz betreten zu Boden und räumte leise ein, „Naja, vermutlich hatte sie auch alles Recht dazu. Ich rede manchmal, bevor ich denke. Aber... sie hat mich eine Weile komplett ignoriert. Jetzt tut sie das genaue Gegenteil, trinkt aber nicht mehr von mir. Könnt ihr mir das erklären? Ist sie doch noch sauer auf mich?“
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Re: [1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

Beitrag von Amalia »

Die Herrin des Schmerzes machte große Augen und als die Flut endete blinzelte sie.

“Ähhhh … der Reihe nach.“

Sie grinste und nahm noch einen Schluck Blut, nun hatte sie sich näher an Benita gesetzt und blickte der Schönen tief in die Augen. Sie grinste freundschaftlich, ja fast wie eine große Schwester.

“Nun mit ihrer Aussage meint sie, dass wir alle unsere nachteiligen Erfahrungen mit Männern machten. Ihr wurdet fast geschändet … zumindest klang es so … ich wurde vergewaltigt und nun ja …“

Sie zeigte ihr verbranntes Gesicht.

“… und die liebe Avelina war glaube ich auch nicht allzu glücklich in ihrer Ehe …“

Ihr Blick wurde tiefer, verständnisvoller.

“So … kommen zu deinen anderen Fragen. Ja, ich bin eine Freundin und ja … auch wenn wir äußerlich im selben Alter sind, bin ich um einige Jahrzehnte älter als ihr und nähre mich vom Blut der Menschen. Der Grund, und folgendes sind Gedanken meinerseits, dafür, dass sie dich so umsorgt hat ist, dass sie … eine Bindung zu dir hat. Sie trinkt nicht mehr von dir … zu deinem Schutz und in ihrem Bett darfst du schlafen …“

Sie beugte sich vor und kicherte.

“… nun … auch ich schlafe lieber in den Armen meines Liebhabers als alleine in einem kalten großen Bett. Wir brauchen die Nähe, sie verbindet uns noch mehr … und wenn beide schon im Bett liegen ist der Weg zum nächsten Liebesspiel wesentlich kürzer.“

Hier kicherte die junge Frau und blickte verträumt in die Ferne. Sie hatte sich verloren und nach ein paar Augenschlägen hatte sie sich wieder gefangen.

“Nun ich fasse mal zusammen … sie ist in dich verliebt. Zumindest sehe ich das so …“
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Die hellen blauen Augen starrten die Salubri abwartend an. Oh ja... Benita war noch jung, das bemerkte man an ihrer ganzen Art, ihrem Wesen. Und ein wenig zu unerschrocken womöglich.
Sie lautschte gebannt den Worten, zuckte mit den Schultern, als sie von dem Mann sprach, der sie selbst hatte vergewaltigen wollen, guckte grimmig, als Amalia ihre eigene Erfahrung bemerkte... und wirkte reichlich angespannt, als Avelinas Name fiel. Nicht nur das, sie versteifte. Als wäre sie innerhalb dieses Satzes zu einer Salzsäule erstarrt. Es war nicht ganz sicher, ob die weiteren Worte der Salubri noch bei ihr ankamen.

Erst die knallrot werdenden Wangen bei Erwähnung des Liebesspiels verrieten, dass Benita sehr wohl noch zuhörte, und kurz biss sie sich auf die Unterlippe und die Gesichtszüge wurden weich als in den Raum gestellt wurde, dass ihre Padrona in sie verliebt sei. Ganz sicher war dies mehr, als sie je zu hoffen gewagt hätte... aaaaaber....
Die Brauen zogen sich wieder zusammen, und in wenigen Augenblicken schien die junge Frau eine unglaubliche Wut in sich zu stauen.

„Moooooment.“ sie hob die Hand.
„Ihr Mann... das ist Bernardo. Soll das heißen dieser miese Hundsfott hat sie... gegen ihren Willen...? Ich meine hat dieser Hurenknecht von einem...“ wieder hielt sie inne, „Hat er sie vergewaltigt?“
Ihre Wangen waren immer noch Knallrot, im Moment aber scheinbar nicht mehr vor Verlegenheit. Man konnte sehen, dass sie die Hände zu Fäusten geballt hatte, die Knöchel der Finger traten weiß hervor.
„Sagt schon, was genau hat er gemacht? Wie? Wann?“
Sie starrte Amalia mit einer fast beängstigenden Entschlossenheit an.
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Amalia
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Re: [1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia blickte überrascht drein und zu der Überraschung mischte sich Verwirrung als Benita noch wütender wurde.

“Ich weiß nicht ob er sie vergewaltigt hat meine Liebe … sie ist recht verschwiegen …“

Sie näherte sich noch mehr und legte ihre Hände sanft auf die Schultern der Sterblichen. Es war zwar kein richtiger Druck hinter der Berührung, doch würde Benita spüren, dass es nicht so leicht war aufzuspringen und loszustürmen.

“Ich weiß nur … dass feine Narben ihre Haut zieren … feiner als meine … mehr weiß ich nicht. Ob er sie geschlagen oder vergewaltigt hat weiß ich nicht … jeder geht anders mit seinen Peinigern um … ihr habt euren getötet … ich habe meinen jahrelang gefoltert … ihn kastriert … und ihn geguhlt … er ist nun ein besserer Mensch und so ist die Strafe umso schlimmer … jeden Tag wird er an seine Tat erinnert. Wie eure Liebschaft mit ihrem Peiniger umgeht weiß ich nicht …“

Mitleid lag in ihrem Blick
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Re: [1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Amalias erste Worte erachtete Benita offenbar für nicht sehr zufriedenstellend. Aber ja, es traf auf Avelina zu. Sie war zumeist etwas vage in ihren Aussagen. Sie zog die Brauen noch weiter zusammen und schielte auf eine der Hände der Salubri, die auf ihren Schultern lagen.
Dann allerdings forderten die Worte wieder ihre volle Aufmerksamkeit. Narben? Ihre Padrona? Sie hatte sie nie gänzlich unbekleidet gesehen. Sie konnte sich also zumindest ganz gut vorstellen, wo diese Narben zu finden waren.

Amalia würde spüren können, wie das Blut der jungen Frau schneller durch ihren Körper rauschte, vielleicht würde sie das rasante Pochen des Herzens hören.
„Ge...was?“ fragte sie nur nebensächlich beim ausdruck des ghulens, aber vielleicht auch eher um die Kainitin abzulenken. Sie versuchte sich ihren Händen zu entziehen und aufzuspringen.

"Gebunden meine Liebe ... zu einem willenlosen Sklaven gemacht der alles tut was man ihm befiehlt." Amalias Griff war weiterhin anwesend, sanft aber bestimmend "Und nun beruhigt euch, bevor ihr etwas dummes tut, was vermutlich nur dafür sorgt, dass Avelina von euch enttäuscht sein wird." Ihre Stimme war ein Flüstern, der Nachdruck einer Mutter, welche gerade mit ihrem aufgebrachten Kind redet.

Benita zappelte weiterhin. Es schien sie nicht gerade ruhiger zu machen, dass diese Frau über derartige Kräfte verfügte, dass sie sie aufhalten konnte.
„Nein, das hat sie sicher nicht mit ihm gemacht, der hat seinen eigenen Dickschädel.“ knotterte sie leise, während sie weiter unruhig den Blick immer wieder zum Durchgang richtete.

Amalia seufzte und blickte ebenfalls zum Ausgang, langsam hatte sie die Faxen dicke mit diesem Mädchen und so entschied sie sich ein wenig Angst spielen zu lassen. In das Blickfeld der Schönheit drang nun etwas anderes ein. Die grauenvolle, entstellte Fratze der Kainitin. Sie hatte sich vor sie gekniet und der war nun fester. "Beruhig dich sage ich" kam es mit einem leicht knurrenden Unterton. Die Fänge waren zu sehen und das tote, weiße Auge fixierte geradezu das blau ihrer Augen. Durch das armlose Kleid konnte man nun deutlich ihre Muskeln sehen, Muskeln, stark genug um Knochen zu zermalmen. Der Blick war entschlossen und grausam. "Was denkst du tun zu können? Verhalte dich vernünftig und lerne endlich Respekt! Er ist nicht das böse ... die Gefahr. Bist du so verblendet, dass du nicht den Tod erkennst?" Der eisige Blick und die schneidenden Worte griffen förmlich nach der Seele der Frau und die Erscheinung Amalias sorgte dafür, dass die Angst um sich schlug.

Amalias Reaktion überrumpelte sie... es war tatsächlich Angst in ihren Augen zu lesen, und sie hatte ihre volle Aufmerksamkeit. Aber die Angst sorgte wiederum dafür, dass sie ihren Oberkörper nach hinten bog, um irgendwie von der Salubri weg zu kommen, die so derart bedrohlich wirkte. Sie duckte sich quasi unter Amalias Griff heraus, und versuchte nach hinten zu rutschen... und ja, dieses Mädchen war verdammt beweglich musste die Kainitin feststellen. Flink und wendig.
Panik kam in ihr auf. Sie schluckte, und die Salubri konnte nun deutlich sehen, wie die Halsschlagader heftig pochte. Doch noch immer schien das Mädchen zu versuchen die Furcht zu unterdrücken und sie klang weiterhin trotzig, auch wenn ihre Stimme zitterte.
„Ich werde schreien.“

"Ich weiß ... alle schreien ... doch bevor der Schrei deine Kehle verlässt ... habe ich dein Genick gebrochen, oder meine Fänge in deinem Hals." Die Züge wurden freundlicher, der Griff lockerer, die Stimmer mütterlicher und auch die Fänge wanderten zurück. "Doch das habe ich nicht vor. Beruhig dich bitte ... dann werde ich dich loslassen, doch behalte diesmal einen kühlen Kopf. Ich werde dir nichts tun, das war eine Lehrstunde. Behandel Gäste mit Respekt ... vor allem wenn es Kinder Kains sind und lasse deine Emotionen nicht dein Denken dominieren ... nichts erblüht daraus außer Leid." Amalia hatte sich wieder normal hingesetzt, die Hände noch auf den Schultern liegend "Verstanden?"

Unsicher lag der Blick auf der Fremden. Das würde sie nicht tun, würde sie? Die Padrona würde... das sicher nicht gutheißen? Sie schluckte und nickte nur, verhielt sich aber mucksmäuschen still.
In diesem Moment erschien die schlanke Gestalt der Hausherrin im Durchgang zum Atrium, nicht in dem Durchgang, durch den sie verschwunden war. Ihre geschwungenen Brauen spiegelten ihre Verwirrung wider.
Mit anmutigen Schritten kam sie langsam näher, und ihr schien nicht wirklich zu gefallen was sie sah. Die Hände der Salubri auf Benitas Schultern bekamen einen strengen Blick.
„Was ist hier los?“ die Stimme war ruhig, sanft und weich, wie eh und jeh.
Amalia konnte sehen, wie es hinter Benitas Stirn arbeitete, ob sie das Wort ergreifen sollte. Aber die Nähe zu der unheimlichen Frau ließ sie weiter schweigen. Allerdings bemühte sie sich sichtlich ein paar Tränen herauszudrücken.
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Amalia
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Re: [1011] Besser ein Herz voller Narben als gar kein Gefühl [Amalia, Avelina]

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Amalias Blick richtete sich sogleich auf ihre Freundin, den Griff hatte sie losgelassen.

“Avelina, zum Glück bist du wieder da. Deine Kleine hat sich mir gegenüber nicht ganz korrekt verhalten, weswegen ich ihr klarmachen musste, dass das so nicht geht. Ich habe ihr natürlich nichts getan, außer ihr ein wenig Angst zu machen. Des Weiteren habe ich sie festgehalten, damit sie nicht hinter dir herrennt um mit deinem Diener das zu tun, was sie sonst tun würde … ich nehme an nichts Gutes.“

Sie blickte kurz zu Boden ehe sie wieder in die grünen Augen sah.

“Es tut mir leid, sollte ich etwas falsch gemacht haben, ich wollte unnötige Gewalt verhindern.“
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