[1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

[August '18]
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Seresa
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresas Augen verweilten weiterhin ruhig auf dem Tzimiscen. Schweigend ging sie einige Schritte neben ihm, bevor auch sie ihren Blick abwandte. Womöglich erinnerte sich Toma an Seresas Worte auf seine Frage hin, was das größte Leid wäre, welches man ihr antun könnte und sie ihm antwortete ihr jegliche Hoffnung zu nehmen. Dass sie ihm sagte, solange man Hoffnung hätte, solange könne man kämpfen. Solange könne man alles verändern. Es war die Selbstverständlichkeit ihres Weltbildes, des Kampfes und dem Umgang damit, welches sie bereits damals, wie auch in der heutigen Nacht prägte.

Sofern Toma nichts weitergesagt hätte, wäre sie noch einige Schritte weiter gegangen, bevor sie sich zum ersten Mal in dieser Nacht tatsächlich umgesehen hätte, zufrieden nickte und zu Toma aufblickte.

„Hier sollte es gut sein.“

Seresa verlangsamte ihren Schritt, bevor sie schließlich stehen blieb, die eingepackten Stäbe abstellte und gegen ihre Schulter lehnte. Mit ihrer freigewordenen Hand nahm sie die Kapuze von ihrem Kopf, bevor ihre braunen Augen zu Toma wanderten.

„Bevor wir beginnen möchte ich, dass Ihr Euch selbst etwas anseht.“

Ihr Blick wanderte kurz zwischen den beiden Wachen hin und her, während ihre Stimme einen befehlsgewohnten Tonfall annahm, der keinerlei Widersprüche duldete.

„Ihr beide bleibt stehen wo ihr seid und bleibt wachsam.“

Dann wurde ihre Stimme weitaus weicher und freundlicher, als sie wieder zu Toma blickte.

„Und Ihr geht bitte fünfzehn Schritt in diese Richtung.“

Mit der rechten Hand deutete Seresa weiter in die Richtung, in welche sie zuvor gegangen waren.

„Dreht Euch um. Nehmt Euch einen Moment und seht uns an. Merkt Euch was Ihr saht und dreht Euch um. Dann wiederholt das Ganze. Entfernt Euch von uns um weitere fünfzehn Schritt auf insgesamt dreißig Schritt. Dreht Euch um. Nehmt Euch erneut einen Moment, seht uns an und merkt Euch was Ihr saht und dreht Euch um. Das Ganze wiederholt ihr weitere zwei Mal, so dass Ihr am Ende insgesamt sechzig Schritt entfernt steht. Dann dreht Euch nicht um, sondern kehrt zu uns zurück.“

Seresas Körperhaltung war gänzlich entspannt und auch ihre Stimme strahlte diese innere Ruhe aus. Sie wusste, dass ihre Denkweise nicht immer einfach war und sie ungewöhnliche Wege ging, weshalb sie fragend zu Toma aufblickte.

„Habt Ihr verstanden, was ich möchte und ist dies soweit in Ordnung für Euch?“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als sie endlich weit entfernt der Stadt stehen blieben und sie diese Anweisungen an ihn stellte, schaute er sie mit gerunzelter Stirn skeptisch an.
Etwas ansehen…damit hatte sie ihn schon neugierig gemacht. Nun sollte er ihr aber den Rücken zu drehen, seltsam herumlaufen…
Er war offensichtlich nicht begeistert darüber, solche Spielchen zu spielen, aber nun war er einmal mit hier heraus gekommen und die Ghule wären ja auch noch da.

Ein Zeichen des Vertrauens?

„Ich dachte es wäre eine Übung für sie.“ Meinte er und nickte Richtung der beiden Diener. „Aber nun gut.“

Er hatte nicht wirklich vertrauen. Während er sich umdrehte schoss ihm schon die Möglichkeit durch den Kopf dass sie ihn nun angriff hinterrücks und womöglich sogar schneller war als die Guhle oder dass sie die beiden erst angriff…

Mit geschärften Sinnen, genau darauf lauschend was hinter ihm vor sich ging, lief er die fünfzehn Schritt genau abgezählt und drehte sich um. Was würde er sehen und sollte sich merken?

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Seresa
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte auf Tomas sichtbare Skepsis hin nicht reagiert. Sie ruhte in sich und war sich offenkundig sicher in dem was sie tat und weshalb sie dieses ´Spielchen´ spielte, weshalb sie nichts weiter entgegnete, tat der Drache letzten Endes ohnehin das, worum sie ihn gebeten hatte.

Toma - welcher sich darauf eingelassen hatte - hörte durch seine geschärften Sinne deutlich das Knistern der Fackeln, sowie das leise Rascheln des Stoffs seiner eigenen Männer, die ihrer Aufgabe nachgingen. Womöglich auch deren Atem, so er sich darauf konzentriert hätte, schließlich befanden sie sich weit ab der Zivilisation. In der Umgebung mochte der Drache wohl die üblichen Geräusche der Natur ausmachen. Das beruhigende Zirpen der Grillen. Die hastigen Tapser kleiner Feldmäuschenfüße, die in hellster Panik vor den beiden Räubern geflohen waren. Das Rascheln des Windes in den entfernten und vereinzelt stehenden Bäumen. Doch ansonsten sah und hörte der Tzimisce nichts.

Zumindest nichts, was eindeutig zu der Brujah zuzuordnen gewesen wäre. Ob andere Wesen der Nacht sie ohne ihr Wissen begleitet hätten, das würde einzig der Drache in diesem Moment wissen. Seresa wusste davon nichts, doch von ihr selbst ging derzeit kein ungewöhnliches oder gar alarmierendes Geräusch aus. Sie stand nur da und wartete. Beide Beine ruhig auf dem Boden. Die linke Hand ihren neuen Stab haltend, die rechte entspannt auf das Bündel gelegt.

Als Toma sich umblickte sah er Seresa zwischen den beiden Wachen stehen. Etwas mehr Platz zwischen ihnen als zuvor, da der Drache die Gruppe verlassen hatte, doch ansonsten unverändert. Seresa, die scheinbar darauf gewartet hatte, dass der Drache sich erneut umdrehte, begann nun ihren Kopf zu drehen und sich selbst umzublicken, so wie es wohl auch die Männer des Drachen in diesem Augenblick taten.

Für einen Moment mochte Toma das ungute Gefühl beschleichen, dass es eine Falle war, in die ihn die Gelehrte geführt hatte und dass sie in diesem Augenblick nach verborgenen Söldnern Ausschau hielt, denn ihre Bewegungen wirkten bewusst herbeigeführt und kontrolliert. Doch kein unnatürliches Geräusch war in dem Bereich zu hören in welchen sie blickte. Auch war da nichts, was der Tzimisce dort sehen konnte und womöglich beschlich ihn das Gefühl, dass die Brujah sich einen Scherz mit ihm erlaubte. Dann jedoch stoppte sie ihre Bewegung des Kopfes, nickte Toma bestätigend zu, löste ihre rechte Hand und deutete dem Drachen an, weitere fünfzehn Schritt zu tun.

So der Tzimisce weiterging würde er dasselbe Bild sehen und dieselben Bewegungen hören. Während er ihr den Rücken zudrehte, stand Seresa ruhig da. Erst als Toma sich umdrehte, machte sie nach einiger Zeit Bewegungen mit dem Kopf, als würde sie sich umblicken. Eine Bedrohung ging von ihr selbst nicht aus. Auch nicht, so er letztendlich auf sechzig Schritt Entfernung gestanden wäre. Stattdessen fiel dem Tzimiscen wohl auf, dass ihr Blick selbst achtsamer wurde, je weiter sich Toma von ihnen entfernte. Ganz so, als wäre sie selbst seine eigene Leibwache, die darauf achtete, dass ihm in dieser Situation nichts geschah.

Wie Tomas Wachen selbst mit dieser gänzlich seltsamen Situation umgehen würden, lag wohl an ihrem Training. Ob sie ihren Blick verstärkt auf Toma hielten. Ob sie sich auch darum kümmerten, was hinter ihnen war. Ob sie ihren Blick verstärkt auf Seresa hielten. Gar ihre Hände an den Waffen hatten. Was dem Drachen auffiel war, dass Seresas Blick, welcher offenkundig nur die Umgebung im Auge behaltend sein sollte, auch die Reaktionen der beiden Wachen aufmerksam verfolgte, ohne dass eine erkennbare Wertung in ihrem Gesicht zu erkennen war.

Als Toma sich die Szene oder Szenen - je nachdem wie weit er sich entfernen würde – betrachtete, mochte er sich selbst daran erinnern, dass auch er sich umgeblickt hatte, als sie auf dem Weg waren und er nicht zu Seresa gesprochen hatte. Nun jedoch blickte Seresa sich offenkundig und bewusst um. Ganz so wie er zuvor. Wollte sie ihn damit provozieren?! Der Verdacht lag nahe und doch mochte der Drache erkennen, welchen Anblick Seresa in Mitten seiner eigenen Männer abgab.

Sie wirkte durch ihr Umblicken unruhig. Ganz so als hätte sie etwas zu verbergen oder würde etwas bei sich führen, das gestohlen werden könnte. Ganz so, als würde sie in jedem Moment einen Angriff erwarten. Ganz so, als würde sie den Männern, welche sie eigentlich schützen sollten, nicht vertrauen, denn ihre bewusst ausgeführten Bewegungen spiegelten ihre Unruhe - womöglich sogar Angst - wieder. Vor allem aber würde Toma sehen - je weiter er sich von ihnen entfernte - dass die Gruppe auch aus sechzig Schritt Entfernung selbst ohne seine verbesserten Sinne - oder gerade durch diese hervorgerufen - wie ein hellloderndes Leuchtfeuer in der umgebenden Dunkelheit wirkte. Gut sichtbar für alle, die sich - wie er selbst in diesem Moment - im Schatten verbargen. Denn als Toma auf sechzig Schritt entfernt gewesen wäre, wäre er für Seresa nur schwerlich auszumachen gewesen auf Grund des Fackelscheins. Höchstens eine unscharfe Kontur in der Dunkelheit. Auch seinen Wachen musste es ähnlich gehen. Entsprechend nickte Seresa, welche sich offenkundig vor allem auf Grund der Geräusche der Bewegungen des Drachens orientierte, ihm zu, während sie darauf wartete, dass Toma wieder zu der Gruppe zurückkommen würde.

Als Toma etwa zwölf Schritte von der Gruppe entfernt war, gab sie einen kurzen Befehl, welcher eindeutig an die Wachen des Tzimiscen gerichtet war.

„Schützt mich.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma ging weg, drehte sich um, ging erneut, drehte sich wieder um, so wie sie es gesagt hatte und er sah wie sie da stand zwischen seinen Männern und zu erst hatte er sich nur gewundert was das sollte, beim nächsten Mal wuchs dann seine Unzufriedenheit.
Sie wollte ihn vorführen…zeigen wie es wirkte, wenn er mit seinen Guhlen ging? Offensichtlich konnte er die Gruppe leicht in der Dunkelheit sehen und wirkten sie sehr auffällig.
Mit einem ungehaltenen Schnauben kehrte er zu den dreien zurück, doch als Seresa die beiden Wörter sagte blieb er abrupt stehen. Verwundert starrte er sie an, was sie kaum sehen konnte, da er im Dunkeln stand, aber er konnte sehen was sie und seine Guhle taten.

Die Männer waren sich sehr unsicher. Sie wussten was sie zu tun hatten, aber doch nicht bei der kleinen Kainitin. Aber sie waren auch nicht so dumm dass sie nicht verstanden hätten dass das hier eine Übung war. Toma hatte es gesagt. Eine Übung für sie. Also sollte ihr Herr nun die Gefahr darstellen?
Schützt mich…und so zogen sie ihre Waffe. Urs Unul richtete den Speer nach vor und hielt sich seitlich der Brujah, Urs Doua ließ die Fackel in die linke Hand wandern und zog mit der rechten Hand eine Axt unter seinem Umhang hervor. Ihr Stand veränderte sich von einer relativ ruhigen aufrechten Haltung zu einer leicht gebeugten angespannten.

Der anfängliche Unmut war der Neugier gewichen aber auch die Skepsis blieb, die Paranoia dass sich dieses Spiel jederzeit ändern konnte und aus dem Spiel ernst wurde. Anders als es die Brujah vielleicht erwartet hatte, kam Toma nicht näher sondern zog sich wieder weiter in die Dunkelheit zurück und begann dann die kleine Gruppe zu umkreisen. Wie würden sie jetzt reagieren? Nicht nur seine Guhle, mit denen er eindeutig zu wenig geübt hatte, aber auch Seresa.

Der Drache war nicht wirklich leise, als er sich durchs Gras bewegte, entweder mit Absicht oder er war einfach schlecht darin. Die Männer hörten dies auf jeden Fall wie er sich rechts von ihnen bewegen musste und wechselten ihre Aufmerksamkeit in diese Richtung. Behielten Seresa aber weiterhin zwischen bzw. hinter sich. Spielten das Spiel weiter mit.

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Seresa
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Toma konnte sehen, wie sich Seresas Stirn kurz runzelte, als der Drache sich zurückzog und begann sie zu umkreisen. Doch wirkliche Aufmerksamkeit schien sie ihm nicht zukommen zu lassen. Entweder ignorierte sie sein Tun oder sie bekam es nicht weiter mit. Ihre gesamte Haltung blieb entspannt, doch je mehr sie verfolgte, was die Wachen des Tzimiscen taten, umso unzufriedener wurde der Ausdruck in dem Gesicht der jungen Brujah. Entsprechend kalt klangen ihre folgenden Worte.

„Halt.“

Ihr Tonfall war ungewohnt harsch.

„Das genügt.“

Die Stimme der Gelehrten ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass das was sie gesehen hatte, sie alles andere als freudig gestimmt hatte. Sie hoffte nur, dass die beiden besser kämpften, als das was sie gerade gezeigt hatten. Seresa ging leicht in die Hocke und legte das Bündel in ihrer rechten Hand vorsichtig ab. Als sie sich wieder erhoben hatte, blickte sie zu dem Speerträger.

„Du…“

Seresa zeigte auf Urs Unul.

„Mitkommen.“

Dann blickte sie auf den Fackelträger.

„Du…“

Sie zeigte auf Urs Dou.

„Zu Toma…“

Ungnädig und geringschätzend blickte sie auf ihn.

„Und tu wenigstens so, als würdest du deine Aufgabe ernst nehmen.“

Seresa schüttelte den Kopf, ganz so als wollte sie sagen: ´Wer hatte diese unfähigen Wachen ausgebildet und wie konnte es sein, dass Toma noch nie etwas passiert war.´ Dann blickte sie wieder auf Urs Unul und gab ihm mit einer Hand ein Zeichen zu folgen. Offenbar hatte sie kein Interesse daran in der Nähe einer Fackel zu kämpfen oder gar gegen einen Fackelträger.

Seresa würde sich einige Schritte entfernen und ihren Stab dann beginnen in ihren Händen zu wiegen und zu drehen, während sie aufmerksam verfolgte, wie er sich dabei bewegte und anfühlte. Sie nickte und wirkte zufrieden. Zumindest diese Tatsache schien sie offenkundig milder zu stimmen. Dann fiel ihr Blick wieder kalt auf die Wache.

„Wir üben mit stumpfen Enden.“

Die Brujah wartete, bis Urs ihrer Ansage nachgekommen wäre, bevor sie ihm einen weiteren Befehl geben würde.

„Greif an.“

Toma selbst schien Seresa in diesem Moment keinerlei Bedeutung zu kommen zu lassen. Sie erläuterte ihm ihr Tun nicht weiter und auch nicht, was sie gerade von ihm erwartete. Doch wirklich verwunderlich war dies nicht, hatte er schließlich gewollt, dass sie seine Wachen trainierte und dafür waren sie mitunter in der heutigen Nacht nach draußen gegangen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie hatten ihn mitbekommen, immerhin, aber ein besserer geübterer Schleicher würde sich womöglich doch an sie anschleichen können?
Diese Gedanken musste er sich für später aufheben. Zu erst einmal sah er nun zu, wie Seresa Urs Unul zum Kampf herausforderte.
Näher trat er wieder auf die drei zu und traf sich auf halben Weg mit Urs Doua, der von Seresa weggeschickt wurde.
Ohne etwas dazu zu sagen, blieb der Drache mit seinem Diener neben dem Geschehen stehen und beobachtete es einfach nur.

Urs Unul sah zu Toma, der nur nickte. Weitermachen.
Ergeben folgte der Guhl Seresa ein Stück und drehte dann den Speer so dass das stumpfe Ende nach vorn zeigte.
Er erinnerte sich daran wie er gegen diesen anderen Kainiten gekämpft hatte in der Arena, wie dieser auch mit Toma geübt hatte und dass er sehr gut gewesen war. Urs Unul würde Seresa nicht unterschätzen. Nicht nur weil sie ein Vampir war und furchtbar ausrasten konnte, sondern weil sie sicher deutlich besser war mit dem Speer als er.

Dennoch tat er wie befohlen und stach nach Seresa...
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Urs' Angriff
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Seresa
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresas Körper bewegte sich in einer übernatürlichen Geschmeidigkeit, welchen nur wenigen Kainiten in der Welt hinter der Welt zuteilwurde und der Drache mochte sich daran erinnern, mit welcher fast spielerischen Leichtigkeit sie damals seinen eigenen Angriffen ausgewichen war, als er in Raserei auf die Brujah losgegangen war.

In dieser Nacht wich sie dem Schlag jedoch nicht aus, sondern ließ zu, dass Holz auf Holz in einem harten Schlag krachte. Die Brujah glitt in ihre Kampfposition zurück und gab den nächsten Befehl.

„Parade.“

Viel Zeit ließ die Gelehrte dem armen Ghul des Drachen nicht, um sich auf das was folgen sollte einzustellen. Die Geschwindigkeit und todbringende Präzision mit welcher der Angriff ihrerseits erfolgte, mochte an dem schwachen Nervengerüst des Drachen zehren, denn Toma sah nun mit eigenen Augen, weshalb eine derart kleine, zierliche und unscheinbare Schreiberin wie Seresa wohl dennoch nur wenig in den Möglichkeiten eines muskelbepackten und gerüsteten Mannes wie Ajax nachstand, über welchen Fabrizio einst sagte es sei bemerkenswert einem Brujah beim Schlachten zuzusehen. Der Tzimisce mochte seiner Aussage - welche er seinem Bruder im Blute Alain gegenüber getätigt hatte - dass er nicht wisse, ob dies wirklich für alle Brujah gilt, in diesem Moment womöglich gerade den Namen des ewig jungen Mädchens Seresa bestätigend hinzufügen. Womöglich verstand er auch, weshalb sie zu ihm meinte, dass sie als Nachfahrin Brujah jeden einzelnen Moment ihres Daseins mit Leidenschaft kämpfte. Nicht weil sie es musste, sondern weil sie so war. Für einen Moment hatte es den Anschein, als würde sie den Ghul des Drachen mit spielerischer Leichtigkeit einfach vernichten. Holz traf auf Holz und von dem Geräusch klang es so, als müsste jeden Moment der unangenehme Laut von splitterndem Holz und Knochen nachfolgen.

Stattdessen spürte Urs, wie der womöglich totbringende Angriff von seiner neuen Lehrerin unterstützend abgelenkt wurde, als sie mühelos durch seine Verteidigung brach. Dennoch kämpften sie mit Holz und das Trainingswerkzeug schlug hart und ungnädig in seine Seite. Er würde wohl noch eine gute Stunde den stumpfen und ziehenden Schmerz spüren, welchen das kleine Wesen der Nacht vor ihm verursacht hatte und ein blauer Fleck würde ihn die nächsten Tage begleiten. Doch nichts, was eine kurze Pause und die Natur nicht selbst richten würden.

„Das genügt.“

Seresa begab sich kurz in die Hocke, als sie feststellte, dass sie etwas verloren hatte. Dann strich sie gedankenverloren und fast zärtlich über den Stab. Sie wirkte sehr zufrieden damit und ein Lächeln fand auf ihre Lippen. Er lag deutlich besser in der Hand als Ajax Speer, mit welchem sie ansonsten behelfsmäßig trainiert hatte. Sie gab Urs Unul einen nonverbalen Befehl zu folgen, während sie auf die Wartenden zurückging. Einige wenige Schritte vor ihnen stoppte sie und stellte den Stab auf dem Boden an. Ihre langen Finger strichen nahezu liebevoll über das angedunkelte Olivenholz.

„Eine wunderschöne Arbeit.“

Ihr Haupt senkte sich in einer anerkennenden, nickenden Bewegung.

„Ich werde sie mit Ajax ausgiebig prüfen und Euch bescheid geben, so es etwas zu beanstanden gäbe. Vom ersten Eindruck her würde ich jedoch wagen zu behaupten, dass dies nicht nötig oder gar der Fall sein wird. Was Eure Diener indes angeht.“

Seresa schenkte den Männern, welche die junge Frau wohl um mindestens eine Kopflänge - wenn nicht mehr - überragten, keinen einzigen Blick. Stattdessen ruhten ihre Augen auf dem Tzimiscen vor ihr.

„Ich denke Ihr versteht, dass ich darauf verzichte mit ihnen in dieser Nacht weiter zu kämpfen. Ich werde zuerst Rücksprache mit meinem Bruder im Blute halten, da Ihr erwähntet er hätte sie einst trainiert. Dann werde ich sehen, welche der Schwächen es gilt in diesem Bereich zuerst auszumerzen.“

Die beiden Urse mochten das ungute Gefühl bekommen, dass die Brujah mehr als nur eine Schwachstelle sah und dass dies für sie keine angenehme Zeit bedeuten würde. Ob sie Toma innerlich dafür hassten, dass ihr Meister Seresa seine Fürsprache zugesichert hatte, so sie sie trainierte, wusste die Brujah nicht und es war ihr scheinbar Einerlei, ob die Menschen dafür Leiden würden. Doch wer jemandem wie Toma diente hatte wohl auch so kein einfaches und schmerzloses Leben, weshalb sie womöglich auch nichts anderes von anderen Untoten erwarteten.

„Ich hatte Euch gebeten Euch selbst etwas anzusehen. Etwas, was mir auffiel, als ich mit Euch unterwegs hierher war.“

Seresa pausierte für einen kurzen Moment. Dann wanderte ihr kalter Blick aus braunen, toten Augen zu Urs Doua und es war offensichtlich, dass sie in diesem Augenblick nicht länger mit dem Drachen sprach. Für einen Augenblick mochte dieser sich erneut übergangen fühlen, als die Brujah ihre Frage an dessen Wächter richtete.

„Was ist deine Erkenntnis dessen?“

Die Frage mochte überraschend kommen. Dann jedoch mochte der Drache womöglich darin erkennen, dass die unscheinbare Frau vor ihm auf mehr als einer Ebene gearbeitet hatte. Dass ihre Aussage an die Wächter gewesen war, sie sollen wachsam bleiben. Dass das, was sie von Toma eingefordert hatte nicht nur etwas war, was der Drache selbst erkennen sollte. Stattdessen wollte sie offenkundig wissen, wie und ob seine Diener mitdachten und was sie selbst verstanden. Was sie davon mitnahmen, auch wenn sie selbst davon scheinbar unbetroffen waren.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Der Diener fühlte sich überhaupt nicht wohl dabei von der kleinen Frau befragt zu werden und er ahnte schon, dass jede falsche Antwort wieder bestraft würde. Er wusste aber auch nicht was sie nun von ihm wollte. Hatte er sich nicht richtig verhalten? Sein Blick huschte zu seinem Bruder, der ebenso unschlüssig dreinblickte wie er.
Er überlegte was da passiert war als Toma von ihnen weggegangen war. Sie hatte sich zwischen sie gestellt, sie hatten sich umgesehen. Sie hatten Toma schlecht gesehen. Aber sie hatten ihn gehört.

„Ich...wir...ich...“ er wollte ihr wirklich nicht antworten. Sein Blick glitt zu Toma, der ihn aus seinen blauen Augen nieder zu starren schien.
„Wir können nicht gut sehen...eine Gefahr die sich nähert, sehen wir schlecht...aber dagegen können wir doch auch nichts tun. Wir haben aber darauf reagiert...“ Sie haben doch reagiert, sie sind nicht von Seresas Seite gewichen und hörten zumindest wo Toma war.

Der große bullige Mann mit den kurzgeschorenen Haaren rutschte buchstäblich in sich zusammen, so klein machte er sich und schaute demütig. Traute sich gar nicht einen der beiden Vampire anzusehen.
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Seresa
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Ihre braunen, kalten Augen fixierten den Ghul an und ihre eisige Stimme schnitt durch die Nacht.

„Ist dem so?“

Für einige Momente ruhte ihr durchdringender Blick auf ihm. Offenkundig sah die Brujah dies anders als der Diener.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Der Guhl zuckte noch mehr zusammen. Schaute unruhig umher. Er zögerte und leise kamen schließlich die Worte, die er eigentlich gar nicht laut aussprechen wollte. "Wahrscheinlich nicht....Was haben wir falsch gemacht?"

Toma schaute mit gerunzelter Stirn zu wie Seresa seinen Diener weiter trietzte, aber griff noch nicht ein oder sagte etwas dazu.
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