[1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

[August '18]
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Alain le Beau
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Re: [1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

Beitrag von Alain le Beau »

"Hier, lasst mich", sagt der Mönch und greift an den Stoff. Offenbar sehr bemüht, ihren Körper nicht zu berühren, kämpft er mit dem Stoff. Dabei rutscht das Gewand von ihrer Schulter. Der Geistliche wendet sogleich den Kopf ab - auch wenn sie das Gefühl nicht loswird, dass er dabei zuvor ihre nackte Haut sehr genau studiert hat.

"Gott... ja, nun ja, Gottes Plan ist eben unergründlich und wenn er will, dass ihr sündigt, dann solltet ihr euch nicht widersetzen", stottert der Blonde, während er neben Avelina einherschreitet. "Ich meine, das wäre falsch, nicht wahr?"
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schaute zu, wie er ihr Gewand löste, schmunzelte als er den Blick abwandte, und sagte sich, dass schon alles gut gehen würde dieses mal. Aber sie durfte nich übereilt vorgehen, sie hatte Zeit. Und es war schließlich eine wunderschöne Nacht.

„Vielen Dank, werter Bruder.“ sie schien nicht zu bemerken, dass ihr Gewand vielleicht ein Stück zu weit über die Schulter gerutscht war. Oder es schien sie schlicht nicht zu bekümmern.
„Es liegt mir sicher sehr fern zu sündigen.“ meinte sie leise, „Nur bin ich mir über den Spielraum da oft nicht sicher. So mag es eine glückliche Fügung sein, dass ich auf euch getroffen bin. Ihr seid der... Experte. Und sicher könnt ihr mir mit gutem Gewissen sagen, was als Sünde zählt und was nicht.“

Sie schritt weiter während ihrer Worte, und steuerte ein paar kleinere Felsen an, die weit genug vom Weg standen, um vorgewarnt zu sein. Die Büsche boten einigermaßen Sichtschutz, und so ließ sie sich auf einem der Steine nieder, die Beine übereinander schlagend, und aufmerksam zu ihrem Begleiter sehend.
„Da ihr von Chorälen spracht, so ist sicher nicht jede Art des Gesangs und der Musik Sünde.“ sie griff zu ihrer Lyra und begann vorsichtig die Fingerspitzen über die Saiten gleiten zu lassen, in einer noch eher hintergründigen, aber dennoch wohlklingenden Melodie, „Wart ihr es, dessen Stimme ich vorhin hörte? Ich hörte Gesang.“
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Alain le Beau
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Re: [1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

Beitrag von Alain le Beau »

"Ja, den Spielraum, also da gibt es natürlich keinen. Entweder ihr sündigt richtig, oder ihr sündigt eben nicht. Ihr könnt natürlich mich fragen - ich bin Experte für jede Sünde - und ich kann euch dabei helfen." Er kratzt sich am Hinterkopf. "Bei der Musik ist natürlich gottgefällige Musik Gott gefällig. Ich mag gesungen haben, ja, ich erinnere mich nicht genau. Einen Choral, wahrscheinlich." Sein Mundwinkel hebt sich leicht, möglicherweise aus Verlegenheit.

"In jedem Fall muss ich eure Musik einmal hören, um sie bewerten zu können, obgleich ich sicher bin, dass sie so gottgefällig sein wird, wie die meine." Aufmunternd lächelt der seltsame Mönch Avelina an.

---

Währenddessen bemerkt Bernado etwas, wie er da in seinem Busch kauert. Er ist nicht allein, da ist er sicher. Irgendwo neben ihm in den Büschen raschelt es, so, als würde sich da ein großes Tier hindurchbewegen. Mindestens eines.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Abermals wanderten ihre Brauen sacht in die Höhe bei den Worten des blonden Ordensbruders. Sie war für den Moment dankbar dafür, dass ihr die Röte nicht mehr ins Gesicht steigen konnte, bei den Doppeldeutigkeiten die dem jungen Mann über die Lippen kamen.
„Keinerlei Spielraum?“ ihre Blick lag fast ängstlich auf ihm, „Wenn meine Musik also sündig ist, dann... vielleicht sollte ich dann doch lieber nicht...? Aber ihr seid ein heiliger Mann, ihr könnt sicher den Herrn um Vergebung für mich bitten, und mich von der Sünde freisprechen, nicht?“ ihr Blick lag aus großen Augen auf ihm, bevor sie leise hinzufügte, „Das... sagte Pater Georgio zumindest immer... dass er dies könne...“

Sie schien zu zögern, nickte dann allerdings und hob die Lyra auf ihren Schoss. Sie schloss kurz die Augen als sich ihre Finger an die Saiten legten, und begann dann zunächst ein paar Töne aneinander zu reihen, die sich angenehm zusammenfügten. Noch überlegte sie, was für ein Lied sie spielen sollte, entschied sich dann aber für ein eher ruhiges. Doch sie begann nicht zu singen, sondern sah den Mönch vorerst weiter fragend an – wobei man allerdings bereits bemerkte, dass ihre Finger es gewohnt waren über die Saiten zu gleiten. Sie taten es wohl wie von selbst.

Bernardo
Bernardo beobachtete seine Padrona missmutig. Ausgerechnet ein Mann... aber immerhin war es ein Ordensbruder. Andererseits: hatte sich der letzte Ordensbruder nicht auch als Problem herausgestellt?
Und während er so in seinen Gedanken war, überhörte er fast das das Rascheln. Dann allerdings wurde er sich dessen bewußt, und spannte sich an.
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Alain le Beau
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Re: [1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Mönch lehnt sich zurück, gegen einen anderen Stein, und schließt die Augen. Er legt die Hände hinter den Kopf und wiegt sich sanft zum Klang der Melodie. Da ist nichts Zögerliches mehr in Mimik und Gestik. Der Blonde genießt offenbar in vollen Zügen. Nach einer Weile öffnet sich sein Mund leicht und Avelina kann hören, wie er ihre Melodien mitsummt. Sehr leise, wohl auch, um ihr Spiel nicht zu stören.

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Offenbar hat das, was auch immer da im Busch sitzt, Bernardo nicht bemerkt. Zumindest ist es jetzt wieder still. So, als habe die Quelle des Geräuschs ebenfalls eine Beobachtungsposition gefunden und es sich dort bequem gemacht - sofern man in diesem Gestrüpp überhaupt davon reden kann.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Ihr Blick lag beobachtend auf dem Mönch. Und nach einer Weile ließ sie die Melodie fließend übergehen in etwas fremder klingende Töne, alte Töne. Leise hob sie die samtweiche Stimme an. Es war keine allzu helle Stimme, sie fügte sich sanft in die Nacht, zu den Klängen der Lyra.

Der Gesang war griechisch, und sollte der vermeindliche Mönch der Sprache mächtig sein, so würde er erkennen, dass es sich um ein Liebeslied handelte. Jedoch eines bei dem die Namen Eros und Aphrodite besonders oft fielen. Doch ganz gleich, ob er die Bedeutung kannte oder nicht, es klang wie ein Liebeslied, und war in gewisser Weise einlullend.

Bernardo
Er befand sich im Zwiespalt. Er war sich sicher etwas bemerkt zu haben... aber vielleicht war es nur ein Kaninchen? Ein Fuchs? Was aber, wenn es etwas ganz anderes war? Er hatte seine Padrona zu beschützen, aber ein zu paranoides Vorgehen mochte sie ihres Blutes berauben. Und er wußte wie sehr sie der Hunger plagte, seit sie in diese Stadt gekommen waren.

Sein Blick lag weiterhin aufmerksam auf dem Busch, aus dem die Geräusche gekommen waren. Er war erstarrt und wagte kaum eine Bewegung zu machen. Lauschen... beobachten.... nicht seine Stärken, aber man musste ja irgendwann damit anfangen.
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Alain le Beau
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Re: [1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

Beitrag von Alain le Beau »

Es ist nicht ganz klar, ob der blonde Mönch bereits entschlummert ist. Sein Atem, sofern Avelina das sehen konnte, geht zumindest sehr sehr flach. Fast gar nicht bemerkbar, auch wenn die Röte seiner Wangen verrät, dass er durchaus noch lebt. Seine Hand ruht nun an recht unsittlicher Stelle auf seinem Gewand, die andere hinter dem Kopf. Das Summen hat aufgehört.

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Wieder raschelt leise etwas im Busch, so, als würde jemand - oder etwas - seine Position verändern. Mehr geschieht nicht. Oder wenn es geschieht, bemerkt Bernardo es in diesem Moment nicht.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Ihre Braue wanderte sacht in die Höhe. War er eingeschlafen? Sie ließ den Gesang verklingen, und nach und nach auch das Lyraspiel leiser werden. Ihre Fingerspitzen berührten nur noch zart die Saiten. Dann stellte sie das Instrument vorsichtig ab und erhob sich. Sie näherte sich dem vermeindlichen Mönch, und ließ sich neben ihm im Gras auf die Knie sinken.

„Ihr seid mir eine Antwort schuldig geblieben, werter Signore.“ ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Für den Fall, dass er schlief, wollte sie ihn nicht wecken.

Bernardo
Er seinerseits war froh, dass Avelina nun endlich langsam zum Punkt zu kommen schien. Und da war wieder das Rascheln gewesen. Enervierend. Sobald die Padrona hatte was sie wollte, würde er diesem Karnickel den Hals umdrehen... vorausgesetzt er erwischte es mit den bloßen Händen.
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Alain le Beau
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Re: [1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

Beitrag von Alain le Beau »

Für einen Moment ist es ganz still. Dann haucht es von den Lippen des Blonden: "Ego te absolvo..." Im selben Moment fasst eine Hand um Avelinas Hüfte "...meine Tochter." Langsam zieht er die Dame zu sich heran. Von Zurückhaltung keine Spur. Auf dem Gesicht steht ein keckes Lächeln, auch wenn die Augen weiterhin geschlossen sind.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Die Toten vor den Toren [Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Etwas flammte kurz widerwillig in ihren Augen auf, als die Hand sich an die Hüfte legte. Noch immer, nach all den Jahren zerrte das innere Tier mahnend an der Leine, wenn Männerhände sie berührten. Doch sie riss sich zusammen und ließ sich heranziehen. Eine solche Chance ergab sich bei einem Mönch nicht allzu oft, und er machte es ihr geradezu leicht.

Sie hatte den Anstand einen gespielt unschuldigen, erschrockenen Laut von sich zu geben, und versuchte ihr Gesicht an seinem Hals zu verstecken, um vorsichtig mit den Lippen nach der Stelle zu tasten, die versprach den ewigen Hunger für einen Moment in Vergessenheit geraten zu lassen...
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