[1011] Gottes Sünder [Galeno, Alain]

[Nubis]

"Ich muss gestehen, dass meine Erziehung und mein Glaube es schwer machen, dies nicht zu missbilligen...." Galeno lächelte.
"Allerdings folge ich auch nicht der Via Caeli und sehe daher keinen Grund, euch auf einen Scheiterhaufen werfen zu wollen. Ich bin sogar recht..aufgeschlossen für manche Dinge."

Etwas erstaunt musterte er den Tzimisce nun. "Oha. Ihr kennt sie beide noch nicht? Vielleicht aber auch zu eurem Glück. Der wohlwerte Titus ist jemand, der mit euren Ansichten und Vorlieben sicher nicht einverstanden sein wird. Mein Clansbruder ist sehr stark im Glaube und ist Mitbegründer eines Ordens, der unter anderem auch gegen Sünder vor gehen wird. Ganz eine andere Kragenweite. Vom wohlwerten Ajax weiss ich allerdings nicht sonderlich viel, was sich aber hoffentlich bald ändern wird."

[Alain le Beau]

"Oh." Alain zieht die Augenbrauen hoch. "In diesem Fall nehmt meine vorläufige Entschuldigung an." Er verneigt sich leicht. "Die Jünger der Via Caeli sind mir doch recht zuwider, ohne euren Clansbruder beleidigen zu wollen, und ich verkehre nur selten mit ihnen." Er sieht Galeno stirnrunzelnd an. "Ein Orden, der gegen Sünder vorgehen wird? Und das erzählt ihr mir, einfach so? Ihr seid entweder sehr hintertrieben oder faszinierend naiv." Sein Lachen ist leise, aber glockenhell.

"Ich weiß ein wenig über sie. Ajax gehört der Mailänder Fraktion an, die nach den jüngeren Konflikten in dieser Stadt erstarkt ist und auch dass Titus ein Mitglied der..." Er spuckt das Wort aus "...Heiligen ist. Aber dieser Orden, das ist mir neu." Ein Grinsen, das gleichzeitig herausfordernd und neugierig wirkt, erscheint auf Alains Zügen. "Wollt ihr mir mehr darüber erzählen?"

[Nubis]

Galano wirkte leicht verwundert, hob dann aber abwehrend die Hände.

"Also ich dachte, dass der Orden generell bekannt wäre und sich nicht verborgen halten würde. Aber wenn dem nicht so sein sollte und ihr also nichts dazu wisst, dann denke ich, wird es wohl das Beste sein, wenn ich das auch nicht weiter vor euch ausbreite."

Er schmunzelte.
Seine liebliche, bezaubernde Stimme hallte in der Kirche etwas nach.

"Den wohlwerten Ajax habe ich auf jeden Fall noch vor zu treffen. Schliesslich ist er ein Liktor und jemanden in einem solchen Amt sollte man zumindest kennen lernen. Aber ihr scheint ungefähr so viel über ihn zu wissen, wie ich auch."

[Alain le Beau]

"Wer weiß?" sagt Alain und zuckt mit den Schultern. "Ich für meinen Teil habe bisher genug damit zu tun, die kläglichen Rinnsale von Blut zusammenzutragen, die ich hier in den Außenbezirken der Stadt zusammenkratzen kann. Ganz abgesehen davon, dass ich mich stetig hüten muss, nicht den Angriffen von Ajax Amtsgenossin zum Opfer zu fallen oder aufgrund von böswillig gestreuten Gerüchten erschlagen zu werden. Doch wenn die Sünder von diesem Orden wissen, so haben sie ihn bisher vor mir geheim gehalten."

Er lächelt freundlich. "Ich hätte natürlich lügen können, um mehr von euch zu erfahren. Aber warum sollte ich? Das Lügen überlasse ich all denen, die von Sünde sprechen, als hätten sie niemals Gedanken der Lust. Nein, Ehrlichkeit erscheint mir da doch angenehmer. Mein Weg dürfte nicht schwer zu erraten sein, aber sagt: Auf welchem Pfad wandelt ihr? Habt ihr euch noch der Menschlichkeit verschrieben?"

[Nubis]

Etwas sehr verdutzt musterte Galeno sein gegenüber, als dieser Amalia ansprach.
"Oh, was habt ihr denn verbrochen, dass die wohlwerte Liktorin euch verfolgt? Einen Grund muss es schon haben, oder? Und nun..sagen wir mal so, wenn ihr so auftretet, wie ihr das mir gegenüber getan habt, dass ist dies auch kein Wunder. Ihr macht nicht gerade ein Geheimnis um euren Weg und der ist mehr als destruktiv. Vor allem, wenn es Bürger gibt, die den Glauben sehr ernst nehmen und ein davon die Geissel ist."

Das Erstaunen wich einer Neutralität und Galeno wirkte tatsächlich sehr ausdruckslos. Ja, er hatte so ziemlich die Gewissheit, dass vor ihm ein Sünder stand. Und ein Sünder war niemand, der unbedingt viel über seinen Pfad wissen musste.
"Sagen wir so.. nein, ich folge der Via Humanitas nicht, schon länger nicht, jedoch schuldet es meine Überzeugung, mein Glaube und meine Erziehung, dass ich an einigen der Punkte noch immer fest halte und sie zu erfüllen gesuche. Allerdings treiben mich völlig andere Interessen und die Via Humanitas wäre abe einem bestimmten Punkt sehr hinderlich dafür."

[Alain le Beau]

"Einen Grund? Als wir uns das erste Mal trafen, habe ich sie mit einer Bettlerin verwechselt. Zu meiner Verteidigung: Sie tauchte plötzlich vor mir auf und bei diesem Gesicht, nun, was hättet ihr gedacht? Dafür warf sie mich ins Hafenbecken." Er lacht leise bei der Erinnerung. "Dieses Treffen im Elysium - wir wollten uns gegenseitig entschuldigen. Was ich auch tat."

Dann wird Alain ernst. "Sie aber? Drohte mir, beleidigte mich und - das ist das Verabscheuungswürdigste - behauptete, ich dürfe mich bis zum Erhalt des Gastrechtes nicht in der Stadt aufhalten. Nicht nur nähren, nein, gar nicht aufhalten. Zum Glück hatte mein werter Clansbruder mir zuvor das Gegenteil gesagt."

Die Hand zur Faust geballt, blickt der Tzimisce an Galeno vorbei. "Dort vorne standen wir. Ich erklärte ihr, dass ich ihre Lüge durchschaut hatte. Ein Fehler! Statt sich zu entschuldigen, drohte sie mir! Sie würde mich jagen, beim geringsten Fehlverhalten!" Kopfschüttelnd wendet er sich wieder Galeno zu. "Ich bin gegangen. Später habe ich gehört, dass ihre Gönner eingreifen mussten, um Schaden durch diesen Amtsmissbrauch abzuwenden."

Er winkt ab. "Ich habe kein Bedürfnis sie wiederzusehen. Lasst uns über erfreulichere Dinge sprechen."

Zu Galenos Erklärung bezüglich der Via nickt Alain nur und lächelt wieder. "Ich will euch nicht ausfragen. Solange ihr keiner dieser gläubigen Heuchler seid, ist es mir recht gleich, auf welchem Weg ihr wandelt. Außer natürlich, ihr entscheidet euch dennoch, euch diesem... 'Orden' anzuschließen." Alains Stimme ist sanft, wie das Schnurren einer Katze. "Das wäre bedauerlich."

[Nubis]

Galeno hörte sich das komplette Gejammer, und ja, es klang für ihn wie Gejammer, an und lächelte dann. Es war ein recht amüsiertes und wissendes Lächeln.

"Nun, zum einen, mein werter Alain, beurteilt man keinen auf Grund seines Äusseren. Ich sehe euch an und ihr wirkt nach Aussen hin recht ansehnlich, doch hegt ihr ziemlich dreckige Gedanken.
Da hattet ihr eindeutig einen Fehler begangen und ein hoffentlich sommerliches Bad im Hafenbecken ist da doch noch eine Wohltat, verglichen mit dem, was sonst beim Beleidigen einer wohlwerten Liktorin hätte geschehen können. Wenn ihr denn weiterhin ein eher loses Mundwerk hattet, so denke ich, wird natürlich auch eine sonstige Begegnung mit ihr sich als schwierig erwiesen haben. Ich kenne die wohlwerte Liktorin ebenfalls. Ich würde es mir nicht anmassen, jemanden mit Amt zu beleidigen und wenn dies aus Versehen geschehen wäre, dann hätte ich vor demjenigen untertänigst um Verzeihung gebeten. Aber da ich nicht weiss, wie ihr euch entschuldigt habt und auch sonst nicht dabei gewesen bin, kann ich nur von dem ausgehen, wie ihr euch bisher mir gegenüber verhalten habt und nun ja, bis zu dem Punkt, als ihr wusstet, dass ich nicht der Via Caeli folge, war es doch mehr als grenzwertig."

Tatsächlich war ihm Alain trotzdem noch immer nicht geheuer und durchaus auch zuwider.
"Ich habe nicht vor, mich einem oder dem Orden anzuschliessen, doch solltet ihr es unterlassen gegen Gläubige derart zu sprechen. Es ist beleidigend."

[Alain le Beau]

"Ihr seid ein Narr", sagt Alain, ebenfalls lächelnd. "Wenn ihr aus meiner Erzählung nicht mehr mitnehmt als die Aufforderung, Amtsträgern gegenüber unterwürfig zu sein, dann habt ihr nicht zugehört." Er verneigt sich. "Werter Galeno, es war eine Freude, euch kennenzulernen. Aber zuviel des Guten ist zuviel und somit werde ich euch nun mit diesen heiligen Hallen alleine lassen, auf dass ihr darin nicht länger beleidigende Worte hören müsst."

Er wendet sich um und geht einige Schritte, bevor er noch einen Blick über die Schulter wirft. "Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, woher all dieser Hass auf Sünder in Genua kommt? All diese... beleidigenden Hetzreden? Ah, vielleicht solltet ihr."

[Nubis]

"Vielleicht... " meinte Galeno, ohne einer Wertung. Er hatte nicht vor den Tzimisce heute aufzuhalten, sah keinen Grund darin. Tatsächlich hatte er sich, seit er wusste, dass Galeno nicht der Via Caeli folgte, etwas anders benommen, jedoch waren auch Kommentare gegen jene, die ihr folgten, nicht besonders angebracht und er hörte sie nicht gern.

So richtete er ein letztes Mal das Wort an Alain.
"Sagt, falls ich eure Dienste benötigen würde...wer weiss, vielleicht ergibt sich in Zukunft etwas, man weiss ja nie, wo oder wie könnte man euch kontaktieren?"

[Alain le Beau]

Alain bleibt stehen und nickt langsam. "Ja... meine Dienste. Wenn ihr sie benötigt, dann könnt ihr mir hier eine Nachricht hinterlassen. Ich komme gelegentlich her. Oder ich sende einen meiner Diener." Galeno hat nicht das Gefühl, dass Alain besonders begeistert von der Aussicht ist. Andererseits antwortet er zumindest.

"Wenn das alles ist..." Der Tzimisce zieht die Augenbraue hoch. Dann wendet er sich erneut um und verlässt diesen Ort, vielleicht auf der Suche nach mehr Alkohol. Oder nach einer Frau.