[1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

[August '18]
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Amalia
Salubri
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Seine Worte … es kam ihr so vor, als würden sie nur an ihr vorbeirauschen … ein einzelner Schwall, doch trotzdem verstand sie alles und mit jedem weiteren Wort, welches seine Lippen verließ wurde ihre Sorge größer … ihr Verstand verworrener und mit jedem weiteren Wort schmiegte sie sich noch enger an ihn. Er war ihr nicht böse, wollte sich nicht trennen. Gut. Sehr gut. Man sah ihr an, dass ein Teil der Sorgen von ihr fielen, der Stein, der ihr Herz erschwerte langsam zerbröselte. Trotz allem hatte die Angst ihre Augen wässrig werden lassen ihre Lippe begann zu beben.

“Aber … aber … du wirst bei mir bleiben oder? Mich nicht verlassen? Du … du hast es versprochen … das ist nur Forschung, nicht wahr?“

Sie schluckte und geübte Ohren würden ein leichtes Schluchzen vernehmen, welches über ihrer Stimme lag. Seine Worte schienen sie durchaus ein wenig aufzuwühlen. Warum? Warum muss er immer forschen? Kümmerte es ihn nicht was sie fühlte? Wie es ihr ging? Aber … es war sein Wunsch … und wenn seine Wünsche erfüllt werden … dann geht es ihm besser … und wenn es ihm besser geht … war er glücklich … und wenn er glücklich war … war sie es auch … also … also kümmerte es ihn doch wie sie sich fühlte … er wollte, dass sie glücklich wird. Das muss es sein … ein Opfer … für das größere Wohl …

“Wir … wir bleiben zusammen o … oder? Du … du hast gesagt, dass … dass du mich liebst … oder war das nur ein Spiel? Nur eine Forschung? Nein … nein … das würdest du nicht tun … nicht nach allem, was wir erlebten … nicht nach meiner Vergangenheit …“

Sie seufzte und blickte unsicher umher rechts … links … rechts links … ihre Augen huschten so lange, bis sie schließlich fest die Lider zusammenkniff. Ihr Griff wurde stärker.

“Ich … ich werde es tun … für uns … für dich … doch werde ich Ketten brauchen … und wir dürfen uns nicht sehen … ich … ich würde mir sonst dein Blut einfach nehmen … ich werde es vor dir spüren … Oh Liebster … es wird hart werden … doch … doch mit dir an meiner Seite … werde ich es schaffen. Das verspreche ich …“

Er streichelte sie, umgarnte ihre Wange, nahm ihre Angst … ihre Atmung setzte ein. Sie war hektisch und schwer.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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Nubis
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

Ja, so ungefähr hatte er vermutet, dass sie reagieren würde. Er schüttelte mit dem Kopf.

"Ich werde hier bleiben, solange du es willst...ehrlich willst. Ich habe es dir versprochen, dass ich bleibe, aber wenn du mich nicht mehr hier haben willst, werde ich weggehen. Wir sprechen darüber am besten, wenn du auch klarer sehen kannst. Jetzt sind deine Sinne vernebelt."

Er strich ihr durchs Haar.

"Ich will dein Vertrauen nicht enttäuschen und deswegen möchte ich dich nicht ausnutzen."

Dass es ein Experiment war, war tatsählich hier Nebensache. Aber natürlich war auch wichtig zu sehen, was danach kam.

"Ich werde dann in Gedanken bei dir sein. Aber ich werde dich nicht besuchen kommen. Dario kann mir sagen, wenn du so weit bist. Dann laufen wir keine Gefahr, dass du mich überfällst."

Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Ein zeichen seiner Anerkennung für das, was sie tun wollte.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Amalia
Salubri
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Man sah der Salubri an, dass sie verängstigt war, wie ein Welpe, dem etwas schlimmes wiederfahren war klammerte sie sich an ihren Angebeteten, aus Furcht sie könne ihn verlieren … was würde passieren? Würde ihre Liebe zerbrechen? Würde sie wieder alleine sein? Eng kuschelte sie sich an ihn, seine Nähe war beruhigend, seine Küsse und Anerkennungen Balsam für die geschundene Seele. Aus großen, wässrigen Augen blickte sie zu ihm auf.

“Wenn … wenn sich nichts geändert hat … dann bleibst du bei mir oder? Wirst mich nicht verlassen … deine Amalia halten und für sie da sein? Oder?“

Sie seufzte schwer und man sah, dass ihr das Thema durchaus an die Nieren ging … nach unzähligen Minuten nickte sie schließlich.

“Gut … ich tue es … doch Liebster … können wir uns schreiben? Damit die Entfernung nicht so schlimm ist? Und du musst vielleicht woanders wohnen … nicht, dass ich noch nach Burgus laufen …“

Das konnte doch gerade nicht passieren oder? War dies nur ein Traum? Einer jener Träume der die Hoffnung nahm und den Träumer hinabwarf in ein tiefes Loch aus Leid und Agonie?
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Nubis
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

Er blickte sie ernst an.
"Ich bin gern mit dir zusammen. Wenn sich nichts ändert, werde ich bei dir bleiben und nicht mehr in Burgus leben. "
Er drückte sie leicht an sich. Er merkte, dass es ihm schwer fiel, aber es musste sein.
"Wie wollen wir uns schreiben, wenn du nicht weisst, wo ich bin? Sobald du es wüsstest, würdest du zu mir gelaufen kommen."

Er schüttlte mit dem Kopf.
"Du wirst von mir ein Jahr lang kein Zeichen sehen. Und ich möchte nicht, dass du nach mir suchst. Wenn das Jahr vorbei ist, werde ich dich wieder besuchen. Ich weiss schliesslich, wo du wohnst."

Er wickelte seinen Rosenkranz vom Handgelenk ab.
"Bewahre ihn für mich auf. Er soll dir als Pfand dienen."
Er lächelte leicht und gab ihr diesen in die Hand, schloss dann ihre Hand darüber.
"Genau wie dich, möchte ich ihn auch nicht verlieren."

Dann legte er den Kopf schief. "Ich denke, ich sollte vielleicht jetzt schon gehen. Pläne für das Haus können wir dann noch immer machen, wenn wir uns wieder sehen, wenn wir wissen, ob wir wirklich auch zusammen hier wohnen werden."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Amalia
Salubri
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Ihre Augen füllten sich mit Tränen, passierte das gerade wirklich? Nein … das konnte nicht sein … das durfte nicht sein. Mit nassen Wangen schloss sie ihren Schatz in die Arme und presste sich eng an ihn. Fast so, als wolle sie ihn nicht gehen lassen. Sie würde ihn nicht mehr sehen können, ein Jahr lang nicht seine Nähe spüren … seine Liebe … seine Zuneigung. Blickte zu ihm auf und er sah, dass ihr gesundes Auge wässrig war als sie ihn ein letztes Mal innig, und hingebungsvoll küsste.

“Ich will dich nicht verlieren.“

Ihre Worte wurden zu einem Schluchzen und es dauerte einen Moment ehe sie losließ. Die Kraft war aus ihrem Leib gewichen. Sie ließ von ihm, und als er sich erhob und zum gehen wendete da wirkte ihre Stimme umso gebrochener.

“Ich werde auf dich warten … und deinen Schatz verwahren … bitte … denk an mich …“

Wenn sich Galeno ein letztes Mal umdrehen würde, würde er sehen wie Amalia seinen Rosenkranz an ihr Herz presste, sich mit wackeligen Beinen erhob nur um auf die Knie zu stürzen. Sie weinte, heulte schon fast und brach zusammen. Das Band forderte seinen Tribut. Die einst so starke Kriegerin lag nun gebrochen hinter ihm und wurde langsam von ihrem treuen Diener hereingetragen. Von innen hörte man immer noch schier grausige Klagelaute. Sie wurde zerfressen und ihr Herz war zersprungen.
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Nubis
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

Galeno beobachtet, wie sie nahe des Zusammenbruchs war. Noch etwas, was sicherlich dem Blutband zuzuschreiben war. Er betrachtete sie. Innerlich fragte er sich, ob dies wirklich das Richtige war, doch sein innerer Forscher - und der war stark - sagte eindeutig JA.
So wendete er sich ohne ein Wort ab, um das Ganze für sie einfacher zu gestalten und ging. Er reagierte nicht mehr auf ihre Worte. Das Experiment hatte begonnen und eine Störung war ab sofort nicht mehr wünschenswert. Ausserdem war es sich nicht sicher, ob ein Jahr ausreichen würde, weswegen er sicherlich auch am Ende dieses gesetzten Jahres vorsichtig sein musste, um es nicht kaputt zu machen. Wobei er dann wenigstens die Erkenntnis haben würde, ob diese Zeitspanne fürs Brechen ausreichen würde. Wenn nicht, müsste er das nächste Mal damm länger planen.

Luciano blieb eine Weile stehen und beobachtete sie. Er wusste, dass ihm dies auch blühen würde, wenn er einmal Galeno stark enttäuschen würde. Dies oder der Tod, wobei letzteres vielleicht angenehmer erschien. Vor allem jetzt gerade, als er sie so sah.
Das fehlende Mitleid von Galeno machte er wieder wett und es war in seinem Gesicht deutlich zu sehen. Amalia tat ihm wirklich leid, auch wenn er sie nicht so besonders leiden konnte.

Nachdem er beobachtet hatte, wie Dario sie fortführte, lief er dann aber doch Galeno eiligen Schrittes hinterher. Sein Herr hatte sich wirklich kein einziges Mal ungedreht und ihr noch einmal nachgeschaut.
Zusammenfassung:

Amalia und Galeno treffen sich, um das neue Haus von Amalie in Augenschein zu nehmen. Allerdings will Galeno Amalia nicht so dermassen ausnutzen und auf Grund des Blutsbandes einziehen. Deswegen will er es brechen und sie entscheiden sich dafür. Galeno verlässt Amalia, lässt aber seinen Rosenkranz als Pfand zurück. Mindestens ein Jahr, so hofft er, wird er sie nicht mehr sehen. Er dreht sich kein einiziges Mal mehr um und geht seiner Wege.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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