[1012] Im Schatten des Todes [Galeno, Ilario]

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Ilario
Lasombra
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[1012] Im Schatten des Todes [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Über verschlungene Pfade, wohl über Burgus das Jagdterritorium der Kappadokier, gelangte ein Schreiben zu dem neuesten Zugang in Genuas Clan des Todes. In gestochen scharfer, doch schmuck- und schnörkelloser Handschrift stand auf Pergament geschrieben und mit tiefrotem Siegel versehen:
"Werter Galeno Fiore, Neugeborener des Clan des Todes, Kind des verehrten Bruder Martinus,

seit einiger Zeit weilt ihr nun schon in Genua und dennoch kreuzten sich nie unsere Wege. EIn bedauerlicher Umstand den ich zu beheben gedenke, auch weil mir bewusst ist welche Aufgabe im Dienste der Domäne euch aufgetragen wurde und ich euch einen ersten Ansatz für eure Ermittlungen geben möchte.
In dieser Angelegenheit erwarte ich euch im Elysium San Donato zur vierten Stunde der Nacht am ersten Sonntag des kommenden Monats.

Gezeichnet,
Ilario Contarini,
Neugeborener vom Clan der Schatten,
Kastellan Genuas,
Kind von Lucius Valerius Galba, Ahn vom Clan der Schatten zu Venedig"
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Nubis
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Re: [1012]Im Schatten des Todes[Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Galeno hatte sich an dem Abend im Kloster in der Bibliothek an eines der Medizinbücher gesetzt, aus dem er Rezepturen für Salben heraus schrieb und einige Anmerkungen in den eigenen Notizen machte. Die verschlungenen Pfade reichten bis zu ihm und ein Bruder überreichte ihm das Schreiben, ein Pergament mit rotem Siegel. Er wunderte sich, brach das Siegel und las.
Es waren nicht viele Zeilen, aber eine deutliche Botschaft. Galeno kannte den Mann nicht, der ihm geschrieben hatte. Ein Kastellan, eine Art Verwalter...also ein recht ansehnliches Amt. Und das besetzt durch einen Neugeborenen. Er musste wichtig sein.

Doch was ihn am Meisten in Aufregung versetzte, dass derjenige ihn wegen seiner Aufgabe erwartete und unmissverständlich klar machte, dass er kommen sollte, ohne Chance "Nein" zu sagen.

Allerdings hätte er das ohnehin nicht getan. Noch einmal las er den Brief. Endlich war da jemand, der wegen etwas auf ihn zu kam, nicht umgekehrt. Ob er vielleicht endlich derjenige war, den hier diese Fälle und somit Galenos Aufgabe mit Interesse erfüllte? Der ihm da vielleicht wirklich helfen konnte?
Soe nahm die Spannung immer mehr Fahrt auf und die Überlegung, dass er für einen Kastellan noch gar nicht bereit war. Was, wenn er dafür immens mehr Wissen und Praxis in Etikette benötigen würde?
Panik stieg auf, aber er wusste auch schon die Lösung.

So ging er sogleich los und zog gern Genua. Er wollte Avelina in ihrer Villa besuchen, spontan, um sie um Rat zu bitten.
Die Frühlingsnacht war noch sehr frisch, fast noch winterlich. Und das Land erholte sich nur schwer vom Winter, auch wenn es in Genua nie wirklich richtig kalt wurde, anders als im Norden.

Wenige Stunden später standen die zwei Mönche unangemeldet vor der Pforte der Villa, grüssten die Wachen und baten um ein Gespräch mit der Hausherrin und entschuldigten sich zugleich für den spontanen Besuch und die Umstände, die damit verbunden waren.
Sie waren längst keine Unbekannten mehr bei den Wachen, und so wurden sie mit einem Schmunzeln begrüßt, worauf eine der Wachen umgehend hinein eilte, um Bescheid zu geben. Wenig später kam Sophia in Richtung Tor, und winkte die beiden mit sich.

"Wartet bitte kurz, ich sage ihr Bescheid." erklärte sie, als sie in der Eingangshalle angekommen waren. Und wenig später erschien ihre Gestalt wieder im Gang, und sie rief die beiden ins Zimmer. Avelina saß auf einer der Liegen, Benita an ihrer Seite.
"Carpe Noctem, die Signores." rief ihnen die Padrona freundlich entgegen, "Wie kommt es zu dem überraschenden Besuch?"

Galeno hatte wie immer Sophia freundlich begrüsst und gewartet, ehe er eintrat. Er wirkte aufgeregt, die Augen sprühten vor Energie, währen der Rest des Gesichtes eher von leichter Panik sprach. Trotzdem versuchte er nicht zu energetisch vorzupreschen.
„Ich wünsche euch eine schöne Nacht, werte Signora.“ grüsste er zurück. Luciano verneigte sich lächelnd und sagte sonst nichts.
“Ich erhielt eine Einladung und denke, ich muss mich darauf vorbereiten...“

Sie betrachtete den Mönch mit einem sachten Schmunzeln, und deutete mit einer eleganten Geste auf eine weitere Liege.
„Nun setzt euch doch erstmal. Eine wichtige Einladung, wie ich annehme? Und ihr habt Angst nicht genügend darauf vorbereitet zu sein? Vielleicht sollten wir ersteinmal klären bei wem, das macht sehr viel aus.“

Er setzte sich und nickte.
“So, wie es scheint, ja. In allen Fällen. Gut, er ist auch nur ein Neugeborener, aber sein Amt und die Möglichkeiten, die sich eröffnen könnten, scheinen und sind wichtig.“
Er lächelt und wirkt dann sogar etwas ehrfürchtig. “Ein gewisser Ilario will mich treffen, Kastellan Genuas...“

Bei der Nennung des Namens schlich sich sogleich ein Lächeln auf Avelinas Züge. Man konnte sehen, dass der Mann ihr kein Unbekannter war, und ihren Zügen war abzulesen, dass sie scheinbar sehr viel von ihm hielt.
„Der Wohlwerte Kastellan also. Nun, ja, ich kenne Signore Contarini. Ich war bereits Gast in seinem Hause, und er in meinem.“ sie musterte Galeno einen Moment und faltete die Hände.
„Wir sprachen gar einmal über euch, er schien sehr interessiert daran euch kennenzulernen. Und ja, ich kann nur beipflichten, ihr solltet sehr höflich zum wohlwerten Kastellan sein, er ist ein wichtiger Mann in Genua. Und er schätzt Umgangsformen sehr.“
Sie musterte Galeno ein wenig forschend.
„Was genau ist eure Sorge? Dass ihr ihn mit einer falschen Anrede verärgern könntet?“

Galeno schwieg einen Moment. Er hätte es sich denken können, dass sie ihn schon kannte. Als Rose.
“Naja, er möchte mich kennen lernen und uhm.. hat vielleicht bezüglich meiner Aufgabe hier endlich etwas, was mir weiter helfen könnte und... das ist wichtig. Ich will es nicht irgendwie vermasseln. Zumal dies mein zweites Mal wäre, in dem ich für ein gewisses Unbehagen im Elysium sorgen würde und das will ich nicht. Ich möcht beweisen, dass ich mich gut vorbereitet habe und meine Aufgabe und das Treffen ernst nehme.“

„Hm, ich verstehe.“ Avelina schien einen Moment nachdenklich und musterte ihn.
„Ich will ehrlich sein, Galeno. Mir ist sehr daran gelegen, dass ihr mit dem Kastellan gut zurecht kommt. Denn ich schätze euch sehr, und ich schätze auch den Kastellan sehr. Und Kainiten die man schätzt sollten miteinander nicht im Streit liegen.“ sie lächelte sacht.
„Nun, wichtig ist: er mag neugeboren sein, doch er hat ein hohes Amt inne, so bleibt ihr also beim wohlwert. Sprecht ihn mit 'wohlwerter Kastellan' oder 'wohlwerter Signore Contarini' an. Nach Möglichkeit nicht mit Ilario, das klingt doch sehr vertraut. Wenngleich... wenn ich mich nicht täusche habt ihr viel gemeinsam. Das könnte von Vorteil sein. Ah, und die Verneigung sollte... ausreichend höflich, sprich ausreichend tief sein.“

Er nickt “Selbstverständlich. Das hatte ich bisher auch bei anderen mit Amt so gehalten.“
Er mustert Avelina leicht fragend, dann schmunzelte er.
“Ihr schätzt mich. Wofür? Ich habe doch bisher noch gar nicht viel getan. Ich bin ohnehin etwas irritiert, dass ihr euch über mich unterhalten habt.“
Er wirkte nun ziemlich verlegen und schüchtern.

„Oh, nun, das Gespräch fiel auf euch, weil ich dem wohlwerten Kastellan meine Pläne bezüglich des Gartens vorstellte. Ich bemühe mich derzeit um das Gastrecht in Genua, weswegen ich ins Detail gehen musste, ist es doch der Kastellan, der mein Gesuch beim Mondsenat vorlegt. Ich musste ihn davon unterrichten wie weit die Pläne gediehen sind.“ erklärte sie mit einem Lächeln.
„Und euch schätze ich, weil ihr...“ sie zögerte und musterte ihn einen Moment, „Ich will nicht verschweigen, dass ich sicher viele eurer Ansichten nicht nachvollziehen kann. Dass ihr euch bereits so weit entfernt von der Via Humanitas bewegt, dass uns sicher einige Ansichten... weit auseinander treiben. Aber... nun, ihr habt meinen Respekt, da ihr es euch dennoch irgendwie bewahrt zu haben scheint im Allgemeinen gutes zu bewirken, wenngleich euch das einzelne Leben dabei nicht wichtig scheint.“ sie musterte ihn auf ihre Worte hin aufmerksam.

“Oh. Der Mondsenat.“
Er wirkte leicht grüblerisch.
“Dann habt ihr also das Gastrecht bald sicher. Ich freue mich für euch.“
Er lächelte und blickte sie dann recht gelassen an.
“Ich empfinde dies als Selbstverständlichkeit, also der Gemeinschaft zu dienen. Trotzdem danke, dass ihr dies zu schätzen wisst.“
Sein Blick wird wieder ernst. “Gut, also die Anrede ist klar. Was gäbe es sonst noch? Wahrscheinlich kann ich mich gar nicht genug darauf vorbereiten, weil uns Welten trennen. Wobei...... ihr sagtet, dass wir uns ähneln würden?“
Er wirkt etwa verwirrt.

„Nun, das hoffe ich, ja. Der wohlwerte Kastellan schien recht positiv wegen meines Gastrechts.“ meinte sie knapp, dann neigte sich ihr Kopf zur Seite und die nächsten Worte wirkten zögerlich.
„Ich denke nicht, dass dies eine Information ist, die ihr benötigt. Überlegen wir lieber, wie wir euch weiterhin auf das Treffen vorbereiten können. Kleidung dürfte nicht das Problem sein, so lange ihr die Mönchskutte tragt.“ sie blickte ihn nachdenklich an, und erhob sich schließlich.
„Kommt her. Tut, als wäre ich der Kastellan. Ich stehe vor einer Statue im Elysium, ihr kommt hinein. Sehen wir einmal wie ihr euch anstellt.“

“Ähm...“ er räusperte sich.
“Betrachtet ihr gerade die Statue? Also blickt ihr sie an und habt den Rücken zu mir gerichtet?“
Sie konnte nicht anders als zu kichern.
„Ihr nehmt es aber sehr genau.“
Zur Verdeutlichung drehte sie ihm die Seite zu und tat als wäre sie in Betrachtung etwas nicht vorhandenem vetieft.

Er schmunzelte. Ja, er nahm es gern genau.
Dann wartete er ab, liess sie etwas weiter das imaginäre Objekt betrachten.
Ähnlich, wie es diese Ravunthu getan hatte.
Irgendwie hoffte er, dass sie zuerst etwas sagen würde.

Nur ganz langsam wandte sie sich von der Statue ab. Er wartete höflich, das konnte man ihm sicher nicht zu Lasten legen. Und wie sie den Kastellan einschätzte, würde er sich sicher irgendwann an ihn wenden.
Sie musterte ihn einen Moment, bevor sie höflich und respektvoll nickte, wie unter Neugeborenen üblich, und dabei an ihre erste Begegnung mit dem Lasombra dachte.
„Galeno Fiore, nehme ich an? Willkommen in Genua. Ich hoffe ihr hattet bislang einen angenehmen Aufenthalt?“
Mit Spannung erwartete sie seine Reaktion.

Galeno verneigte sich, leicht, nicht so tief, wie bei einem Ancilla, aber tiefer, als ein einfaches Nicken unter Neugeborenen.
"Ich grüsse euch, wohlwerter Kastellan."
Dann fügte er seine Vorstellung an und zwar bis zu seinem Prior und dessen Funktionen und ein "Ich freue mich, euch kennen zu lernen. Was verschafft mir die Ehre eines Treffens mit euch?"

Sie lauschte der Vorstellung Galenos mit einer gewissen Zufriedenheit und nickte sacht.
„Ilario Contarini, Neugeborener vom Clan der Schatten, Kastellan Genuas und Kind von Lucius Valerius Galba, Ahn vom Clan der Schatten zu Venedig.“ sie schien seine Titel auswendig zu kennen. Offenbar hatte sie gut aufgepasst. Dann hielt sie inne, und ihre Haltung lockerte sich.
Sie sprach offenbar wieder als Avelina zu ihm.
„Ich muss gestehen es liegt mir fern zu mutmaßen, was der wohlwerte Kastellan von euch wissen will. Aber so weit scheint ihr die Anrede zu beherrschen. Die Vorstellung nutzt ihr natürlich nur einmal, dennoch bleibt es im weiteren Gespräch bei der Anrede 'wohlwerter'. Ich denke allzu große Probleme solltet ihr nicht haben, so lange ihr höflich bleibt, und ihm Respekt entgegen bringt. Denkt immer daran, dass ihr jemanden vor euch stehen habt, der einen hohen Ruf in Genua besitzt. Und glaubt mir, wenn ihr in dieser Stadt einen Verbündeten in hohen Kreisen haben wollt, so ist es sicher der Kastellan.“

"Hmm.." Er nickte. "Ich werde einfach so sein, wie ich bin, denke ich. Also natürlich mit dem Respekt, aber ohne diese komplizierte, zu umschweifende Art. Ich denke, dass dies auch eher zeigt, dass ich direkt an Dinge heran gehe und es ernst und aufrichtig meine...."

„Ja, ich denke das ist eine gute Herangehensweise. Immerhin sollt ihr selbst vorstellig werden, und nicht irgendeine gespielte Version von euch. Ich denke ihr solltet kaum Probleme haben mit dem wohlwerten Kastellan. Er ist ein sehr angenehmer Gesprächspartner, und einer der wenigen hier in Genua, der wirkliche Informationen fließen lässt, und nicht nur oberflächliches Geplänkel von sich gibt.“
Wieder machten ihre Worte deutlich, wie viel sie von ihm hielt.
„Ich denke er wird euch schlicht kennenlernen wollen. Und sehen, welche Befähigungen ihr mit in die Domäne bringt. Welche Ziele euch treiben, und wie ernst ihr sie nehmt.“


"Ich bin trotzdem ziemlich aufgeregt. Schliesslich geht es auch darum, hier bleiben zu können und ich denke, wenn ich es bei ihm nicht schaffen sollte..." Er seufzte. "Das wird wahrlich eine Feuerprobe für mich..."

„Das wird es wohl. Aber ihr macht euch zu viele Gedanken. Der wohlwerte Kastellan ist ein ehrenwerter Mann. Ohne Zweifel erkennt er einen Wert in euch, genau wie ich das auch tue.“ meinte sie aufmunternd.
„Denkt einfach daran stets demütig zu bleiben und respektvoll. Ansonsten seid ihr selbst. Ich denke damit habt ihr fast gewonnen. Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Glück dabei.“

Er nickte. "Habt Dank, werte Avelina. Ich weiss eure Hilfe und euch selbst übrigens auch sehr zu schätzen."
Er lächelte.
"Wollen wir gleich noch eine kleine Lektion der Medizin durchgehen? Vielleicht sollte ich euer bisher erlangtes Wissen noch einmal abfragen und bei Fehlern darauf hinweisen? Oder habt ihr heute Nacht schon etwas anderes vor?"

„Durchaus nicht. Wir können gerne noch eine Lektion anhängen. Aber vielleicht sollte es heute, zum Anlass eures Treffens, eine in Sachen Etikette sein.“ meinte sie schmunzelnd.

Dem hatte er nichts entgegen zu setzen und so verweilte er noch ein wenig länger bei Avelina, um ein wenig weiter in der Etikette voran zu kommen.

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Zur Nacht am ersten Sonntag des kommenden Monats hatte er sich so früh als möglich zum Elysium begeben. Er war aufgeregt, wollte nicht zu spät erscheinen, hatte sogar noch einmal seine Robe ordentlich ausgebürstet und stand da nun im Elysium. Er wusste nicht, wie der Kastellan überhaupt aussehen würde. Das hatte er tatsächlich in seiner Aufregung völlig vergessen zu fragen. Er musste noch lernen...ja, das hallte in seinem Kopf wider. Aber auch deswegen war er eher hier erschienen, denn er hegte die Hoffnung, dass der zur riechten Stunde eintretende Mann dann der sei, dem seine Aufmerksamkeit heute Abend gelten sollte.

Da noch etwas Zeit war, ging er vor zum Altar, kniehte sich hin und begann ein einfaches Gebet. Das beruhigte ihn etwas und das Warten ging so einfacher.
Bruder Luciano, der ihn wie immer begleitete, blieb an seiner Seite, und betete ebenfalls, aber kürzer und richtete dann den Blick auf die Pforte.
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Ilario
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Re: [1012]Im Schatten des Todes[Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Kurz vor der genannten Stunde trat Ilario durch das Tor San Donatos, sein gerüsteter Begleiter Mercurio blieb am Engang zurück und verteifte sich in eine Unterhaltung mit den dortigen Wachen. Sie schienen einander bekannt zu sein, in Gegensatz zu den Elysiumswachen nordischer Abstammung die etwas Abseits standen.

Der Kastellan selbst blickte sich um und näherte sich dann Galeno und dessen Begleiter, die dunkle Gelehrtenrobe schmiegte sich um seine schlanke Gestalt. Drei Schritte entfernt blieb Ilario stehen und nickte Galeno knapp zu, den Menschen ignorierte Ilario vorerst, als wäre er nicht mehr als eine Art Möbelstück. Dann richtete er das Wort an den Kappadozianer und gab diesem damit gleichsam die Erlaubnis dies ebenfalls zu tun.
"Werter Galeno Fiore, es freut mich dass ihr gekommen seid. Wie ich hörte seid ihr schon eineige Zeit in Genua, habt ihr euch gut eingelebt in der Domäne?"

Seine meergrauen Augen blickten in die Galenos, unergrünglich wie schwere See versuchten sie zu ergründen was von dem Kappadozianer zu halten sei.
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Nubis
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Re: [1012] Im Schatten des Todes [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Als nahezu zur rechten Stunde ein dunkel gekleideter Gelehrter mit Begleiter ins Elysium trat und auf Galeno zu schritt, stubbste Luciano seinen Herrn an der Schulter an, um ihm mitzuteilen, dass womöglich der erwartete Besuch angekommen sei.
Der große Mönch mit den leicht geröteten Wangen verneigte sich tief vor Ilario und trat dann noch einen Schritt weiter aus dessen Sichtwinkel, da dieser ihn ohnehin ignorierte und sich Galeno zu wand.

Galeno betrachtete den Mann vor sich in seiner schlanken Gestalt, die selbst die Robe nicht weiter erscheinen ließ. Die meerblauen Augen würden die braunen, sehr lebendig und entschlossen wirkenden Augen von Galeno treffen, die im Kerzenschein ab und an einen honigfarbenen Bernsteinton annahmen. Die Entschlossenheit wich dann allerdings leichter Verwirrung, als die Vorstellung nämlich nicht so wie in der Vorbereitung ablief. Kurz schienen die Augen ein wenig im Meer aus Weiß zu schwimmen, sich hin und her zu bewegen, doch die innere Stimme Galenos half dabei, sich wieder zu festigen.
'Bleib einfach du selbst'

Also lächelte er freundlich, neigte sein Haupt etwas tiefer, um seinen Respekt zu bekunden, sodass ein langsames und tiefes Nicken daraus wurde. Er sprach in seiner engelsgleichen Knabenstimme, die in der Kirche wahrlich bezaubernd klang, aber wohl auch ohne die Akustik des Gemäuers diese Wirkung erzielen konnte.

"Wohlwerter Kastellan, es freut mich ebenso, dass ihr ein Treffen mit mir wünscht."
Er hielt dies erst einmal für die sicherste Option. Zum Namen konnte man ja dann noch immer kommen.
Auch hoffte er, dass er sich nicht doch vorstellen musste und dies war auch seiner Mimik durchaus abzulesen. Ein leichtes, prüfendes Zögern mit wachem, forschenden Blick musterte sein Gegenüber.

Doch dann sprach er weiter.
"Genau genommen drei Jahre. Genua ist eine interessante Stadt. Ein guter Ort, um viel Neues zu lernen, doch kann ich noch nicht sagen, dass ich mich wirklich schon eingelebt habe. Im schlimmsten Fall müsste ich in zwei Jahren die Stadt verlassen und so ist es mir im Moment wichtiger, dass ich so viel kennen lerne, wie möglich und so viel schaffe, sodass ich mich später hier wirklich einleben kann, mit Gastrecht. Allerdings wurde ich gut in Burgus bei meinem Klan aufgenommen."

Er war sich, auch nachdem er schon einige Worte an ihn gerichtet hatte, nicht sicher, ob er alles richtig gemacht hatte.
Dann räusperte er sich etwas, als würde ein böser Frosch im Hals stecken und ihm diesen verstopfen.
"Entschuldigt meine Unsicherheit, aber mir wurde nahe gelegt, dass ihr die Etikette hoch zu schätzen wisst und ich habe mich noch nicht vorgestellt. Selbst wenn es doch überflüssig erscheint, so möchte ich es nicht mit Füssen treten und unhöflich wirken.
Galeno Fiore, Neugeborener des Clan des Todes, Kind des verehrten Bruder Martinus, Ancilla und Prior der Einsiedelei Camaldoli, Kind vom sehr verehrten Hephaistos, Ahn und Seneschall der Domäne Florenz
"


Einem guten Beobachter, der vor allem Galeno schon kennt, oder der ihm gut beschrieben wurde, möge auffallen, dass Galeno keinen Rosenkranz besitzt, anders als Bruder Luciano, der seinen am Bund um den Bauch seitlich gehängt hat. Auch trägt er sein Kreuz nicht offen, Bruder Luciano dagegen schon.
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OT: Galeno besitzt den Vorzug: Bezaubernde Stimme
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Ilario
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Re: [1012] Im Schatten des Todes [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Fasziniert lauschte Ilario dem klang dieser wunderschönen Stimme, einen Moment dachte er an die kirchlichen Choräle Venedigs. Dann legte er den Kopf schief als Galeno sich vollständig vorstellte und lächlte leicht. "Keineswegs, eine Vorstellung in aller Form ist nie überflüssig. Unsere Ahnen sind Teil unserer Geschichte und Teil unseres Schicksals. Euer hochverehrter Großerzeuger ist sicherlich mit dem verehrten Botschafter und ehemaligem Seneschall Genuas Maximinianus bekannt... Ich nehme an ihr wurdet schon recht intensiv darüber vom verehrten Benedetto, unserem Chronisten, befragt?" Es war naheliegend und eine interessante Verwicklung, selbst wenn Galeno unpolitisch war, würde irgendjemand früher oder später Druck oder Enfluss auf ihn ausüben. Benedetto, Florenz oder beide. Armer Galeno sollte sich Letzteres bewahrheiten.

"Nun ich hoffe doch, dass ihr länger als nur zwei Jahre in Genua bleibt. Ihr wurdet mir als Künstler und Gelehrter beschrieben, beides kann Genua gut gebrauchen und zudem wurde euch eine wichtige Aufgabe zugewiesen. Einmal mehr hat der werte Herold sein Gespür bewiesen indem er euch diese übertrug. Wie kommt ihr damit zurecht? Und vor allem, habt ihr schon zwei Fürsprecher gefunden?"

Zwar war sein Blick vorhin kurz auf den Rosenkranz Lucianos gefallen, doch schien sich Ilario nicht am Umstand des Fehlens bei Galeno zu stören. Vielleicht, weil er selbst ebenfalls klerikal anmutende Gewänder trug aber keinen Rosenkranz und sein silbernes Kreuz ebenfalls unter Kleidung verborgen auf seiner Brust ruhte.
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Nubis
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Re: [1012] Im Schatten des Todes [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Galeno musterte Ilario, als dieser ihm einige Fragen stellte und überlegte sich dabei auch, was er antworten wollte. Besonders die Frage, die er in ähnlicher Form erwartet hatte, zu den Zusammenhängen betreffend Florenz, bereitete ihm etwas Kopfzerbrechen. Schliesslich wusste er, dass dies politische Verstrickungen waren und Politik mochte er nicht sonderlich. Er hatte sich genau deswegen bisher allen auch nie vollständig vorgestellt. Vermeidung von sofortigen Konsequenzen nur bezüglich der Herkunft. Klar, es konnte später herausgefunden werden. Schliesslich musste man nur in Erfahrung bringen, wo die Einsiedelei denn lag, doch das konnte immerhin ein wenig dauern.

Er räusperte sich und sprach dann leise, als fürchte er, dass jemand lauschen würde.

"Nun, ich neige dazu, es nicht all zu deutlich zu machen. Normalerweise. Ich möchte nicht auf Grund meiner Herkunft betrachtet werden, auch wenn das sicher bei vielen auf Unverstand stossen mag. Es lässt sich zwar nicht auf Dauer vermeiden, aber so kann ich mich erst einmal darauf konzentrieren, was mir wichtig ist. Gute Arbeit leisten, forschen und ab und an auch etwas mit Fresken oder Illustrationen verzieren."

Er prüfte ein wenig Ilario mit seinem wachen Blick und eine leichte Drehung seines Kopfes liess kurz wieder die Farbe seiner Augen sich verändern, vom Erde zu Honig und wieder zurück.
Die liebliche Stimme blieb leise, fast etwas Andächtiges in sich habend.

"Aber ja, ich gehe stark davon aus, dass beide sich einander bekannt sind."

Das andere Thema fand er schon um einiges besser. Dazu konnte er auch wirklich Antwort geben, ohne sich all zu sehr zu verstricken, zu verraten oder womöglich zu blamieren. Obwohl, letzteres wahr wahrscheinlich immer möglich, selbst wenn man sich absolut sicher war, dies umgehen zu können. Doch er hoffte, dass dies heute nicht der Fall sein würde, betete inständig darum.

"Ich hoffe dies natürlich ebenso. Genua bietet viele Möglichkeiten zum Lernen, vor allem, wenn man selbst vielen Dingen offen gegenüber tritt. Einige jüngste Ereignisse sind interessant und schufen Aufgaben, die wie für mich geschaffen sind, Kontakte zu einigen Kainiten gestalten sich als durchaus fruchtbar und für die Zukunft wird sicherlich auch der Handel und vor allem der Seeweg einiges an lehrreichem Wissen zu Tage fördern."

Ein Lächeln zog sich über seine Lippen.

"Allerdings bin ich wahrscheinlich mehr Kunsthandwerker, als Künstler. Ich arbeite vorwiegend im Auftrag anderer und schaffe eigene Werke eher im Bezug zu meinen Forschungen. Ich investiere zwar einiges in meine künstlerischen Arbeiten, doch liegt darauf nicht mein Hauptaugenmerk. Ich versuche zumindest mehr Gelehrter, als Künstler zu sein."

Er lächelte leicht verlegen.

"Jedoch kann ich nicht abstreiten, dass ich ganz zufrieden damit bin, dass der Klan der Rose hier in Genua schon um Hilfe gebeten hat, um der Stadt zu mehr Farbe zu verhelfen. Ich fühle mich daher geehrt, da auch meinen Teil mit beitragen zu können, denn schliesslich will ich nicht nur Wissen sammeln und nur Nutzen aus meinem Dasein hier ziehen, sondern auch etwas zurückgeben."


Sein Blick wurde wieder etwas ernster, das Verlegene wich von ihm und er nickte. Ja, seine Aufgabe. Was war er froh, dass er da auch schon etwas berichten konnte.

"Betreffend meiner Aufgabe bin ich dabei, erste Dinge wirklich anzugehen und noch einige Informationen zu erlangen, um einige Probleme aus der Welt zu schaffen, damit ich vollumfänglich damit beginnen kann. Ich habe bereits mit beiden wohlwerten Liktoren Rücksprache gehalten und mich über einige Todesfälle informiert. Allerdings stosse ich dabei auch auf Schwierigkeiten. Zumindest erfuhr ich von einem schwerwiegenden Problem, eine Seuche und damit verbundener Todesfälle und nehme mich der Sache bereits an. Ich zähle dies durchaus ebenfalls zu meiner Aufgabe, da wohl nicht ganz klar zu sein scheint, wer oder was dort die Ursache ist. Und zur Zeit habe ich auch nichts anderes finden können, da ich es als kompliziert erachte, sich als junger Mönch einfach so der Stadtwache zu zeigen und zu fordern, dass sie mich einweihen. Ihr wisst nicht zufällig, wen ich fragen sollte, wenn ich gern die Stadtwache davon überzeugen möchte, dass ich über Todesfälle informiert werde und sie untersuchen darf."

Er räusperte sich. Ja, er war nicht gut darin jemanden zu überzeugen und bisher hatte er das auch nicht gebraucht. Irgendwie stellte er sich gerdae vor, wie er zur Wache ging, sie darum bat, ihn die Leichen untersuchen zu lassen und dann von ihnen mit erhobenen Schwertern aus der Stadt geworfen oder gejagd wurde.
Etwas betreten blickte er zur Seite, kratze sich am Kopf und schüttelte dann sichtlich die Gedanken ab.

"Was die Fürsprecher angeht, so führte ich viele interessante Gespräche, entdeckte, dass manch ein möglicher Fürsprecher leider auf Grund der sonstigen Umstände nicht besonders klug wäre, überhaupt nicht passen würde oder recht spezielle Wünsche äusserte. Ich konnte bisher drei Fürsprecher für mich gewinnen. Die wohlwerte Amalia, mein Klansbruder der wohlwerte Titus und die werte Livia."
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Re: [1012] Im Schatten des Todes [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Galenos Erläuterung bezüglich seines Erzeugers nahm Ilario mit einem nachdenklichen Nicken auf, ließ es dann aber auf sich beruhen. Um so interessanter schienen ihm die Forschungen des Kappadozianers.

"Mag sein, dass ich eines Tages auf eure Kunstfertigkeit zurückkommen werde. Fresken und Illustrationen sind ein hohes Gut. Doch ihr spracht von euren Forschungen... Womit beschäftigt ihr euch werter Galeno Fiore?"

Wissensdurst war Teil seines Selbst, auch wenn Ilario sich hatte in die Politik verstricken lassen und darin heimisch geworden war, so blieb er doch ein Sucher.
Seine Aufgabe hatte Galeno also schon angegangen, der Kastellan nickte ihm wohlwollend zu. Pflichtbewusstsein schätzte er.


"Ich hoffe eure Ermittlungen bezüglich dieser Seuche in Quinto verlaufen erfolgreich. Dort draußen verfüge ich nicht über besonders viele Aktiva... doch solltet ihr auf irgendwelche Probleme stoßen, beispielsweise auf Kainiten die eure Untersuchung untergraben, behindern oder umlenken wollen, informiert mich. Dann wird sich sicher eine Lösung finden. Was die Stadtwache als gesamtes angeht, wäre eventuell der verehrte Blutvogt der richtige Ansprechpartner..."
Wenn denn gewisse Pläne Brimirs sich inzwischen hatten umsetzen lassen. "... oder aber ihr wendet euch an den jeweiligen Mondsenator im Siestri. Dieser sollte über genug Einfluss verfügen um auf die Wachen einzuwirken. Aushandeln müsst ihr dies dann natürlich selbst.
Eventuell gab es einen Todesfall der, sollte sich ein solcher wiederholen, eure Aufmerksamkeit bräuchte. Dieser liegt nun schon zwei oder drei Jahre zurück, daher wäre Ermittlungen eher verschwendete Zeit... Oder ist euch, bei der Expertise die man eurem Clan nachsagt, etwas bekannt was einen Mann binnen weniger Tage verdursten lässt?"
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Re: [1012] Im Schatten des Todes [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Sein prüfender Blick lastete eine kleine Weile auf Ilario, ehe er zu sprechen begann.
"Ich besitze einen ziemlich grossen Forscherdrang und da derzeit meine Hauptforschung ein klein wenig ruht, denn dafür benötige ich eine feste Bleibe und in Zukunft wohl wahrscheinlich auch einige Freiwillige und sagen wir...Sonderkonditionen....forsche ich an vielen kleineren Dingen. Im Grunde kann man in allem etwas entdecken, was jemand anderer noch nicht entdeckt hat. Allerdings interessieren mich natürlich Themen zu unsereins am Meisten...neben generell der Medizin. Im mdeizinischen Bereich studiere ich zur Zeit eben die Seuche und auch noch Heilmethoden für Frauen. Auf letzteres brachte mich jemand. Zudem studiere ich ein Gebiet, welches mit Gefühlen im Zusammenhang steht und .... das Hauptgebiet ist der Grund, die Herkunft und die Wirkung unserer Unsterblichkeit, dem dunklen Kern, der in uns aller liegt, den manche auch die Bestie nennen oder das Biest...oder manch einer auch das Göttliche, was in uns liegt. Ich denke, wenn wir wissen, was es ist und wie es sich wirklich äussert, können wir viel mehr Erkenntnisse aus unserem Dasein gewinnen, als bisher und vielleicht auch ... das eine oder andere an uns verbessern oder verändern und verhindern."

Er setzte ab.

"Ich kann aber nicht ins Detail gehen, nicht zur Zeit."

Bei Quinto musste er dann etwas schmunzeln auf Grund dessen, was Ilario zu ihm sagte.
"Ich sollte mich wohl geehrt oder die Sache als noch wichtiger ansehen, wenn schon zwei Kainiten mir ähnliches anbieten. Ich bin noch nicht sonderlich weit, da ich erst begann und es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, denn ich lerne noch. Jedoch bin ich zuversichtlich und werde versuchen jeden Stein umzudrehen."

Ein Lächeln flog über sein Gesicht, als er von ihm einen Tipp bekam, die diese Stadtwache betraf. Der Blutvogt also.

"Ah, bei dem verehrten Blutvogt müsste ich ohnehin noch vorstellig werden, auch wegen der Aufgabe an sich. Dann werde ich ihn auch gleich fragen, ob er an dieser Stelle etwas helfen kann. Es wäre schön, denn je mehr sich alles durch ewige Sucherei verzögert, umso weniger schnell werden die Fälle gefunden und umso eher werden Hinweise verloren gehen. Und ja, aushandeln werde ich das selbst. Selbstverständlich."

Das Letzte gab ihm dann etwas zum Nachdenken. "Mhhh über wie viele Tage sprecht ihr? Ein Mensch kann schnell verdursten, schneller, als er verhungert. Unter normalen Umständen in nicht einmal drei bis vier Tagen, würde ich meinen. Schliesslich mangelt es dem Körper durch Wasser an Schleim, welches dem Hirn zuzuordnen ist. Daraus ergibt sich wiederum, dass ein Ungleichgewicht zur gelben Galle hergestellt wird. Deswegen brennen die Lippen auch wie Feuer und springen auf, wie trockener Boden und der Mensch wird cholerisch, fast wahnsinnig. Das Ganze kann beschleunigt werden, durch Gifte, Krankheit, Hitze und einigem mehr... Aber ihr habt recht, nach zwei oder drei Jahren ist von dem Körper nicht mehr genug vorhanden, um ihn untersuchen zu können, um da etwas wirklich Brauchbares herauszufinden. Ihr nehmt an, dass es sich wiederholen könnte?"
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Re: [1012] Im Schatten des Todes [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Vertehend nickte Ilario, die Geheimniskrämerei um die eigenen Forschungen war ihm nicht fremd. Vielleicht sollte er in den kommmenden Jahren einmal ein Treffen mit Galeno und Toma organisieren. "Nun vielleicht können wir einen gewissen wissenschaftlichen Austausch finden in kommenden Jahren, wenn ihr euch hier eingelebt habt." Dann wurde er hellhörig. " Ein anderer Kainit bot euch ebenfalls Unterstützung an sollte man euch in euren Ermittlungen behindern? Wer genau?" Tat sich hier jemand in Sorge um die Domäne in ihren Randbereichen hervor? Ilario war sich nicht sicher.

Dann fand er zum Thema des verdursteten Mannes zurück, abwägend den Kopf schief gelegt. "Hm, verstehe. Der Zeitraum von wenigen Tagen würde passen, nur warum sollte der Mann nicht mehr trinken können oder wollen? Wiederholen könnte es sich, es gab auch andere Opfer... Ebenfalls habe ich einen Verdacht wer dies getan haben könnte, doch ist dieser naheliegend. Womöglich will man Vergeltungsschläge provozieren und so einen Schattenkrieg entfachen, die Domäne schwächen. Sollte es weitere Opfer geben, werde ich euch umgehend benachrichtigen. Sofern ihr noch immer in Burgus zu erreichen seid."
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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Nubis
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Re: [1012] Im Schatten des Todes [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

"Gegen einen wissenschaftlichen Austausch habe ich nicht einzuwenden, sofern die Rahmenbedingungen dafür ausgeglichen sind und nicht der eine sich vom Austausch mehr erhofft, als der andere zu erwarten hat. Ich hatte einen ähnlichen Ansatz schon einmal mit dem wohlwerten Herold, nur scheint er mir ein wenig gierig zu sein und vor allem ungefragt Dinge zu tun, für die er dann noch nicht einmal einen Ausgleich anbietet."

Galeno schüttelte mit dem Kopf. Er war, was das betraf, doch recht enttäuscht von seinen "Kollegen", wenn man das Ganze aus dem Aspekt der Forschung betrachtete.
"Was eure Frage bezüglich der Unterstützung anbelangt, so arbeite ich mittlerweile eng mit beiden Liktoren zusammen. Ich denke, dies sollte Aufschluss darüber geben."

Galeno versuchte freundlich zu bleiben, sich aber auch nicht zu sehr in die Karten blicken zu lassen. So langsam versuchte er vorsichtiger zu sein, uch wenn er gegenüber dem Kastellan nicht respektlos erscheinen wollte. Doch das eine oder andere hier in Genua machte ihn mehr und mehr stutzig und er hielt es für angebracht, nicht alles gleich frei zu äussern. Auch wenn er darin nicht besonders geübt war. Lügen konnte er noch immer nicht sonderlich gut, wo auch hätte er es lernen sollen, jedoch brauchte man nicht immer die volle Wahrheit zu sagen und konnte Dinge einfach weg lassen.

"Der Mann..mhh war er denn sonst krank? Etwas, was ihn daran hindert zu trinken... War er alleine und konnte nicht aufstehen? Hatte ihm vielleicht jemand weiss gemacht, dass Trinken schädlich sei? Wie hat er sich verhalten? War er in den letzten tagen noch wohl auf, oder hat man den durch Wasserverlust aufkommenden Zerfall bemerkt? Müdigkeit und Schwäche zum Beispiel?

Und ja, ich bin offiziell weiterhin in Burgus erreichbar, beziehungsweise im Kloster. Man kann auch ein Schreiben bei der werten Avelina di Braida abgeben, denn ich arbeite in diesem Jahr sehr viel bei ihr, Freskenmalerei und Lehrstunden machen es möglich. Allerdings ist dies nicht all zu offiziell und keiner weiss davon, ausser ihr. Ich will da böse Zungen etwas vermeiden...auch wenn es dafür keinen Anlass gäbe...ihr versteht sicherlich."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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