[1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

[September + Oktober '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Ilario
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Re: [1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Davon gehe ich aus. Der verehrte Brimir… jagt bereits, und die Liktoren, sowie die Geißel tun sicher auch ihre Pflicht. Allerdings ist jeder Hinweis wertvoll, jeder weitere Jäger mag derjenige sein der einen dieser Kultisten zur Strecke bringt.“ So hielt der Kastellan Arash zur Wachsamkeit an und lud ihn ein womöglich mehr zu tun. „Sagt was haltet ihr von Kainiten die sich der Knechtschaft hingeben und vor der Hölle oder Dämonen das Knie beugen?“
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Arash
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Re: [1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

Beitrag von Arash »

Arash legte leicht den Kopf schien. "Nichts. Wenn ihr eine kurze Antwort wollt." Der Gangrel zuckte mit den Schultern. "Die lange Antwort ist wahrscheinlich in Genua nicht sonderlich populär." Der Gangrel schien sich dessen ziemlich sicher zu sein und lies die Antwort daher vorerst offen.

"Sagen wir...ich halte wenig von Kainiten, die das Knie vor anderen Dingen beugen." knurrte er leise.
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Ilario
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Re: [1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Intensiv musterte der Lasombra sein Gegenüber, kritisch aber nicht feindselig. „Die lange, unpopuläre Antwort würde mich dennoch interessieren. Es ist immer besser etwas zu wissen als dies nicht zu tun, selbst unangenehme Dinge.“ Diese Gangrel hatten manchmal seltsame Ansichten, Brimir zum Beispiel. Und dennoch hatte Ilario viel Zeit mit ihm verbracht, Verschwörer und Kriegsgefährten mit unterschiedlichen Ansichten. Mal sehen wieviel Brimir in Arash steckte…
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Arash
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Re: [1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

Beitrag von Arash »

Kurz schloss der Gangrel die Augen. Scheinbar überlegte er wie er die längere Antwort formulieren sollte. Dann richtete er sich etwas auf und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.

"Die lange Antwort ist, dass ich es auch nicht gut finde das sich die Menschen vor uns beugen und sich in ihre Städte zurück ziehen. Menschen sollten frei sein und wie früher zur Zeiten vor der ersten Stadt über die Ebenen ziehen. Sie wären stärker, sie hätten weniger Angst, die Jagd wäre entsprechend herausfordernder und das Blut würde süßer schmecken. Jetzt verstecken sie sich hinter selbst gebauten Mauern und merken nicht das sie die Raubtiere durch das große Loch in der Mauer selbst hineingelassen haben. Die Raubtiere die jetzt unter ihnen Leben, vor denen sie Angst haben...diese Angst ist es, die ihre Freiheit verhindert. Sie haben sich selbst einen Käfig erschaffen, der sie nicht schützt, sondern den Wölfen auf gedeih und verderb ausliefert."

Die flossen aus dem Gangrel heraus. Nicht aber ungelenk, aber mit Leidenschaft vorgetragen, fast könnte man meinen es eine Art Herzensangelegenheit für ihn war, auch wenn sein Herz nicht mehr schlug.
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Ilario
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Re: [1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Er hörte zu, verzog keine Miene auch wenn seine eigenen Ansichten dem gehörten wiedersprachen. „Ich verstehe. In mancherlei Hinsicht finden sich Spuren eurer Sichtweise auch beim verehrten Brimir wieder. Allerdings wird diese Zeit von der ihr sprecht nicht wiederkommen. Und das ist auch gut so, denn aller Fortschritt der Zivilisation wäre verloren. Auch in anderer Hinsicht muss ich widersprechen, denn zwar mögen die einzelnen Menschen stärker gewesen sein… nicht jedoch die Menschen in ihrer Gesamtheit. Allein durch ihre Zahl und ihr gewonnenes Wissen sind sie stärker geworden. Warum glaubt ihr sonst herrschen wir hier eher aus den Schatten und lenken die Schritte der Sterblichen, während in unzivilisierteren Gegenden im Norden und Westen Kainiten noch offen über rückständigere und kleinere Siedlungen offen herrschen?“ Es war ja nicht völlig so, als würde Ilario nicht den Reiz verstehen sich eine kleine Gemeinschaft von Nomaden untertan zu machen, als Gott verehrt oder Schattengeist gefürchtet zu werden. Die ersten Wandler auf dem Weg der Könige hatten als Gottkönige geherrscht und sei es unter wandernden Stämmen.
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Arash
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Re: [1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

Beitrag von Arash »

Arash schloss kurz die Augen, während er den Worten des Kastellans lauschte. Einen Moment, nachdem dieser geendet hatte, lies er das Schweigen bestehen. Allerdings war dies eher ein nachdenkliches Schweigen, welches zwischen den beiden Kainiten nicht unbedingt unangenehm zu werden schien. Schließlich öffnete er die Augen wieder und sah Ilario erneut an. Nicht aggressiv oder wütend, eher weiterhin nachdenklich. "Freiheit ist, dass durfte ich hier bereits lernen, sehr Individuell." Wieder begleitete seine Stimme ein leises sonores Schnurren. "Für euch mag Freiheit einen anderen Geschmack haben, als für mich, weil ich ihr andere Dinge als Freiheit seht. Diese Dinge sehe ich als Gefängnis und Käfig an. Es wäre schon ein Erfolg, wenn Menschen und Kainiten über ihre Mauern blicken...vielleicht gefällt ihnen was sie auf der anderen Seite sehen und sie versuchen es zu erreichen."
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Ilario
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Re: [1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

Beitrag von Ilario »

„Verstehe.“ Ilario nickte ganz langsam. Fundamentale Unterschiede, dennoch mochte es lohnen die andere Seite zu betrachten. Vielleicht sogar zu verstehen auf sachlicher Ebene. „In der Tat unterscheidet sich der Freiheitsbegriff je nach Individuum sehr. Schlussendlich sehe ich es auch so, dass man über Mauern in den Köpfen und Grenzen hinüberschauen sollte. Es kann nie schaden mehr zu wissen, mehr zu verstehen. Glaubt ihr denn es gibt wahre, vollkommene Freiheit jenseits der des Willens?“ Der Lasombra wirkte ehrlich interessiert, zwar machte er sich selbst wenig vor was seine Freiheiten betraf… doch die Sichtweise eines Gangrel der sich vermutlich wild und frei wähnte schien ihm vielleicht aufschlussreich.
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Arash
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Re: [1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

Beitrag von Arash »

"Ja es gibt sie." nickte der Gangrel. "Ich bin fest davon überzeugt, auch wenn ich nicht glaube selbst ihr bisher auch nur nahe gekommen zu sein." Ein träges Blinzeln überschattete die Augen des Kainiten. "Aber unser größter Käfig sind wir selbst. Das Tier, welches wir in unserem Inneren haben. Viele von uns haben Angst ihm nachzugeben. Aber ich denke, dass nur das absolute Verständnis dieses Inneren Verlangens und als Kainiten wahre Freiheit von allen Zwängen jenseits der Naturgesetze verschafft."

Bei diesen Worten behielt er Ilario genau im Blick, versuchte jede Regung in seinem, sonst so stoischen Gesicht, zu erkennen. "Denn eins ist uns allen gleich. Der Hunger, dass Tier...selbst die Menschen tragen es in sich. Auch, wenn sie es nicht so sehr spüren wie wir. All die Mauern werden gebaut, um Raubtiere und andere Gefahren fern zu halten. Aber das wahre Raubtier lebt in unserem Inneren."

Der Kopf des Gangrels ruckte herum zur Mauer des Gartens und sein Blick schien kurz an etwas festzuhalten, bevor er sich wieder gen Ilario wandte. "Aber erzählt mir...wie definiert ihr Freiheit?" die Neugier in den Worten war hörbar aber auch der lauernde Ausdruck in den Augen des Raubtiers war unübersehbar.
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Re: [1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

Beitrag von Ilario »

„Mauern können ein- oder aussperren, manchmal auch beides. Sie können der Verteidigung dienen. Alles eine Frage des Blickwinkels. Ich stimme euch sogar in Teilen zu, denn wir tragen ein mächtiges Raubtier in unserem Inneren. Aber es ist wild, animalisch und von höchst begrenzter Schlauheit… um nicht zu sagen blutrünstiger Dummheit. Und ist nicht ein kluger, schlauer Jäger, einer der planen und abwägen kann, nicht stets der erfolgreichere und damit das größere Raubtier?“ Er lächelte bitter, natürlich gab es seltene Gelegenheiten zu denen das Tier gewann. „Freiheit ist in meinen Augen die Freiheit des eigenen Willens. Auch die Freiheit zu entscheiden welche Grenzen wir akzeptieren, welche wir zu den unseren machen. Meine Freiheit ist es zu entscheiden vor wem ich das Knie beuge und vor wem nicht… Und die wilde Bestie in meinem Inneren gehört definitiv nicht dazu.“ Ein versöhnliches, beschwichtigendes Lächeln folgte. „Natürlich kann ich verstehen, dass ihr dies anders seht. Vermutlich ganz ähnlich wie euer Ältester, der verehrte Brimir, mit dem ich einige Zeit im Krieg verbrachte. Ich achte ihn und seine Via, egal wie sehr man sich unterscheiden mag.“
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Arash
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Re: [1012] Zu Gast im Haus des Schattens [Arash, Ilario]

Beitrag von Arash »

Arash nickte auf die Worte des Lasombras hin. "Ihr habt recht. Ich sehe es wohl ganz ähnlich wie der verehrte Brimir. In einigen Dingen scheinen wir uns aber ähnlicher zu sein, als ich anfangs angenommen hatte. Wobei es, wie erwartet, auch einige fundamentale Unterschiede gibt." ein Schmunzeln huschte über die Züge des Gangrel, bevor er fortfuhr.

"Die Frage der Mauern bleibt, ob sie euch beschützen, oder ob sie euch klein halten, weil ihr euch niemals dem stellt, vor dem sie euch schützen sollen. Dies mag aber jedem selbst überlassen sein. Was wiederum da Tier in uns allen angeht...ich teile eure Meinung was die Freiheit angeht soweit. Auch für mich ist ein Teil der Freiheit selbst zu entscheiden vor wem ich das Knie beuge. Dies steht aber nicht im Widerspruch dazu das Tier in uns zu verstehen. Für mich ist es kein Beugen des Knies vor dem Tier...auch kein Verlust der Kontrolle. Ich lasse es bewusst frei und reite es auf meine Weise. Vermutlich ist das Vorgehen meines Clansältesten ganz ähnlich. Aber jeder Kainit muss seine Art des Umgangs finden. Andererseits haben viele Kainiten die das Tier mit aller Kraft unterdrücken schon die Erfahrung gemacht, dass es die Ketten ihres Willens nur allzu leicht sprengen kann, wenn es meint dies tun zu müssen. Gibt man ihm keine Ketten...nun...es ist ein anderer Umgang." Sein Blick ruhte bei seinen Worten auf Ilario, als suchte er nach Verstehen im Blick des Anderen. Dies war kein leichtes Thema und manchmal konnte er nicht die richtigen Worte finden.
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