Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

[Juni '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Melissa
Tzimisce
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Re: Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

Beitrag von Melissa »

Ferrucios Eintreten wurde von der Tzimisce mit einem Lächeln, einem Kopfnicken und einer kurzen Begrüßung quittiert. Genug, um über eine mögliche Bekanntheit der beiden zu spekulieren, aber nicht über die genaue Natur dieser Verbindung.
Der Ancilla dagegen erhielt, als er sich Ihnen endlich zuwandte, einen kurzen, unverbindlichen Knicks. Scheinbar schätzte Melissa die Lehre nicht über alle Maßen.

Bei der Predigt trug Melissa di Ravenna einen Gesichtsausdruck vor sich her, der nur mit einem einzigen Worte beschrieben werden konnte: Äußerste, vollständige und ihren ganzen Geist durchdringende Unverständigkeit.
Es war offenbar, dass sie kein Wort von dem verstand, was Benedetto dort erzählte.
Sie nickte an völlig unangebrachten Stellen und die unverbindlich nach oben gezogenen Mundwinkel waren hübsch, lieblich geradezu, aber zu einer bedeutungslosen Grimasse der Blödigkeit erstarrt. Ihre Augen flitzten regelmäßig zu Ferrucio herüber, um dessen Reaktionen abzuschätzen und - einige Sekunden zu spät - zu imitieren.
Gerade als die Blicke der unfreiwilligen Gemeinde nach Reaktionen suchten, blickte sie ratlos umher, um irgendjemandes Verständnis von dieser fremden Sprache zu stehlen.
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Angelique
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Re: Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

Beitrag von Angelique »

Oh, welch Ironie! Man konnte sehen, dass Melissa wirklich und wahrhaftig aus eben denselben ungebildeten Wurzeln des Dritten Standes entsprossen war wie Angelique. Und dass sie von ihrem Erschaffer nicht in die Kunst der gelehrten Sprache eingeweiht worden war.

Schnell huschte Angelique zu ihr - es war ja sowieso schicklich, dass Weibsvolk abseits stand - und raunte ihr die Worte ins vulgäre und von der Hochsprache Ciceros weit fort degenerierte Lombardische übersetzt zu.

So sie sie denn ließ. Immerhin hatte sie sich noch nicht für ihr Namenstaggeschenk bedankt. Vielleicht hatte sie sie ja irgendwie beleidigt.
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Maria Penthesilea
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Re: Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Die Nonne, die zuvor gegähnt hatte, blickte zu ihrer höflich lauschenden Glaubensschwester. Sie hatte ihren linken Zeigefinger leicht in die Höhe gestreckt und fuhr mit dem rechten in langsamen, enger werdenden Kreisen darum herum. Ganz, ganz langsam näherte sich der eine Finger dem anderen. Ihr Gesichtsausdruck dabei war bewusst fragend, zugleich gelangweilt.

Es war enervierend, wie langsam sie den Abstand verringerte. Die andere Nonne konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als die Predigt endete, da blieb auch der Finger stehen, ohne dass der andere Finger berührt worden war. Die beiden blickten sich verwirrt an.

Ein strafender Blick von Maria Penthesilea ließ die gestikulierende Frau zusammenfahren. Sie schluckte sichtlich und richtete dann ihre Aufmerksamkeit demonstrativ auf die Geistlichen. Tatsächlich sahen nun alle vier Nonnen erwartungsvoll aus, so als würde die erhoffte Beute endlich ihr Versteck verlassen...
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Il Canzoniere
Erzähler
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Re: Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

Beitrag von Il Canzoniere »

Ferrucio, wie auch sein Begleiter, folgten der Stimme des Kappadozianers aufmerksam, hier und da nickte der eine oder der anderen. Allgemein schienen beide in ernster Stimmung verhaftet. Angelique wurde von Ferrucio ebenso ignoriert wie die gähnende Nonne, der genervte Alerio und der ein wenig verwirrte Antigonos.

Als Benedetto mit der Lesung geendet hatte und das heilige Buch sorgsam schloss blickte er sich um und schwieg eine Weile. Erst als sich die ersten von ihnen fragten ob er heute überhaupt noch etwas sagen würde begann er zu sprechen. Im mittlerweile stark genuesisch eingefärbten Dialekt des italienischen den sie alle kannten:

"Die Lesung handelte vom alten, syrischen König Benhadad der - gemeinsam mit einer Gruppe Verbündeter Könige - Samaria, eine alte Stadt im heiligen Land in der König Ahab regierte, belagerte. Er forderte alles Silber und Gold Ahabs, alle Frauen und die besten von Ahabs Kindern, dann würde er die Stadt verschonen.
Ahab war bereit ihm alles zu geben. Als Benhadad merkte das er so einfach an all diese Dinge herankäme, forderte er mehr. Nun hieß es nicht nur die Familie und die Besitztümer Ahabs, sondern auch die jedes weiteren Einwohners von Samaria sollten ihm gehören. Sowie alles weitere was ihm und den anderen teuer und wichtig sei.
Dies konnte Ahab natürlich nicht alleine entscheiden, gehörten ihm doch nur seine eigenen Besitztümer. Also fragte er die Bevölkerung, die Weisen, ob sie für den Frieden auf alles was sie liebten verzichten oder ob sie lieber einen schwer zu gewinnenden Kampf führen wollten.
Sie beratschlagten und weigerten sich schlussendlich dem habgierigen König Benhadad alles zu schenken, auch wenn Ahab zu seinem Wort stand und sich selbst zum Bettler gemacht hätte, sollte Benhadad dann nur seine Stadt verschonen. Dieser, nun in seinem Element, begann zu verhandeln. Er unterbreitete das Gegenangebot das jeder aus seinem Heerlager nur eine Handvoll an Reichtümern aus Samaria mitnehmen solle...was aufgrund der Größe seines Heeres exakt das gleiche Angebot wie zuvor war, lediglich in andere Worte gekleidet. Diese List durchschaute Ahab jedoch und scholt ihn nicht so zu tun als wüsste er etwas von Bescheidenheit, er der er stets forderte. Dies beleidigte den eitlen König Benhadad offenbar und er ließ seine Untergebenen die Stadt angreifen."


Während er diese Bibelstelle erläuterte glitt der Blick des Kappadozianers über die Anwesenden. Bei jedem von ihnen, sogar ihren Diener, verharrte er einen Moment um sicherzustellen das sie alle verstanden hatte worum es in dem Text ging.

"Ich habe diese Stelle in der heiligen Schrift ausgewählt, weil sie die Situation in der wir uns befinden weitgehend widerspiegelt. Die der Kainskinder Genuas. Eine Gruppe Könige belagert unsere Stadt und verlangt alles Silber, Gold, Töchter und Söhne und alles was wir lieben. Ich möchte nicht anmaßend klingen wenn ich mich in der Rolle Ahabs sehe, aber ich bin der Älteste und daher nach unseren Gesetzen der höhere. Auch habe ich, in meinem Abkommen mit dem Anführer der Könige bereits alle Schätze und Töchter und Söhne angeboten, solange er mich in Frieden meinen Forschungen nachgehen ließe. Er jedoch fordert mehr. An dieser Stelle der Bibelstelle befinden wir uns aktuell. König Benhadad, in Gestalte des Ventrues Maximinianus, fordert alles Gold und alles Silber, alle Töchter und Söhne und alles was uns lieb ist, dafür das er und die anderen Könige uns schonen. Und ich habe die Ältesten und Weisesten zusammengerufen um ihnen dessen Angebot zu unterbreiten oder sich auf einen Angriff vorbereiten zu können."

Er warf nun einen Blick zu Ferrucio hinüber und seufzte leicht als er - wieder an die Runde gewandt - weitersprach: "Die Könige beherrschen bereits jetzt Clavicula, Mascarana sowie weite Teile von Domus und Platealonga. Ravecca werden sie als nächstes angehen. Sie kontrollieren die Milizen von Clavicula, Mascarana, Domus und Broglio..." dabei warf er einen vielsagenden Blick zu Alerio und Antigonos hinüber "...und sollten wir nichts unternehmen in Kürze auch die in Platealonga. Zudem untersteht ihnen die Flotte, die Verwaltung, die Kirche samt einer schleichend ausgebauten Bischofsgarde, Söldnergruppen, vier der sechs großen Familien, die Mehrheit im Senat sowie verschiedene Gemeinden im Umland und auch im Volksmund stehen sie besser dar als jemals zuvor. Bisher haben sie nur gehortet. Aber dies hat sich in den letzten Nächten geändert. Seit kurzem expandieren sie wieder....nun auf Kosten anderer. Godeocs Männer scheren sich auf einmal keinen Deut mehr um das von ihrer Majestät an die Kappadozianer vergebene Lehen in Burgus, Antigonos Männer von der Miliz in Platealonga werden am hellichten Tag auf offener Straße ermordet, Söldner attackieren einen von Ferrucios Gottesdiensten, sie nutzen die von ihnen erlassene Gesetze um missliebige Diener und jetzt sogar wahllos Bettler zu ermorden und eine Intrige der Könige hat den Botschafter der See der Schatten das Unleben gekostet, was ihrer Majestät kaum eine Wahl lässt und sie in die Arme der Etrusker treibt, möchte sie nicht völlig alleine stehen. Außerdem haben sie ihre Kreise erweitert. Ein mir unbekannter Kainit sprach während ihrer kürzlichen Versammlung bei ihnen vor....und sie haben Fabrizio ein verlockendes Angebot gemacht...." was wohl auch der Grund sein dürfte warum dieser heute hier fehlte

"...ich muss später noch mit ihm darüber sprechen.
Wie die Stadt Samaria werden die Nicht-Könige Genuas belagert. Ich habe euch daher zusammengerufen um euch, wie König Ahab, zu fragen: seid ihr bereit für den Frieden auf alles was ihr liebt zu verzichten oder wollt ihr lieber einen schwer zu gewinnenden Kampf führen?"
offenbar hatte sich die Situation so weit verschärft das er gezwungen war sie nun zu stellen. Als ob ein längeres warten alles besiegelt hätte.
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Rennard
Malkavianer
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Re: Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

Beitrag von Rennard »

Der Grauhaarige hatte den Worten beider Kainiten, sowohl denen des Malkavianers als auch des Kappadozianers, aufmerksam gelauscht. Sein Gesicht konnte man schon als verbissen konzentriert beschreiben. Mit gerunzelter Stirn und funkelnden Augen schien er die Redner und ihre jeweilige Botschaft durchdringen zu wollen, während ihm ein kalter Schauer über den Rücken fuhr, als Ferrucio's Stimme sich zur Extase aufschaukelte.
Es waren zwei sehr unterschiedliche Botschaften, soviel stand fest, und doch miteinander verknüpft. Die Geschichte Ahab's hatte ihn schon früher aufgeregt und nun, zwischen all diesen Kainiten, fragte er sich was das über ihn aussagte und welchen Zweck Benedetto mit ihr verfolgte.
Rennard zweifelte daran, die Parabel richtig deuten zu können ohne tiefergehendes Wissen über die aktuellen Themen, welche diese Versammlung bewegten. Sein Blick wanderte also ganz ähnlich wie der mancher anderer durch den Raum und suchte weitere Hinweise in den Gesichtern der Untoten. Weil er dort nicht fündig wurde, betrachtete er wieder den rundlichen Mönch und seinen leidenschaftlichen Mitredner.

Die Auflösung durch den Kappadozianer ließ die Augenbrauen des alten Herrn wieder einmal tanzen. Eine Mischung aus Enttäuschung und Beunnruhigung kreiste durch seine Innereien und bereitete ihm Übelkeit. Bilder des Erbrechens legten sich vor seine Augen. Eine blutige Masse klatschte auf den Boden, begann sich dann wie in einem Todeskampf zu winden und nagte mit dem Gekreisch eines Neugeborenen an seinem Verstand. Dann war es vorbei und der Boden zu seinen Füßen unberührt und rein, nur eine unangenehm passende Erinnerung.

Was hatte Benedetto gesagt? Sie sollten sich gegen die Könige wehren. Wieder suchte er in den Gesichtern der Umstehenden, diesmal nach einer ersten Wortmeldung. Es schien unangebracht, diese zu liefern, wenn niemand wusste, wer er überhaupt war.
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Alerio
Lasombra
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Re: Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

Beitrag von Alerio »

Also doch. Ein Kampf gegen die Könige...war das so gut?
Natürlich wollte er nichts hergeben, was ihm gehörte. Ravecca übernehmen? Das würde er nicht zulassen, aber Kampf...Krieg? Ein Chaos, das sicher Tote nach sich ziehen würde? Das wollte er immer vermeiden.

"Wie zumindest ein paar von euch wissen, strebe ich nicht danach mit irgendjemanden einen Krieg anzufangen. Sollte sich jemand Ravecca oder auch Platealonga..." dabei schaute er zu Antigonos, "...nehmen wollen, so werde ich das sicher nicht zulassen." Dabei schaute er auch die Neuen an: Melissa, der Alte, die Nonnen, damit auch diese verstanden, wo sie sich besser nicht zu sehr breit machen sollten.

"Jedoch würde ich ungern in die Offensive gehen und sie zusätzlich noch anstacheln. Neben den Königen gibts hier ja noch eine ganz andere Gefahr und ich weiss nicht ob es in diesem Moment so sinnvoll ist, sich gegenseitig zu schwächen."
Er blickte nacheinander alle ernst an. Die Bedrohung durch die Assamiten, war immer noch nicht vorbei.

Dann wieder zu Benedetto.
"Andererseits habt ihr nicht unrecht, dass wir bisher vielleicht zu sorglos waren.
Wir hatten darüber vor Jahren schon einmal gesprochen. Ich gebe zu, dass meine Bemühungen um den Senat nicht sonderlich erfolgreich waren. Aber ihr habt immer noch Recht, dass an dem Senat auf lange Sicht leider kein Weg herum führt. Eine Mehrheit durch uns darin würde den Königen einen Großteil ihrer Kontrolle entziehen."

"Ich würde daher mein Vorgehen noch einmal überdenken und an dieser Front weiter arbeiten."

"Das Problem mit der Kirche hatte ich damals ebenfalls schon angesprochen, würde mich da aber lieber heraushalten, aber ich schätze da gibt es durchaus andere Kandidaten die sich für ein solches Unternehmen eignen..."
Er schaute dabei zu Angelique und dann zu den Nonnen. Er hatte bisher nicht das Gefühl gehabt, dass ihnen sonderlich viel an Besitz gelegen war. Nur an der Jagd. Würde es sie überhaupt kümmern, was die Könige taten?

Auch Melissa und der Neue wurden anschließend mit einem musternden Blick bedacht...wie viel hatten sie schon zu verlieren? Er war gespannt was ihre Meinung dazu wäre.

"Davon abgesehen...ihr deutet an Brimir arbeitet mit den Königen zusammen?" er schaute nicht gerade begeistert. "Er versteht sich gut mit Maximinianus, deshalb würde ich ihn aber nicht auf ihre Seite stellen."

"Und Botschafter der See der Schatten? Wenn ihr damit Allocer meint, so war dieser sicher kein Botschafter." Alerio grinste leicht abfällig und wissend.

Er nahm es dem Kappadozianer etwas übel, dass er hier ein bisschen die Tatsachen verdrehte, nur um seine Argumentation zu unterstreichen.

"Und woher wisst ihr, dass sie Fabrizio ein Angebot gemacht haben? Und inwiefern ist es verlockend?"
fügte der kleine Vampir schlussendlich noch an.
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Melissa
Tzimisce
Beiträge: 907
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Re: Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

Beitrag von Melissa »

Melissa flüsterte Angelique einen kleinen Dank zu, obwohl der Inhalt ihr nicht viel mehr zu sagen schien, als die Sprache. Sie schien unfähig oder unwillig, die Verwirrung aus ihrem Gesicht zu verbannen.

"Ich besitze nichts, das die Könige mir nehmen könnten. Meine Seele ist rein und unversehrt und nicht von Boshaftigkeit beschmutzt", meldete sich die Tzimisce zu Wort. "Weder der Seneschall ihrer Majestät noch einer der anderen könnte das ändern - selbst wenn keiner von ihnen auch nur ein böses Wort mir gegenüber geäußert und sich jeder tadellos benommen hat."
Ein vielsagender Blick wanderte zu den Nonnen, dann zu dem Malkavianer.

"Vates weiß darum, wie lieb und teuer mir das Heil der Stadt ist. Ich habe oft mit ihm darüber gesprochen, wie die Seelen und Leben der Armen zu retten sind und meinen Teil dazu beigetragen.
Und doch: Einen verlorenen Krieg zu kämpfen ist töricht."

Es schien, als wachse die Drachin ein Stück, als richte sie sich selbst auf, um den Mut für diese nächsten Worte zu finden:
"Ihr habt in den letzten Jahrzehnten keinen Fußbreit Boden gegen diese eure Feinde gemacht. Stattdessen sind sie beständig weiter vorgerückt. Was sollte sich jetzt daran ändern?"
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Angelique
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Re: Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

Beitrag von Angelique »

Da meldete sich auch Angelique zu Wort. Leise sagte sie: "Wenn der Einfluß der einzelnen Familien unter der Kontrolle der Könige zu groß wird, nehmt ihnen diese Kontrolle, wie es die alten Philosophen taten: Verlost die Ämter unter den Adelsfamilien und wiederholt dies jährlich. So könnt ihre eure eigenen Puppen auf die Bühne bringen, ohne dass eure Gegner sich zu sehr konfrontiert fühlen, denn sie haben im nächsten Jahre ja wieder dieselben Chancen auf die Ämter. Und alles läge in GOttes Hand."
Zuletzt geändert von Angelique am Di 31. Mai 2016, 19:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Maria Penthesilea
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Re: Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

Beitrag von Maria Penthesilea »

"Ein Jäger beschützt sein Revier". Maria Penthesileas Stimme war leise, aber schneidend. Sie blickte den Mönch an. "Hetze sie! Bring sie zur Strecke! Zeig ihnen, sie sind Beute!" Die Nonnen hatten sich um sie geschart. Eine hatte die Arme verschränkt, die andere sah sich die Reaktionen der Kainskinder interessiert an. "Wenn sie im Rudel jagen - du hast selbst ein Rudel. Du hast das Recht. Was hindert dich?" Sie wies auf Titus.

In die Runde blickend fuhr sie fort. "Was hindert euch andere? Ein Angriff ist ein Angriff." Sie spuckte trocken auf den Boden. "Zivilisation. Milizen, Handel, Bischöfe. Pah! Nur Masken. Es ist ein Angriff. Auf eure Reviere." Die Nonne betonte das Wort, so, als würde sie von etwas Heiligem sprechen. Vielleicht war es so.

"Was hilft da Reden?" Sie schüttelte den Kopf und schwieg. Eine ihrer Nonnen legte ihr die Hand auf die Schulter und flüsterte in ihr Ohr. Maria nickte und fügte leiser hinzu: "Kein König hat uns je belästigt. Dies ist nicht unsere Jagd."
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Il Canzoniere
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Re: Aequat omnes cinis [Maria, Alerio, Angelique, Melissa, Rennard]

Beitrag von Il Canzoniere »

Mit einer langsamen Drehung des Kopfes wandte er sich dem Lasombra zu der als erster das Wort erhob. Geduldig wartete er das dieser geendet hatte. Sah in die Runde, ob es noch weitere Wortmeldungen gab und folgte diese dann mit nachdenklichem Blick.

Bevor er antwortete nickte er leicht, leckte sich über die Lippen und lächelte dann ein breitgesichtiges Lächeln. "Wir werden keine Feldschlachten schlagen. Oberste Pflicht ist es immernoch die Herde ihrer Majestät unangetastet zu lassen. Wir werden nur Methodiken nutzen die offenbar als legal angesehen werden - da sie die Könige seit bald fünfzig Jahren in dieser Form anwenden. Wir sind keine Schlächter oder Mörder. Das macht uns aber noch lange nicht zu unentschlossenen Feiglingen."

Zuerst wandte er sich an Alerio: "Platealonga wird bereits seit Jahren schleichend erobert. Sie haben die Lagerhäuser in der Via Piana und der Vicolo Silenzioso vor Jahrzehnten übernommen und anschliessend den Piazza di San Giorgio samt Kirche. Damit kontrollieren sie komplett Zentral-Platealonga. Den Süden haben sie über die Kirche San Damiano sowie die Miliz Mascaranas, die das Tor im Süden kontrolliert, genommen. Im Norden bauen sie nun eine Menge neue Häuser und tauschen die Bevölkerung durch ihre eigenen Anhänger aus. Sie haben per Gesetz das Tor im Norden an die Miliz in Domus abgetreten, die sie ebenfalls kontrollieren.... außerdem das Hafenbecken an die Marine. Ebenfalls unter ihrem Banner. Die Werft. Die Kais. Der Markt. Alles ihr Territorium. Das einzige was uns dort bleibt sind Widerstandsnester. Und mit Ravecca werden sie ähnlich verfahren, jetzt wo Allocer fort ist. Du kannst dich darauf einstellen."

Antigonos nickte bitter und warf einen Blick zu Alerio hinüber, irgendwie entschuldigend?

"Was Brimir angeht... nun er arbeitet nicht mit ihnen zusammen. Er arbeitet für sie. Sie haben ihn ein halbes Jahrhundert mit Gefälligkeiten versorgt. Und wenn es hart auf hart kommt... nun dann lassen sie sich auszahlen. Auch wenn ich es gerne anders hätte: wir müssen ihn außen vor lassen."

Als Alerio jedoch den vermeintlichen Botschafter Allocer ansprach nickte Benedetto, als habe er hierzu etwas inetressantes herausgefunden: "Der Botschafter der See der Schatten am Hofe Godeocs von Genua, Nevio Apronius, hatte vielleicht in den letzten Jahren nicht mehr unbedingt seinen Fokus auf die diplomatische Mission gelegt wegen der er hier war... aber das macht ihn zu keiner anderen Person." es wirkte als ob er nur die Hälfte sagen würde. Als ob er ungern die verschlungenen Wege nennen würde auf denen er an dieses Wissen gelangt war.

"Was Fabrizio angeht: ich lasse das Kastell beobachten. Und er betrat es in der selben Nacht in der sie das letzte Mal ein Treffen abhielten. Zumal sie ihn einladen und teilhaben lassen müssen, wollen sie die Vertretung eines via und kein gewöhnlicher Klüngel sein. Es ist also eine Schlussfolgerung, der ihr jedoch auch widersprechen könnt, solltet ihr eine andere Faktenlage kennen als ich." neugierig blickte er durch den Raum. Offenbar würde es ihn freuen hierzu mehr erfahren zu können.

Als Melissa sprach nickte er, offenbar erfreut das sie so unverdorben war. "Dann appeliere ich an euer christliches Mitgefühl. Lasst nicht zu das sie aus dieser Stadt einer Tyrannei der Wenigen machen. Das sie den Glauben und die Menschen in ihr mit Füßen treten. Ihr alle seid hier weil ihr euch Anstand bewahrt habt. Es ist ein Bündnis der Gerechten wider der Tyrannen, keine weitere Allianz des Machthungers. Und wenn wir zusammen stehen, dann ist dies auch keine verlorene Schlacht. Nur wenn wir zu wenige an der Zahl sind wird es hoffnungslos. Außerdem...." er nickte nun dem Mann neben Ferrucio zu "...haben wir jemanden hier der sich mit solchen Konflikten bestens auskennt. Furfur, Neugeborener aus dem Blute Saulots hat schon aussichtslosere Konflikte zum Guten gewandt."

Zu Angeliques Vorschlag nickte er, offenbar von dem Vorschlag angetan "Eine gute Idee! Allerdings sollten wir das Fell des Bären nicht verteilen bevor er erlegt wurde."

An Penthesilea gewandt schüttelte er nur den Kopf "Natürlich kommen sie nicht selbst. Sie schicken ihre Diener. Sie schicken immer nur Diener."

Er wandte sich wieder an alle: "...aber Schwester Penthesilea hat Recht: es ist ein Angriff auf unsere Reviere. Es kommt sogar noch besser: aus erster Quelle weiß ich, dass der Seneschall aktuell an der Aufstellung von Jagdgebieten arbeitet. Jeder darf dann nur noch in dem zugeteilten Bereich jagen. Angeblich wegen einer wachsenden Population an Kainskindern.... und ich denke ihr wisst wer vorhat die Grenzen zu ziehen wo wer jagen darf...."
Gesperrt

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