[1014] Rückkehr nach Ravecca [Simon, Alain, offen]

[Alain le Beau]

Alain wirkt etwas überrascht, als der Fremde auf einmal vor ihm steht. Dann beugt er sich vor und schaut auf das Papier. Nickt zweimal. Schaut Simon an. "Seid ihr ein Gelehrter, werter Freund? Es tut mir leid, aber ich kann das nicht lesen." Er füllt seinen Becher und hält ihn Simon hin. "Aber ich denke mal, ein wenig Wein in Ehren kann niemand verwehren, nicht wahr?"

[Simon]

Simon betrachtet den Becher, steckt dass Papierstück wieder ein, hebt die Hand und schüttelt den Kopf. Stattdessen setzt er sich, faltet die Hände wie ein Mönch beim Gebet, öffnet den Mund, als wollte er gleich das Halleluja singen (nur kommt kein Ton heraus), und blickt Alain wieder an, wobei er fragend die Hände ausstreckt.

Seine Augen, braun wie das Fell eines Rehs, blicken den Zecher an, als suchten sie nach einer Antwort.

[Alain le Beau]

Alain kratzt sich am Kopf. "Wenn ihr beten wollt, dann seid ihr hier am falschen Ort", sagt er mit einem irritierten Tonfall in der Stimme. Er trinkt einen weiteren Schluck Wein. "Oder sucht ihr Arbeit? Ich könnte einen begabten Schreiber gebrauchen - und ihr habt auch noch einen weiteren Vorteil." Der Blonde lehnt sich zurück und grinst. "Ihr redet nicht sonderlich viel."

[Simon]

Der letzte Satz passt dem "Schreiber" überhaupt nicht. Sein Gesicht verzieht sich zu einer Fratze der Wut, während er offensichtlich die Zähne zusammenbeist. In seinem Gesicht erscheinen tiefere Falten, als es jemand von seinem Alter haben sollte, und in seinen Rehaugen blitzt etwas mehr als Irritation auf.

Schließlich bläst er die Wangen auf, massiert seine Nasenwurzel und klopft sich auf die Kehle. Er beschließt offensichtlich, dass er die Sache falsch angefangen hat. Er schüttelt den Kopf, trommelt mit den Fingern auf der Tischplatte und legt ein Gesicht auf, als hätte man ihn beauftragt, dem Dorftrottel das Vaterunser beizubringen, ohne eine Silbe sagen zu dürfen ... oder zu können.

[Alain le Beau]

Alain wiederum setzt ein sehr unschuldiges Gesicht auf und nippt an seinem Becher. Er wirkt nicht gerade wie jemand, der am Vaterunser Interesse hat - Simon dagegen scheint er durchaus bemerkenswert zu finden. Und sei es nur, weil dessen Gesicht solch wunderbare Mimik beherrscht.

"Also", sagt er nach einer Weile. "Ihr sucht keine Anstellung. Ihr wollt nichts trinken. Verlangt es euch vielleicht nach... etwas anderem?" Seine Hand fährt wie zufällig über seine Brust. Und dann dieser Schlafzimmerblick, mit dem Alain den Fremden anblickt. Ein Angebot?

[La Vedova]

Während die beiden Männer so miteinander sprachen, nein eigentlich monologisierten und sich nonverbal versuchten verständlich zu machen, hatte sich die dunkle Schönheit wieder zu ihrem Tisch bewegt. Sie stellt drei Becher mit Hochprozentigem sowie ein Fläschchen Saft auf den Tisch und lächelt den beiden Herren verführerisch zu, bevor sie sich wieder auf Alains Schoß setzt.
"Vielleicht verlangt es ihn ja nach einer Mischung?", kichert sie und schiebt beiden Männern die Becher zu, bevor sie sich an Alain schmiegt wie eine Katze. "Ist das ein Freund von dir?", schnurrt sie Alain ins Ohr "Zwei ist aber teurer..."
Dann kichert sie wieder und blickt den dunkelhaarigen Fremden an "Bist wohl schüchtern, wa?"

[Alain le Beau]

"Und hier dachte ich, dass du mich bezahlen würdest, meine Liebe", sagt Alain mit überraschter Miene. Er scheint es ernst zu meinen. Mit einem sicheren Griff fasst er der holden Maid an das Hinterteil - und nur Simon bemerkt, wie er dabei gleichzeitig seine Geldbörse hinter seinen Gürtel schiebt. "Ich bin sicher, ich könnte dir eine Nacht bescheren, die du nie vergessen wirst. Ist das nicht einen kleinen Preis wert?"

[Simon]

Simon scheint nicht sonderlich überrascht ob Alains Geste. Es ist das erste Mal, dass jemand ihm ein ähnliches Angebot unterbreitet hat - ganz zu schweigen davon zu versuchen, es an Ort und Stelle in die Tat umzusetzen. Er setzt ein Lächeln auf, lehnt sich leicht zurück und schüttelt den Kopf, als wäre das am weitesten von dem entfernt, was ihm durch den Kopf geht.

Als die Signora sich dazugesellt und Simon die Frage stellt, ob er schüchtern sei, wird sein Lächeln etwas breiter, irgendwie amüsierter, und er legt einen Finger auf die Lippe und legt leicht den Kopf schief, als würde er über etwas nachdenken. Jedoch ist nicht schwer zu erraten, dass er das Schauspiel, das der Zecher und die Dame dort bieten, ihn belustigt.

Nach einigen Augenblicken löst er den Finger vom Mund und schaut die Dame direkt an. Erneut holt er das Pergament und die Kohle heraus und schreibt etwas darauf, woraufhin er der Signora das Geschriebene zeigt: fein geschwungene, kurze Zeilen unter bereits existierenden darüber.

[La Vedova]

Die Signora würde über diesen Titel wohl herzlich lachen, wenn sie davon wüsse. Sie weiß es aber nicht und so schüttelt sie nur den Kopf als Alain solche Behauptungen in den Raum stellt.
"Oh, das sagense alle, Süßer." Seine Hand auf ihrem Hinterteil lässt sie liegen, sie ist es gewohnt. Sie will gerade noch etwas ergänzen, als Simon ihr den Zettel hinschiebt. Sie wirft einen neugierigen Blick darauf, schüttelt den Kopf und meint: "Du, seh ich aus wie ne Nonne, die im stillem Kämmerchen mit Feder und Tinte rumhantiert? Ne, ich kann nich lesen, nich. Bist wohl stumm, ha? Hamse dir dir Zunge rausgeschnitten weil du Scheiße erzählt hast?" Sie mustert seinen Mund "Oder biste stumm geborn? Oder hat dich wer mim bösen Blick verwünscht nur dassde nich blind geworn bist sondern stumm?", sie lacht über ihren eigenn schlechten Witz und schaut zu Alain "Komische Freunde hast du...Soll ich die Madame holen, die kann lesen?"

[Simon]

Das mit dem bösen Blick lässt Simon aufhorchen. Er runzelt leicht die Stirn, blickt die Frau direkt an und nickt, wobei er sich an die Kehle klopft. Dann macht er eine einladende Geste, dass sie doch holen sollen, wen sie wollen.