[1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

[Februar '19]
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Livia
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[1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

Beitrag von Livia »

Gerade war sie essen gewesen.
Man konnte es in der Tat so nennen.
Es war großartig! Und zur Zeit so hochwillkommen!

Wenig anderes brachte Livia noch wirklich auf die Beine, als die Aussicht auf Blut.

Nun schlenderte sie durch Ravecca nach Hause. Sie war wie üblich eins mit der Nacht. Sie war weniger Aufmerksam als sonst...
Aber sie war offener... offener für Eindrücke, Gefühle, Intuitionen. Weniger blockiert durch ihr planendes und so gern scheiterndes Wesen.

So schritt sie diese Nacht auch am Hügel der 'Hexe von Ravecca', von der so viele Freudenmädchen sprachen, vorbei.
Hielt ausschau nach den verachteten Katzen... tummelten sie sich hier noch?

Sie hatte keine Kraft mehr für Aggression und Hass... aber Abscheu, dafür reichte die Kraft immer.
Und Furcht.
Auch dafür...
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La Strega
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Re: [1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

Beitrag von La Strega »

Dunkel und Düster lag der Hügel da. Bis auf ein paar Bäume jeglicher Vegetation beraubt, so als hätte jemand mit Absicht jedes Kraut und jeden Halm herrausgerissen. Von Katzen war nichts zu sehen, wohalber zu hören. Sie veranstalteten den üblichen Katzenjammer des Nachts un mussten ganz in der Nähe sein.

Auf dem Hügel...das verfallene Gebäude. Dunkel...und auf den ersten Blick unbewohnt. Doch ein dünner Rauchfaden, der von den Überresten des Schornsteines aufstieg verriet. Irgendjemand war dort.
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Livia
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Re: [1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

Beitrag von Livia »

Gedankenverloren näherte sich die Setitin dem Katzenhügel.
Sie konnte gar nicht sagen wieso, doch irgendetwas zog sie zu diesem Hügel.
Oder auch nichts... eher war es doch nichts... ihr eigener Wunsch?
Der Wunsch an einen Ort gezogen zu werden?

Gedankenverloren fasste Livia keinen Entschluss, sie näherte sich einfach, sog den Gestank ein, sah sich um, versuchte auszumachen, ob noch Leben in dieser Hütte war...

Als sie sich aus dem Schatten wagte trat sie auch aus dem anderen Schatten heraus - begab sich ausnahmsweise und kurz in die Welt jenseits ihrer Welt der Schleier...
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La Strega
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Re: [1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

Beitrag von La Strega »

Sobald sie aus den Schatten trat und für sterbliche, unsterblliche wie auch tierische Augen zu sehen war, kreuzten aus der Dunkelheit schwarze Katzen ihren Weg. Räudige, missgelaunte und dreiste Biester, die immer und immer wieder ihren Weg kreuzten, so als wüssten sie, dass sie Unglück bringen würden.

Doch in den Weg stellenten sich die Viecher nicht, ließen sich leicht vertreiben, allerdings nicht, ohne ein Fauchen, ein Kreischen oder andere Laute des Missfallens.

Aus den geschlossenen, aber schlecht gezimmerten und verfallenen Fensterläden, die auch teilweise grob zugenagelt waren drang der Schein eines Herdfeuers...oder vieler Kerzen. Wenn man näher heran ging, würde mann durch die Spalte der Bretter sicher hinein spähen können.
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Livia
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Re: [1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

Beitrag von Livia »

Von der Neugierde angezogen näherte sich die Setitin, sie ignorierte die Katzen, ihre Zeit war noch nicht gekommen...
Je mehr sie sie mieden, desto mehr dachte sie über sie nach...
"Kleine Göttinnen" murmelte sie...

Ihr wissen war schwach, die Verbindungen des Blutes fern... doch Katzen waren auch Götter. Soviel wusste sie noch.

Bei der Tür angekommen war sie einen Blick, ein Lauschen, einen Zug des Geruchs hinein... wollte wissen wer es war, der so abgeschieden, gar einsam, und doch unter den Augen aller lebte...
"Sie ist wie ich..." Murmelte die Schattenkünstlerin geistesabewesend.

Irgendwie stieg ihr der Geschmack von Blut in den Sinn. Zwar kam sie gerade vom Essen... aber die Einsamkeit dieses Orte... sie regte sie an.
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La Strega
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Re: [1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

Beitrag von La Strega »

Im Innern der Hütte prasselte offenbar ein kleines Herdfeuer, die Tür war zwar geschlossen, doch war sie weder besonders massiv noch auf irgendeine Weise verschlossen. Aus dem Innern drangen Intensive Gerüche von Räucherwerk, Kräutern aber auch Unangenehmes wie Viehmist und der süßliche Geruch verwesender Tierkadaver hervor.

Allerdings war außer dem prasselnden Herdfeuer und dem Katzenjammer außerhalb des verfallenen Gebäudes nichts zu hören, oder zu sehen. Doch war eine merkwürdige Düsternis spürbar, die sich wie ein enges Korsett immer weiter zuzog, je näher man dem Innern des Hofes kam.
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Livia
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Re: [1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

Beitrag von Livia »

Livia genoss das Gruseln der düsteren Athmosphäre kurz. Es weckte das zur Zeit so erschlaffte Leben in ihr. Gefahr konnte ihr zumindest etwas wieder geben... fast wie Blut.

Sie schauderte.
Dann fragte sie gen der Katzen. "Wer ist hier?"
Sie hauchte es geradezu in die Dunkelheit.

Livia wusste gar nicht was sie hier wollte.
Womöglich sollte sie auch einfach nur schnell wieder weg.
Ja, sie sollte schnell wieder weg.
Nur einen Moment noch wollte sie das Gefühl auskosten, die Wachheit der Wachsamkeit, ein echtes Gefühl von ihrem derzeiten Leid und ihrer Sorge um ihren kleinen Engel...
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La Strega
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Re: [1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

Beitrag von La Strega »

"Willst Du rein kommen, oder die ganze Nacht da draußen stehen bleiben und mit meinen Katzen reden, Kindchen?"

Die Stimme, aus einer Gruselgeschichte für Kinder entsprungen ertönte hinter der Tür, gedämpft durch eben diese. Den Worten schloss sich ein Kichern an, dass dann wieder verebbte. Offenbar war die Bewohnerin zugegen...und hatte sie bemerkt.
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Livia
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Re: [1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

Beitrag von Livia »

Die Merkurianerin schreckte auf.
Sie trat wie gebannt oder angezogen vorsichtig in das Hexenhäuschen.

Dort sah sie sich nach der Alten, oder wer auch immer da gesprochen hatte, um.

Livia wirkte in der Tat wie ein Kindchen, recht schüchtern, nicht misstrauisch aber verwundert und auf eine ungläubige Art und Weise vorsichtig.

"Wer seid ihr?" Fragte sie langsam.
"Wie habt ihr mich hierhergerufen?
Mehr noch... wieso?" Sie sah ungläubig aus, und zugleich, als glaube sie... was sie sagte.
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La Strega
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Re: [1016] Von roten und toten Hexen (La Strega)

Beitrag von La Strega »

Der Innenraum bestätigte all die Gerüche und Eindrücke, die Livia schon vorher vermutete. An einer Kochstelle prasselte ein kleines Feuerchen, auf dem ein kleiner Kessel mit langem Stil stand und in dem irgendetwas leise vor sich hin köchelte. Von der Decke hingen allerlei getrocknete Kräuter in Bündeln und verbreiteten das merkwürdig angenehme Duftgemisch. In Körben, Schalen und andere Kesseln verteilt im Raum waren andere merkwürdige Dinge zu sehen. Tote Spinnen, Rabenklauen, Hühnerfüße, verfaulende Köpfe von Vögeln. Augäpfel, mehr oder weniger frisch. In mehreren Winkeln des Raumes hatten offenbar Spinnen ihre Netze gespannt.

Auf einem niedrigen Tisch standen Mörser und Stößel, allerlei verschiedenes Werkzeutg zum schneiden, zerteilen oder Rühren. Unzählige Fläschchen, Tiegelchen und Pöttchen aus Ton.

Die Besitzerin des Hauses, die alte Strega, stand in der Tür zu einem weitern Raum, der von diesem wohl weiter ins verfallene Gebäude führte. Ihr Körper war fast vollständig in alte schmutzige Lumpen gehüllt. Das Gesicht, von Altersflecken, tiefen Falten und hängender Haut verunstaltet, eine große Nase mit einer Warze darauf. Der Silberblick beglotzte die Besucherin misstrauisch aber neugierig.


"Ich bin La Strega und Du bist her gekommen, weil Du meine Hilfe ersuchst."

Beschloss sie frei heraus, wackelte mit dem Kopf und kicherte wissend.

"Ich kann Dir helfen, doch das kostet. Wie heißt Du? Wie lange Blutest Du denn schon nicht mehr?"
Gesperrt

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