Ortschaften
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Borgo Incrociati (Kreuzdorf)
Borgo Incrociati (ca. 1000 n.Chr.)
Wer die Porta Soprana durchschritt und der via Platealonga nach Osten folgte, der verließ nicht nur den Schutz der karolingischen Stadtmauer, sondern er entkam auch dem Gedränge der Gassen. Unterwegs war die Luft und der Geist freier hier draußen, denn so weit das Auge sehen konnte erstreckten sich Gärten. Der Duft von Pfirsichblüten, von Zitronenbäumen und frischen Aprikosen wird im Sommer vom Wind getragen, im Winter ist es bezaubernd still in der klaren, frischen Landluft.
Dort befand sich, eng um ein Straßenkreuz gedrängt das unscheinbare Dörfchen. An dieser Stelle traf die Platealonga auf die antiken Via Aemilia Scauri, die Fernstraße durch die ligurischen Appenninberge nach Piacenza, und die Via Aurelia, die Fernstraße nach Pisa.
Die Untertanen des Freiherrn von der Kreuzzungs der hier in einem kleinen, ländlichen Palazzo residierte, erwarben ihr karges Hab und Gut hauptsächlich mit der Zucht von Hühnern und Rindern im Bisagnotal, aber die über die Jahre stark wachsende Siedlung konnte mittlerweile auch einige Handwerker und eine großes Wirtshaus an der äußerst wichtigen Landverbindung nach Pisa vorweisen. Dies war stets gut mit Reisenden und Händlern gefüllt, die kurz vor der Stadt noch einmal Halt machten.
Die starke Religiösität der Leute hier schien die kleine Dorfkirche, die dem heiligen Michel gewidmet war, ein offenes Haus gemacht zu haben, deren Priester lieber auf dem davorliegenden Dorfplatz seine Predigten hielt, als in der schattigen Kühle des kleinen Gebäudes. Denn berühmt waren diese. Aus dem gesamten Umland kamen regelmässig Leute hierher um den mitreissenden Reden der Priester Borgo Incrociatis zu lauschen.
Wer die Porta Soprana durchschritt und der via Platealonga nach Osten folgte, der verließ nicht nur den Schutz der karolingischen Stadtmauer, sondern er entkam auch dem Gedränge der Gassen. Unterwegs war die Luft und der Geist freier hier draußen, denn so weit das Auge sehen konnte erstreckten sich Gärten. Der Duft von Pfirsichblüten, von Zitronenbäumen und frischen Aprikosen wird im Sommer vom Wind getragen, im Winter ist es bezaubernd still in der klaren, frischen Landluft.
Dort befand sich, eng um ein Straßenkreuz gedrängt das unscheinbare Dörfchen. An dieser Stelle traf die Platealonga auf die antiken Via Aemilia Scauri, die Fernstraße durch die ligurischen Appenninberge nach Piacenza, und die Via Aurelia, die Fernstraße nach Pisa.
Die Untertanen des Freiherrn von der Kreuzzungs der hier in einem kleinen, ländlichen Palazzo residierte, erwarben ihr karges Hab und Gut hauptsächlich mit der Zucht von Hühnern und Rindern im Bisagnotal, aber die über die Jahre stark wachsende Siedlung konnte mittlerweile auch einige Handwerker und eine großes Wirtshaus an der äußerst wichtigen Landverbindung nach Pisa vorweisen. Dies war stets gut mit Reisenden und Händlern gefüllt, die kurz vor der Stadt noch einmal Halt machten.
Die starke Religiösität der Leute hier schien die kleine Dorfkirche, die dem heiligen Michel gewidmet war, ein offenes Haus gemacht zu haben, deren Priester lieber auf dem davorliegenden Dorfplatz seine Predigten hielt, als in der schattigen Kühle des kleinen Gebäudes. Denn berühmt waren diese. Aus dem gesamten Umland kamen regelmässig Leute hierher um den mitreissenden Reden der Priester Borgo Incrociatis zu lauschen.
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Luccoli
Luccoli (ca. 1000 n.Chr.)
Das Wäldchen Luccoli lag wie so viele Dörfer und Weiler Liguriens ausserhalb der karolingischen Stadtmauern. Auf dem Weg von der Porta Serravalle nach Nordosten folgte man dem Bächlein Rialto sicher ein oder zwei Meilen vorbei an Äckern und Feldern, ehe die ersten Auswüchse des alten Waldes sich dem Pfad nähern.
Einst – so sagen die Genovesi – war hier ein Hain der Römer, ein Naturtempel an den Sonnen- und die Mondgöttin. Tief zwischen den knorrigen, alten Olivenbäumen sollen Reste ihrer Druidenaltäre verborgen sein.
Auf dem undurchsichtigen Gewirr aus Pfaden, die sich durch die Hügeltäler des Waldes schlängelten und sich in Richtung des Appenninausläufers Castelletto fraßen, begegnetem einem tagsüber einige Menschen. Der Verkehr nach Casteletto und dem nordöstlichen Hinterland in den Schutz der Mauern war emsig. Entlang des Weges befinden sich einige Höfe und einsame Hütten, immer mal wieder eines. Die größte dieser Ansiedlungen, gemeinhin einfach als "Luccoli" bezeichnet, war eine kleine, aus schlichten Häuschen bestehende Siedlung die sich dicht aneinander reihten, unterbrochen dann und wann vom kleinen Hof eines Ziegenhirten oder Eseltreiber, die Waren vom Hafen brachten oder Händler durch das Dickicht ihres Waldes begleiteten. Umzäunt von einer Wildschutzpalisade und unter den aufmerksamen Augen der freundlichen Bewohner kamen auch regelmässig Holzfällertrupps aus der Stadt hierher - die mit Erlaubnis des Grafen Holz schlugen und die ehemals sehr tiefen Wälder lichteten.
Das war auch dringend nötig. Denn manchmal, behaupteten die Bewohner von Luccoli, in den einsamsten Nächten des Jahres wenn Tag und Nacht gleich lang sind, wenn die Wölfe des Gebirges ihr Lied heulten: In solchen Stunden schwörten die Dorfbewohner bei der heiligen Mutter Maria, die letzten Gottlosen würden nachts durch die Wälder schleichen und hielten ihre grauenhaften Rituale ab.
Das Wäldchen Luccoli lag wie so viele Dörfer und Weiler Liguriens ausserhalb der karolingischen Stadtmauern. Auf dem Weg von der Porta Serravalle nach Nordosten folgte man dem Bächlein Rialto sicher ein oder zwei Meilen vorbei an Äckern und Feldern, ehe die ersten Auswüchse des alten Waldes sich dem Pfad nähern.
Einst – so sagen die Genovesi – war hier ein Hain der Römer, ein Naturtempel an den Sonnen- und die Mondgöttin. Tief zwischen den knorrigen, alten Olivenbäumen sollen Reste ihrer Druidenaltäre verborgen sein.
Auf dem undurchsichtigen Gewirr aus Pfaden, die sich durch die Hügeltäler des Waldes schlängelten und sich in Richtung des Appenninausläufers Castelletto fraßen, begegnetem einem tagsüber einige Menschen. Der Verkehr nach Casteletto und dem nordöstlichen Hinterland in den Schutz der Mauern war emsig. Entlang des Weges befinden sich einige Höfe und einsame Hütten, immer mal wieder eines. Die größte dieser Ansiedlungen, gemeinhin einfach als "Luccoli" bezeichnet, war eine kleine, aus schlichten Häuschen bestehende Siedlung die sich dicht aneinander reihten, unterbrochen dann und wann vom kleinen Hof eines Ziegenhirten oder Eseltreiber, die Waren vom Hafen brachten oder Händler durch das Dickicht ihres Waldes begleiteten. Umzäunt von einer Wildschutzpalisade und unter den aufmerksamen Augen der freundlichen Bewohner kamen auch regelmässig Holzfällertrupps aus der Stadt hierher - die mit Erlaubnis des Grafen Holz schlugen und die ehemals sehr tiefen Wälder lichteten.
Das war auch dringend nötig. Denn manchmal, behaupteten die Bewohner von Luccoli, in den einsamsten Nächten des Jahres wenn Tag und Nacht gleich lang sind, wenn die Wölfe des Gebirges ihr Lied heulten: In solchen Stunden schwörten die Dorfbewohner bei der heiligen Mutter Maria, die letzten Gottlosen würden nachts durch die Wälder schleichen und hielten ihre grauenhaften Rituale ab.
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Castelletto
Das Dorf Castelletto (ca. 1000 n.Chr.)
Auf den fruchtbaren Hängen des Monte Albano, von dessen Spitze aus man weit ins Umland Genuas und auf die Bucht hinausblicken kann, befand sich das Dorf Castelletto. Es lag eine ganzes Stück des Weges ausserhalb der schützenden Stadtmauern, noch eine Weile hinter Luccoli.
Früher nur aus einigen Bauernhütten bestehend, war vor einigen Jahrzehnten vom Grafen von Mailand hier eine Festung sowie sein Domizil errichtet worden. Das seitdem stetige mitgewachsene ehemalige Dörfchen beherbergte daher heute neben einigen Bauern und Handwerkern auch die Männern des Grafen – die Schreiber, Wachen, Leibdiener, Hofpriester und Ministranten, Stallburschen und Schmiede.
Leute mit Eseln und Karren transportierten die Güter für den Grafenhof, Händler hielten an um einträgliche Geschäfte abzuschließen, Steinmetze und Tagelöhner errichteten neue Häuser und Anbauten für Waffenvolk, Hirten und Bauern erhielten von ihm Land der Umgebung, wenn sie nur die Männer versorgten.
Ein Großteil davon direkt im Dorf Castelletto, das tagsüber ein äußerst geschäftiger Flecken ist und selbst in der Nacht war es vom Fackelschein der Feuerstellen erleuchtet, vom letzten Geschwätz im einzigen Wirtshaus und der eisernen Ablehnung der Bewaffneten.
Kleine Hütten und Häuser standen zu dieser Zeit dutzendweise an den reichen Weidehängen.
Auf den fruchtbaren Hängen des Monte Albano, von dessen Spitze aus man weit ins Umland Genuas und auf die Bucht hinausblicken kann, befand sich das Dorf Castelletto. Es lag eine ganzes Stück des Weges ausserhalb der schützenden Stadtmauern, noch eine Weile hinter Luccoli.
Früher nur aus einigen Bauernhütten bestehend, war vor einigen Jahrzehnten vom Grafen von Mailand hier eine Festung sowie sein Domizil errichtet worden. Das seitdem stetige mitgewachsene ehemalige Dörfchen beherbergte daher heute neben einigen Bauern und Handwerkern auch die Männern des Grafen – die Schreiber, Wachen, Leibdiener, Hofpriester und Ministranten, Stallburschen und Schmiede.
Leute mit Eseln und Karren transportierten die Güter für den Grafenhof, Händler hielten an um einträgliche Geschäfte abzuschließen, Steinmetze und Tagelöhner errichteten neue Häuser und Anbauten für Waffenvolk, Hirten und Bauern erhielten von ihm Land der Umgebung, wenn sie nur die Männer versorgten.
Ein Großteil davon direkt im Dorf Castelletto, das tagsüber ein äußerst geschäftiger Flecken ist und selbst in der Nacht war es vom Fackelschein der Feuerstellen erleuchtet, vom letzten Geschwätz im einzigen Wirtshaus und der eisernen Ablehnung der Bewaffneten.
Kleine Hütten und Häuser standen zu dieser Zeit dutzendweise an den reichen Weidehängen.
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Maddalena
Maddalena (ca. 1000 n.Chr.)
Knapp ausserhalb der Porta Serravale lag ein Dörfchen, das seinen Namen von der Kirche der heiligen Mutter Gottes nahm - der Basilica della Santa Maria delle Vigne. Auf der östlichen Seite der Hänge jenes Hügels gelegen, auf dem die Basilica stand, schmiegten sich einige Gehöfte an die Kreuzung der Hauptstraße nach Castelletto und der Abzweigung zur Kathedrale San Siro.
Wie der Name der Kirche andeutete, war die Gegend hier reich an Weinbergen und die meisten Häuser hier mehr Höfe für die Winzer, ihre Knechte, Mägde und ihre Winzereien. Vielleicht vier oder fünf Gutshöfe stehen hier, teils nur einen Steinwurf voneinander entfernt, und bieten vielleicht dreihundert Menschen Obdach.
Die meisten dieser Höfe bestehen zumindest im Kern noch aus den antiken Villae Rusticae, die mit einer wilden Mischung aus Liebe und Unfähigkeit über die Jahrhunderte geflickt, repariert und gekittet worden waren.
Knapp ausserhalb der Porta Serravale lag ein Dörfchen, das seinen Namen von der Kirche der heiligen Mutter Gottes nahm - der Basilica della Santa Maria delle Vigne. Auf der östlichen Seite der Hänge jenes Hügels gelegen, auf dem die Basilica stand, schmiegten sich einige Gehöfte an die Kreuzung der Hauptstraße nach Castelletto und der Abzweigung zur Kathedrale San Siro.
Wie der Name der Kirche andeutete, war die Gegend hier reich an Weinbergen und die meisten Häuser hier mehr Höfe für die Winzer, ihre Knechte, Mägde und ihre Winzereien. Vielleicht vier oder fünf Gutshöfe stehen hier, teils nur einen Steinwurf voneinander entfernt, und bieten vielleicht dreihundert Menschen Obdach.
Die meisten dieser Höfe bestehen zumindest im Kern noch aus den antiken Villae Rusticae, die mit einer wilden Mischung aus Liebe und Unfähigkeit über die Jahrhunderte geflickt, repariert und gekittet worden waren.
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Macelli
Macelli (ca. 1000 n.Chr.)
Folgt man den schlechten Trampelpfaden durch das Tal des Luccoli und entgeht den Wölfen und dem ein oder anderen Taugenichts oder bezahlt einen der Dörfler, so gelangt man nach einer Weile aus dem Wald heraus und auf einen zwischen den Hügeln eingefassten Trichter. An dieser Stelle treffen sich die Täler Luccoli und Bachernia und bilden eine große Lichtung zwischen den bewaldeten Hügeln des Hinterlandes und einigen Bächen der Umgebung.
Es gibt noch einen weiteren, weniger gefährlicheren Weg nach Macelli, doch führt dieser um den Hügel des Castelettos herum und dauert einige Stunden länger.
Das Dorf Macelli, das sich auf dieser Lichtung befindet, ist klein aber malerisch. Der Bach Riale verbindet sich hier mit einigen Abflüssen aus den Bergen und vereinigt sich mit ihnen zum Soziglia, dem Fluss der sich durch den ganzen Luccoliwald, dann weiter durch das Dorf Maddalena auf dem Weg zur Bucht von Genua. Mehrere dieser kleinen Bäche fließen durch das Dorf und sind meist einfach zu überspringen. Nur der Soziglia selbst wurde mit einer Brücke ausgestattet, neben der ein hölzerner Wachposten aufgerichtet steht.
Der Geruch des Wälder liegt überall dick in der Luft und schon von weitem hört man das Gequieke der Schweine, denn Macelli ist bekannt für seine Viehzucht. Schweine sind nicht sehr wählerisch und im reichen Waldboden der Gegend finden sie ganzjährig ihre Nahrung. So gut ist der Schinken dieser Maiali Macellini, dass sie an Markttagen in der Stadt hohe Preise erzielen und die, denen diese Preise zu teuer sind, selbst die beschwerliche Reise auf sich nehmen, um es direkt dort zu erstehen.
Folgt man den schlechten Trampelpfaden durch das Tal des Luccoli und entgeht den Wölfen und dem ein oder anderen Taugenichts oder bezahlt einen der Dörfler, so gelangt man nach einer Weile aus dem Wald heraus und auf einen zwischen den Hügeln eingefassten Trichter. An dieser Stelle treffen sich die Täler Luccoli und Bachernia und bilden eine große Lichtung zwischen den bewaldeten Hügeln des Hinterlandes und einigen Bächen der Umgebung.
Es gibt noch einen weiteren, weniger gefährlicheren Weg nach Macelli, doch führt dieser um den Hügel des Castelettos herum und dauert einige Stunden länger.
Das Dorf Macelli, das sich auf dieser Lichtung befindet, ist klein aber malerisch. Der Bach Riale verbindet sich hier mit einigen Abflüssen aus den Bergen und vereinigt sich mit ihnen zum Soziglia, dem Fluss der sich durch den ganzen Luccoliwald, dann weiter durch das Dorf Maddalena auf dem Weg zur Bucht von Genua. Mehrere dieser kleinen Bäche fließen durch das Dorf und sind meist einfach zu überspringen. Nur der Soziglia selbst wurde mit einer Brücke ausgestattet, neben der ein hölzerner Wachposten aufgerichtet steht.
Der Geruch des Wälder liegt überall dick in der Luft und schon von weitem hört man das Gequieke der Schweine, denn Macelli ist bekannt für seine Viehzucht. Schweine sind nicht sehr wählerisch und im reichen Waldboden der Gegend finden sie ganzjährig ihre Nahrung. So gut ist der Schinken dieser Maiali Macellini, dass sie an Markttagen in der Stadt hohe Preise erzielen und die, denen diese Preise zu teuer sind, selbst die beschwerliche Reise auf sich nehmen, um es direkt dort zu erstehen.
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Burgus
Burgus (ca. 1000 n.Chr.)
In den alten Zeiten, vor den Franken und den Langobarden, noch vor den Germanen, war Genua eine stolze Garnisonsstadt der römischen Legionen. Die Einteilung der Verwaltung in Burgus, Civitas und Castrum stammt noch daher. Das Gebiet, das von den einfachen Bürgern der Stadt heute Burgus genannt wird, hat mit jenem der Römer jedoch nicht mehr viel gemein. Es ist ein größeres Dorf, das um die Kathedrale San Siro herum auf den Überresten der ehemaligen Vorstadt gewachsen ist, eingeklemmt zwischen dem Bach Pankras, der Bucht und der Basilika, umzäunt von einer hölzernen Palisade und direkt am genuesischen Zentralfriedhof gelegen.
Der Stolz des Dorfes, ist natürlich die Bascilica di San Siro, in der einmal in der Woche der Bischof selbst seinen Gottesdienst für alle Genuesen und die Einwohner von Burgus abhält.
Ein alter Wachturm der Römer erinnert an die weniger friedlichen Zeiten. Hoch in den Himmel ragend und aus festgefügtem Stein gesetzt überwacht er die hölzerne Brücke über den Pankras und erlaubt einen weiten Blick in die Bucht hinein.
Die Einwohner des Dorfes sind heute größtenteils einfache Handwerker die ihre Erzeugnisse auf den Märkten in Platealonga verkaufen, sowie einige Bauernfamilien. Auch die Nähe zum Zentralfriedhof ist deutlich erkennbar. Leben hier doch die dortigen Totengräber, Steinmetze, Trauerfrauen und deren Familien.
In den alten Zeiten, vor den Franken und den Langobarden, noch vor den Germanen, war Genua eine stolze Garnisonsstadt der römischen Legionen. Die Einteilung der Verwaltung in Burgus, Civitas und Castrum stammt noch daher. Das Gebiet, das von den einfachen Bürgern der Stadt heute Burgus genannt wird, hat mit jenem der Römer jedoch nicht mehr viel gemein. Es ist ein größeres Dorf, das um die Kathedrale San Siro herum auf den Überresten der ehemaligen Vorstadt gewachsen ist, eingeklemmt zwischen dem Bach Pankras, der Bucht und der Basilika, umzäunt von einer hölzernen Palisade und direkt am genuesischen Zentralfriedhof gelegen.
Der Stolz des Dorfes, ist natürlich die Bascilica di San Siro, in der einmal in der Woche der Bischof selbst seinen Gottesdienst für alle Genuesen und die Einwohner von Burgus abhält.
Ein alter Wachturm der Römer erinnert an die weniger friedlichen Zeiten. Hoch in den Himmel ragend und aus festgefügtem Stein gesetzt überwacht er die hölzerne Brücke über den Pankras und erlaubt einen weiten Blick in die Bucht hinein.
Die Einwohner des Dorfes sind heute größtenteils einfache Handwerker die ihre Erzeugnisse auf den Märkten in Platealonga verkaufen, sowie einige Bauernfamilien. Auch die Nähe zum Zentralfriedhof ist deutlich erkennbar. Leben hier doch die dortigen Totengräber, Steinmetze, Trauerfrauen und deren Familien.
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Contratra Predis (Flussmund)
Contratra Predis (Flussmund) (ca. 1000 n.Chr.)
Wo der Buccebovis in die Bucht einfließt flachen die ihn umgebenden Hügel des Petraminuta und Embregaria ab und bilden einen flachen Sandstrand, an dessen hinteren Ende die Via Ponente sich weiter nach Westen, in die Provence und Südfrankreich schiebt.
Es ist hier, wo sich jenes beschauliche Fischerdörfchen beiderseits des Flusses aus dem Sand erhebt, das früher "Contrada Predis" hieß, heute aber meist nur Flussmund genannt wird. Der Name rührt daher, dass der Buccebovis zwar nicht mit der Größe Bisagno oder Polcevera mithalten kann, aber ganzjährig Wasser führt und mit erstaunlichem Fischreichtum gesegnet ist. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich hier schnell Fischer ansiedelten mit ihren Netzen und Booten, die weite Teile des flachen Strandes bedecken.
Nahe an der Flussmündung befindet sich auch die "kleine Grabeskirche" – Il piccolo sepolcro – die das einzig nennenswerte Gebäude der Gegend ist. Holzhütten, Katen und jede Menge Fisch ist das einzige, was sich hier finden lässt.
Wo der Buccebovis in die Bucht einfließt flachen die ihn umgebenden Hügel des Petraminuta und Embregaria ab und bilden einen flachen Sandstrand, an dessen hinteren Ende die Via Ponente sich weiter nach Westen, in die Provence und Südfrankreich schiebt.
Es ist hier, wo sich jenes beschauliche Fischerdörfchen beiderseits des Flusses aus dem Sand erhebt, das früher "Contrada Predis" hieß, heute aber meist nur Flussmund genannt wird. Der Name rührt daher, dass der Buccebovis zwar nicht mit der Größe Bisagno oder Polcevera mithalten kann, aber ganzjährig Wasser führt und mit erstaunlichem Fischreichtum gesegnet ist. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich hier schnell Fischer ansiedelten mit ihren Netzen und Booten, die weite Teile des flachen Strandes bedecken.
Nahe an der Flussmündung befindet sich auch die "kleine Grabeskirche" – Il piccolo sepolcro – die das einzig nennenswerte Gebäude der Gegend ist. Holzhütten, Katen und jede Menge Fisch ist das einzige, was sich hier finden lässt.
Borgo di Bisagno
Borgo di Bisagno (ca. 1000 n.Chr.)
Nahe des Flusses Bisagno, der sich aus dem Appennin dreißig Kilometer bis zum Golf von Genua schiebt, lag das Dörfchen von Bisagno.
Borgo di Bisagno lag direkt hinter Borgo di Incrociati, man musste nur noch etwas weiter durch die malerische-dörfliche Landschaft wandern und dann die Ponte Sant'Agata überschreiten.
Schließlich erreichte man den ruhigen Ort Borgo di Bisagno, wo sich einige drängende Dorfhäuser am Rand der gepflasterten Straße nach Pisa fanden. Die via Via Aurelia, die noch aus römischer Zeit stammte, zog sich durch die Hügel ausserhalb der Stadt zum Fluss und führte dieser Tage einen stetigen Strom Händler von nah und fern heran. Ab und an lud ein kleiner Schrein für einen Heiligen oder die Gottesmutter Maria ein und ließ die Reisenden schnell über die fehlende Dorfkirche hinwegsehen. Neben den hübschen Pfirsich- und Aprikosenhainen im Westen war das kargere und hügelige Land im Osten zwar nicht für den Ackerbau geeignet, dafür waren Tiere hier sehr häufig. Konnte man Morgens in der früh die Ziegenhirten und Schäfer dabei beobachten wie sie ihre Tiere die kleinen Hügel hinauf zu ihren Weiden trieben oder Mittags den Pferden des Landgestüts ferner Adeliger beim Grasen zusehen.
In der Ferne ertönte zuweilen das Rauschen des Flusses.
Nahe des Flusses Bisagno, der sich aus dem Appennin dreißig Kilometer bis zum Golf von Genua schiebt, lag das Dörfchen von Bisagno.
Borgo di Bisagno lag direkt hinter Borgo di Incrociati, man musste nur noch etwas weiter durch die malerische-dörfliche Landschaft wandern und dann die Ponte Sant'Agata überschreiten.
Schließlich erreichte man den ruhigen Ort Borgo di Bisagno, wo sich einige drängende Dorfhäuser am Rand der gepflasterten Straße nach Pisa fanden. Die via Via Aurelia, die noch aus römischer Zeit stammte, zog sich durch die Hügel ausserhalb der Stadt zum Fluss und führte dieser Tage einen stetigen Strom Händler von nah und fern heran. Ab und an lud ein kleiner Schrein für einen Heiligen oder die Gottesmutter Maria ein und ließ die Reisenden schnell über die fehlende Dorfkirche hinwegsehen. Neben den hübschen Pfirsich- und Aprikosenhainen im Westen war das kargere und hügelige Land im Osten zwar nicht für den Ackerbau geeignet, dafür waren Tiere hier sehr häufig. Konnte man Morgens in der früh die Ziegenhirten und Schäfer dabei beobachten wie sie ihre Tiere die kleinen Hügel hinauf zu ihren Weiden trieben oder Mittags den Pferden des Landgestüts ferner Adeliger beim Grasen zusehen.
In der Ferne ertönte zuweilen das Rauschen des Flusses.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
Nervi
Nervi (ca. 1080 n.Chr.)
Das Örtchen Nervi lag die Küstenstraße gen Pisa und Rom hinab, gut vier Stunden südlich der genuesischen Stadtmauer. Auf dem Weg von der Porta di Castello nach Süden folgte man der alten Römerstraße, passierte Quinto al Mare und erreicht nach einem windigen Marsch das in einer flachen, winzigen Bucht liegende Örtchen Nervi.
Vor hundert, ja vor fünfzig Jahren mochte es hier wenig mehr interessantes gegeben haben als ein Gasthaus namens "Strata Nervi" welches Händlern, Pilgern und anderen Reisenden auf dem Weg zwischen Genua und Rapallo Unterschlupf gewährte, denn die "Nervier" waren allesamt Fischersleute die in einer lediglich den Mindestansprüchen an die Seefahrt genügenden Bucht ihre kleinen Boote hinaus aufs Meer trudeln ließen, die Muscheln sammelten und ein ruiges Leben führten. Das änderte sich jedoch im Laufe der letzten Jahrzehnte in der die wachsende Handelsstadt Genua ihren Schatten auf das beschauliche Nest warf.
Heute beherbergt der Ort nicht nur den - selten benutzten - Landsitz des Bischofs von Genua sondern auch eine der modernsten Kirchen im ganzen Umland, die Chiesa San Siro Novus. Sondern auch die "Scuola Navale Marchetti e Fiorenzo" eine Akademie für junge Genuesen die das Seemannshandwerk erlernten, untergebracht im monströsen "palazzo di mare", einem Herrenhaus mit dunkler Vergangenheit - zu der befragt die Einheimischen gar noch mürrischer und verschwiegener reagieren als ohnehin schon.
Durch die Niederlassung einiger genuesischer Kaufleute wird hier nun bereits in dritter Generation der Viehzucht von Rindern nachgegangen, welches den Fleischbedarf der Genuesen zu decken versucht. Ein Warenhaus und mehrere große Höfe zeigen den fortschrittlichen Wandel und auch das Wachstum und den Zuzug in den einst verschlafenen Ort.
Der Verkehr nach Quinto al Mare und Rapallo war seit jeher emsig. Entlang des Weges befinden sich einige Höfe und einsame Hütten, immer mal wieder eines. Die spärlich bewachsene Küste ist Wind und Gezeiten ausgesetzt, aber mit Fluten und Katastrophen hatten die Nervier wenig zu kämpfen. Zumindest von der Seiten der "gnädigen Mutter See", wie man hier gelegentlich zu sagen pflegt. Seuchen, Banditen, Brände und Plünderer kennt man jedoch nur zu gut und so hat sich eine wachsame und wehrhafte Nachbarschaft herausgebildet.
Das Örtchen Nervi lag die Küstenstraße gen Pisa und Rom hinab, gut vier Stunden südlich der genuesischen Stadtmauer. Auf dem Weg von der Porta di Castello nach Süden folgte man der alten Römerstraße, passierte Quinto al Mare und erreicht nach einem windigen Marsch das in einer flachen, winzigen Bucht liegende Örtchen Nervi.
Vor hundert, ja vor fünfzig Jahren mochte es hier wenig mehr interessantes gegeben haben als ein Gasthaus namens "Strata Nervi" welches Händlern, Pilgern und anderen Reisenden auf dem Weg zwischen Genua und Rapallo Unterschlupf gewährte, denn die "Nervier" waren allesamt Fischersleute die in einer lediglich den Mindestansprüchen an die Seefahrt genügenden Bucht ihre kleinen Boote hinaus aufs Meer trudeln ließen, die Muscheln sammelten und ein ruiges Leben führten. Das änderte sich jedoch im Laufe der letzten Jahrzehnte in der die wachsende Handelsstadt Genua ihren Schatten auf das beschauliche Nest warf.
Heute beherbergt der Ort nicht nur den - selten benutzten - Landsitz des Bischofs von Genua sondern auch eine der modernsten Kirchen im ganzen Umland, die Chiesa San Siro Novus. Sondern auch die "Scuola Navale Marchetti e Fiorenzo" eine Akademie für junge Genuesen die das Seemannshandwerk erlernten, untergebracht im monströsen "palazzo di mare", einem Herrenhaus mit dunkler Vergangenheit - zu der befragt die Einheimischen gar noch mürrischer und verschwiegener reagieren als ohnehin schon.
Durch die Niederlassung einiger genuesischer Kaufleute wird hier nun bereits in dritter Generation der Viehzucht von Rindern nachgegangen, welches den Fleischbedarf der Genuesen zu decken versucht. Ein Warenhaus und mehrere große Höfe zeigen den fortschrittlichen Wandel und auch das Wachstum und den Zuzug in den einst verschlafenen Ort.
Der Verkehr nach Quinto al Mare und Rapallo war seit jeher emsig. Entlang des Weges befinden sich einige Höfe und einsame Hütten, immer mal wieder eines. Die spärlich bewachsene Küste ist Wind und Gezeiten ausgesetzt, aber mit Fluten und Katastrophen hatten die Nervier wenig zu kämpfen. Zumindest von der Seiten der "gnädigen Mutter See", wie man hier gelegentlich zu sagen pflegt. Seuchen, Banditen, Brände und Plünderer kennt man jedoch nur zu gut und so hat sich eine wachsame und wehrhafte Nachbarschaft herausgebildet.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~