[1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

[März '19]
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Avelina di Braida
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Re: [1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Die großen, grünen Augen blickten nach wie vor ängstlich in Ilarios Richtung. Und doch schien sie durch ihn hindurch zu blicken. Man konnte sehen, wie es in ihrem Köpfchen arbeitete.
Unsicher und langsam schüttelte sie den Kopf.
„Vermutlich... solltet ihr eure Älteste danach fragen. Es... waren in der Tat ihre Worte. Oder...“ ihr wurde eine Sache bewusst: wenn es sich tatsächlich um 'jene' Schatten handelte von denen Acacia gesprochen hatte, dann gab es hier womöglich einen Interessenkonflikt zwischen ihr und ihrem Clansbruder. Doch wie sollte sie in dieser Sache weiter antworten, ohne sich auf jenes dünne politische Eis zu begeben? War sie überhaupt berechtigt darüber zu sprechen? Andererseits sagte sie auch, sie solle sich an den Kastellan oder die Harpyie wenden, wenn sie Fragen hatte.

Zögerlich und zurückhaltend sprach sie schließlich doch. Der Kastellan war immer sehr offen mit ihr umgegangen, das war sie ihm schuldig.
„Sie... war sehr streng und machte deutlich, dass ich mich an ihre Großzügigkeit erinnern solle, wenn 'die Schatten kommen'. Aber... ich... ich weiß nicht mehr darüber, wohlwerter Signore Contarini. Es war... ein sehr kurzes Gespräch. Ich... kann nur raten, was sie damit meinte.“
Sie presste die Lippen aufeinander und senkte den Blick. Es verging ein Moment, und die folgenden Worte hauchte sie fast, so dass es sehr schwer war sie überhaupt zu verstehen.
„Sie sagte sie ist die Dunkelheit. Sie lebt sie, sie atmet sie, sie wohnt in ihrem Blut.“
Und wieder presste sie die Lippen aufeinander. Die Erinnerung an dieses Treffen schien sie durchaus zu ängstigen.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Ilario
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Re: [1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

"So so..." Ilario begann auf und ab zu gehen, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Dann blieb er stehen und sprach gefährlich leise. "Die verehrte Acacia mag älter sein, länger in Genua weilen und ein riesiges Handelsnetz haben... aber das ist Hybris. Sie ist nicht die Dunkelheit. Nicht einmal Ansatzweise." Vermutlich hatte Acacia nur beabsichtigt Avelina Angst zu machen, doch solche Worte offenbarten Ilario, dass seine Älteste kein wahrer Scholar des Abyss war. Auf diesem Gebiet war wohl er der Versiertere.

"Habt ihr eine Ahnung wen die verehrte Acacia mit die Schatten gemeint haben könnte? Und sei es nur ein diffuser Verdacht?" Merkwürdigerweise schien Ilario auf etwas hinauszuwollen ohne es auszusprechen. Wollte er nicht? Konnte er nicht?
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Avelina di Braida
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Re: [1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie war insgeheim ein wenig erleichtert, dass Ilario... nun... die Sache pragmatischer sah. Aber er hatte gut reden, ihm kam beim Anblick seiner Clansältesten auch kein Clansfluch in die Quere. Und ihm hatte sie auch kein 'Geschenk das man nicht ablehnen durfte' gemacht, oder?

Sie hob zaghaft die Schultern als er nach den Schatten fragte.
„Ich... sie hat nichts weiter dazu gesagt. Ich konnte nur mutmaßen. Ich dachte sie meinte... nun, ich nehme an euer Clan aus dem Süden hofft in den Norden zu expandieren. Ich ging davon aus, dass... euer Clan früher oder später versuchen wird... Genua einzunehmen.“ sie wurde gegen Ende leiser, den Blick nach wie vor gen Boden gerichtet.
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Re: [1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

"Mein Clan...?" Ernst sah er Avelina an und schüttelte dann bedauernd sein Haupt. "Glaubt ihr wirklich es gäbe die Lasombra? Oder die Toreador? Wie oft mag es vorkommen, dass ein Clan geschlossen zusammensteht und an einem Strang zieht? Nur so viel sei gesagt, die Lasombra Norditaliens sind, bei allen Differenzen untereinander, keine Freunde ihrer Clansgeschwister auf Sizilien... Was glaubt ihr warum die Adria frei von sizilianischen Flottenverbänden ist? "

Wieder schüttelte er den Kopf und atmete tief ein und aus. Verzog den Mund, als hätte er in eine dieser gelben sizilianischen Früchte gebissen.

"Wisst ihr eigentlich in welch misslicher Lage ihr euch befindet? Was wenn die Nacht kommt in der diese Schuld eingefordert wird?"
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Avelina di Braida
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Re: [1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Natürlich glaubte sie nicht, dass der Clan geeint stand. Das tat wohl keiner der Clans, wenngleich es viele Toreador gab, die – so zerstritten man auch untereinander sein mochte – im großen und ganzen an einem Strang zogen.
Dementsprechend schüttelte sie den Kopf auf seine erste Frage. Es war allerdings... interessant aus dem Munde des Kastellans von den Differenzen der Lasombra zu hören.
„Natürlich ist mir bewusst, dass es auch innerhalb der Clans Meinungsverschiedenheiten und gar Feindschaften gibt.“ erwiderte sie nur leise.

Auf die folgenden Worte schloss sie die Augen und ihre Miene wurde ernst.
„Meine Lage war mir in dem Moment klar, als ich eurer Clansältesten gegenübertrat, wohlwerter Signore.“ sie klang erschöpft und ernst bei ihren Worten, „Doch mir wurde keine Wahl gelassen. Es ist nicht so als hätte ich um dieses Haus gebeten. Ihr wisst wie ich, dass es Geschenke gibt, bei denen es keine Option gibt sie abzulehnen. Und es ist nicht so, als hätte ich es nicht versucht.“
Ihre Augen hatte sie zwischenzeitlich geöffnet und blickte Ilario nun direkt an.
„Selbst wenn ich meiner Clansschwäche bei jenem Treffen nicht erlegen wäre, schien eure verehrte Älteste die tiefste Absicht zu haben mich zu einer... 'schwarzen Rose' zu machen, so wie sie es nannte. Sie wies mich darauf hin, dass nur diese in ihrem Schatten erblühen, wo doch Rosen eigentlich Licht brauchen um zu gedeihen. Offenbar sind bereits Rosen vor mir in dieser Stadt in ihrem Schatten 'verwelkt'. Und ihr könnt mir glauben, es vergeht keine Nacht, in der mir meine Lage nicht schmerzlich bewusst ist. Zumal ich eine Ahnung habe, wofür Licht und Schatten in diesen Metaphern stehen.“
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Re: [1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

"Was meint ihr denn wofür Licht und Schatten stehen?" Fragte Ilario mit ehrlichem Interesse, immerhin war Acacia Ancilla und bediente sich vielleicht schon dessen was man Ahnensprache nannte. Er selbst übte sich immerhin, obschon noch immer Neugeborener, ab und zu selbst darin. Kurz dachte er an eine junge Gelehrte, dann fokussierte Ilario sich wieder auf die Toreador.

"Davon abgesehen, gebe ich euch einen Rat: Wenn sich auch nur ansatzweise Abzeichnet, dass die verehrte Acacia diese Schuld einzufordern gedenkt, sendet einen Boten zu mir. Umgehend. Vielleicht lässt sich dem was kommen mag entgegenwirken... Ihr werdet womöglich im Zwiespalt sein, entweder einen unbequemen Gefallen einlösen zu müssen oder aber nicht. Und damit womöglich zur persona non grata werden. Aber vielleicht lässt sich ein solcher gesellschaftlicher Tod auch umgehen, indem ihr eine mögliche Forderung umsetzt, dies aber gewitzt gegen das eigentliche Bezweckte wendet."
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Avelina di Braida
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Re: [1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Wachsamkeit schlich sich in ihren Blick.
„Es wäre nicht klug dies laut auszusprechen, wohlwerter Kastellan. Doch mir kommt in der Dunkelheit und Schwärze unserer Nächte nur eines in den Sinn, was der Titulierung 'Licht' gerecht werden würde.“ noch immer war ihre Stimme nur mehr ein Flüstern.

Nachdenklich lauschte sie den weiteren Worten und nickte dann sacht.
„Acacia verwies mich an euch, sollte ich Fragen haben. Das tat ich. Und entsprechend eures Rates werde ich handeln.“ sie lächelte leicht, auch wenn das Lächeln nicht ihre Augen erreichte und müde wirkte, „Ansonsten bleibt zu sagen, dass ihr wisst wem meine Treue gilt. Ich habe nicht vor damit zu brechen. Und so werde ich weiter im Sinne der Gastfreundschaft und Sicherheit Genuas handeln, wie eure Älteste es mir auftrug. Sollte ich damit zu einer 'Persona non Grata' werden, dann habe ich injeh bereits versagt und Genua nicht retten können. Und Kastellan....“ sie zögerte einen Moment, bevor sie hinzufügte, „Es schmerzt, dass ihr glaubt ich hätte eine Wahl gehabt. Wir alle haben keine. Wir können nur versuchen das Beste daraus zu machen.“
Sie konnte nur hoffen, dass der Kastellan sich darauf verstand zwischen den Zeilen zu lesen.
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Ilario
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Re: [1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

Er nickte verstehend, oder gab dies zumindest vor, denn er hatte unzählige, sich teils widersprechende Vermutungen. "Ihr habt recht werte Viscontessa. Abgesehen von einer Sache. Etwas... das auch ich erst bitter lernen musste." Ilario lächelte, aber es war ein bitteres Lächeln hinter dem sich Enttäuschung, Trauer und kalte Wut verbargen. Auch er trug unsichtbare Narben die das Unleben in Schatten und Blut mit sich brachte.

"Wir alle haben eine Wahl. Es sind die Konsequenzen die wir zu tragen haben, für oder gegen die wir uns entscheiden."

Sein Blick fand den ihren. Es fand sich, so unglaublich das auch schien, so etwas wie Mitleid darin. Nein mehr eine Art Verbundenheit, da ihm von völlig anderer Seite einst Ähnliches widerfahren war. Sinngemäß gab er die bitterste Lektion seines Unlebens weiter.

"Euch wurde diese Schuld nicht aufgezwungen, ihr habt sie euch aufzwingen lassen."
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Avelina di Braida
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Re: [1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lauschte seinen Worten, schüttelte dann aber sacht den Kopf.
„Dies stimmt nur bedingt. Natürlich hätte ich das Haus brach liegen lassen können, was sicher in ihren Augen nichts an der Tatsache geändert hätte, dass sie es mir schenkte. Dies hätte womöglich ihren Zorn auf mich gezogen, und mir wäre die Möglichkeit geblieben Genua so schnell wieder zu verlassen, wie ich es betreten habe. Eine wirkliche Wahl nenne ich dies nicht. Zumal mir mein Fluch nicht wirklich Gelegenheit gab mich zu äußern.“

Sie seufzte leise und fügte hinzu, „Ihr seid ein kluger Mann. Euch dürfte klar sein, weshalb ich Genua und die Prinzessin schützen muss. Gehen ist keine wirkliche Option, wenn ich mein Unleben auch für die Zukunft sichern will.“
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Re: [1026] Im Spiel um Damen und Könige... [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

Lediglich ebenso sacht den Kopf schüttelnd, kommentierte er ihre Schlussfolgerungen nicht weiter.

"Wir werden sehen was die Zukunft bringt, was geschieht... wenn die Schatten kommen. Wenn die Nacht jedoch kommt, schickt einen Boten. Je mehr Details wir wissen, desto besser können wir reagieren. Die Welt ist viel weniger Licht und Schatten, viel weniger Schwarz und Weiß, als wir denken..."
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