Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

[Juli & August '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Melissa
Tzimisce
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Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

Beitrag von Melissa »

Melissa di Ravenna ging ungeduldig auf und ab. Unter ihren Schritten federte der Boden und ihr Kleid wippte um ihre Knöchel. Sie leckte sich über die Lippen, strich ihr Kleid glatt. Es war neu, von einem der besten Schneider der Stadt. Ein hübsches Ding aus nachtblauem Stoff, das gut mit den zwei silbernen Ringen, ihrer bleiche Haut, ihren vollen Lippen und dem ebenhölzerne Haar spielte - gleich wie oft sie den Drang verspürte, den Stoff glatt zu streichen, sich diese oder jene Haarsträhne zurecht zu klemmen.
Ihre Dienerschaft - heute nur aus Rafaele und seiner Schwester bestehend, die in ihre Sonntagskleider gesteckt worden waren - blickte etwas abseits geduldig zu ihr auf. Die Sterblichen waren diese Unruhe bereits gewöhnt. Wann immer sie Gäste erwarteten führte Melissa diesen Tanz auf, seit Jahren. Jetzt gerade ging die Dame des Hauses alles noch einmal durch.

Der eine Wohnraum des Häuschens war umgeräumt worden. Die Familientafel stand nun mitten im Raum statt an der Wand, sie war mit einem makellos weißen Tischtuch bedeckt, mit silbernem Besteck und einer Vielzahl Blumen der Region geschmückt. An ihren vier Seiten standen jeweils Sitze, die von simpler aber durchaus bequemer Machart waren.
Der Boden und die Wände waren geleckt sauber. Das Familiengeschirr war noch einmal poliert und die Schränke, Regale und Haken an der einen Seite zur Kochstelle hin waren voll mit Kräutern und Leckereien, die sich die Familie üblicherweise nie hätte leisten können.
Man hatte keine Kosten und Mühen gescheut, das winzige Familiendomizil einigermaßen herzurichten für eine seltene Begebenheit: Eine fast unschuldige Versammlung der Verdammten.

Einige Wochen zuvor hatte Melissa nämlich eine Botschaft hinaus gesandt an einige Ausgewählte. Diese Botschaft war "auf Anraten ihrer Majestät der weißen Prinzessin" und "mit Unterstützung des Seneschalls" im Namen der "Dame Melissa" von Rafaele persönlich ausgesprochen worden und lud die Adressaten zu einer "geselligen Runde am Abend Eisheiligen Sophia von Rom" ein. Zweck dieser Zusammenkunft sei nichts weniger als "das Leid und den Tod für einen Abend vergessen zu machen und Freude in die Domäne zu bringen."
Damals war sie hochmütig gewesen und voller Eifer für diese scheinbar kleine Aufgabe, die man ihr übergeben hatte. Heute aber war der Tag der kalten Sophie und mit ihrer Nässe und Kälte zusammen - wie närrisch, ein Fest für den Spätfrost zu planen! - hatten sich Zweifel in Melissens Köpfchen geschlichen.
Was, wenn keiner kam?
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Angelique
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Re: Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

Beitrag von Angelique »

Angelique war so aufgeregt wie selten zuvor in dieser verfluchten Stadt! Eine Zusammenkunft bei der verschlossenen Melissa! So lange schon hoffte sie, ihr einen Besuch machen zu können, war aber immer abgeblitzt. Und nun eine offizielle Einladung!

Das untote Mädchen hatte sich in die schönste Tracht gehüllt, die sie sich leisten konnte, und tänzelte, um die neuen Schuhe nicht zu beschmutzen, auf hohen Trippen durch den frostigen Abend hin zum Hause Melissas. Wieder mit Honig zum Gastgeschenk und zusätzlich einem Krug aus gelber, schön bemalter Keramik, echte Drehscheibenware aus dem Burgundischen.

Zaghaft klopfte sie. Sie hoffte, dass es nicht nur ein Scherz auf ihre Kosten war.
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Matteo
Toreador
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Re: Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

Beitrag von Matteo »

Etwas später, nachdem Angelique zumindest einige Minuten bereits das Haus betreten hatte, klopfte es erneut.

Matteo war allein gekommen, Gherardo war in letzter Zeit schwer beschäftigt mit seiner neuen Aufgaben und außerdem wäre er nun wirklich keine angemessene Begleitung gewesen. Sein bestes Gewand hatte er angelegt, schlicht schwarz mit kleinen silbernen Stickereien, an einem geflochtenen Gürtel baumelte ein zierlicher, kostbarer Dolch.
Eingeschlagen in ein dunkles Tuch trug er sein Gastgeschenk für die Hausherrin Melissa bei sich.

Ein leichtes Lächeln der Vorfreude zierte seine Züge, ein gesellschaftliches Beisammensein dieser Art war für den Toreador wirklich ein Lichtblick in dieser dunklen Zeit.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Melissa
Tzimisce
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Re: Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

Beitrag von Melissa »

Als es das erste Mal klopfte, zuckte Melissa zusammen. Ihre Augen wanderten zu der Haustür und ihre Anspannung steigerte sich noch ein winziges Stück. Für einen Moment verharrte sie so, zum zerreißen gespannt. Schließlich blickte sie zu Rafaele und nickte.
Mit jedem Schritt, den ihr Ghoul tat und mit jedem einstudierten Handgriff konnte sie sich etwas mehr belügen, dass der Abend vielleicht ein Erfolg würde. Als Rafaele Angelique mit den ihm eingebleuten Worten begrüßte, freundlicher und wärmer, als er es das letzte Mal getan hatte, war sie fast davon überzeugt.
"Seid gegrüßt, Fräulein Angelica im Heim der Frau Melissa. Tretet ein aus freien Stücken und seid ihr Gast", sagte er und führte den ersten Gast in den Raum, den Melissa her gerichtet hatte.
Das Mädchen an der hinteren Wand verbeugte sich artig, Melissa selbst schritt mit einem breiten Lächeln und ausgestreckten Armen nach vorn, ihren Gast zu begrüßen.
"Von ganzem Herzen willkommen in meinem bescheidenen Heim, Signorina Angelica! Genießt die Gesetze der Gastfreundschaft und zehrt von ihren Gaben, solange mein Heim euch Zuflucht gewährt. Setzt euch, setzt euch, dort drüben am anderen Kopfende. Habt ihr alles gut gefunden, kann ich euch etwas anbieten?"
Beflissentlich ignorierte die Tzimisce den letzten, unangemeldeten Besuch des kleinen Vampirs und bedankte sich überschwänglich für die Gabe, die sie von allen Seiten bewunderte und - für alle Gäste sichtbar - auf dem Tisch drappierte.

Als es das zweite Mal klopfte befand sie sich zwar inmitten einer höflichen aber inhaltsleeren Plauderei über die letzten Nächte, über die vorzügliche Qualität des Honigs, horchte aber dennoch auf.
Wieder nickte sie ihrem Ghoul zu, wieder vollführte er die ritualhaften Gesten und Worte, mit denen er den zweiten Gast eintreten hieß.
"Seid gegrüßt, Padrone Matteo, im Heim der Frau Melissa. Tretet ein aus freien Stücken und seid ihr Gast", sagte er wieder und führte Matteo hinein. Dort erhob sich Melissa von ihrem Platz, schritt abermals auf ihren Gast zu und wiederholte abermals ihre überschwängliche Begrüßung. Wie beim ersten Mal schon wirkte sie herzlich und offen.
"Von ganzem Herzen willkommen in meinem bescheidenen Heim, Mio Signore Matteo! Genießt die Gesetze der Gastfreundschaft und zehrt von ihren Gaben, solange mein Heim euch Zuflucht gewährt. Wie freut es mich, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid und ich euch einmal selbst besehen darf. Setzt euch, setzt euch, hier zwischen mir und dem Fräulein Angelique. Habt ihr alles gut gefunden, kann ich euch etwas anbieten?"

Als auch dieser Gast sich gesetzt hatte, fuhr sie fort, die Anwesenden einander vorzustellen.
"Matteo di Ventura? Dies ist die Signorina Angelica di...d'Arles, nicht? Neonata vom Blut Malkavs. Ich bin die Signora Melissa di Ravenna, Neonata vom Blut des Drachen. Angelique, dies ist Matteo Floravante die Ventura, Neonato vom Blut der Rosen."
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Angelique
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Re: Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

Beitrag von Angelique »

Angelique war froh, dass sie freundlich aufgenommen wurde und bestaunte das gutbürgerliche Heim Melissas. Eine Tischdecke wie ein Altartuch! Wie extraordinär! Und diese artigen Sterblichen erst! Rom war wahrlich in der kleinsten Hütte und Melissa hatte es geschafft, ein Domizil zu schaffen, das dem byzantinischen Drachen ihres Geschlechts Ehre machte, selbst oder gerade weil es mit bescheidenen Mitteln einen persönlichen Stempel hinterließ.

Angelique dankte für den Empfang, schlüpfte aus ihrem Umhang, um ihr darunter getragenes Kleid nach Schnitt der reichen Bürgerinnen zu zeigen, das schwarz mit silbernen Applikationen war. Sie trug erwachsene Tracht, einzig ihre offenen Haare und fehlende Haube wies auf ihren jungfräulichen, kindlichen Status hin.

Als sie Platz nahm, kam auch noch der ehrenwerte Matteo zu Besuch. Sie begrüßte ihn nach allen Regeln der Etikette und bedeutete Melissa, dass sie ihn bereits kannte und schätzte.
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Josef
Brujah
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Re: Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

Beitrag von Josef »

Ein kleines Grüppchen von vier Personen hatte sich zusammengefunden und schien nur zufällig auf dem Weg zum Haus der Gastgeberin zu sein. Zwei Männer, einer davon ein breitschultriger langbärtiger Bursche mit einer drallen Gesellschafterin an der Seite, die es allerdings verstand zwar ihre Rundungen lockend wogen zu lassen, abgesehen davon aber anders als ihr Begleiter von aufreizend stiller Natur zu sein.

Einige Schritte vor ihnen ein Gespann, das eher einem Vaterfigur ähnelte die eine junge Gemahlin oder gar die Tochter sicher ausführte. Eine helle Stimme sang eine liebevolle Weise die so gar nicht zu den zwei hinter ihnen passte, während der Mann neben ihr in dunkle Wolle gehüllt die kalt glitzernden Augen durch die Nacht wandern ließ.
Alle vier waren in gut gepflegte oder gar frisch geschnittene Tuche und Wolle gehüllt und beide Damen sowie der stille in der vorderen Reihe waren mit Bronze geschmückt. Ein abgewetztes Doppelkreuz zuckte immer wieder sanft schimmern im Mondlicht auf, während es über der Schulter den Mantel zusammenhielt.

Noch bevor die kleine Gesellschaft in Sicht oder gar Hörweite der Adresse der Gastgeberin kam, löste sie sich auf. Der breitschultrige übergab ein in Leder gewickeltes Bündel an den vorderen, so sanft als sei es sein Neugeborenes, ehe er auch die Betreuung der zweiten Frau übernahm und mit diesen von dannen ging.

Der Ungar warf dem Gespann und besonders der jungen Carola noch einen Blick hinterher; was sich mit dieser Stimme nur bewegen ließe...
Dann zog er Mantel und darunter liegenden Gürtel zurecht und machte sich auf zum eigentlichen Hauptanlass dieses Abends.

Von diesem Abend konnte man einiges erwarten und es versetzte den Brujah in eine Art von Neugier die er schon eine geraume Zeit nicht mehr empfunden hatte. War es Vorfreude? Gut möglich, er war sich diesbezüglich nicht mehr sicher. Der frühe Abend in geselliger Runde war zwar ungewohnt, aber sicher nicht gänzlich verkehrt, wollte man sich nicht zu viel vom Gemüt der Patrizier einlullen lassen. Effektive aber auf Dauer auch im wahrsten Wortsinne ermüdende Gesellschaft.
Lediglich darauf hoffend in dieser Hinsicht nicht enttäuscht zu werden klopfte er selbst an um sich dann.... nun was? Überraschen zu lassen? So kann man wohl sagen...
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Melissa
Tzimisce
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Re: Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

Beitrag von Melissa »

Das Mädchen, das artig im hinteren Teil des Raumes gestanden und sich stumm verbeugt hatte, eilte herbei, nahm Angeliques Umhang dankend entgegen und verbrachte ihn zu einer extra zu diesem Zweck bereit gestellten Truhe, in der sich nichts weiter befand. Falls gewünscht half sie auch Matteo und Josef aus den Umhängen und verstaute sie.

Als es erneut klopfte, zuckte Melissa nicht zusammen. Ihr Blick wanderte von der erfreulichen Bemerkung, dass die Gäste sich bereits kannten, zu Rafaele.
Ein letztes Mal nickte sie ihrem Ghoul zu, ein letztes Mal vollführte er die ritualhaften Gesten und Worte, mit denen er den dritten Gast eintreten hieß.
"Seid gegrüßt, Signore Josef, im Heim der Frau Melissa. Tretet ein aus freien Stücken und seid ihr Gast", sagte er wieder und führte Josef hinein.

Melissa erhob sich erneut von ihrem Platz, schritt abermals auf ihren Gast zu und wiederholte abermals ihre überschwängliche Begrüßung. Wie schon die ersten Male wirkte sie herzlich und offen.
"Von ganzem Herzen willkommen in meinem bescheidenen Heim, Mio Signore Josef! Genießt die Gesetze der Gastfreundschaft und zehrt von ihren Gaben, solange mein Heim euch Zuflucht gewährt."
Sie führte ihren Gast zu Tisch und hieß ihn gegenüber von Matteo Platz nehmen. Auch ihn stellte sie - falls gewünscht- vor und zwar als "Signore Josef d'Ungheria, Neonato vom Blut der Gelehrten".

Als als Gäste angekommen waren und sich gesetzt hatten, nahm Melissa erneut ihren Platz am Kopfende ein. Der Platz dort war praktisch identisch zu allen anderen - auch hier befand sich das gleiche silberne Besteck, der gleiche silberne Pokal, die gleiche makellose Tischdecke - aber er war dennoch der symbolische Platz der Gastgeberin.
Die Tzimisce faltete die Hände über dem Schoß zusammen und lächelte erneut in die Runde.
"Es freut mich überaus, dass Sie alle Zeit gefunden haben für diese kleine Versammlung. Ich bitte Sie inständig, die Bescheidenheit des heutigen Abends zu entschuldigen, aber es ist nicht ganz einfach angemessene Etablissements zu finden. Überhaupt: Für den heutigen Abend ist ein wenig Heimeligkeit durchaus angebracht, sagte sie und lehnte sich verschwörerisch ein Stück nach vorn.
"Bevor wir aber beginnen: Verlangt es einen meiner werten Gäste nach etwas? Mailänder Käse, Florentiner Brot oder sizilianischen Wein? Wenn Sie es wünschen habe ich auch einen ganz besonderen Tropfen im Angebot. Warm und salzig, ein wenig bitter schon von der Welt, aber noch süß wie eine verliebte Jungfrau."
Ihr Blick ging fragend in die Runde. Sie alle würden wissen, was sie so schonend wie möglich in Worte kleidete, was sie versuchte schamhaft zu verstecken und mit Euphemismen zu verbergen.
Und doch weigerte sie sich, das Wort offen auszusprechen. Es gab keinen Grund, die Stimmung zu reizen.
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Matteo
Toreador
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Re: Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

Beitrag von Matteo »

Matteo begrüßte in aller Form zunächst die Gastgeberin, ganz so wie es einem Drachen in seinem Hort angemessen war. Dann folgte Angelique, wobei das zuvor höfliche Lächeln eine Spur Wärme bekam. Die Dienerschaft der Tzimisce hingegen wurde von ihm zwar durchaus wahrgenommen, jedoch weder begrüßt noch wurde ihnen sonst eine Reaktion zuteil, außer dem Überreichen des Gastgeschenks: Ein mit verspielten Ornamenten graviertes Messer, klein, aber äußerst scharf.
Das belanglose Gespräch wurde von Matteo aufgenommen und weitergeführt, wobei er darauf achtete der Gastgeberin zuzustimmen, so vielleicht ein wenig Spannung herauszunehmen.
Als der Ungar schließlich eintraf würde dieser von Matteo auch in aller Form begrüßt die einem Mitglied der Hohen Clans und Wandler auf dem Weg der Könige zustand.

Als sie alle beisammen saßen und Melissa ihre einleitenden Worte gesprochen hatte, sagte Matteo:

"Habt Dank für eure Einladung und eure Gastfreundschaft, es ist mir eine Ehre in eurem schönen Heim Gast sein zu dürfen."
Zu Speis und Trank sagte er zunächst nichts, wartete die Reaktion der anderen ab, die die Gastgeberin und die örtlichen Gepflogenheiten besser kannten.
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Angelique
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Re: Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

Beitrag von Angelique »

Auch Angelique wartete ab, befürchtete sie doch einen Fallstrick der Etikette der Drachen, von denen sie einfach zu wenig wusste. Byzantinische Intrigen waren den Herren des Balkans nicht fremd, ja, wahrscheinlich hatten sie sie erfunden.
Sie schaute also lieber, was die Hohen Klans taten, bevor sie wagte, selbst zu antworten.
Als Matteo ebenfalls zögerte, wurde Angelique etwas nervös. In ihrer Heimat mochten Ventrue herrschen, aber regieren und die Gesellschaft lenken, das tat der Klan der Rose.
Überhaupt wurde ihr bewusst, dass sie die einzige aus den Niederen Klanen war unter all den Reinblütigen hier, ein Lamm unter Löwen. Ihre Nervösität wuchs.
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Josef
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Re: Die schönste Lüge Genuas [Ball] [Angelique, Josef, Matteo]

Beitrag von Josef »

Da er beileibe nicht vor hatte an diesem Abend lediglich als Silhouette am Tisch zu sitzen gab auch er seinen Umhang beim Empfang ab und übergab dem begrüßenden Diener mit einem knappen aber aufmerksamen Nicken das Gastgeschenk. Eine kleine steinerne Statuette aus der sich eine mit silber beschlagene Figur herauswand.

Ehe er zur Gastgeberin gelangte, fand er ein paar Augenblicke um den Eindruck des gastgebenden Domizils auf sich wirken zu lassen. Er trug seine interessierte Offenheit heute recht gut erkennbar vor sich her und schien eine gewisse Erwartungshaltung an diesen Abend zu haben.

Der Gastgebering begegnete er mit einer angedeuteten Verneigung, der er aufgrund ihres Status als Gastgeberin einige Augenblicke mehr widmete, als bei einer Begegnung unter einem anderen Dach üblich wären.
"Ich Danke Euch vielmals für die Einladung, Signora Melissa. Gerne nehme ich diese Gelegenheit war mein verkümmertes Talent der Gesellschaft erneut zu vitalisieren. Hoffentlich ohne euch oder einen eurer Gäste zu brüskieren." sprach er, den letzten Satz mit einem beherzten Lächeln das recht wenig zu der sonst üblichen Art des toten Händlers passt. Obgleich einer vom heißblütigen Gemüt der Gelehrten, war auch er sonst nicht imun gegen die langsame aber stetige Sedierung durch die Zeitlosigkeit.

Der Toreador erhielt bei der Begrüßung eine gleichsam angemessene Begrüßung und eine kurze aber sichtbare und wohl nicht abwertende Überraschung ihn ebenso an diesem Abend anzutreffen. Auch Angelique blieb nicht unbeachtet, obgleich minderen Blutes war sie ebenfalls ein Gast an diesem Abend und es wäre unhöflich den Gast eines hochgeborenen derart zu übergehen. Gewiss, sie war nieder, aber ebenfalls ein Teil der Gesellschaft und schließlich kein Hund, welchen man aus guten Erziehungsgründen bei Tisch besser ignorieren sollte.

Tatsächlich war es der Brujah der nach einem kurzen Zögern schließlich als erster auf das Angebot der Gastgeberin einging. "Nun, Bescheidenheit soll doch auch eine Zierde sein und was bleibt wenn wir lediglich versuchen nur den jeweils nächsten mit noch mehr Pomp zu übertrumpfen?
Doch ich gestehe, dass ich offenbar einiges verpasst zu haben scheine. Auf das Risiko mich zu blamieren; nehme ich dieses Angebot an. Speisen aus dieser Region waren mir noch nie vergönnt."
so ersparrte er zumindest Matteo eine Schmach und konnte im schlimmstfall vielleicht noch ein unterhaltsames Schauspiel liefern. Ein vorsichtiger Blick ging zum Besteck. Mit dem Kelch wußte er ja noch etwas anzufangen, aber beim Rest? Sein Blick lag interessiert auf dem Spiel der Gastgeberin und er suchte nach der Finte mit der sie dieses kleine Eröffnungsspiel nun auflösen wollte.
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