[1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Nicolò, Acacia (SL)]

[Juli '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nicolo Trevisan
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[1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Nicolò, Acacia (SL)]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Es war eine längere Zeit vergangen, seit die Heroldin Seresa für Nicolò einen Brief an die verehrte Mondsenatorin des Sestiere Platealonga Acacia della Velanera geschrieben hatte.
Nun endlich war ein Bote eingetroffen, dass sich die Mondsenatorin bereit erkläre, ihn nach Mitternacht zu empfangen, damit er seine Aufwartung machen könne.
Ungeduldig ging Nicolò in seinem Zimmer auf und ab und überprüfte mehrfach seinen Beutel mit den beiden Gastgeschenken, die er anbieten wollte,bis es schließlich Zeit war aufzubrechen.
Unter seinem einfachen Kapuzenumhang, hatte er seine feinsten Gewänder angelegt, um nicht ungebührlich zu erscheinen. So stahl er sich schließlich in die Nacht hinaus, zog die Kapuze tief ins Gesicht und machte sich auf den Weg zur Kirche San Donato. Tebaldo begleitete ihn diese Nacht nicht – er hatte andere Aufgaben zu tun und im Elysium waren weder Waffen noch Gewalt geduldet.
Nicolò brauchte länger als gedacht – für ihn war Genua immer noch manches Mal verwirrend aufgebaut – jedoch hatte er großzügig Puffer eingebaut, so dass er pünktlich und nicht zu spät erschien. Vor der Kirche blieb er zunächst stehen und bewunderte den verzierten Turm. Er machte einen etwas unschlüssigen Eindruck, aber schließlich raffte er sich und schritt durch das schmucklose Eingangsportal.

Zunächst blieb er im Eingangsbereich stehen, offen sichtbar für die Wachen und gut zu erkennen, dass er unbewaffnet erschienen war – er hatte sogar auf die verzierte Gürteltasche verzichtet, die er üblicherweise stets mitzunehmen pflegte. Lediglich einen recht gefüllt aussehenden Beutel trug er bei sich - jedoch macht die Form, die man durch den Beutel erahnen konnte, nicht den Eindruck einer Waffe.
Nach ein paar Augenblicken schlug er die Kapuze zurück und enthüllte so den Wachen auch sein Gesicht.
Dann schritt er tiefer in das Innere der Kirche hinein, scheinbar etwas unschlüssig, wohin er sich nun wenden sollte, um zum Treffen mit der Mondsenatorin zu erscheinen.
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Il Cavaliere
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Re: [1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Acacia, Nicolò]

Beitrag von Il Cavaliere »

Diese Unschlüssigkeit fällt schnell von ihm ab. Aus einem Schatten nahe des Altar, tritt eine grazile Gestalt hervor. Erhaben und fast schmerzhaft schön, trägt sie das Antlitz eines Engels der Nacht. Ihr Blick ist von der Schwärze der Schatten erfüllt, die ihrem Clan den Namen gaben. Kein Unterschied ist wahrnehmbar zwischen Iris und Pupille. Nur tiefes Schwarz ist hier zu finden. Ihr Haar, kunstvoll geflochten, wird teilweise von einem Schleier verhüllt. Dieser trägt ebenso die Farbe der Nacht wie das hochgeschlossene Kleid, dessen einzige Zier etwas Spitze an den Unterarmen ist. Dennoch ist für das geschulte Auge eines Händlers ersichtlich, dass das Gewand aus den edelsten Stoffen geschneidert ist, welche die bekannte Welt zu bieten hat.

Mit einer sachten Geste deutet sie dir näher zu treten un begutachtet sich dabei aus tiefschwarzen Augen. Lässt genug Zeit und Raum, damit der Besucher ihrem Alter und ihrem Status gemäß der uralten nächtlichen Umgangsformen huldigen kann...

Ihre Stimme klingt dunkel für eine Frau und dennoch angenehm umspült sie dich wie die ruhige nächtliche See.


"Sei willkommen, Nicolo Trevisan, Kind Eleazars, Ancilla vom Blut der Salubri, in den heiligen Hallen von San Donato."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Acacia, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Als Nicolo der Gestalt ansichtig wurde, betrachtete er sie zunächst fasziniert - offenbar sehr beeindruckt von ihrer Erscheinung, bis sie ihm bedeutete näher zu kommen. Er riss sich von dem Anblick der engelsgleichen Donna los und verbeugte sich kurz zur Bestätigung in ihre Richtung.
Dann ging er auf sie zu, hielt aber in einem angemessenen Abstand an und verbeugte sich erneut, jetzt ehrerbietig und tief. Nicolo verblieb in dieser Pose, bis er von Acacia angesprochen wurde und antwortete dann:

„Verehrte Acacia della Velanera,
Ancilla der Schatten,
Hüterin der Elysien,
Mondsenatorin von Plateolonga,
Erste der Lasombra von Genua,
Kind von Alexander, Ahn vom Blute Lasombras,
Kind der Marcellina, Ahnin vom Blute Lasombras,
Kind des Eli, Ahn vom Blute Lasombras,
Kind des Saadi, Ahnherr der Schatten,
Kind des Tubalcain, Ahnherr der Schatten,
Kind Lasombras,
ich danke Euch, dass Ihr mich empfangt und ich Euch meine Aufwartung machen kann. Es ist mir eine außerordentliche Ehre.“

Da er sich im Brief bereits vollständig vorgestellt hatte und sie ihn mit Namen und Clan ansprach, empfand er es scheinbar als gebührlicher, sich nicht erneut langatmig vorzustellen.

Zum dritten Mal verbeugte sich Nicolo und nahm nun den schweren Beutel in die Hand: „Ich hoffe, Ihr nehmt diese kleinen Gaben an.“ Mit diesen Worten holte er nacheinander einen Beutel mit Salz, eine Phiole mit Mandelöl und schließlich eine reich verzierte Weinamphore hervor. „Es handelt sich hierbei um Güter mit denen ich selbst aus Bologna heraus handelte.“ Nach einer kurzen Pause, in welcher er ihre Reaktion beobachtete, fügte er an: „Ich bin nur ein einfacher Händler und Medicus, aber ich möchte Euch mit diesen, für mich kostbaren Geschenken, meine Ehrerbietung zeigen.“
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Il Cavaliere
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Re: [1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Nicolò, Acacia (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

Bewegte sich da etwa ihr Schatten, schlich sich unmerklich näher an die Lasombra heran? Vielleicht nur eine Täuschung der Sinne... "Ich danke euch für diese Gaben werter Nicolo Trevisan. Bologna also, dann treibt ihr Handel über die Route zu Lande?"

Eine kleine Geste von ihr und eine zierliche Gestalt, hübsch aber neben dem Engel der Nacht geradezu unscheinbar, eilte herbei. Rosa würde die Gastgeschenke entgegennehmen und sich dann zurückziehen. Der Fokus der Herrin der Schatten jedoch lag die ganze Zeit auf Nicolo.

"Warum seid ihr hier werter Nicolo? Indes... seht ihr mich erfreut. Ihr seid der erste eures Blutes in Genua, der weder Barbar ist noch durch sein Betragen sich selbst oder andere beschämt." Ein düsteres Schmunzeln huschte über ihre Lippen, erstarb jedoch so schnell wie es gekommen war.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Nicolò, Acacia (SL)]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò beobachtete sichtlich unbehaglich die sich bewegenden Schatten und versuchte zu erkennen, ob er nun einer Täuschung auflag oder tatsächlich eine Bewegung.
Dann zwinkerte er mehrfach und versuchte sich wieder auf die Engelsgleiche Donna Acacia zu konzentrieren. "Ja... ich treibe Handel zu Lande, bisher..."

Nicolò verschränkte seine Arme hinter seinem Rücken, wohl um seine aufkommende Unruhe zu überdecken - ihre Aufmerksamkeit schien ihn irgendwie zu beunruhigen, aber wem konnte man das bei solch einer Erscheinung wohl verübeln.

"Ich möchte Euch meine Aufwartung machen, Verehrte Acacia, denn ich bin neu in der Stadt Genua" und mit diesen Worten machte er abermals einen kurzen Diener "und ich möchte Euch einen Vorschlag unterbreiten."
Nicolò blickte Acacia nun wieder in ihre irritierenden Augen: "Bisher verläuft der Handel meines Teils der Familie überwiegend über den Landweg, während mein Bruder über Pisa ebenfalls den Seeweg bestreitet." Als er seinen Bruder erwähnte, klang seine Stimme nicht mehr ganz so tief und beruhigend, wie er sonst sprach, schnell hatte er sich aber wieder im Griff. "Genua mit seinem Hafen würde mir aber neue Möglichkeiten eröffnen. Nun da Ihr hier im Seehandel tätig seid, wäre möglicherweise eine Zusammenarbeit beiderseits von Vorteil."
Er blickte der entschwundenen Rosa hinterher: "Beispielsweise habe ich einige recht exklusive Handelsverträge mit Salinen in Aquitanien und über den Seeweg könnte man hier noch größere Gewinne erzielen, welche ich natürlich mit einem Handelspartner der Schiffe zur Verfügung hat, teilen würde... Und auch für einige andere Handelswaren würde ich gerne ein Handelskontor hier in Genua in Platealonga aufbauen, bei denen man möglicherweise bevorzugte Verkaufsrechte einräumen könnte...

Auf die anderen Salubri ging Nicolò erst einmal nicht weiter ein.
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Il Cavaliere
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Re: [1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Nicolò, Acacia (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

"Ihr kommt gleich zur Sache, aber ich schätze das. Es erinnert mich an jemanden." Die hochgewachsene Lasombra blickte kurz zur Seite, dann fixierten ihre dunklen Augen wieder den Neugeborenen vor ihr. "Ein interessanter Vorschlag den ihr mir unterbreitet, und er trägt so viele Wünsche in sich. Eine Zusammenarbeit allein wiegt angesichts des möglichen Gewinns kaum das Risiko auf, immerhin kenne ich euch nicht." Ihr ebenmäßiges Gesicht trug einen Hauch Amüsement, das was einige Salinen abwarfen war für die Ancilla vielleicht nicht von derselben Bedeutung wie für ihrem Gast. "Erzählt mir von euch. Weshalb holte euer Erzeuger gerade euch in die ewige Nacht?"

Noch bevor Nicolo zu einer Antwort ansetzen konnte setzte Acacia nach: "Ich will euch keine falschen Hoffnungen machen. Für eine gemeinsame Handelsunternehmung, noch dazu mit jemandem der im Seehandel erst noch heranreifen muss, habe ich kein Zeit. Doch es scheint mir, was ihr wirklich braucht sind ein Schiff und die Möglichkeit einen Kontor am Hafen zu eröffnen. Letzterem werde ich nicht im Wege stehen, doch da ihr ebenfalls gleich zur Sache kamt: Hättet ihr gern ein Schiff? Ein richtiges Handelsschiff samt fähiger, bewährter Mannschaft?"
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Nicolò, Acacia (SL)]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò verlor sich kurz in den dunklen Augen, irgendwie irritierten und faszinierten sie ihn zugleich, daher versuchte er ihr nicht direkt in die Augen zu schauen.

"In erster Linie möchte ich hier ein Handelskontor eröffnen, aber Ihr habt recht. Genua mit seiner Lage bietet einem Händler viele Möglichkeiten, wenn man sie jedoch richtig nutzen möchte, benötigt man ein Schiff samt fähiger Besatzung und dies ist auch mein Ziel, finanziell kann ich mir den Kauf jedoch noch nicht leisten.

Dann lächelte er leicht entschuldigend: "Meine Direktheit ist wohl meinem anderen Beruf verschuldet."
Er räusperte sich: "Mein Erzeuger holte mich zum einen wegen Entschlossenheit in die ewige Nacht. Es ist so, dass ich neben meiner Tätigkeit als Händler, die Arbeit eines Medicus erlernte - heimlich und gegen den Willen meiner Familie zu der Zeit. Später ersuchte ich Nacht für Nacht meinen Erzeuger und bat ihn, sein Wissen über die Heilkunst mit mir zu teilen, nichts ahnend was er war. Aber... verzweifelt genug war ich und blieb daher hartnäckig. Schließlich stimmte er unter Gewissen Bedingungen zu..."
Nicolò hatte wohl nicht vor, diese Bedingungen näher zu erläutern, sofern sie nicht explizit danach fragte.

"Er hielt sein Versprechen, brachte mir vieles bei und er nahm mich in den Clan den Einhörner auf. Auch jetzt steht er mir noch mit seiner Erfahrung manches Mal zur Seite, wenn auch ich inzwischen selber ein tiefer gehendes Verständnis für die Heilkunst aufbauen konnte und auch hier in Genua bereits als Medicus arbeite."
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Il Cavaliere
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Re: [1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Nicolò, Acacia (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

"Ein Heiler." Eine fein geschwungene Augenbraue hob sich. "Nun ja, Krieger und Mörder gab es stets genug. Unter den Menschen, unter Kainiten, unter eurem Clan in Genua. Die Kunst Verwundungen zu versorgen hingegen ist selten dieser Nächte." Nun war ihr Schatten wieder ganz ruhig, fast schon zu sehr. Er folgte ihren kleinen Bewegungen mit minimaler Verzögerung. Zuerst viel es im Detail nicht auf, nur dass hier etwas nicht der natürlichen Ordnung folgte und das Unterbewusstsein verstörte.

"Das Schiff, ich verkaufe es euch nicht. Betrachtet es als eine Gabe, eine Gefälligkeit, die ihr erwidern könnt wenn die Schatten kommen." Letztlich war es doch ein Handel, und das Handeln war Acacia im Lauf der Jahrzehnte ins Blut übergegangen. Egal wie seine Antwort lauten würde, sie hätte ihren Preis. Das verhießen die gänzlich schwarzen Augen der Ancilla.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Nicolò, Acacia (SL)]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Der Schatten irritierte Nicolò mehr und mehr - das konnte doch nicht alles eine Sinnestäuschung sein?

"Ich stimme euch zu, genug davon gibt es allemal. Bisher bin ich allerdings überwiegend Brüdern und Schwestern meiner Kaste begegnet und weniger denen, der Kriegerkaste. Zugegebenermaßen kenne ich aber auch nur meine Heimatdomäne Bologna in dieser Hinsicht..."

Nicolò räusperte sich: "Ich danke Euch sehr und weiß Euer Angebot überaus zu schätzen, Verehrte Acacia. Was meint Ihr allerdings mit wenn die Schatten kommen?"

Nicolò wusste nicht recht, wie er die folgenden Worte formulieren sollte, so schaute er auf den Boden und wirkte unschlüssig, dann aber sagte er: "Ich habe ein weiteres Anliegen und bevor ich Euer überaus großzügiges Angebot bezüglich des Schiffes annehme, würde ich dieses gerne mit Euch besprechen, Verehrte Acacia." Er wartete Ihre Zustimmung ab und so er sie erhielt, fuhr Nicolò fort: "Wie Ihr wisst, bin ich noch nicht lange in Genua, aber in bälde wird ein Hoftag ihrer höchst verehrten Majestät beginnen und zur Anerkennung des Gaststatus benötige ich einen Fürsprecher der Vasallen ihrer höchst verehrten Majestät. Da Ihr Direktheit schätzt, möchte ich diese Bitte demütig an Euch herantragen." Während er dies sagte senkte er sein Haupt in Anerkennung ihrer hohen Stellung und seiner großen Bitte.
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Il Cavaliere
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Re: [1030] Ein Händler macht seine Aufwartung [Nicolò, Acacia (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

"Wenn die Schatten kommen." Das oberflächliche Bild der dunklen Eiskönigin brach kurz, als sie die kryptischen Worte wiederholte und dem Salubri zuzwinkerte.

"Meine Fürsprache, die einer Ancilla, wollt ihr? Euch ist sicher bewusst, dass diese um einiges wertvoller ist als die eines einfachen, neugeborenen Vasallen." Kalt und kalkulierend war die Stimme Acacias nun wieder. "Reden wir zuerst über das Geschäft mit dem Schiff, dann sehen wir weiter."

Eiskalt spielte sie ihre Karte des höheren Alters aus um Fakten zu schaffen. Offensichtlich würde der Preis für ihre Fürsprache in Abhängigkeit zu dem vorherigen Geschäft stehen. Ein kühles Lächeln und eine einladende Geste verhießen die Möglichkeit einer Entscheidung. Oder?
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