[1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

[Juli '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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[1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

Beitrag von Nubis »

Es hatte Ende des Jahres, kurz nach Galenos Rückkehr, einen Briefwechsel zwischen beiden gegeben. Galeno hatte Vergonzo einen wundervoll geschriebenen Brief zukommen lassen und einen Lappen mit wenigstens noch lesbarer Schrift zurück erhalten. Er wusste, dass er einem Nosferaten geschrieben hatte. Dass dieser im Schriftverkehr zumindest schon einmal das Cliché erfüllte, minderte die Hoffnung auf ein trotzdem erfolgreiches Treffen nicht. Das Schreiben hatte er Mauricio halten lassen, welcher es nur mit zwei bedeckten Fingern angefasst und auseinandergeklappt hatte. Stirnrunzelnd hatte es der junge Mönch gelesen.

Drei Nächste später, zwei Stunden nach Geisterstunde stand der kleine Mönch mit seinem grossen Bruder an der grossen Eiche, die grösste, die er am Nordtor finden konnte und wartete auf den Nosferaten.
Beide hielten die Hände in den Ärmeln der Kutte verborgen, beide waren mit einem hölzernen Kreuz um den Hals ausgestattet und der grössere Mönch trug einen Rosenkranz am Gürtel. Die Kapuzen beider waren ins Gesicht gezogen. Es war eine milde, aber wechselhaft wirkende Nacht.
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Vergonzo Faro
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Re: [1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Es dauert einen kleinen Moment ehe sich ungleichmäßige Schritte näherten und sich eine kleine dunkle Gestalt aus der nächtlichen schwärze befreite.
Sie hinkte langsam auf die beiden Mönche zu, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und die Hände vergnüglich hinter dem Rücken verschränkt.

Als sie nahe genug gekommen war um die Stimme zu heben ertönte ein raschelndes Geräusch wie trockenes Laub.
"Guten Abend werter Galeno Fiore,Neugeborener des Clan des Todes. Es freut mich das es heute Nacht geklappt hat." er neigte leicht das Haupt und sah mit seinen hellblauen klaren Augen zu Galeno.
Seinen begleiter schenkte er nur einen flüchtigen Blick.
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Nubis
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Re: [1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

Beitrag von Nubis »

Keine Ungeduld war zu erkennen, nein, ganz im Gegenteil, der Mönch schien die Ruhe selbst und liess dem Nosferaten seine Zeit, die er brauchte, um zu ihnen zu kommen. Als dieser sich vorstellte, nickte Galeno ihm zu.

"Werter Vergonzo Faro, Neugeborener vom Clan der Verborgenen, auch mich freut es. Bisher waren wir uns zwar schon zweimal begegnet, allerdings unter ganz anderen Umständen, die nicht dazu geeignet waren, ein Gespräch dieser Art anzustreben. Leider weiss ich nicht ganz, wie dies ausgegangen ist, doch hoffe ich, dass sie bisher gefunden wurde. Da jede Nacht mehr immer weniger Hoffnung zulassen dürfte."

Seine Stimme war glockenklar, sehr angenehm, die eines Chorknaben oder manch einer könnte auch sagen...Engels.
Auch hatte er seine Kapuze etwas zurück gezogen, sodass auch sein Gesicht darunter erkennbar war, sofern man in der Nähe stand. In seinem Blick lag eine Frage, eine gewisse Neugierde und auch etwas Hoffnung, sowie beim letzten Satz etwas Betrübliches.

Sein Begleiter hatte sich etwas von ihnen entfernt, um nicht aufdringlich zu wirken und die beiden Kainiten nicht zu stören. Ihn ging dies alles ohnehin nichts an.
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Vergonzo Faro
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Re: [1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er nickte und antwortete leise.
"Nun es bleibt zu hoffen das alles gut enden wird." sprach er mit Hoffnung im Herzen.

Dann lächelte er breit und holte die Hände hinter dem Rücken hervor um sie vor dem Bauch zu falten.
"Es freut mich euch in einer ruhigeren Minute wieder zu sehen. Worum geht es bei dem ich helfen kann?"

Neugierig musterte er Galeno und schien voller Vorfreude zu sein auf das was da kommen mochte.
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Nubis
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Re: [1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

Beitrag von Nubis »

Als Vergonzo nickte, hellte sich der Blick von Galeno auf. Ein leichtes Lächeln hob die Mundwinkel an und liess die Wangen kurz etwas dicker, fast schon gesünder erscheinen.
"Das freut mich," meinte er ruhig und leise, generell brüllte er hier nicht herum, sondern unterhielt sich stets in einer sehr gemässigten Lautstärke.

"Nun aber, worum es geht..." Er setzte kurz noch einmal ab, sah den Nosferaten ernst an und führte dann fort.
"Seit ich in Genua verweile, stört mich der Umstand, dass ich keine passende Bleibe besitze. Ja, das Kloster ist im Moment das, was andere wohl als passend bezeichnen würden, doch dem ist nicht so. Aus vielerlei Gründen. Ich benötige für mich und meine Arbeit etwas Eigenes, eine Unterkunft und Arbeitsstätte, die einem Medicus, Schriftgelehrten und Handwerker gerecht werden wird. Dabei interessiert mich nicht, wie prunkvoll es sein könnte, denn das kann man später noch hinzufügen, falls nötig, sondern für mich ist das Praktikable wichtig.
Fensterlose Schlafräume, Arbeitszimmer, mehrere Kellergewölbe, die miteinander verbunden sind und einen offensichtlichen, aber auch einen versteckten Ausgang besitzen..einen Fluchtweg. Ausserdem sollen Räume voneinander versteckt abgetrennt sein, geheim also für jene Blicke, die nicht wissen sollen, wo sie suchen sollen. Ich spreche vor allem von zu neugierigen Menschen.
Natürlich auch Schlafräume für Diener und Herde."

Er hielt wieder inne, musterte nun die Gestalt des Baumeisters.
"Ich hörte, ihr seid gut und ich denke, dies könnte eine schöne Herausforderung für euch werden. Was meint ihr, ist dies möglich?"
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Vergonzo Faro
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Re: [1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Baumeister legte das Architekten Gesicht auf,...welches sich nicht vom bisherigen Gesichtsausdruck unterschied.
Er nickte hier und da verstehend und man ahnte das Gehirn hinter der Stirn pulsieren.

Sein Blick war gen Himmel gerichtet als er nachdachte ehe er das Wort und den Blick Galeno zuwandte.
"All das ist Möglich verehrter Galeno." er machte bereits jetzt eine Pause um den Umstand zu untermalen, dass der Baumeister ALLES bauen konnte.

"Das Wissen über den Bau von Kellern ist mit den Römern untergegangen. Es gibt nicht viel was man da tun könnte. Halbhohe Verschläge in der Erde sind mühelos zu bewerkstelligen. Arbeitsräume unterirdisch ohne Gefahr zu laufen das alles über einem einstürzt, ist derzeit noch zu riskant.
Ich traue mir zu euch EINEN Arbeitsraum unterirdisch einzuplanen. Es sei denn ihr habt bereits ein altes Gebäude mit Kellern im Auge."
er grinste breit.
"Vielleicht kann man in Zukunft Anbauen, dann mit Kellern."

"Fluchttunnel sind kein Problem. Habt ihr bereits ein Grundstück dafür? Besitzt ihr ausreichend Möglichkeiten der Bezahlung? Wollt ihr den Preis niedrig halten und einen Teil mit einem oder mehreren Gefallen begleichen? Ich bin was das angeht sehr flexibel und umgänglich. Mir geht es darum das wir es zusammen realisieren können, alles andere wird so angepasst, das es klappt und beide Seiten zufrieden sind."

Ihm war es wichtig das seine Geschäfte Fair blieben und loyal. Sonst würde niemand ihn beauftragen. Und so viele Aufträge wie er bereits hatte, schien er seinen Job und die Modalitäten konnte bisher jeder stämmen.

"Kennt ihr einige meiner Bauten?" fragte er dann neugierig.
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Re: [1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

Beitrag von Nubis »

Der Mönch überlegte. Das war keine so einfache Sache.
Ein Gebäude mit Keller in Aussicht? Nun, es gab eines, aber das konnte er nicht erwähnen.
"Mhh nun, ich bin ohnehin nicht sonderlich gut mit materiellen Werten gesegnet. Also könnte ich mir ohnehin den Bau wohl eher Stück für Stück leisten. Somit wäre die Überlegung, erst einen Arbeitsraum unterirdisch zu verlegen und dann später anzubauen, ganz angenehm. Es ist schade, dass viel Wissen mit der Zeit verloren geht. Ein Grund mehr, dieses Projekt zu beginnen.
Ein Grundstück besitze ich leider nicht. Ich bin nicht sonderlich bewandert in den Anforderungen, die ein Hausbau mit sich bringt. Allerdings möchte ich es gern ausserhalb der Stadt besitzen, aber nahe der Stadt halten. Es sollte sowohl städtischen Besuch, wie auch den der Umgebung willkommen heissen dürfen. Da mir dieses Projekt wichtig ist, bin ich auch gern bereit, entsprechend Gefallen zu schulden, vorausgesetzt sie sind vertretbar. Aber da mache ich mir bei euch keine Sorgen, ansonsten würden wahrscheinlich nur wenige euer Können in Anspruch nehmen."


Er lächelte den Nosferaten milde an.
"Ich bin mir nicht sicher, denn mir wurde selten bis gar nicht ein Baumeister zu den Gebäuden benannt. Ich weiss, dass ihr angefragt wurdet, um einen Garten zu realisieren und dass ihr der Liktorin Amalia ihr Anwesen bereitgestellt habt. Womöglich auch die Kirche, die die Liktorin Livia bauen lassen hatte? Oder gewisse Projekte meiner Schwester im Blute?"

Sein Wesen war zu einem neutralen, geschäftigen geworden, lediglich die Stimme spielte da nicht ganz mit, denn sie spielte mit den Tönen, blieb aber auch angenehm ruhig und leise. Doch diese eher ausdruckslose Mimik schien trotzdem etwas zu zeigen, ihm war es ernst mit diesem Anliegen, was auch die aufrechte Körperhaltung zeigte.
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Re: [1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er neigte dankend das Haupt über den Vertrauensbonus den Galeno kund tat.

"Nun ein Grundstück oder Gebäude zu haben ist der Anfang. Einen fertiger Plan zu einem Gebäude zu haben lässt einem dann freie Hand in der Geschwindigkeit des Fortschrittes des Bau. Es könnte durchaus so werden, das ihr euch meldet wenn ein weiterer Teil fertig gestellt werden soll, und ich dann weiter mache. Stück für Stück geht das auch.
Werdet ihr euch zu erst um ein Grundstück oder Bestandsgebäude bemühen? Ihr habt sicher Möglichkeiten über die Kirche oder jemand anderen zu erfahren wem welches Grundstück gehört.
Danach würde ich euch einen Plan erstellen, nach euren Vorgaben und eine Kostenübersicht. Von letzterem können wir dann Teilkosten in Gegenleistungen umrechnen.
Dann können wir beginnen den ersten Teil, entsprechend euren Möglichkeiten, fertig zu stellen. Oder ihr leiht euch etwas um direkt alles bauen zu lassen, was ihr dann später zurück zahlt, falls dies für euch eine Variante wäre."


Dann berichtete er von einigen der bereits fertigen Projekte.
Das Haus für Amalia
Domus Medicorum
Neuaufbau des Domus Medicorum
eine Kirche
Kloster St. Agnese renoviert mit Neubauten
Lagerhaus mit Stallung und ein paar Plätzen an der Martinsfeste -> danach zum Kontor ausgebaut
Ausbau der Römerstraße
Turm am Hafen
Umbau San Siro
und einige weitere Bauten, wie Wachtürme, Tavernen und kleinen Kirchen.
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Re: [1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

Beitrag von Nubis »

"Nun, Amalias Haus habt ihr doch auch besorgt, oder nicht? Wenn es ginge, würde ich das gerne ohne Zutun der Kirche bewerkstelligen wollen. Ich könnte noch den wohlwerten Kastellan fragen, doch möchte ich ihn deswegen eigentlich auch nicht unbedingt behelligen. Er wird schon genug mit der anstehenden Feier zu tun haben, denke ich."
Er überlegte kurz.
"Ihr habt wirklich viel schon geschaffen. Schade, dass ihr so wenig benannt werdet, wenn man denn auf die Gebäude zu sprechen kommt. Ich hoffe, dass ich in den kommenden Jahren auch mein Handwerk so gut vermittelt bekomme, wie ihr es konntet. Ein Baumeister ist allerdings gefragter, als ein Freskenmaler, so scheint mir. Ich sah zumindest, dass in Genua sehr viele karge Wände die Gebäude zieren, auch die religiösen Gemäuer. Dabei befassen sich meine Arbeiten auch nicht unbedingt nur mit heiligen Themen."

Er räusperte sich.

"Wenn daran Interesse bestünde - und dafür ist unter anderem auch dies Gebäude, welches ich plane, gedacht - dann könnte ich meine Arbeiten als Gegenleistung anbieten. Seien es nun Fresken in Kirchen, Klöstern oder Kapellen oder aber kleinere Hausaltäre oder aber Schriftstücke, die mit besonderen Illustrationen versehen werden sollen."

Nun lächelte er und aus ihm sprach eine rechte Überzeugung, dass seine Arbeiten auch einen guten Gegenwert darstellten.
Abermals schlichen sich ein paar zusätzliche Gedanken in den Geist, doch er schüttelte dann mit dem Kopf. Nein, das schien eher nicht geeignet. Da müsste er sich noch weiter herauslehnen und mit jemanden agieren, den er nicht mochte.
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Vergonzo Faro
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Re: [1030] Dem einen sein Schloss, dem anderen die Unterwelt [Galeno, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er lächelte sanft.
"Nun die richtigen Personen wissen um den Geist hinter den Bauwerken, das ist mir genug. Ich bleibe lieber im verborgenen und lasse meiner rechten Hand den Ruhm." er ließ bewusst den Namen weg.

"Nun vielleicht käme man überein. Ich würde gerne Freskenmalerei mit anbieten können, doch dafür müsste ich solche Zusätze bei den Aufträgen erstmal bekommen. Wenn das klar geht, tausche ich gerne einen großen Teil meiner eigenen Bezahlung gegen eure Kunst ein bei gemeinsamen Projekten. Allerdings wird das nicht die gesamten Kosten decken können für euren Bau. Abgesehen davon biete ich euch dadurch natürlich die Möglichkeit euch einen Namen zu machen um von dieser Übereinkunft aus ein eigenes Unterfangen hervorbringen zu können. Eine Starthilfe somit.
Ihr könntet danach, so nötig, gerne weiter in Kooperation unter mir Geld damit verdienen, dann gegen Bezahlung natürlich. Eine Hand wäscht die Andere, wie man so schön sagt. Ich baue mein Angebot aus, ihr könnt es als Sprungstein nutzen. Was meint ihr verehrter Galeno?"


Er schaute ihn neugierig an.
"Euer Kopfschütteln hat hoffentlich nichts zu bedeuten."
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