[1031] Kalter Fisch und warmer Wald [Angelique, Arash]

[Arash]

Arash beobachtete die Kunststücke der kleinen Malkavianerin. Ein wenig bewunderte er sie für ihren Freiheitsdrang den sie so ohne Kompromisse auslebte. Sie war beinahe wie Selan. Sie war auch ein Freigeist gewesen, aber bei weitem nicht soo...ungerührt, wie dieses...Kind.

"Es gibt einige neue Kinder Nacht in der Stadt. Nicht alle habe ich bereits getroffen, aber unter Anderem gibt es einen weiteren Gangrel, einen König und eine Kappadozianerin." schnurrte er. "Ich glaube es sind mehr, aber ich habe im Moment viel mit anderen Dingen zu tun, so dass ich wenig von dem mit bekomme, was in den Mauern passiert."

Mit diesen Worten lies er sich im Gras nieder und beobachtete Angelique weiter bei ihrem Balanceakt.

[Angelique]

"Die üblichen Verdächtigen also? Nichts Eotisches? Laaangweilig! Naja, vielleicht schaue ich sie mir mal an. Kappadokier klingt ja interessant. Die haben häufig viel Wissen. Das reizt mich immer. Der Gangrel hat wahrscheinlich wenig zu bieten und noch weniger Ambitionen oder ist er ein schlauer Fuchs wie Brimir? Was ist mit dem König? Ist er verwandt mit wem hier oder ist er ein Kauknochen für die echten Könige hier, damit ihre höfischen Beisserchen nicht stumpf werden?"

Angelique hatte offenbar ihre scharfe Zunge nicht eingebüsst, während sie weg war.

[Arash]

Er schüttelte den Kopf. Ein wenig war ihm die Enttäuschung anzusehen, dass er der kleinen Malkavianerin keine spannenderen Neuigkeiten berichten konnte. Er leckte sich erneut über die Lippen, bevor er antwortete. "Der Ventrue scheint mit niemandem verwandt zu sein, aber Steif ist er wie ein Brett." Arash schmunzelte. "Aber auch er ist ein Gelehrter. Die Kappadozianerin ist...geheimnisvoll. Zumindest tut sie so."

Jetzt spannte sich ein Raubtiergrinsen über seine Züge. "Der Gangrel ist...anders...nicht mit Brimir zu vergleichen..." schnurrte er. "Er...ist zu unterwürfig." knurrte er dann, als wäre das eine persönliche Beleidigung für seinen Stolz als Gangel. Dann zuckte sein Kopf in die Höhe über das nackte Mädchen, als wäre dort irgendetwas.

[Angelique]

Angelique schien nicht mehr dem menschlichen Herdenrang zu folgen, automatisch den Blick zu heben. Aber Arash mochte wohl erkennen, wie ihre Ohren zuckten und die Pupillen sich weiteten wie bei einer Katze. Auch spiegelte sich das Mondlicht wie bei Tieren darin wieder. Gefahr oder Ungewöhnliches über ihr mochte sie so wohl genauso gut mit gesteigerten erkennen, als schaue sie hin.

Auf ihre Weise war sie dem Instinkt der Gangrel näher als so mancher Vampir der Stadt.

"Steif oder unterwürfig mag im Heu ja angenehm sein, in der Konversation eher hinderlich. Brimir wird so einen bestimmt lieben." Angelique lächelte leise. "Armer Brimir. Er ist mit Daugr geschlagen, die seinen Erwartungen nicht entsprechen. An der Spitze ist es bestimmt einsam."

"Sagt, lebt der alte Grimsteinn eigentlich noch?"

[Arash]

Arash beobachtete Angelique ganz genau, während sie sich beinahe wie ein Tier gebärdete und sich die Augen weiteten. Er hatte so etwas schon mal gesehen. Auch Toma und Alain hatten diese Art der Sicht angewendet.

In den Wipfeln über der Malkaverianerin huschte tatsächlich ein Eichhörnchen hin und her. Das war es wohl was der Gangrel gehört hatte. Der Blick des jugendlichen Kainiten wandte sich wieder an das kleine Mädchen und kurz verstand er die Faszination, die von ihr ausging. Dann schüttelte aufgrund ihrer Worte leicht den Kopf und legte ihn fragend schief.

"Im Heu? Was bringt es ihm steif und unterwürfig im Heu zu liegen? Ein Raubtier sollte sich nicht im Heu verstecken, eher seine Beute dort jagen." schnurrte er leicht verärgert. Träge blinzelte er. "Als ich ihn vor drei Jahren das letzte Mal sah, gab es ihn noch. Ich glaube nicht, dass sich das bisher geändert hat." Auf die Provokation das er auch nicht gut genug für Brimir war, ging er nicht ein. Offenbar hatte er auch die Anspielung mit dem Heu nicht verstanden.

[Angelique]

"So unschuldig, so süüüüß", schwärmte Angelique und schüttelte lächelnd den Kopf. "War ich auch mal so jung?", fragte sie sich selbst.

Dann wurde sie aber wieder ernst, fast höfisch und verbeugte sich.

"Ist dies hier Euer Revier, Arash? Dann bitte ich, mich hier aufhalten zu dürfen. Ich jage auch nicht."

[Arash]

Beinahe verwirrt sah er das Mädchen vor sich an. Süß? Unschuldig? Er war weder das Eine noch das Andere. Wer konnte sonst von sich behaupten das er seine Heimat bis auf den letzten Menschen ausgerottet hatte. Von dem Dorf lebten jetzt wahrscheinlich nur noch Tia und er. Von einigen der Kinder abgesehen. Aber auch diese dürften inzwischen tot sein.

Seine Haltung änderte sich erst, als Angelique sich leicht verbeugte und ihn auf das Revier ansprach. Schmunzelnd legte er den Kopf schief. "Ich habe kein festes Revier, werte Angelique." schnurrte er amüsiert. Ich jage wo ich Beute finde. Natürlich unter Berücksichtigung aller festen Jagdreviere. Also fühlt euch frei hier herumzulaufen und zu jagen, wie es euch beliebt." immer noch schien der Gangrel amüsiert. Nicht über die kleine Kainitin, sondern über ihre Annahme sie könnte in sein festes Jagdgebiet eingedrungen sein.

[Angelique]

"Wovon lebt Ihr eigentlich? Was ist Euer Beitrag zum Wohle Genuas und der Herrin?", wollte sie neugierig wissen.
"Ich weiß, dass die Princeps in antiker Tradition zum Wohle der Gemeinschaft und somit ihrer Herrschaft ihre Vasallen einsetzt. Was ist Euer wichtiger Beitrag? Habt Ihr inzwischen ein Amt?"

[Arash]

Seine Zunge fuhr über seine Lippen und er blinzelte träge während er Angelique beobachtete. "Ich bin inzwischen Liktor ihrer Majestät." schnurrte er nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme. "Ansonsten kümmere ich mich aktuell um Eindringlinge von außen, die den Herrschaftsanspruch ihrer höchstverehrten Majestät nicht anerkennen. Davon ab obliegen mir weitere Aufgaben." ein kaum hörbares Seufzen entfuhr seine Kehle.

"Weltlich gesehen leben wir von der Jagd und der Fischerei."

[Angelique]

"Ooooh", machte Angelique anerkennend. "Liktor? Schade, dass ich keine Kontakte und kein Informantennetzwerk mehr habe. Da könnte ich nützlich sein wie früher. Ich habe ab und an den Liktoren geholfen bei ihrer Arbeit, wisst Ihr?

Natürlich wisst Ihr, ich Dummchen! Brimir wird Euch das gesagt haben.
Außerdem habt Ihr sicher selbst ein viel besseres Netzwerk als wir damals, sonst würdet Ihr kaum hier draußen fischen. Wir hatten damals schon Probleme, alles zu beobachten und da war die Stadt kleiner und hatte nur ein Drittel des Durchgangsverkehrs.

Ihr macht das richtig. Delegieren und selber in Abgeschiedenheit darüber sinnieren."

Bei der Erwähnung von Jagd und dem Fischen musste sie lachen. "Man wird Euch kaum des Fisch- und Wildfrevels anklagen können. Ach, hätte ich doch selbst zu Lebzeiten mehr Wild essen können, aber das kann ich an einer Hand abzählen. Aber köstlich war es, selbst wenn ich nur Reste bekam."