[1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

[August '19]
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Angelique
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Ferrucio macht keinen Hehl daraus, dass er ein Papist ist. Was seine genaue Vorstellung des Glaubens ist, weiß ich nicht. Unsere Diskussionen endeten immer nach wenigen Sätzen in üblen Beschimpfungen seinerseits oder Verprügelung durch seine Anhänger. Ich konnte jedesmal froh sein, nicht wie Hypatia von Alexandria gehäutet und in Stücke gerissen zu werden."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie verzog ein wenig das Gesicht bei Angeliques Schilderung, wirkte allerdings gleichzeitig erstaunt und sah sie aus großen Augen an.
„Ihr wurdet von seinen Anhängern verprügelt? Jene, denen man nachsagt sie hätten damals die stärksten der Unsrigen in die Flucht geschlagen? Wie habt ihr das überstanden?“
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Angelique
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique winkte ab. "Ferrucio wollte mich ja nicht umbringen. So fanatisch ist er nicht, die Traditionen zu brechen. Das nennt man scheinheilig. Ich war damals bereit für meinen Glauben zu sterben. Wenn er wirklich den Willen GOttes verkündet und danach handelt, warum leben dann soviele Monströsitäten und Glaubensabweichler noch in Genua? Mich inklusive, aber vor allem auch Geodoc, der Arianer ist, oder - seid mir nicht böse - Ihr mit Eurer Liebe für die Altvorderen oder ascomannische Heiden wie Brimir. Ferrucio ist ein Heuchler, nichts weiter, der auf Schwächere herumhackt wie all die anderen Mächtigen auch. Nur die sind wenigstens ehrlich und sagen, dass sie eigennützig handeln."

Sie sagte das zwar mit polemischer Giftigkeit, aber eher mit Müdigkeit, als mit dem fanatischem Eifer, den man früher bei ihr bemerkt hatte.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Avelina di Braida »

Nachdenkliche Falten zeigten sich bei den Worten des Mondkindes auf ihrer Stirn und zaghaft nickte sie.
„Was ihr sagt ergibt Sinn. Wenngleich ich denke mich kennt er nicht einmal. Und wenn er... den Sterblichen derart zugetan ist, dann sieht er vielleicht, dass ihr gutes für sie tun wollt?“ die Worte klangen unsicher, fragend, „Ich meine... sicher, ich habe Dinge über Kreuzdorf gehört, die verstörend sind...“

Dann allerdings fing sie sich wieder und fügte leise hinzu, „Allerdings scheint die höchst verehrte Majestät große Stücke auf ihn zu halten. Man hört er würde oft am Hofe verkehren.“
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Angelique
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Ja, das ist wohl so", sagte Angelique bitter, "er hat sie ja schließlich aus den Händen der Feinde gerettet. Ach, nein, das war ja ich!
Er ist ja auch so weise, belesen und gelehrt. Ach, nein, das war ja wieder ich!
Er nutzt seine Weissagungen ja auch, um Menschen und Kainiten zu helfen und nicht etwa, um Unfriede zu erzeugen. Ach, nein, das war ja schon wieder ich!"

Sie wurde tatsächlich etwas lebendiger - und noch giftiger. "Und wie er den Menschen in seiner Obhut hilft! Er hat durch seine Taten Geodocs Horde über die Sterblichen Kreuzdorfs gebracht. Sehr hilfreich! Mehr Märtyrer für seine Sache, würde ich sagen!
Wenn er nicht so heilig wäre, würde ich ja sagen, er hat Aurore und andere behext, ihn auch nur außerhalb eines Narrenkasten, geschweige denn bei Hofe zu dulden!"
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Avelina di Braida »

Die erste Reaktion Avelinas auf den plötzlichen Gefühlsausbruch des Mondkindes war ein fast ängstliches Zurückzucken. Ein solch giftiger Ausdruck mochte ein Hinweis darauf sein, dass das Biest nicht allzu fern war.

Einer plötzlichen Eingebung folgend, hielt sie allerdings inne, ging vor Angelique in die Hocke und griff vorsichtig nach ihrer Hand, um sie sanft zwischen die Ihren zu nehmen, sofern die Malkavianerin dies zuließ.
Aus großen, grünen und besorgten Augen sah sie sie an, und flüsterte leise, „Was, wenn er das tatsächlich getan hätte?“
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Angelique
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique wurde wieder ruhig. Ihr Schmollmund sollte wohl so etwas wie Entschlossenheit darstellen. "Wenn er sie wirklich behext hätte, würde ich ihm das nie verzeihen! Klanzusammenhalt hin oder her!
Niemand ist der Prinzeps so treu wie ich! Wenn Ihr Beweise für so eine Teufelei hättet, wende Euch an die Liktoren oder die Herrin selbst."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schüttelte sacht den Kopf, „Es war... nur eine Frage, ich sage nicht, dass es so ist. Und selbst wenn... was sollten die Liktoren ausrichten? Was sollte ich ausrichten können? Vor allem wenn es so wäre, warum sollte sie zuhören? Und mich dabei am Leben lassen? Meine Treue gehört ihr ebenso wie die Eure, aber ich bin ihr nur eine Fremde in der Domäne, eine weitere jener, deren Seele verflucht ist, wie sie sagt...“ sie senkte den Blick. Ganz offensichtlich gefiel ihr dieses Sicht der Dinge nicht, oder sie ging nicht konform mit ihr.

„Es ist nur... ein Gedankenexperiment. Unsereins hat viel Zeit sich zu sorgen. Was würde geschehen, wenn er der Herrin die Menschlichkeit nimmt, um sie auf seine Wege zu führen? Es scheint beängstigend. Mit dem 'Lamm' verletzlich, könnten sich die Wölfe auf Genua stürzen.“
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Macht Euch da nicht zuviele Sorgen. Sollte die Herrin konvertieren, würde sie ja nicht die Humanitas hinter sich lassen und zu einem triebgesteuerten Tier oder einem unmenschlichen Dämon wie so viele andere werden.

Ich denke allerdings nicht, dass sie wirklich ernsthaft konvertieren wird. Es wird ein längst überfälliges Lippenbekenntnis sein, um sich besser unter all den anderen Scheinheiligen politisch positionieren unter zu können."

Angelique schien eine sehr zynische Sichtweise in den letzten Jahrzehnten entwickelt zu haben. Nichts war mehr von dem zuversichtlichen und naiven Fanatismus geblieben, Genua zu etwas ideal Christlichen zu verändern.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie runzelte einen Moment die Stirn, schüttelte dann den Kopf.
„Ihr.. versteht nicht. Ich mag nie auf einem anderen Wege gewandelt sein, aber ich habe über die Wege gelernt so viel ich konnte. Nicht der Weg auf den sie wechseln würde ist das, was mir Sorge bereitet. Es ist der Übergang und was dazu nötig ist. Ich wurde gelehrt, dass man sich für einen Wechsel gegen die Menschlichkeit versündigen muss. Und dass das Tier, wenn auch nur für einen Moment, sehr stark im inneren tobt.“

Noch einmal schien sie nachdenklich, bevor sie wieder zu Angelique sah, „Außerdem ist es... die Augen sind auf sie gerichtet. Sie hat Neider, Feinde... und ihr habt etwas von verhexen gesagt? So etwas kann er tun? Was.. würde es anrichten? Kann er einen dahingehend verhexen, dass man Entscheidungen treffen würde, die man so normal nicht treffen würde? Und welche Konsequenzen hätte so etwas für einen Weg?“
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