[1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

[August '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Angelique
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[1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Angelique »

Angelique stand auf, während Vergonzo noch eine Weile auf dem alten, entweihten Altar der spätantiken Krypta liegen blieb. Sie spuckte Blut aus und wusch sich gründlich mit Petersilienwasser den ganzen Leib. Sogar gurgeln tat sie mit dem giftigen Gebräu, obwohl das kaum nötig war.

Der Waschzwang nahm inzwischen groteke Züge bei ihr an. Glücklicherweise konnte sie deshalb nicht mehr krank werden.

Angelique sonnte sich im Mondlicht, das durch das Loch fiel, welches als einziges der wohl einst prächtigen Apsis als Fenster geblieben war. Sie huldigte dem Auge Malkavs, den sie ja für einen mächtigen Engel Gottes hielt.

Liebevoll lächelnd schaute dann sie zu ihrem Brüderchen. Die bleiche, erkaltende Leiche vor dem Altar beachtete sie nicht länger. Das Blut des gierigen Sünders pulsierte nun heiß in ihren und des Nesiferitus Adern und nur der groteske scheinbare Rigor Mortis und der wahnsinnige Ausdruck auf dem bärtigen Gesicht, halb beglückt, halb voll namenlosen Grauens, erinnerte daran, dass das wertlose Stück Fleisch noch vor wenigen Minuten ein wertloser Mensch gewesen war.

Angelique wählte ihre Opfer immer sehr sorgfältig aus, studierte sie so akribisch und manisch wie jemand, den man in einer fernen Zukunft "Serienmörder" nennen und fürchten würde. Sie hatte für diesen hier entschieden, dass die Menschen Genuas, insbesondere ihre Kinder, es ohne ihn besser haben würden.
Die kleine Untote hatte kaum ihre unheimliche Malkav und Lillith gegebene Macht einsetzen müssen, um ihn hier an diesen unheiligen Ort zu locken. Das Versprechen, das ihr unreifer Leib ihm gab, hatte ihn ohnehin jede Vorsicht vergessen lassen.

Er hatte bekommen, was er erwartete und viel, viel mehr... und er hatte den finalen Preis dafür bezahlt.

Aber, wie erwähnt, hatte Angelique ihn bereits vergessen. Stattdessen holte sie ein Pergament hervor und hielt es wie ein ihre Scham verbergendes Tuch vor sich, damit Vergonzo es im Mondenschein betrachten konnte.

Es war eine Skizze, ein Grundriss, aber er belustigte den Nesiferitu im selben Masse, wie es seinem architektonischen Empfinden schmerzen musste.
Das Mädchen hatte es in einer Art gemalt, wie Kinder malten: Bunt, übertrieben und mit vielen unnötigen Details, sowie wirren Anmerkungen. Glücklicherweise war es nicht so schlimm in einer Zeit, wo Perspektive unbekannt und auch die Zeichnungen von erwachsenen Künstlern häufig genug kaum besser als die von Kindern waren.

Aber es war schon traurig zu sehen, dass der brillianten Geist der Kleinen immer mit diesen Hemmnissen seiner eingefrorenen Kindlichkeit würde kämpfen müssen. Vielleicht spielte sie aber auch mit dieser Erwartungshaltung, die alle an sie hatten.

Niemand kannte sie so innig wie Vergonzo der Baumeister und er wusste, wenn sie sich fallen ließ und alle 1000 Masken, dann legte sie ihren Fuß auf seine gebogene Brust, als sei sie die herrischste und fordernste Ventrue, ganz Frau, durch und durch.

Aber jetzt lächelte die kindliche Malkavianerin honigsüß und deutete auf das Pergament. "Tadaaa", machte sie. "So soll es werden: Das Kloster der Drei Mariae und der Heiligen Agnes!"

Gespannt auf den kleinen Zehen wippend, erwartete sie die Reaktion des ausgelaugten und durch sanguine Künste leicht verwirrten Nesiferitu.
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo, noch immer nackt wie das Blut da Scotto´s ihn geschaffen hatte, lag noch immer auf dem Altar, während er seinem Schwesterchen zu sah.
Seine blassgrüne Haut, scheinbar dünn und trocken, glänzte abscheulich im Mondlicht während sie sich straff über den schiefen, deformierten recht kräftigen Körper des Buckligen spannte.
Gierig war sein Blick, als er ihre Bewegungen verfolgte.

„Beim nächsten mal solltest du Mich dich waschen lassen, Liebste.“ raunte er zu ihr hinüber.

Er hatte die letzten Stunden voll ausgekostet.
Sie nannte ihn Sünder, er sagte nichts aber nannte ihn nichts wert.
Er war schwach, zu schwach um ein echter Sünder zu werden, so wie er es empfand, …oder hatte sie vielleicht mehr in ihm gesehen als er? Hatte sie seine Zukunft orakelt?

Er war so froh das sie wieder da war und in seinen Augen war dies hier vor ihm, die verbesserte Version seiner Schwester. Und so beschaute er angeregt wie das Petersilienwasser glitzernd im Mondlicht über ihre vermeintlich zarten Schultern lief, hinunter an ihrer kindlichen Gestalt.
Der Mantel ihrer sogenannten Reinigung legte sich fest um diese zarte Haut, unschuldig und frisch, jedes Mal wenn sie erwachte.

Und doch, er bevorzugte schon immer irgendwie ältere Frauen. Ein fleischgewordenes Paradoxon. In den Augen jedes Gläubigen war sie der Beweis des Bösen. Ein alter Geist, mit noch älterer Seele, in einem der jüngsten Körper. Für ihn eine Göttin, und wenn er sich an ihre Worte richtig erinnerte, war das was er grade jetzt vor sich sah, die Göttin Ištar, die schwer zu erfassen ist. Eine Göttin die herrschte und alles bekam was sie wollte. Doch der Weg dahin…

Während er sich dann kurz verschnauft daran machte, wieder in seine verschlissene Kleidung zu klettern, hielt Angelique ihm ein Pergament hin. Er band sich die Hose und grinste schief.
Den Oberkörper noch frei, nahm er das Pergament und hockte sich ins Mondlicht.
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Er studierte diese Kinderzeichnung eingehend. Lag es an den letzten Stunden, ihrem Einfluss, die lange Zeit die sie sich schon kannten oder an seiner Genialität, …vermutlich war es letzteres.
Er erkannte all die Wahrheiten und korrekt eingesetzten architektonischen Feinheiten darin, welche Angelique versucht hatte darzustellen.
Er kicherte glucksend nachdem er einige Moment still dagesessen hatte.
„Schwesterchen.“ sprach er gespielt tadelnd und wandte sich zu ihr und sah sie grinsend mit einem leicht unglaubwürdigen Blick an.

„Wenn du mir solch eine Zeichnung gibst, was soll ich dann noch machen?“
Das was erst so klang, als könne er damit nichts anfangen, entpuppte sich mit dem Grinsen und den folgenden Worten als genau das Gegenteil.
„Dort sehe ich bereits alles was zu tun ist. Keine Arbeit mehr für mich, außer dass ich deinen Plan ein wenig normen muss.“ wieder kicherte er.
„Ich frage mich grade ernsthaft wer hier der Baumeister ist, hehe. Das Kloster der Drei Mariae und der Heiligen Agnes also.“
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Angelique
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Re: [1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Angelique »

Angelique war überrascht. "Oh, das war leicht. Wenn ich so etwas mit Ilario bespreche, habe ich immer den Eindruck, nur sein edles Gebaren verhindert, dass er in blutige Tränen der Verzweiflung ausbricht. Du bist wirklich der Einzige, der mich versteht", gurrte sie schmeichelnd und schmiegte sich an seinen grotesken Leib, während er noch das Pergament betrachtete.

Ihre kühlen Küsse wanderten seinen Buckel rauf und wieder herunter, die zierlichen Hände, nach Duftwasser riechend, kitzelten seine Rippen.

"Da du ja so schnell fertig bist, können wir doch zur Belohnung weitermachen. Dann darfst du mich auch waschen, wenn du möchtest", neckte sie ihn.

Sie seufzte und warf sich nach hinten, direkt auf den erkaltenden Leichnam ihres Opfers, mit dem sie gedankenverloren spielte und als abscheuliches Kissen benutzte. "Ich bin so wehr- und schutzlos! Ich habe nun auch noch Etienné verloren. Kannst du dir das vorstellen? Ein verschleiertes Weibstück hat ihn aufgeschlitzt. Einfach so, obwohl er in Kettenrüstung war! Er hat solange treu gewartet und der Herrin gedient, während ich in der Scheiße steckte und dann so blitzschnelles und unwürdiges Ende!"

Sie jammert und klagte wie ein kleines Kind und erging sich übergangslos im nächsten Augenblick in wilden Gewaltfantasien: "Wenn ich diese scàia erwische, schlage ich ihr die Fangzähne ein, so dass sie im Arsch Orgel spielen! Ich bind sie fest und suche die räudigsten, dreckigsten und mit eitrigen Geschwüren übersähten Straßenköter, ein Dutzend und dann...beciâ!" Sie hatte ihre Fangzähnchen entblößt und schüttelte ihr kleines Fäustchen.

Dann folgte ein solcher Schwall an obzönen Beleidigungen in einem halben Dutzend Sprachen, dass selbst der Nesiferitu noch etwas lernen konnte.
Angelique konnte innerhalb eines Wimpernschlags von süß und unschuldig auf dreckigsten Gossenjargon umschalten.
Und das Unheimliche war, beides war nicht gespielt.
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er neigte leicht den Kopf zur Seite und berührte sie sanft damit, wie eine Katze die Berührung genoss.
"Ja tatsächlich, das tue ich.Ich..ich verstehe dich." auch wenn man es kaum bemerken konnte, er war ebenso darüber überrascht. Genau so wie du, der diese Zeilen grade liest und jetzt lächelt.

Kurz umrahmte er die Ausmaße der Größe von Angeliques Vorhaben, die Feinheiten der Nutzung und auch ein paar der architektonischen Details, wie um sich zu vergewissern dass das hier grade wirklich passiert war, und er verstanden hatte.
Er blickte in ihre großen kugeligen Rehaugen und suchte ihre Bestätigung.

Er genoss ihre Aufmerksamkeit, eine die er nie bekam seid seinem Tode, und davor auch nie auf diese Art.

Also sie dann von Etienné berichtete drehte er sich zu ihr um, sah ihr dabei zu wie sie auf dem Essen lag und mit dem Essen spielte, wie es Kinder nun mal taten.
Das Schauspiel ihrer emotionalen Tausend Masken verfolgte er mit starrem Blick, den Kopf leicht schief gelegt. Seine Gesichtszüge zuckten mit dem Ausdruck ihrer inneren Scherben.
Als sich dann der Schwall wüster Beleidigungen über ihn ergoss begann er zu grinsen, immer breiter, er fieberte beinahe bei jedem Wort mehr mit.

Dann beugte er sich vor, kroch auf allen Vieren auf sie zu, um sich dazu zulegen, halb in ihren Arm, halb über den Unterkörper des nackten Toten.
Ein langes kicherndes seufzen entfuhr ihm.
"Anastasia."
Eine lange Pause.
"So ist ihr Name. Falls es dich interessiert liebste Schwester, sie leidet ununterbrochen darunter, das erfreut dich sicher." er lächelte zufrieden über solche Gedanken.
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Angelique
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Re: [1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Angelique »

Angelique stutzte. "Du kennst sie? Du kennst sie so gut, dass sie mit dir über die Ermordung Etienné redet? Muss ich eifersüchtig werden?"

Sie sagte das zwar im spöttischen Tonfall, aber Vergonzo kannte die kleine Vampirin gut genug, um zu wissen, dass alle ihre Aspekte Verlustängste hatten und so unglaubliche es klang: obwohl Vergonzo alle Frauen und Männer Genua vor Angeliques Augen würde verführen können, echte Zuneigung unter Vampiren, war ein solcher Schatz für sie, dass ihre Eifersucht nur halb gespielt war.

"Was treibt ihr so vertraut miteinander? Macht sie das mit dir?" Und Angelique machte das.

"Oder das hier?", neckte sie. Der Nesiferitu hatte bis zu diesem Moment nicht einmal gewusst, dass man das mit dem Finger tun konnte!

"Das macht sie bestimmt auch, oder?", sagte sie und als sie die Füße wieder von ihm nahm, garnierte sie das kindische Zeigen, wer die bessere Liebhaberin war, mit dem zwar altbekannten, aber unübertroffenen Angelique speciale.

Der arme Vergonzo, der sich trotz der unnatürlichen Konstitution der Nesiferitu am Ende wie ein ausgewrungener Waschlappen fühlen musste, sah eine zufrieden grinsende Angelique mit verschränkten Ärmchen über sich stehen.

"Und? Ist sie in all dem besser als die dumme, kleine Angelique vom Lande? Diese mysteriöse Schleierschlampe? Hat sie große Glocken, die nur für dich läuten?

Sag ihr, wenn du sie das nächste Mal durchpflügst, ich nehme keine Rache. Das habe ich Ilario geschworen und ich halte meine Schwüre!
Aber ich verlange Wergeld! Sie schuldet mir einen treuen, exzellenten Krieger mit einem Klöppel wie ein normannischer Hengst. Wenn sie mir einen solchen, noch nicht blutgebunden beschafft, sind wir quitt und ich nicht mehr ihr Feind."

Das Letzte hatte sie herrisch wie eine adlige Dame in Mädchengestalt gesagt. Dann schwärmte sie aber schon wieder und half ihrer Feindin soagr mit Tipps, die Vergonzo weitertragen konnte: "Am besten und einfachsten wäre ein Kriegersklave der Sarazenen. Den könnte man auf den Sklavenmärkten bestimmt leicht kaufen, selbst wenn sie furchtbar teuer sind und nicht gerade Massenware. Am liebsten ein Nubier. Ich hatte noch nie einen Nubier. Man erzählt sich die tollsten Dinge über die. Oder ein Ascomanne wie Brimir oder ein wilder, heidnische Slawe. Alles Leute, die mich als kleine Göttin verehren würden, wenn ich sie erst mal handzahm hätte."
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Ein ersticktes kichern ließ den unförmigen Brustkorb kurz zucken.
"Es liegt mir wohl im Blute vieles zu wissen und zu erfahren, liebste."

Als der kleine Lustmolch dann all die Neckereien begann war der Baumeister nicht in der Lage sich zu wehren. Wollte er auch garnicht.
Seine Verteidigung fiel wie ein Turm zusammen und in letzter Not blieb ihm nur sein Handrohr für jeglichen letzten Widerstand.
"Ha nein, sowas...machen ..wir nicht.." gab er keuchend von sich.
"Die einzige die mir ein Glockenklirren in den Ohren verpassen kann, bist du Domina." klang es flehend ehe er erneut erschöpft erschlaffte, die letztzen Kraftreserven sparend.

Auf ihre letzten Worte nickte er.
"Das kann ich weitergeben."
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Angelique
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Re: [1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Angelique »

Sie ließ sich waschen, wie Vergonzo es versprochen hatte.
Sie wirkte dabei ernst und gedankenverloren. Ihre Masken fielen in solchen Momenten. Und nur Vergonzo sah diese Seite von Angelique häufiger.
Klug und gebildet, wenn auch sehr zerstreut.

"Ich will neu anfangen. Ich bin ganz unten angelangt. Ich habe nun weniger als in der Nacht, als ich in Genua ankam. Es kann ja eigentlich nur noch aufwärts gehen, oder?

Was ich Ilario versprochen, halte ich auch. Ich werde keine Rache an Geodoc oder Benedetto üben. Deinem Ober-Nesiferitu kannst du das von mir aus sagen, dass ich ihn nicht mehr nerven werde. Selbst wenn er hinter der Irren stecken sollte, die Etienné ermordet hat.
Seine Zeit wird irgendwann von selber kommen. Er ist zu mächtig und ihr seid viel zu viele. Das kann nicht lange gut gehen. Da muss man kein Orakel sein."

Sie schmiegte sich an den ausgepumpten Buckligen. "Wir sollten mehr zusammen machen. Ich kenne manche Bücher über Architektur. Vitruv z. B. las ich bei Benedetto. Du bist der Praktiker. Ich habe zwei linke Hände, hat meine Mutter immer gesagt, wenn sie mich schlug, wenn ich in der Hausarbeit versagt habe. Aber viele Ideen habe ich. Und ich habe die Architektur Al-Andalus und Siziliens gesehen. Nur stelle sicher, dass niemand weiß, dass ich mit dir zusammenarbeite. Sonst schießen sich meine Feinde auch noch auf dich ein und das will ich nicht!"

Sie küsste zärtlich seinen Buckel.
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo gab sich Mühe und nahm sich viel Zeit ihren vermeintlich zerbrechlichen Körper zu reinigen.
So still und starr wie Angelique hier in ihrem Kinderkörper stand, nackt wie die Nacht sie gebar, hatte er Freude und war rege daran interessiert JEDE Stelle vernünftig zu reinigen. Immerhin machte er dies auch für sich und das nächste gemeinsame Zweisame.

Über ihre Worte in die stille Nacht gesprochen dachte der Bucklige lange nach. Dann antwortete er mit ruhigem und dunklem Ton, kaum hörbar da er wusste das Angelique in der Lage war, das Husten der Regenwürmer in der Erde wahrzunehmen.
"Es sagt viel über dich aus das du dein Wort hältst. Du weißt ich komme nicht aus der Gegend, nicht aus Genua. Viel Zeit am Anfang habe ich hier mehr alleine als mit den eigenen Leuten verbracht, daher verzeih mir wenn ich mich meist selten nicht dazu zähle. wie könnte ich auch, wurde ich doch anfangs überwiegend von allen gemieden, den eigenen wir auch den anderen Kainiten. Nur wenige gaben sich mit mir ernsthaft ab."

Kurz schob er seine Fratze neben ihr liebliches Gesicht und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange, wie als wolle er danke sagen.

"Mir stet es nicht zu über die anderen zu Urteilen, aber ich weiß das alles im Wandel ist. Nichts bleibt wie es ist und auch Bäume mit Jahrhundert alten Wurzeln, vergehen schneller als man glaubt. Und die, die an die Spitze spurten kommen oft ins trudeln und landen dann hart auf dem Boden der Tatsachen."
Er machte eine Pause um sich zu sammeln.

Ihre folgenden Worte trafen dann aber wie immer auf äußerst fruchtbaren Boden. Der Kuss auf den Buckel lies ihn wohlig schaudern und er dreht sich zu ihr um, ergriff sie fest an beiden Schultern und strahlte sie Beinahe vom Wahn getrieben an. Es blitzte immer wieder in seinen hellblauen Augen als er sprach.
"Fantastisch! Ich habe eine Idee.
Du weißt sicher so viel mehr über die Theorie der Architekturgeschichte und deren Stile. Das will ich alles auch wissen, aber vor allem will ich dir als Dank helfen einen Trupp zu erschaffen, der auf jeder Baustelle arbeiten kann, und zwar in einem Bereich den bisher hier noch keiner abdeckt.
Gerüste! Hebemaschine!
Du weißt sicher wie diese Bollwerke zum abschießen von Steinen funktionieren und sowas. Du wärst die Erste und einzige die sowas dann anbieten kann. Dadurch kann man gefahrloser, schneller, sicherer und somit kostengünstiger bauen. Vor allem wenn es um die 2te oder 3te Etage geht. Und es ermöglicht grundsätzlich ein höheres bauen. Weniger Unfälle und somit weniger ausfälle. Und wie jeder weiß zahlt man für die Grundfläche, nicht die Höhe."
er kicherte als er sich so in rage geredet hatte.
"Somit steckst du hinter all dem, und kassierst nur ab, trittst nicht in Erscheinung." er brach ab und strahlte sie an.
"Ich helfe dir dabei, was sagst du?"
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Angelique
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Re: [1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Angelique »

Angelique lächelte und sah mit den großen Rehaugen zu ihm auf. "Ich sage: Ja, ich will. Ich sprühe vor Ideen, aber die Realität steht meinen Wolkenschlössern im Weg. Ich brauche jemanden, der von der Praxis etwas versteht und mich korrigieren kann. Schau dich um."

Sie stand auf und drehte sich wie im Tanz und liebkoste mal die alten Säulen, mal die vom Alter stumpfen Mosaike der Wände.
"Sieh, wie selbst diese alte Ruine schöner und prächtiger gebaut war, als alles was heute ist. Aber weißt du warum?"
Sie grinste und hob einen Brocken Schutt auf und hielt ihn Vergonzo entgegen.
"Die alten Heiden hatten ein alchemistisches Rezept, Sand zu Stein zu machen und diesen mit Marmor zu verblenden. Billigstes Material, das nach außen wie komplett aus Marmor gebaut wirkt. Blendwerk, 1000 Masken der Baukunst. Diese Kunst ist verloren und wir müssen exakter arbeiten, wollen wir sie ersetzen."

Voller Elan malte sie Grundrisse in den Staub und mit dem gerinnenden Resten vergossenen Blutes auch auf die Leiche.
"Du bist der einzige, der erkennt, dass die Architektur sich verändert, wächst, schrumpft, größer wird, kleiner. Die anderen denken alle, der Romanoi Werke waren der Höhepunkt und seitdem ginge es abwärts. Ich weiß, man kann sie übertreffen! Wir werden sie übertreffen!"

Sie betrachtete ihr manisch Werk und sah sich gequält zu Vergonzo um. "Siehst du, was ich meine? Erbärmliche Geometrien von zwei linken Kinderhänden, zu schleht, um das, was in meinem Kopf, das, was in der Zukunft ist, niederzulegen. Die Konzentration eines debilen Eichhörnchens!"
Sie seufzte. "Ich sehe eine Stadt mit hundert Türmen im Nebel der Zukunft, beschützt von schönen Mauern und teuflisch komplexen Belagerungsmaschinen. Der Anblick allein treibt mir die Gebärmutter ins Hirn! Aber nur du kannst es umsetzen."

Wieder von Begeisterung und manischer Hysterie übermannt, warf sie sich wieder in die Arme des Verwachsenen.
"Ich hätte nie gedacht, dass ich das nach Alerio je wieder sagen würde," sie machte eine kleine Pause und lächelte zu Vergonzo hoch, "aber ich glaube, ich liebe dich!"
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] Honigmondkind [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Bebenden Buckels kicherte er und hielt sich verschämt die Hand vor den Mund.
"Ja das schaffen wir, das machen wir. Aber wo fangen wir an. Du brauchst deinen Trupp, wir müssen Geld auftreiben, Leute die uns Geld geben, reiche Leute oder viele Leute, Leute die ihr Seelenheil erkaufen wollen damit,...ach solange ich deine Kunst erkenne soll mir das reichen." er grinste nun und nahm sie in die Arme.

"Ach liebste, ich befürchte das hier geht viel tiefer und viel länger als man es in menschlichen Maßstäben beschreiben kann."
Kurz verharrten sie eng umschlungen ehe er sie ansah.

"Wann beginnen wir auf diesem Fundament der Ewigkeit den Ort unserer Träume zu errichten?"
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