[1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

[September '19]
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Sousanna
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Re: [1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Die Frage ließ Sousanna ruhig lachen. Derartige Distanzlosigkeit schien sie nicht besonders zu stören.
Doch statt zu antworten, nahm sie noch einen Schluck aus ihrem Kelch und leckte sich demonstrativ das Blut von den dunkelroten Lippen.
"Ich bin als vieles in den Tod gegangen, aber gewiss nicht als Jungfrau.", gab sie zurück und zuckte leicht die Schultern. Als wolle sie sich entschuldigen, sähe aber nicht wirklich einen Fehler. "Ich war eine junge und sehr, sehr dumme und zugleich zu kluge Frau. Die Männer wollten mich und ich verschenkte bereitwillig, was ich hatte."

Leicht grinste sie vor sich hin und schüttelte dann gelassen den Kopf, als müsse sie einen Gedanken loswerden. "Aber deine Frage kann ich beantworten, Schwesterchen. Ja, auch die Jungfräulichkeit wird bei Untoten wiederhergestellt, eben wie jede Wunde heilt... Die Armen..."
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
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Anastasia
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Re: [1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

Beitrag von Anastasia »

"Oh Gott. Jeder, der ein Mädchen vorher verwandelt, gehört gekreuzigt. Aber für dich freut es mich. Freiwillig verschenkt, ohne Zwang. Schön."
Anastasia sieht in ihren Kelch, stellt ihn beiseite.
"Da du dich so gut auskennst, wie könnte eine kleine Katze der Straße schnell zu Geld kommen?"
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"


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Sousanna
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Re: [1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Ernst nickte die Harpyie. Sie persönlich fand ja, das Kreuzigung für so etwas noch geradezu eine wohltätige Handlung gewesen wäre. Ihr persönlich fielen da ja noch ganz andere Dinge ein, die man mit solchen Monstern anstellen konnte. Doch ihre Heftigkeit hätte das Straßenkätzchen vielleicht verschreckt und so beließ sie es bei einem düsteren Glühen in den dunklen Augen.

"Das kommt darauf an, was die Katze zu tun bereit ist.", meinte sie und zuckte gelassen die Schultern. "Und natürlich, was du kannst."
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Anastasia
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Re: [1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

Beitrag von Anastasia »

Anastasia lacht leise. "Die Katze tut fast alles... aber nichts Kindern. Die Katze entscheidet selbst, wer noch ein Kind ist. Bei Frauen... entscheidet die Katze von Fall zu Fall. Die Katze ist, was sie ist. Ein Jäger. Sie kann ungesehen, ungehört sein. Und sie tötet schnell. Die Katze kann auch ungesehen und ungehört zuhören."
Sie sieht Sousanna fest an.
"Sie kann aber auch die Schoßkatze sein, unvergessliche Momente bescheren, sollte der Preis stimmen, wenn jemand eher auf Knabenhaft und doch Frau steht."
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Sousanna
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Re: [1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Einige Augenblicke lang schien die Harpyie über diese Worte nachzusinnen. Sie legte den Kopf in den Nacken und wandte mit geschlossenen Augen das Gesicht gen Decke.
Erst nach einigen Momenten seufzte sie leicht und lächelte ihr Gegenüber schließlich wieder halb an. "Das heißt, es wird schwer, dich an einen Sohn des Tages zu vermitteln. Ihre Vorstellungen von Dienst sind weniger den Gesetzen der Freiheit nahe.", erwiderte sie leicht und strich mit den zarten Fingerspitzen über die Prägung des nun leeren Kelchs, ehe sich die Rehaugen wieder auf Anastasia senkten. "Aber vielleicht kann ich dir aushelfen. Vielleicht kannst du das eine oder andere für mich tun - und dafür Gold haben, wenn es das ist, was du haben möchtest."
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Anastasia
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Re: [1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

Beitrag von Anastasia »

Anastasia lacht. "In der Not frisst der Teufel fliegen. Auch dahin kannst du mich vermitteln. Der Biss sorgt dafür, dass sie immer zufrieden sind. Da ich es völlig freiwillig tue, ist es dann doch Freiheit... die Entlohnung darf natürlich auch in Sarazenischen Kriegssklaven sein. Zwei brauche ich. Einen nubier und einen Slawen." Anastasia seufzt traurig, nur kurz, aber es entgeht nicht, wie sie den Kopf schüttelt, wie um einen Gedanken zu verscheuchen.
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Re: [1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

"Ein Nubier und ein Slawe?", wiederholte die Ravnos mit einem ungläubigen Lachen und schüttelte ein klein wenig den Kopf. "Sarazenische Kriegssklaven? Was hast du vor, Schwesterchen?"
Tatsächlich schimmerte Neugier in den großen Augen, während Sousanna sich räkelnd an die Wand des Schiffes legte und zu ihrem scheinbar so jungen Gast hinüber äugte. Ihr Leib lag in voller Pracht ausgestellt, wie es nur eine Laune der Natur sein konnte. Genauso wie ein Kirschbaum seine Frucht zur Schau stellte ohne eben das tun zu wollen, sondern einfach war.
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Re: [1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

Beitrag von Anastasia »

Anastasia seufzt, scheint kurz weit weg. Schimmern da Tränen in ihren Augen?
"Ach Sou, Schwesterchen. Es gibt Fehler im Leben, die sind schlimm, aber man empfindet sie als nicht so schlimm. Und manche Fehler, ja manche reißen dir die Seele aus und du bist mehr als froh, wenn sie dir eine Möglichkeit anbietet diesen Fehler zu tilgen. Da verhandelt man nicht. Man fragt nur wieviele und wie sollen sie aussehen. Sie sollen ausserdem beide gut bestückt sein."
Anastasia sieht traurig aus, viel trauriger, als bei ihrer oder deiner Geschichte. Du bist fast sicher, dass da gerade eine blutige Träne weggewischt wurde.
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Re: [1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

In tiefer Nachdenklichkeit gefangen, nickte die Ravnos. Ohne es zu merken, hatten ihre Finger einen messingfarbenen Ring an ihrem linken Daumen gefunden und ihn berührt, was die dunklen Schleier der Traurigkeit in ihrem Blick noch zum verfinstern brachte. "Ja, Schwester, ja", flüsterte sie und schien weit weg zu sein. Als sähe sie gerade etwas ganz anderes. "Derlei Fehler kenne ich - und sie jagen einen über eine Ewigkeit."
Kurz schüttelte sie den Kopf und bleckte dann unwillig die Zähne, ohne jedoch die Spur eines Fangzahns zu entblößen. Dann sah sie Anastasia wieder ganz an und ihre Aufmerksamkeit schien zurückgekehrt. "Aber sag, Liebes, wer tut dir etwas so schlimmes an, dass du zwei stattliche Burschen nicht lieber bei dir behältst?"
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Re: [1032] Jungfräulein in Nöten [Anastasia, Sousanna]

Beitrag von Anastasia »

"Ach Schwesterlein, niemand tut mir was an. Ich habe getan. Ich wollte einem Mädchen helfen... und habe eine Kainitin unglücklich gemacht, ihren Vertrauten - nicht ihren Zuhälter, wie ich zuerst dachte - getötet. Ich bin froh, dass sie meine Entschuldigung annahm, und mir die Möglichkeit anbot es wieder gut zu machen. Mehr als froh. Ich dumme Nuss, kann aber auch nicht warten, sondern will immer mit dem Kopf durch die Wand...."
Sie sieht aus, wie ein Häufchen Elend.
"Aber Schwesterchen, was ... wo.." sie schaut etwas verwirrt als die Fänge nicht zu sehen sind.
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