Schmutz und Stiefel [Caterina]

[September '16]
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Melissa
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Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Melissa »

Die Lage in Broglio war im Jahre 983 eine überaus unübersichtliche.
Einerseits hatten diverse Umwälzungen und Reformen einige der mittelloseren Elemente der Stadt aus dem westlichen Teil der Stadt gespült, sodass die Straßen des ehemaligen Dörfchens nun gefüllt waren mit Tagelöhnern, Bettlern, Dieben, Nichtsnutzen und Faulpelzen, denen das herumlungern in Mascharana, am Hafen und in Domus verboten worden war.
Andererseits musterte die Stadt sich immer mehr zu einem Zentrum der Schifffahrt in diesem Teil der Welt und alles, was aus dem Inland - aus Mailand oder Pisa, Florenz oder Bologna - an diesem Handel teilhaben wollte, drängte zum Wasser. So voll war es hier, dass die Gässchen und Plätzchen des überladenen Viertels vollgestopft waren mit Fremden, die von jedem echten Einheimischen - denn es gab nach Meinung der Broglii sowieso nur echte Genuesen hier in Broglio - argwöhnisch beäugt wurden, ob er denn zum stehlen oder kaufen gekommen war.

Ein Umstand, an dem die Miliz wenig zu ändern vermochte, die sich der Flut entgegen stemmte, aber keine nennenswerten Ergenisse erzielte. Umso weniger, als dass die Miliz sich offen mit dem Senat des Viertels stritt, dieser wiederum offen mit dem Rest der Stadt und einige der reicheren Männer des Viertels ganz offenbar begonnen hatten, derlei Dinge wie Sicherheit in die eigene Hand zu nehmen.
Es war ein offenes Geheimnis: Jeder, der es sich leisten konnte, heuerte kräftige Männer an, drückte ihnen scharfe Dolche in die Hand und hoffte auf das beste. Jeder Gastwirt, Wagenbauer, Schmied, Händler, Metzger und Großbauer unterhielt eine - noch so kleine - Kompanie.

Im Norden, wo die Römerstraße von der Porta Soprana zum Hafen führte und die lukrativsten Gegenden waren, dort sammelten sich einige dieser Männer. Einige Dutzend, um genau zu sein, und sie beobachteten den Verkehr von ihren Plätzen in den Gasthäusern und vor den Lagerhäusern. Sie lehnten mit ihren schicken, ledernen Uniformen an Fässern, saßen auf Kisten und beäugten misstrauisch die Passanten.
Dann und wann ertappten sie einen Dieb, auch drei oder vier, der ganz besonders wagemutig geworden, versuchte einen Laib Brot oder eine Börse zu stehlen.
Was dann folgte war eine seltsame Form der Selbstjustiz. Seltsam nicht etwa, weil ganz offen und schamlos unter aller Augen die versuchten Diebe bestraft wurden. Nicht etwa, weil man die Diebe schlug, demütigte und mit Peitschenhieben wieder nach Westen trieb, nach Clavicula und Domus.
Seltsam viel mehr, weil dies unter der lebhaften Anteilnahme aller geschah - auch seitens der vermeintlichen Konkurrenz, die bei jedem Missetäter ihre Arbeit verrichtete. Ob er nun von ihnen stahl oder von jemand anderem...
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Caterina
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Sandro war mit dem bisherigen Tagesverlauf zufrieden.
Zwar hatte er noch kein stilgerechtes Kleid gefunden, doch seine Spaziergänge durch die verschiedenen Teile Genuas verliefen recht aufschlußreich.
Nachdem er sich ein kurzes Mahl genehmigte hielt er nun auf einen völlig überfüllten Teil zu.
Hier war definitiv eine der ärmeren Gegenden. Die Häuser und Straßen sahen ärmlich aus, die Passanten waren ordentlich, aber nicht teuer gekleidet.
Bettler kamen den Mailänder bisher auch unter die Augen.
Das wäre keine Gegend für seine geliebte Herrin. Sie verdiente wahrlich einen Sitz neben den bekanntesten Händler, so wie es ihr Mann damals war!
Einem kurzen Tagtraum folgend sah sich Sandro schon in feinen Kleidern die Geschäfte Caterinas über tags zu leiten, natürlich ohne etwas falsch zu machen. Ja, dann würde sich seine Jugendliebe ihm zuwenden und ihn zum Gemahl nehmen.
Beschwingt von diesen Worten hüpfte der schlacksige, junge Mann weiter.

Sein fröhliches Gesicht glitt über die angebotenen Waren aller Art. Stoffe in wunderschönen Farben betteten sich neben glänzenden Waffen, dazwischen immer wieder Fässer und Gästhäuser.
Sandro gefiel es sichtlich hier. Immer wieder blieb er stehen und erhaschte sogar den mailändischen Dialekt.
Spätestens jetzt war sich der Ghoul sicher, dass Genua um Ellen angenehmer werden würde als Rapallo. Hier fühlte er sich auf Anhieb wohl.
Die Menschenmassen halfen ihm dabei. Wie hätte er dies als Kind nur geliebt! Unauffällig durch die Gassen zu schlendern ohne seltsame, oft sogar mitleidige Blicke zu erhaschen. Nein, in einem Viertel wie diesem, hätte man den stinkenden Jungen des Abdeckers hinfortgejagt!

Zum Glück riss ihn der Lärm einer seltsamen Truppe aus seinen düster werdenden Gedanken.
Mehrere bewaffnete Männer in ledernen Wamsen schienen sich um einen Dieb zu scharren und gemeinsam auf ihn einzuprügeln, zu peitschen und zu beschimpfen.
So ein Vorgehen war dem Mailänder neu. Neugierig schob er sich etwas an den anderen Menschen vorbei um in Richtung der Gruppe zu gelangen. Was mochte dieses jämmerliche Wesen nur angestellt haben?
Während der Ghoul langsam immer näher an die Truppe herankam konnte er das Wort „Dieb“ erhaschen.
Mit grimmigen Blick wurde sich Sandro nun schnell bewusst, was die andere Seite einer Stadt wie Genua war: Willkür.
Ein Dieb wäre in Rapallo und auch nicht in Mailand so geschändet worden. Natürlich wurde er in der Öffentlichkeit gedemütigt, doch diese Truppe schien mitunter Spaß daran zu haben, diese Strafe ‚auszuteilen‘

Wieder überkamen ihn Erinnerungen aus alten Tagen.
Im Geiste sah sich der Ghoul inmitten der Schläger liegen, ein Hieb nach dem anderen fuhr auf ihn nieder. „Lass die Goldschmiedetochte gefälligst in Ruhe du stinkender Abschaum“, diese immer wieder kehrenden Worte hallten wider und Sandro musste sich zurück ziehen.
Auch wenn er sich damals tapfer für seine Caterina geschlagen hatte, die seelischen Wunden, die er in den folgenden Wochen erlitt, würden ewig anhalten.
So lehnte sich der große und schlacksige Mann an eine etwas entfernte Mauer. Sichtlich mitgenommen von seinen Erinnerungen atmete der Ghoul tief durch.
Nun fiel er doch wieder auf. Auch wenn Sandro heute nicht mehr stank und niemand seine Herkunft kannte, musterten ihn die vorbeigehenden Menschen argwöhnisch.
Was hatte denn dieser Kerl erwischt?
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
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Melissa
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Melissa »

Sandro konnte mit ansehen, dass die Willkür gar nicht so willkürlich war. Man hatte dem Mann ein Päckchen entrissen und hielt es nun in die Höhe. Ein kleines, unscheinbares Ding, das mehrfach fest verschnürt worden war.
Einige der Wachen kehrten zurück auf ihre Posten, darunter derjenige, der das bewahrte Gut wieder zurück ins Lager brachte.

Eine Gruppe von sieben Mann trieb den Dieb dagegen weiter vor sich her. Sie hatten ihm das Hemd herunter gerissen und schlugen ihn mit Rutenschlägen vor sich her, immer die Römerstraße entlang. Bis zu jener Stelle, an der die Pflastersteine aufhörten und Clavicula begann: Die Jauchegrube inmitten der Stadt.
Mit ein paar kräftigen Tritten beförderten sie den blutenden Mann über die Grenze, über die sie selbst sich nicht wagten.
"Sei froh, dass du deine Hände noch hast", spuckten sie ihm vor die Füße, dann machten sie sich auf den Rückweg.

Triumphierend hob unterdessen aus einem der Gasthäuser, nahe beim Platz hinter dem Stadttor, Jubel an. Einem der dortigen Gäste gehörte das kleine Päckchen, das der Dieb hatte erbeuten wollen: Kräuter und Gewürze, ihr Gewicht in Gold wert. Ein Vermögen für jeden hier.

"Ne Schande is das", knurrte eine Stimme unweit von Sandro.
Ein bärtiger Mann mit einem abgehärmten Gesicht. Er war älter, fast vierzig, und hatte sicher einiges gesehen in seiner Zeit. Seine Haare waren bereits grau am Ansatz. Er stand am Eingang eines kleinen Geschäftes, einer Metzgerei, und hatte das Treiben genau wie Sandro skeptisch beobachtet.
Aber er war kein müßiger Zuschauer. Unter seinem Hemd lugte das Ende einer dicken Lederrüstung hervor, an seiner Hüfte baumelte ein kurzes Schwer und aus dem Stiefel blitzte der Griff eines Dolches.
Er spuckte aus.
"Nächste Woche is der wieder da. Hätten ihm die Hand abhacken soll'n."
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Caterina
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Caterina »

"Nächste Woche is der wieder da. Hätten ihm die Hand abhacken soll'n."

Ohne die Person neben ihm zu begutachten, fragte Sandro leise: „Warum schiebt man ihn überhaupt ab? Der gehört doch ins Gefängnis.“
Wie kam der Mailänder nun auf so eine dumme Antwort? Es mussten wohl noch die Gedanken seiner Kindheit sein, die ihn kurz wieder an Recht und Ordnung glauben ließen.

Mit einem Kopfschütteln raffte sich der Ghoul wieder auf und stellte sich ordentlich vor den Herrn neben ihm. Etwas nervös dachte sich Sandro immer wieder: „Nur nicht auffalen, nicht jetzt schon auffallen. Ich muss meiner Herrin doch ordentlich dienen. Auf keinen Fall darf ich ihr Schande bereiten“
So erschienen seine Worte gleichgültiger und seine Körpersprache mutiger als sie waren: Entschuldigt mein Benehmen, die Vergangenheit“
Ein reumütiges Lächeln sollte den dunkelhaarigen Sandro entschuldigen.
Eigentlich wollte er doch unauffällig zuhören...
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Melissa
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Melissa »

"Ha!", sagte der Mann. "Ha!"
Ein bitteres Geräusch, das nicht einmal durch seine Echtheit einen Anschein von Sympathie erwecken konnte. Ein Geräusch, das tief aus einer schwarzen Seele zu kommen schien, die seit ihrer Geburt den stetigen und ständigen Verfall eines kleinen Dörfleins zu einer überfüllten Mistgrube miterlebt hatte.

Der Mann sah Sandro an, musterte ihn einmal von oben bis nach unten. Dann nickte er und brummte.
"Neu hier, was?"
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Caterina
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Sandro konnte diese Musterungen nicht ausstehen!
Mit unterdrückter Wut brachte der grundsätzlich unsicher Ghoul kein gehässiges Wort heraus. Wo war nur seine Caterina, die nun bissig oder schnippisch oder vielleicht beides antworten würde?
Was würde sie nur tun?
Schließlich gab es der junge Mann auf und seufzte: „Ist das so offensichtlich?“
Du sollst nicht auffallen, du Depp, schalt er sich selbst.
Um zumindest etwas seiner Ängstlichkeit zu überspielen musterte Sandro nun seinerseits den alten Haudegen, gekünstelt hochnäsig.
Der graue Ansatz seiner Haare und der abgeklärte Blick passten gut zum spärlich sichtbaren Lederwams.
War der Alte womöglich hier um den Ghoul in Schwierigkeiten zu bringen?
Mit angespannter Miene trat der schlacksige Mann einen großen Schritt zur Seite: „Habe ich etwas verbrochen?“
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Melissa
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Melissa »

Der Mann lächelte schief auf die dumme Frage. Er hatte kein Gebiss, das man gerne sah - einige Zähne waren gebrochen, zackige Scherben, die aus seinem Kiefer ragten. Die, die noch standen, waren so bitter wie er selbst.
"Keiner von hier findet seltsam, wie wir mit der Plage umgehen", sagte er schlicht. "Hm die Säcke in Maccagagna auch gemacht. Jetzt haben wir deren Problem am Hals."
Dann zuckte er mit den Schultern und hob die Hände mit den Handflächen nach vorne.
"Hey man, ich geb dir nur Tipps. Sind schlechte Zeiten für alle. Wir zieh'n hier andre Saiten auf mit Pack und Gesindel. Und du hilfst entweder mit - oder stehst nich im Weg. Aber eins garantier ich dir: Wenn du n Zimmer suchst - die Häuser hier in der Straße sind die sichersten der Stadt."
Der Mann drehte sich wieder mit der Seite zu Sandro und beobachtete die Straße.
Zuletzt geändert von Melissa am Do 1. Sep 2016, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Caterina
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Sicherheit, gab es so etwas in einer Stadt dieser Größe?

Durch die Reaktion des alten Mannes beruhigte sich Sandros Herz wieder. Ein weiteres Mal entschuldigte er sich: „Verzeiht mir meine Nervosität. Es war etwas schwierig die letzten Tage.“
Bei diesen Worten flackerte kurze Szenen ihrer Flucht aus Rapallo am geistigen Auge des Ghouls vorbei.

Sicherheit würde meiner Her.., Erschrocken stockte der Mailänder und schalt sich sofort innerlich: „Du Vollidiot, streng dich an!“
Schnell begann er den Satz von vorne und hoffte, dem Haudegen war der kleine Versprecher entgangen, auch wenn Sandro nicht daran glaubte: „Sicherheit würde meiner Schwester sicher gefallen, doch die Tristess würde ihr auf das Gemüt schlagen“. Traurig blickte der Ghoul über den Trubel. Es mussten schon starke Argumente her, um Caterina von diesem Teil Genuas zu überzeugen.
Zwar wäre es der Toreadorin eine Freude die vielen Menschen zu beobachten, doch mit Bettlern konnte sie gar nicht umgehen.
Andererseits, sprach sie nicht vor den Toren von den neuen Herausforderungen und den Gefahren der unbekannten Stadt?

Etwas ermutigt sprach er fast wie zu sich selbst: „Es sind neue Zeiten.“
Nachdem die Worte mehr in Sandros eigenen Geist gesackt waren, fuhr er fort, den Blick weiter auf die Menschenmasse vor ihnen gerichtet: „Ich danke euch für diesen Tip. Vielen Dank. Es kam in letzter Zeit zu selten vor, jemanden zu begegnen, der einem hilft.“
Wieder flackerten ein paar grausige Gedankenfetzen vor Sandros geistigem Auge auf.
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Melissa »

"Dafür sin wir da", sagte der Mann und lächelte sein hässliches Lächeln.
Die Straße vor ihnen hatte sich wieder beruhigt. Die Geschäfte gingen wieder ihren etwas trägen Gang durch die Menge, der Lärm war von Jubel und Geschrei zu einem sanften Gebrodel abgeflaut, das jederzeit wieder losbrechen könnte.
Für den Augenblick aber war es ruhig.
Etwas trockener fügte er an: "Verbrich nichts, dann bleiben wir freundlich. Und falls du Arbeit suchst: Frag nach Lamberto Capobanda und sag Luigi schickt dich. Wir suchen immer Leute die mithelfen."
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Caterina
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Sandro strahlte über das ganze Gesicht, als der seltsame Haudegen ihm von einem möglichen Job erzählte. Gerade nach den betrüblichen Gedanken aus seiner Kindheit war er stolz wie sonst wer. Endlich wurde er wie ein ganz normaler Mann behandelt, der er nicht war.
Zwar war dem Mailänder noch nicht klar, was der Fremde mit ‚wir‘ meinte, doch er hatte eine Ahnung, die seiner geliebten Caterina gefallen würde.
„Lamberto Capobanda sagtet ihr?“, noch während die Frage gestellt wurde, war der Name in den Erinnerungen des heutigen Tages gespeichert.
Entschlossen nickte Sandro dem hässlichen Mann zu: „Grazie, Luigi“

Am nächsten Tag, kurz nach Mittag hatte der Mailänder endlich wieder einmal geschlafen. Es waren nicht viele Stunden- dazu war seine Sorge um die geliebte Herrin noch zu groß- doch genug um wieder Kraft zu schöpfen.
Genua gefiel dem schlacksigen Mann mit jeder Stunde mehr.

Kurz gingen seine Erinnerungen an das Gespräch mit Caterina zurück.
hr Lächeln, ihr wundervolles Lächeln, dass die Frau ihm schenkte, als sie zufrieden mit seinen Erkundungen war. Der Ghoul tankte daraus viel Kraft.
Als seine geliebte Herrin ihn dann aufforderte, sich bei diesem Capobana vorzustellen, schenkte sie ihm noch zusätzlich das Vertrauen, welches den Verliebten erheblich anspornte.
Zumindest Sandro ging seinem neuen Leben mit einem Lächeln entgegen.

Ein kurzes Mahl wurde eingenommen, dann machte sich der Mailänder auch schon fröhlich an den gestrigen Schauplatz auf.
Heute fühlte er sich in dieser hektischen Welt schon fast wohl. Zielstrebig hielt er auf die Kämpfertruppe zu.
War es seine Jugend, oder einfach sein Naturell, das würde wohl niemand sagen können, doch unbedarft fragte er in die Söldnergruppe ob jemand Lamberto Capobanda kenne.
Dass er damit Missgunst oder anderes erregen konnte, das war dem dunkelhaarigen Mann natürlich völlig unklar.
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