Schmutz und Stiefel [Caterina]

[September '16]
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Melissa
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Melissa »

"Nein", sagte Melissa. "Nur die Hunde. Katzen gibt es in diesem Teil der Stadt nicht mehr, Ratten ebenfalls kaum. Aber die, die in der Umgebung waren, haben den Ruf ignoriert. Er scheint nur die Hunde angegangen zu sein - oder jedenfalls diejenigen Tiere, die mit einem Wolfsruf etwas anfangen können."

"Ich war nicht dabei", log sie, "Meine Männer aber erkannten nicht viel. Kinder waren es nicht, ausgewachsene Menschen schon eher. Ihre Kleidung war keine sonderlich auffällige, ihre Statur nicht außergewöhnlich. Kein Haar oder Fell oder Klauen. Gewöhnliche Menschen, allem Anschein nach."

"Was Optionen angeht...nun, es gibt keine ansässigen Vampire in Broglio. Einige von Ihnen haben ihre Finger in den Geschäften des Viertels oder bilden sich das jedenfalls ein. Brimir, der Liktor, ihm untersteht noch die Miliz des Viertels. Godeoc der Ancilla treibt sich mit einigen Bettelbanden hier herum, obwohl er es natürlich abstreitet.
Eine Gruppe von...Nun, eine Gruppe von Sterblichen, die erschreckend viel über unsere Art wissen, versteckt sich ebenfalls irgendwo hier. Es sind aber Sterbliche, die niemals solche Kräfte entwickeln könnten"
, behauptete die Drachin. "Und sie stellen niemals einen vampirischen Herren vor."
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Caterina
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Tiere, die etwas mit einem Wolfsruf anfangen konnten? Bei dieser Formulierung horchte Caterina auf.
„Welche Tiere scheinen eurer Meinung nach noch mit dem Heulen verbunden zu sein?“, fragte die Toreador daher etwas irritiert.
Es gab außer Hunden fast keine Raubtiere innerhalb der Mauern, außer vielleicht…
Konnte das Tier womöglich in Kontakt mit diesem Heulen treten?
Dies würde ganz neue Dimensionen eröffnen. Konnte hier wohl der Satz „Gleih und Gleich gesellt sich gern“ greifen?
Es schien absurd, doch war es nicht unmöglich.

„Sagt, gibt es Geschichtsbücher oder Dokumente über Genua, die man einsehen darf? Es ist hoffentlich eine falsche Vermutung, sollte dennoch abgeklärt werden, ob ein ähnlicher Fall schon einmal bekannt wurde.“, kurz stockte Caterina.
Ihre nächsten Worte waren leise, fast flüsternd: „Oder habt ihr vielleicht Zugang zu geschichtlichen Dokumenten der Kainskinder?“
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Melissa
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Melissa »

Melissa runzelte die Stirn, zog die Augenbrauen hoch.
"Nicht, dass ich wüsste", sagte sie vorsichtig. "Ich interessiere mich aber nicht sonderlich für diese Dinge. Der Seneschall verfügt über eine große Bibliothek, soweit ich weiß, die Klöster vor der Stadt ebenso. Es würde mich nicht wundern, wenn der Nekromant einiges darüber angesammelt hätte.
Ich jedenfalls weiß von nichts. Mir schienen diese Dinge immer...zweitrangig zu den nächtlichen Geschäften zu sein.

Welche anderen Tiere damit in Berührung gekommen wären, mit diesem Geheul meine ich, kann ich nicht sagen. Ich weiß es von meinen Hunden. Falls ich etwas anderes höre, werde ich es euch natürlich sagen, aber ich würde nicht damit rechnen."
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Caterina
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Caterina spürte die aufkommende Blockade in Melissa und seufzte. Wie gern hätte sie sich nun in Rapallo zurück gezogen, oder die Blockade dementsprechend übergangen.
Doch fehlten schlichtweg die Mittel und ihr Meister, war die Mailänderin leider gegenüber Kainskindern noch nicht so weit.

Nunja, zumindest Bibliotheken schien es hier einige zu geben. Das war ein Lichtblick.
Freundlich aber bestimmt antwortete Caterina daher: "Mir ist bewusst, dass es nur eine unwahrscheinliche Möglichkeit ist, doch würde ich mich anbieten, diese Nachforschungen zu betreiben. Es wäre zu schade, den kleinsten Hinweis außen vor zu lassen. Habt ihr mit irgendjemand ausreichend Kontakt um mir eine Lesemöglichkeit zu verschaffen?"
Schnell fügte die Toreador hinzu: "Natürlich nur, wenn ihr mit den Nachforschungen einverstanden seid. Außerdem halte ich gerne die Augen offen."
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Melissa
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Melissa »

"Ich habe natürlich Kontakt zum Seneschall ihrer Majestät und zu Benedetto, den Ancillae dieser Stadt. Aber ich bezweifle doch, dass ich sie überreden könnte, einer Fremden an meiner statt Zugang zu ihren geheimen Bibliotheken und eifersüchtig gehüteten Folianten zu verschaffen", sagte der Drache ebenso höflich, ebenso bestimmt abweisend.

"Verzeiht, dass ich überhaupt gefragt habe. Es ist eine komplizierte Angelegenheit, wie ich sagte.
Habt ihr bereits eine geeignete Zuflucht gefunden in der Domäne?"
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Caterina
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Caterina »

"Wie ihr wünscht", kam säuerlich hervor.
"Mach was du willst", wurde noch gedacht.

"ja, danke. Ich habe ein sicheres Plätzchen bis zur Audienz gefunden.", antwortete Caterina freundlich. Doch war ihr anzumerken, dass auch sie sich zurückzog.

Schließlich fragte die Mailänderin an der neuen Stadt interessiert: "Gibt es aus eurer Sicht etwas, dass ein Kainskind in Genua unbedingt gesehen haben muss? Oder etwas, von dem man sich entfernt halten sollte?
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Melissa
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Melissa »

Die Tzimisce betrachtete die Toreador auf diese Frage eine Weile. Sie hatte die Stirn ein wenig in Falten gelegt, den Blick auf die Augen der hübschen Frau gelegt, auf ihr Gesicht und die Züge ihrer Lippen, ihrer Augenbrauen.
Einige musternde Augenblicke verstrichen auf die säuerliche Bemerkung der Toreador hin.
Unangenehme Augenblicke, die Melissa in die Länge zu ziehen begann. Die sie die Toreador in einer Ungewissheit hielt, einer gewissen unangenehmen Berührtheit - ein Trick, den sie kürzlich vom Seneschall gelernt hatte.

"Lass mich dir einen Rat geben, Kind", sagte Melissa ruhig. Es lag kein Vorwurf in ihrer Stimme, nur eine gewisse matriarchische Freundlichkeit, die einem ungeduldigen Kind einige Fakten des Lebens erklärt. Durchaus auch eine gewisse Bevormundung.
"Innerhalb der letzten Stunde hast du Ungeduld angedeutet, eine Gier nach Ablenkung und eine überaus dünne Haut. Ein amüsantes Benehmen, das man bei Kätzchen zu tolerieren bereit ist, solange sie noch jung und niedlich sind. Der Seneschall dagegen hat eine gewisse Abneigung gegen Katzen. Oder Amüsement.
Ein Benehmen also, das er bei Neugeborenen nicht toleriert. Noch weniger bei denjenigen, die ihre Ahnenlinie nicht nennen und einen fragwürdigen Rang innerhalb unserer Gesellschaft einnehmen."


Sie hielt einen Augenblick inne, ließ ihre Warnung noch in der Luft schweben.
"Ich empfehle dir daher, dich weniger darauf zu konzentrieren, was du gerne hättest. Stattdessen solltest du dich fragen, was die Domäne in der du um Aufnahme bittest von dir erwartet.
Der Seneschall hat nichts übrig für unnütze Mäuler und ich mich um Werwölfe, Bürgerkrieg, Wahlen, Handel und tausend andere Dinge zu kümmern, die mir durchaus wichtiger sind als dein Lesevergnügen.
Es wird seine Zeit dauern, bis du bei der Prinzessin, die wie ich höre ein weiches Herz hat, um Mitleid betteln darfst.
Solange"
, sagte Melissa tonlos, als wäre sie weder erfreut über diesen Umstand noch bestürzt, als wäre es schlicht die unverrücbare Wahrheit, "Musst du mit Kreaturen wie mir und ihm vorlieb nehmen."
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Caterina
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Ein böswilliges Lächeln huschte über die Lippen Caterinas. Zu viele Gedanken huschten ihr gerade durch den Kopf, als dass man sie fassen hätte können.
"ich danke euch für euren Rat, werte Drachin. Gerne werde ich ungestümes Ding den Seneschall fragen was er erwartet, dass ich für Genua tun soll.", antwortete sie betont höflich.
"Und wie schon erwähnt, freue ich mich über so geistreiche Gespräche, bei denen ich lernen darf.", wurde charmant angefügt.

Schließlich wurde das Kleid etwas zurechtgerupft, bevor die Toreador über ihre nächsten Worte nachdachte.
"Dann werde ich wohl die zwei letzten Fragen selbst herausfinden. So werde ich mir die Schönheit Genuas und ihre Kreaturen in den kommenden Nächten zu Auge führen.", schloss die Mailänderin mit höflichem Ausdruck.

Der geschlossene Körperausdruck zeigte, dass die Frau fertig mit diesem Gespräch war. Sie hatte viele neue Eindrücke gewonnen und dies gab reichlich Stoff zu denken.
Da jedoch der Hausherrin das Recht des Gespräches und deren Beendigung zustand lächelte sie höflich: "Würdet ihr noch gern über das Kind erfahren?"
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Melissa
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Melissa »

Sie schien nicht sicher, was sie von dieser betonten Höflichkeit zu halten habe. Sie kannte diesen Tonfall. Die Kinder benutzten ihn früher oft, wenn sie eingeschnappt waren.
In jedem Fall war sie unwillig, sich von Caterina diktieren zu lassen, wann das Gespräch beendet war.

"Tatsächlich ja. Der Erzeuger, von dem du gesprochen hast. Derjenige aus Rappallo. Erzähl mir von ihm. Wie war sein Name?"
Ihre Stimme hatte zu etwas wie Freundlichkeit zurück gefunden, zu einem letzten Versuch, das Gespräch nicht auf einer bitteren Note enden zu lassen.
"Ich habe solche Dinge lange vernachlässigt, fürchte ich. Ahnenlinien und Herkunft. Wobei es eine durchaus interessante Sache ist. Mein geliebter Vater etwa kam aus Korinth - wo sein Vater wiederum ihn gefunden haben muss. Mein Großvater muss ein vielgereister Mann gewesen sein, viel mehr als üblich für unser Blut. Aber ich habe nie erfahren, was der alte Mann dort wohl getrieben hat, wer wiederum sein Vater war und zu welcher der großen Drachenbruten wir eigentlich im Kern gehören."
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Caterina
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Re: Schmutz und Stiefel [Caterina]

Beitrag von Caterina »

„Ihr meint Totto? Nunja“, begann Caterina nach der Anekdote Melissas über ihre Ahnen.
Was konnte man erzählen, das gesellschaftsfähig war? Wohl nichts von seinen letzten Jahren. Bei dem Gedanken an die vielen blutigen Lehrstunden, die der Meister seiner wissensdurstigen Schülerin gab musste die Mailänderin unweigerlich lächeln.

„Leider muss ich euch zustimmen. Eine Ahnenreihe nachzuvollziehen ist mühselig. Gerade wenn der Vater viel unterwegs war“, berichtete die Toreador weiterhin.
Wieder einmal schnappten sich die rosigen Finger eine lockige Strähne und wickelten sie geschickt herum. Es schien Caterina beim Nachdenken zu helfen. Immerhin war ihr Erzeuger angesehen beim Prinzen Rapallos, doch war der Grund mit Absicht immer geheim gehalten worden.

„Totto Adorno hieß der Gute und weilte einige Jahrzehnte in Rapallo.“, das Lächeln war warm, als die Mailänderin an ihn dachte.
„Selbst wurde er in Venedig aufgrund seiner wunderschönen Stimme geküsst. Und wie es bei Städten am Meer so ist, kam sein Vater mit dem Schiff angereist, woher wissen nur die Winde“, die letzten Worte waren gelogen, doch nichts an ihrer Miene verriet Caterina.
Schließlich sah die Mailänderin Melissa an: „Doch ist eine Ahnenreihe euch wirklich wichtig? Seid ihr nicht stolz auf das, was ihr geschaffen habt?“
Die dunklen Augen beobachteten die Regungen der Drachin genau bei den Worten die nun kommen würden.
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