[1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

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Signora Achilla
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Re: [1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

“Nichts vom Dottore, nein”, sagte der Junge und schüttelte den Kopf. “Ich wüsst’ nicht mal, warum er sich mit Sousanna anlegen sollte oder andersrum, sie sich mit ihm.”
Er lachte einmal auf und grübelte dann: “Er war nicht ganz beieinander, seit einer Weile. Wahrscheinlich ist’s gut, wenn er außerhalb den Kopf klar kriegen kann.” Der Junge zuckte einmal mit den Schultern und lief dann neben Alain her.

“Doch ja! ‘s ist wie Ihr sagt: Es kann einem schwindlig werden von allem. Lebendig... das ist ein gutes Wort dafür. Und zugleich mehr. Hungrig. Gierig? Wie ein Verdurstender, der in einem See aus Wein baden kann. Doch für uns ist’s nicht Wein, eh?”
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Alain le Beau
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Re: [1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

Beitrag von Alain le Beau »

"Wirklich?" sagt Alain nachdenklich. "Mir erschien er immer als ein Mann von ausgesprochenem Zielbewusstsein. Was Sousanna angeht: Ich habe ihn zufällig getroffen und er hat mich zu ihr geführt. Ihr wisst sicher, dass die höchst verehrte Aurore Sousanna zu ihren Loyalitäten befragen möchte?" Er reibt sich das Kinn. "Aber Sousanna war in dieser Hinsicht wenig kooperativ. Dann tauchten plötzlich ihre Schläger auf und... nun, den Rest wisst ihr."

Der Jüngling zieht den Mundwinkel hoch, so, dass seine Zähne zu sehen sind. Hübsche, spitze Zähne "Oh, ich genieße durchaus gelegentlich ein Gläschen Wein", sagt er leise. "Aber es gibt Dinge, die noch süßer schmecken, da gebe ich euch recht. Sagt, Achilla, wie macht sich unser Eroberer? Ich würde ungern, hehe, feststellen dass ich auf der falschen Seite stehe." Seinen Blick 'lauernd' zu nennen, würde der Sache nicht gerecht. Er sieht sie an, wie eine Fledermaus eine fette, appetitliche Motte beäugt.
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Signora Achilla
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Re: [1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

“Er ist so schrecklich und schön wie die principessa prachtvoll und herrlich ist”, sagte die Signora leise. Vielleicht schüchterte Alains Blick sie ein. Unter diesem Blick und für ihre Worte wurde sie ein wenig langsamer. “Ich könnt’ Euch nicht sagen, was richtig und falsch ist, nicht in alledem.”
Es war ein wenig merkwürdig zu sehen, dass der Junge echte Mimik hatte wo das Maskengesicht der Signora sonst starr und gemalt war.

“Ich würd’ sagen, dass er vor nichts Halt macht, um zu haben und zu halten, was er will. Ich würd’ sagen, dass er nicht ohne Pläne seinen Zug hier machte. Doch ich kenn’ die Weiße Prinzessin nicht, hab sie dort vor ein paar Nächten das erste Mal überhaupt je gesehen.”
Sie beeilte sich wieder, Schritt zu halten.

“Ich glaub’ nicht dran, dass eine wie ich auf irgendeiner Seite was zu gewinnen hat. Ihr seht’s selbst, Herr, riecht es im Wind, Asche und Blut: Wir sind die bare, blanke Münze, mit der der Krieg bezahlt wird, wenn sie uns nur zu fassen kriegen. Mich hat’s klar erstaunt, dass Ihr überhaupt auf eine Seite tretet.”
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Alain le Beau
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Re: [1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

Beitrag von Alain le Beau »

"Und doch..." sagt Alain langsam "...habt ihr euch sofort auf eine Seite geschlagen, als euer Ältester gewunken hat. Habt ein Zeichen gesetzt. Oh, ich verstehe die Intention durchaus. Die Verborgenen ohne Überzeugungen werfen sich für ihre getreuen Geschwister in die Waagschale. Aber dennoch: Ein eindeutiges Zeichen." Seine Hände trommeln auf den Speergriff. "Man könnte sagen, es sei meine Pflicht, euch als Verräterin vor die höchst verehrte Aurore zu schleifen. Ihr von dem fremden Edelmann zu erzählen, mit dem ihr euch am Hafen herumtreibt. Ist er vielleicht mit Lydiadas gekommen? Zeigt ihr ihm gar die Verteidigungen der Stadt?"

Der Tzimisce hält inne, schüttelt den Kopf und schnalzt mit der Zunge. "Achilla, Achilla... ich mag euch. Was fange ich nur mit euch an." Ein Geräusch hinter der Nosferatu lässt sie erahnen, dass die Kiste soeben abgestellt wurde. Und ihr fällt auf, dass sie hier am Rande des Hafens sind, nicht länger von überall sichtbar. Das Trommeln wird schneller, intensiver. Alain starrt sie an. Noch immer lächelnd.
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Signora Achilla
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Re: [1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

“Ah”, sagte die Signora da milde und sah einen Moment hinauf zu den Dächern bevor sie wieder Alain anblickte. “Nah”, meinte sie dann. “‘s wär ein schlechter Edelmann, wenn er eine wie mich bräuchte, um sich eine Verteidigung anzusehen.” Der Tonfall war so milde geblieben, flach und gleichmäßig.
“Nein, mit ihm hab’ ich den Versuch, ihm was aus dem Kreuz zu leiern. Und Ihr.. ha. Ihr wärt vielleicht einer der ersten, denen ich’s vorzeigen wollte, wenn’s nur gelänge. Doch bis dahin… .” Sie zuckte mit den Schultern.
“Ich versteh’ nichts von Wehr und Soldaten. Ich versteh’ was von Leuten und darum bin ich hier heut’ Nacht. Um’s zu sehen, was die Leute antreibt und wie… und auch: wie weit?”

Der Blick des Jungen wirkte auf einmal zu alt für so einen Kerl, der noch nicht einmal Bartflaum im Gesicht hatte. Die Maske bekam Risse.

“Und ja, ich würd’s versteh’n, wenn Ihr hergeht, um mich sonstwohin zu schleifen, vor diesen oder vor jene, wenn’s Euch was einbrächte. Doch ich glaub’ nicht dran, dass diese Prinzessin sich jetzt mehr für mich interessiert als all die Jahre davor. Und warum auch, eh? Wenn sie mich wollte, würd’ sie mich rufen. Was ich bieten kann, das verkauf’ ich auch.” Der Junge zwinkerte Alain einmal zu.

“Ich denk’, am Ende hättet Ihr nicht viel davon, Herr. Und keiner von uns beiden würd’ sehen, was das für ein Tanz werden könnte, morgen Nacht.”
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Alain le Beau
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Re: [1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

Beitrag von Alain le Beau »

"Es wäre immerhin ein kleiner Erfolg in dieser verschwendeten Nacht." Der Jüngling presst die Lippen aufeinander. Die Sekunden dehnen sich, während er die Signora studiert, jedes Trommeln der Finger ein Paukenschlag. Dann hält er inne. Zuckt mit den Schultern. Ein wenig echte Wärme kehrt in das Lächeln zurück. "Aber es wäre kein feiner Zug. Unser kleines Schauspiel verdient Besseres. Ihr seid nicht wichtig genug - da stimme ich zu - und das letzte was ich will, ist eure Familie verärgern. Ich lege Wert auf die Freundschaft der Verborgenen, wenngleich ich meine Differenzen mit der jüngst so unschön verstorbenen Anastasia hatte."

Er schweigt für einen Moment. "Aber..." fügt er dann leise hinzu "...all das ist nicht so ausschlaggebend wie dies: Ich schätze euch, Achilla. Ihr und ich, wir denken ähnlich - wenn auch auf unterschiedlichem Niveau - und eure Vorstellungen sind ausgesprochen unterhaltsam. Ich würde mir weitere Freuden verwehren. Also gebe ich euch die Gelegenheit, die Wahrheit eurer Worte zu beweisen." Alains Diener nimmt auf seinen Wink hin die Kiste wieder hoch und der Tzimisce bewegt sich erneut Richtung Mascharana.

"Seht ihr: Ich verfolge eine höchst schwierige Beute in diesen Nächten. Die ehemalige Harpye Genuas, Sousanna, diese Verräterin. Und ich gedenke, sie zu fassen. Sie mag all ihre Unterschlüpfe niederbrennen, ich werde sie doch finden. Allerdings fürchte ich, dass dies nicht ohne Hilfe geschehen wird." Er zieht den Mundwinkel hoch, ein sardonisches Grinsen. "Ich wollte euren Bruder bitten. Immerhin habe ich ihn von den Stadtwachen weggelockt, die ihn soeben niedermachen wollten. Ich denke, ihr werdet mir zustimmen, dass damit eine gewisse Schuld einhergeht. Nur kann ich ihn nicht finden. So oder so: Ich will erfahren, wo sich diese elende Ravnos versteckt. Einen kleinen Gefallen, wenn ihr euren Bruder findet und zu mir bringt - oder ich vergebe seine Schuld, wenn ich weiß, wie ich Sousanna ergreifen kann."

Er schweigt für einen Moment. Dann neigt er den Kopf. "Wenn ich sie erst habe, ist meine Stellung gestärkt. Egal, wer obsiegt. Und ich werde an meine Freunde denken..."
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Gasparo
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Re: [1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

Beitrag von Gasparo »

Die beiden Männer schwiegen, als sie Platealonga in Richtung Mascharana verließen. Gasparo war es nicht gewohnt, seine Gedanken mit seinen Dienern zu teilen.

War es die innere Bestie, die ihm düstere Ideen einflüsterte, als er seine Wahlheimat betrat? War er lange stolz auf dieses Sestieri so lag es nun nicht mehr unberührt, nicht mehr erhaben vor ihm. Nun musste er die Straße in der Nähe des Sitzes der Brigori meiden ebenso wie die Schönheit der Villa di Fiori. Aber wenn es die Ahnen gut mit Genua meinten würde die Ordnung wiederhergestellt werden, Stück für Stück … und auf Kosten derjenigen, die für diese Verbrechen, diese Sünden, verantwortlich waren. Für einen Moment erlaubte er ein grimmiges Lächeln über seine Lippen zu spielen, bis ihn die heisere Stimme seines Leibwächters aus seinen Gedanken riss.

„Herr. Ein Reiter.“

Gasparo sah sich um und in der Tat war in einiger Entfernung die Schemen eines Reisenden zu erkennen, der aus Platealonga heraneilte. Ein Bote? Jemand auf der Flucht?

„Lass ihn passieren, Crispianus.“ Sein Ghul blieb angespannt als er und Gasparo an den Rand der Straße gingen, um Platz zu schaffen. Ihn in diesem Viertel zu stoppen könnte, selbst zu dieser Zeit, zu viel Aufmerksamkeit verursachen, Aufmerksamkeit, die der Ventrue hier und heute nicht wollte.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Der Reiter eilte im Galopp heran und preschte auch an ihnen vorbei, nur um dann aber ein paar Meter vor ihnen wiehernd zum Stehen zu kommen und sich wieder herumzuwenden. Er kam auf sie zu und blieb vor ihnen stehen. Das Pferd seitlich gestellt, sodass es mehr ihren Weg blockierte.
Das Tier schnaubte und schüttelte den Kopf.

Der Reiter wirkte Mitte zwanzig und hatte halblanges dunklen Haar und ein glattrasiertes ansehnliches Gesicht. Eine lederne Rüstung und ein Schwert an der Seite wiesen ihn scheinbar als Soldat aus, doch von welcher Einheit?

Doch bevor sich Gasparo und Crispianus groß Gedanken dazu machen konnten, sprach er sie bereits an.

„Gasparo di Como. Wir müssen euren Weg hier unterbrechen. Bedauerlicherweise steht ihr auf der anderen Seite und so wir auch persönlich nichts gegen euch haben, müssen wir euch dazu auffordern uns nach Broglio zu begleiten."

Die Worte waren noch höflich gewählt, doch kalt und sachlich. Sie waren schließlich nicht für einen netten Plausch hier.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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Signora Achilla
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Re: [1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

“Sousanna… .” Die Signora zog die Silben lang als wollte sie sie auskosten. “Ich hätt’ gedacht, sie hätte das Weite gesucht. Oder sie wär’ an der Seite von Caspar, Blut zu Blut.”

Der Junge kratzte sich einmal am Kopf und knackte eine Laus zwischen den Fingernägeln von Daumen und Zeigefinger. Wie echt war die wohl? Doch die Geste war das Gewöhnlichste von der Welt.

“Von beiden hätt’ ich gedacht, sie wär’n nicht mehr da. Doch wenn sie’s sind, dann kann’s wohl sein, dass er und damit sie einen Blick zum Platz der Wunder werfen. ‘s war sein Reich, auf eine Weise. Wer weiß, vielleicht ist er morgen Nacht da, um sich den Tanz anzusehen. Vielleicht auch, um selbst zu tanzen.” Der Junge lächelte und schien selbst nicht wirklich damit zu rechnen.

“Doch den Dottore kann ich Euch nicht versprechen. Der Graf der Gosse selbst will ihn wohl sehen, früher oder später, und da tret’ ich nicht dazwischen. Ich hab’ nicht viele Dinge, auf die ich achten muss, keine hohen Versprechen, Eide oder Ränke, die ich zu spinnen hätte. Doch er? Ha. Ohne ihn wär’ ich nicht hier. Er gab mir ein festes Heim, nach Jahren und Jahrzehnten auf der Reise.”
Der Junge lächelte. “Ich kann nicht sagen, was für Dingen Ihr da nachjagt, Herr. Ein Spiel der Kronen. Wollt Ihr alledem wirklich nachjagen? Was ist der Lohn, am Ende?”
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Alain le Beau
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Re: [1034] Verfolgt [Gasparo, Toma, Achilla, Alain] [Quarta]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain wirft einen Blick nach Osten und beschleunigt seine Schritte. "Ich habe nicht vor, Caspar und Sousanna gemeinsam zu konfrontieren", sagt er mit einem Blick, der deutlich macht, dass er soviel Grundverstand in einer Konversation erwartet. "Aber natürlich habt ihr Recht. Jetzt, wo ihre Zufluchten... wo sie ihre Zufluchten niedergebrannt hat, wird sie sich wohl zu ihrem Erzeuger flüchten. Vielleicht kann ich sie dort abpassen und in einem unbewachten Moment..." Ein Schulterzucken. "Wisst ihr, wo der, mh, verehrte Caspar haust? Ich muss gestehen, ich bin seit langem schon neugierig auf ihn."

Ihre Ausführungen zu Godeoc und dem Dottore hört er sich ohne Kommentar an, nickt nur leicht, bevor er über ihre Frage lachen muss. "Aber Signora! Wenn ich das wüsste, wo wäre der Reiz? Der Lohn kann der Schlüssel zur Stadt sein, oder der Tod! So oder so - es wird grandios." Der Jüngling zwinkert. "Und keine Sorge, ich würde nur mit euch teilen, wenn es der Schlüssel ist."
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