[1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

[Anastasia]

Anastasia verzieht sich möglichst zügig hinter ihrem Clansbruder her, auch wenn sie ihn nicht mehr erwischt.

Seufzend geht sie draußen davon, als ihr klar wird, dass Vergonzo schon fort ist, hinter einer Ecke verschwindet sie.

Liktor. Sie. Wunderbar. Grausam. Schön. Schrecklich. Sie musste nachdenken. Sie musste sich um ihn kümmern. Sie musste... so viel. Sie musste zum Seneschall... Sie musste nachdenken. Politik. Dreck. Schlimmer.

[Ilario]

Mit versteinerter Miene wartete Ilario bis sich die letzten der Hohen verabschiedet hatten, warf noch einen letzten Blick in die Runde und schlang sich dann den Mantel um die Schultern. Dann wandte er sich zum gehen, warf keinen Blick zurück als er die Tore San Donatos durchschritt. Draußen rief er mit knapper Geste seine Wachen zu sich, die sich gleich stillen Schatten um ihn formierten. Die Sicherheit des Elysiums war nun nicht mehr sein Problem.

Der Aschene Pakt... nun es hätte schlimmer kommen können.

[Nubis]

Da sie nun gehen konnten, erhob sich auch Galeno aus seinem tiefen Kniefall, strich sich die Kleider zurecht und blickte sich noch einmal um. Die Nächte hatten ein Ende gefunden, nicht unbedingt eines, welches so mancher erhofft hatte. Kurz starrte er auf die Stelle, an der einer der Könige gestanden hatte. Seine Wut könnte noch Nachwirkungen haben. Darauf sollte er vielleicht einen Blick haben. Auch Titus und sein Ältester würden sicherlich noch auf ihn zu kommen. Darauf freute er sich so gar nicht.

Doch nun hiess es erst einmal: den Heimweg antreten.
Und so verliess er San Donato wieder als Mönch verborgen mit weiteren Mönchen. Sofia und die Diener begleiteten ihn.
Auf dem Weg zurück blieben sie ruhig und teilweise in Gedanken versunken.
Ein neues Amt...
Eine Regelung der Blutdiener...
Die Stadt im Griff der Kirche...

[Signora Achilla]

Mit Schaudern hatte sie dem Baumeister bei seiner Verstümmelung und seinem Kriechen zugesehen. Doch es war weniger seine Tat und sein Gebaren als die Masken der Herrschenden im Raum, die sie hier schaudern ließen: Es war die schnöde Gleichgültigkeit. Darin war kein Triumph, kein Genuss, keine Genugtuung. Und dann driftete all dies in ein Auflisten von Regeln und Gesetzen, Schnitt um Schnitt um Schnitt. Es war ein einstudiertes Schauspiel - zu welchem Zweck? Macht. Und zu welchem Zweck…? Ha. Das konnte sie nicht einmal ahnen.
Doch es war so prachtvoll!

Sie war sich sicher, dass sie diese Momente nie vergessen würde. Wie lange sie auch noch in dieser Welt verweilen mochte: Es waren Augenblicke wie diese, die die wahren Schätze waren. Sie mochten einem gefallen oder nicht, sie konnten einen bis in den Kern der eigenen Seele erschüttern oder in jubilierende Höhen emporschnellen lassen - doch man vergaß sie nicht. Ihr Glanz überstrahlte die Jahre und sein Licht würde lange, tiefe Schatten werfen.

Am Ende sah sie zu wie sie gingen, einer nach dem anderen. Zornumwölkt oder stolz, bitter, traurig, triumphierend. Einige planten schon die nächsten Schritte, den nächsten Dolchstoß in den Rücken eines anderen.

Und sie selbst? Als der Glanz langsam auf ein erträgliches Maß zurückdimmte, kroch ihr Hunger aus den tiefsten Abgründen aus ihrem Herz und ihrer Seele hervor. Und sie wusste, wo sie ihn nähren konnte, wo sie all diese Eindrücke feiern konnte - laut und schrill oder in der kühlen, tiefen Nachdenklichkeit nach der Erschöpfung eines echten Gelages? Gleichgültig!
Sie sprang auf, um zum Fest zurück zu kehren, von welchem sie so jäh fortgerissen worden war. Sie wollte tanzen und trinken, vergessen und das Unvergessliche feiern! Oh, was für Nächte dies waren!

[Arash]

Tia sah wie einige Kainiten die Kirche verließen. Einige erkannte sie. Andere waren ihr Fremd. Aber schien, als würden sie einzeln gehen. Die Ghulin kniff die Augen zusammen. Natürlich war Arash nicht unter ihnen. Sie schüttelte den Kopf. Sie würde später erfahren was dort geschehen war. Sie musste noch etwas erledigen. Ihr Blick wandte sich zu Bernardo. "Ich treffe euch später wieder." Dann verschwand sie in den Straßen Genuas. Unerkannt unter der Kapuze.

[Toma Ianos Navodeanu]

Sie hatten allem zugehört und für sich erst mal gespeichert. Es gab viel zu überdenken und zu verarbeiten, doch im Moment, wollten sie nur dass diese Nacht bald ein Ende fand und sie nicht noch solche Aufmerksamkeit erlangten wie Vergonzo.

Sie verstanden die Worte Aurores erneut nicht, doch realisierten, als einige andere gingen, dass die Versammlung wohl aufgelöst war. Womöglich hielten sie keinen Abstand wie es gewünscht gewesen war, doch sie waren nah an der Tür und so auch schnell draußen. Ebenso hatten sie nicht vor sich dort noch länger aufzuhalten und keinen Grund. So entfernten sie sich zügig von San Donato Richtung Broglio.

[La Cronista]

Zusammenfassung:
Es war die fünfte Nacht seit dem hundertjährigen Jubiläum Aurores, welches von Lydiadas so überraschend unterbrochen wurde. Mehrere Nächte an offenen Kämpfen und geheimen Intrigen beutelten die Domäne und mündeten schließlich in dieses eine Treffen in San Donato, dem Elysium.
Ein jeder Kainit war eingeladen und alle dachten, dass man zum jeweiligen Kriegsrat einberufen worden wäre. Doch schnell offenbarte sich, dass dem nicht so war. Wo man erst noch dachte nun würde man den Sieg der jeweiligen Seite über die andere kund geben, so ergab sich auch dies als gescheiterte Hoffnung.
Nein. Es wurde ein Pakt geschlossen zwischen Aurore und Lydiadas und seinen Ahnen, zwischen Genua und der See der Schatten. Der Aschene Pakt von San Donato. Aurore blieb auf dem Thron und schwor Vasallenschaft der See der Schatten. Während Lydiadas das Knie vor ihr beugte und ihr schwor, zu ihrem Seneschall wurde.
Auch andere wurden in Ämter erhoben. Brimir wurde verurteilt, doch entkam seiner Hinrichtung, woraufhin nun eine Blutjagd auf den ehemaligen Blutvogt ausgerufen ward. Nicht alle kamen dem Befehl des Prinzen so nach, wie sie das erwartet hatte. Sie wurde wütend und ihr Zorn und ihre Macht zwang ein jeden auf die Knie. Gehorsam fielen sie alle vor ihr auf die Knie und weitere Anweisungen und Gesetze wurden verkündet.
Vergonzo wurde öffentlich vor allen bestraft für seine lose Zunge und der neu ernannte Hofgelerhte Ferruccio, erging sich in seinem eigenen Wahn und rannte aus der Kirche.
Viel geschah, vieles was für manche unverständlich blieb, vieles dass die Zukunft der Domäne und jedes einzelnen bestimmen würde.
Genua hatte sich verändert.