[1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

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Signora Achilla
Nosferatu
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Signora Achilla »

Achilla genoss all dies. Es begann mit dem Lied, gesungen von einer zarten, reinen Kinderstimme. Sie konnte die Worte nicht verstehen, doch das Schauspiel danach, Gewalt und Chaos, lagen in ihrem Klang. Da war noch etwas anderes, wie Nebel über einem kalten See. Sacht und unwillkürlich hatte sie begonnen, sich Angelique zu nähern.

Die Dinge dann geschahen zu schnell, Schlag auf Schlag, Worte wie Messer und wie Peitschenhiebe. Die Macht der Weißen Prinzessin war etwas, das direkter zu ihr sprach als all das Getöste und die Worte, die zu schnell und zu alt waren.
Ganz unversehens war sie wieder auf die Knie gesunken. War sie je aufgestanden? Der Zorn der Prinzessin schien sie glühend verbrennen zu wollen.

Und doch genoss sie all dies. Es waren Momente, die so nie wiederkehren würden: Ein Spektakel an Gefühlen, an wahren Taten, an Prüfungen und Wendungen für das Schicksal eines jeden hier.

Sie genoss sogar die eigene Verlorenheit in all dem: Es war niederschmetternd. Sie wollte dieser Prinzessin gefällig sein doch ihr Zorn ließ nur bleierne Schwere um sie herum zurück, die sie niederdrückte. Was nur konnte sie wohl tun, um ihr zu gefallen? Was nur, außer nieder zu kauern und zu warten, bis sie verstehen konnte?

Achilla ließ das Füllhorn langsam sinken. Fast war sie wieder nüchtern, der Rausch in ihrem Blut wurde durch Entsetzen und Ehrfurcht ersetzt.
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
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Avelina di Braida
Toreador
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina widersetzte sich Aurore nicht. Sie ging auf die Knie und neigte das Haupt, ließ es zu, wie die alles einnehmde Präsenz Aurores ihren Geist beherrschte. Sie fürchtete sich durchaus, und doch verstand sie in gewisser Weise. So verharrte sie in Ehrfurcht und wie erstarrt.
Bei dem Vorwurf sie hätte Brimir schützen wollen, sah sie jedoch für einen Moment irritiert auf und schüttelte heftig den Kopf. Oh, sie hätte sich zu gerne erklärt, aber dem Auftreten Aurores nach zu urteilen war dies trotz ihrer Worte und trotz ihrer Fragen gar nicht erwünscht. Ja, die Präsenz verbot es ihr gewissermaßen zu antworten.

So wartete sie ab. Vielleicht würde sich die Möglichkeit ergeben sich zu erklären, wenn es etwas ruhiger wurde? Hatte Aurore denn nicht den Ton ihrer Stimme bemerkt, als sie Brimir angeherrscht hatte? Hatte sie nicht ihren Zorn gesehen? Konnte sie nicht ahnen, dass sie glaubte Brimir wusste mehr über Arashs Verbleib? Dass sie die Gaben ihres Blutes nur anwandte um den Gangrel aufzuhalten? Schließlich waren trotz ihres Aufrufes einige über ihn her gefallen. Doch er hatte dank ihrer Gabe einen Moment gezögert. Dass er dennoch entkam war nicht ihre Schuld. Ohne ihre Kraft wäre er vermutlich nur noch eher entkommen.

Still kniete sie weiterhin vor ihr und senkte das Haupt abermals. Sie hatte nur nach ihrem Eid gehandelt. Zum Schutze des unsterblichen und sterblichen Blutes Genuas. In diesem Falle zum Schutze Arashs Blut.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Anastasia
Nosferatu
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Anastasia »

Anastasia geht auf die Knie. In der einen Hand den Dolch, in der anderen den Pflock, mit denen sie gerade noch Brimir folgen wollte.
Heruntergedrückt von der Kraft des mächtigen Blutes der soeben ernannten Prinzessin. Sie ist so unglaublich wundervoll. Sofort würde Anastasia für sie morden. Für sie sterben. Sie ist unendlich dankbar sie als Prinz zu haben.
Zuerst sind Anastasias Gedanken hinweggefegt. Da Anastasia kein Wort versteht, schweifen diese dann doch ab.
Sie sieht sich vorsichtig um. Wieviele von ihnen waren der Meinung, Zwang sei ein Zeichen der Schwäche? Wieviele würde sie umbringen müssen? Warum tat sie das? Warum durfte Anastasia nicht ihrem Befehl folgen, den Kainiten wenigstens bewegungsunfähig zu machen. ER FLOH DOCH. Schon wieder.
Wieder einer. Ihr Tier regte sich. Erneut blieb ihm die Chance auf eine Jagd, auf einen Kampf verwehrt. Es wäre ein leichter Sieg gewesen.
Die weiße Prinzessin. Sie schimpfte bestimmt alle anderen, alle die sie verstanden, sonst hätte sie Worte gewählt, die alle verstanden. Es war bestimmt gut, sie nicht vor allen bloszustellen. Aber warum diese Macht. Diese Kraft. Sie hat es doch nicht nötig. Die Arme, fühlt sich bestimmt ganz allein.
Und Avelina, Kompetent bis in die
Haarspitzen. Eine gute Wahl, sie als Hüterin einzusetzen.... Arash. Wo ist er.
Sie sieht wundervoll aus. Das sind Frauen, die mächtige Männer, gute Männer heiraten sollten. Ajax. Ajax wäre ein guter Mann für Aurore. Schwarz und weiß. Brutal und sanft. Anastasia hätte er eh nicht gewollt. Sie sollte aufhören solche Begehrlichkeiten und Träume zu haben. Keiner ausser Konstantin würde sie je wollen...
Blutige Tränen rinnen ihre Wangen herunter, als sie wieder zur Aurore blickt.
Der Schmerz in ihren Augen ist echt.
Die Gedanken sind bei Konstantin, während sie still weint und Aurores unverständlichen Worten lauscht.




----------------
Mutwurf:
@🧛 Anastasia (Krissa)  🔥: 4d10 = (8+5+7+9)
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"


Ausschnitt aus in the desert, stephen crane
Ghazed
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Ghazed »

Mit ausgefahrenen Klauen vergehen träge, zähe Sekunden in denen ihm jeder im Weg herumstand der auch nur irgend die Möglichkeit dazu hatte. Es gab keine Chance einen freien Schlag zu führen, mit bloßen Händen wäre es der blanke Hohn gewesen und nun... wie eine Sense mit lang ausgeholtem Arm. Zu beengt der Platz, zu groß der aufruhr....
und just als die Gestalt sich in filigranen Nebel verdampfen ließ brandete in seinem Rücken die unbecshreibliche Macht heran die nur von jemandem ausgehen konnte der wahrlich ein Herrscher war.
Mit getrübtem Blick wandte er sich herum, ging auf die Knie und klebte an ihren Lippen über jene ein Donnerschlag nach dem Nächsten auf sie herabfuhr.
Er kannte die Sprache. Die Worte und was sie bedeuteten am Ende jedoch nicht und so glitten all diese klingend an ihm vorrüber und forderten Verständnis.
Er würde keines leisten können und es wurmte ihn zutiefst.
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Il Canzoniere
Erzähler
Beiträge: 8405
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der ernst dreinschauende Mann wartete ob es jemand wagen würde seine Stimme zu erheben. Oder dem geforderten nachzukommen. Als niemand etwas tat...sogar Vergonzo nicht, warf er einen raschen Blick zu Aurore hinüber und erhob dann eilig die Stimme, als ob er sie alle vor schlimmerem bewahren wollte. Oder zumindest einen von ihnen.

Mit ausgestreckter Hand deutete er auf eine Stelle knapp zwei Meter vor Aurore und blickte Vergonzo direkt an. Auf italienisch sprach er, laut und deutlich: "Leg deine Zunge dort ab." zückte dann eine kurze, mit Ruß geschwärzte, stählerne Klinge , drehte das Heft um und hilft es gedankenlos in Richtung Vergonzo während sich sein Blick wieder hob.

"Verehrte und werte Vasallen und Gäste, ihr habt ihre Majestät Aurore von Genua gehört. Sie ist unzufrieden mit der aktuellen Situation... wir alle sind das. Es ist kein voller Tag vergangen da haben Sterbliche zwei Ancilla auf offener Straße vernichtet. Eine Nacht zuvor waren es zwei Neugeborene. Und in den Monaten davor hat eine Bande Egel mindestens zwei weitere Neugeborene gefangen und vernichtet. Es gibt Hinterzimmer in den Spelunken dieser Stadt in denen Sterbliche die Lagen unserer Zufluchten austauschen. Vor kaum vier Stunden haben sie es bei Titus versucht." er wirft einen Blick zu dem Kappadozianer hinüber und legt den Kopf leicht schief um ihm ein eigenartiges Lächeln zu schenken.

"Ihre Majestät und ich sahen uns daher gezwungen ein Abkommen zu schließen in dem wir uns zusammen tun und die Gefahr für uns alle bannen werden. Denn das war ihr Versprechen an euch alle und das war auch euer Versprechen an sie, falls ihr bereits zuvor Vasallen wart. Es wurde geschworen Sterbliches und Unsterbliches Blut zu schützen. Und auch mein Ziel ist es die Welt der Lebenden und die der Toten voneinander getrennt zu halten. Auf das die Sterblichen nicht mit Gottes Fluch, dem Kainsmal, belastet werden und wir die Möglichkeit haben unsere Existenz so zu beschreiten wie wir es für richtig halten. Sei es zu versuchen den Fluch abzuschütteln oder unseren Gelüsten nachzugehen. Ich mache kaum jemandem einen Vorwurf welche via er beschreitet um seine Existenz zu verlängern..." es gab eine winzige Pause, gerade genug um jemanden sein Schwert ziehen zu lassen "...ich mache aber jedem einen Vorwurf der sich nicht an die Gesetze der Unsterblichen Gesellschaft hält. An die Traditionen. An prinzliche Erlasse. Elysiumsrecht. Etikette." wieder eine Pause. Diesmal lange genug um das Schwert zu erheben und es auf jemanden niederfahren zu lassen. "Mattia Bragadin und Acacia della Velanera sind vernichtet." Mehrere niederfahren zu lassen. " Aber auch Brimir Böggvisson, Toma Ianos Navodeanu, Alain le Beau, Salvador, Titus, Mareno di Piave, Vergonzo Faro und Il Dottore haben die sechste Tradition gebrochen und damit erheblich zur aktuellen Situation beigetragen." er sah bei jedem Namen zu dem angesprochenen hinüber. In seinem Gesicht lag anklagende Härte und offenes Missfallen.

"Brimir wird erhalten was er verdient: den Tod. Den anderen wird eine Chance gegeben ihre Verfehlungen wieder gut zu machen. Es wird eine öffentliche Bestrafung geben bei der all jene öffentlich zur Schau gestellt und ihre Verfehlungen angemessen bestraft werden. Ein Nichterscheinen zu diesem Termin hat einen Domänenausschluss sowie eine sofortige Blutjagd zur Konsequenz. An dieser Stelle sei gesagt, das die See der Schatten Blutjagden über ihre eigenen Grenzen hinaus fortsetzt. Es gibt weitläufige Abkommen mit dem Clan der Jäger. Wer jemanden versteckt der unter Blutjagd steht, wird seinerseits ebenfalls zur Blutjagd freigegeben. Eine Blutjagd muss nicht mit dem Tod enden. Eine Gefangennahme zu Forschungszwecken oder purem Vergnügen bewegt sich innerhalb des rechtlichen Rahmens, solange glaubhaft versichert werden kann, dass der Gefangene nie wieder eine Gefahr für die Gesetze der Kainiten sein kann."

Als er diese konkreten Missetäter genannt hatte ging er zum allgemeinen Teil über. Offenbar gab es einige Dinge die dieser aschene Vertrag mit sich zog...
"Darüber hinaus wird es einige Änderungen innerhalb der Domäne geben, die jeden von uns betreffen. Diese ergeben sich aus den langjährigen Verfehlungen diverser Individuen, dem gedankenlosen Verteilen kainitischer Vitae und der damit einhergehenden Beschmutzung unschuldiger Sterblicher. Neben den Gerüchten und Erzählungen auf den Straßen, den Tavernen und an den Waschzubern der Genuesen hat sich eine Egelgesellschaft gebildet, die unsereins für unsere Vitae jagt und vernichtet. Es gibt eingeweihte Ghule und Gebundene die aufgrund der kürzlich vernichteten Kainiten frei jedes Blutsbandes sind und nun ihrem Hunger nach unserer Vitae nachhängen, wahnsinnig werden, dahinsiechen oder andere Unschuldige mit in die Verderbnis reissen. Es gibt wortwörtlich hunderte von ihnen. Gebundene. Ghule. Egel. Ja sogar von Widergängern hörte ich. Das ist unnatürlich. Den Kainsfluchs so exzessiv auf die von dieser Schande unbefleckten Seelen der Sterblichen zu verteilen ist wie die Pest in das Herz einer Stadt bringen. Ab sofort greift die dritte Tradition bei der massiven Zeugung von Ghulen und Gebundenen. Zeuge andere nur mit dem Segen deiner Ahnen. Zeugung liegt in der Gewalt derer, die mir am nächsten sind. Denn sie werden von mir gerichtet. Wer sich hiergegen wendet, bricht den Bund mit mir. So sprach Kain." einen Moment blickte er in die Runde um den Unmut derer zu beobachten die unter dieses Gesetz fielen.

"Die neuen Obergrenzen sind diese: jeder Angehörige der Clans Ventrue und Lasombra darf maximal 5 sterbliche Diener mit dem Blutsband, gleich welchen Schrittes, belegt haben. Angehörige der Clans Toreador, Malkavianer und Kappadozianer maximal 4. Brujah, Salubri und Tzimisce 3. Gangrel 2, der Rest einen einzigen. Sollte jemand diese Grenzen bereits überschritten haben, meldet er sich umgehend bei mir oder einem der Herolde.
Weiterhin verlangt ihre Majestät von jedem, den ich soeben als Brecher der sechsten Tradition benannte, die Ausschaltung von drei freien Ghulen oder die Versiegelung von sechs... Lecks... in der Stille des Blutes. Auch ein Mischverhältniss ist denkbar. Die Wahl der Mittel wird hierbei den Wiedergutmachern überlassen. Die Nachweise ob der Versiegelung jener Lecks wird bei den Liktoren erbracht, die dies gewissenhaft überprüfen werden. Der Nachweis der Ausschaltung oder die Übergabe freier Ghule und Egel erfolgt direkt an ihre Majestät Aurore oder mich. Jeder weitere von jenen Missetätern oder anderen Kainiten Genuas gebrachte Beweis der Schliessung eines Lecks oder der Übergabe eines Ghuls wird von der Krone belohnt. Beispielsweise mit der Erlaubnis weitere Ghule zu zeugen, territoriale Ansprüche zu prüfen oder andere private Angelegenheiten zu unterstützen."
damit endete er. Offenbar hatten sich die Dringlichkeiten innerhalb der Domäne drastisch geändert.
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Vergonzo Faro
Nosferatu
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Aus seinen Gedanken gerissen hob Vergonzo den Blick als sich vorne etwas in Gang setzte.
Lydiadas trat vor.
Jetzt würde er die Bürde erhalten auf die er sich doch irgendwie gefreut hatte. Lydiadas würde ihm, wie angekündigt, kurz Zeit geben sich zu erklären....er hätte einiges zu sagen, Wissen der Zeit war seins, Wissen der Anwesenheit....
Wie von einer Ohrfeige getroffen, sackte der Baumeister stattdessen zurück als er die Worte des Ahnen vernahm.
Er liess ihn aussprechen. Nahm hin was auf ihn zu kam. Er schuldete keinem hier was, eher im Gegenteil, und doch Zwang man ihn etwas zu zahlen.
Doch um seine Ziele zu erreichen, war es notwendig das Spiel mitzuspielen.

Ein Grinsen trat auf das Gesicht des Nosferatu als er Verstand und hinter die Maske blickte, die jedem Betrachter gezeigt wurde.
Dann hielt Lydiadas ihm sein Messer entgegen.
Das finstere Grinsen, schief und grotesk in den verschobenen Zügen des Nosferatu, wirkte wie die Fratze einer dämonischen Gargyle auf den Zinnen einer Kathedrale.
Finsternis lag im Blick des Baumeister, des Sünders, Ablehnung. Wo gegen war schwer auszumachen, es könnte in dieser Situation so vieles sein das ihm missfiel.

Ein kurzes Kopfschütteln war zu sehen, so man genau hinschaute, als der Baumeister sich mühsam aufrichtete, sich dabei am linken Knie abstützend. Dennoch hielt er den dunklen Blick weiter auf die Szenerie vorne gerichtet.
Er wurde verraten und in die Falle gelockt, vom schwarzweißen Pärchen der Heuchelei und der Blasphemie allem gegenüber was heilig war, und zwar seinen Verdiensten der Domäne gegenüber.
Vergonzo hatte nicht verstanden was Aurore gesagt hatte aber er wusste, Lydiadas hatte nur einen kleinen Teil übersetzt, vielleicht um ihn zu retten, aber diese vermeintliche Geste des guten Willens bedeutete nichts im Vergleich zu dem was dem Baumeister zustand.
Gut gespielt, gut gespielt ihr Ahnen der Verdammnis. Das erkannte er an. Mehr aber auch nicht. Und sein finsterer Blick zeigte somit doch den Respekt, dem man einem guten Spielpartner entgegen brachte, wenn er eine Schlacht gewonnen hatte,... doch der Krieg hatte jetzt erst begonnen.

Als er seinen Entschluss gefasst hatte die Geste auszuschlagen, ihnen nicht die Genugtuung zu geben, knurrte das Tier aus seiner Kehle. Doch schnell wurde daraus ein wohliges raunen der Lust. Es hatte verstanden und war eins mit dem Nosferatu.
Der Baumeister führte beide Hände unters Kinn und legte die Handballen an seinen Kiefer. Während er den Blick nach vorne gerichtet standhielt, presste er die Zunge heraus und zeitgleich die Kiefer zusammen, unterstützt von dem kräftigen Druck seiner Arme. Blut spritzte sofort aus dem weichen Organ des Nosferatu und die Zunge schnippte nach vorne ab. Die geschickten Hände des Baumeisters zuckten nach vorne um die Zunge zu fangen.
Ein kurzes stöhnen war dabei zu hören, dazu das matschige Geräusch als die Zunge sich löste und die Kiefer knallend aufeinander trafen, direkt gefolgt von einem Schmerzenslaut der dem einen den toten Magen umdrehte und dem anderen vermutlich völlige Genugtuung brachte.*

Blut füllte sich im Mund von Vergonzo, teils schluckte er es, teils quoll es zwischen den deformierten Lippen heraus und lief am Kinn hinunter.
Er hielt die eigene Zunge mit beiden Händen in einer Kugel umschlossen und trat langsam hinkend nach vorne.
Während er demütig Worte brummelte, triefte Blut aus den Mundwinkeln hervor und tropfte dickflüssig auf seine Brust:"Wie..ih..be..t,He.." die scheinbar an Lydiadas gerichtet waren.
Vorsichtig, um die Zunge nicht zu verlieren, wischte er sich das Blut am Kinn mit dem Ärmel ab und war bemüht nicht noch mehr davon zu verlieren.

Er brauchte einen Moment bis er an dem ihn gewiesenen Platz ankam. Dort lies er sich hörbar auf die Knie fallend nieder und legte die Zunge ziemlich genau dort ab, wo Lydiadas hingezeigt hatte. Den Blick dabei genau und auf seine Handlung gerichtet. Konzentriert, bedacht darauf die Geste in Perfektion auszuführen, tat er dies mit aller dafür nötigen Hingabe und Zeit.
Die Zunge vorsichtig abgelegt verneigte er sich tief, die Stirn fast die Zunge berührend, ehe er sich auf allen Vieren nach hinten wegdrückte und ebenso mühselig wie zuvor aufstand.
Den Blick immer noch gesenkt verharrte er kurz um dann, so es ihm erlaubt war, wieder an seinen Platz zurück zu kehren.

*Willenskraftwurf Zunge abbeißen
@𝕍𝕖𝕣𝕘𝕠𝕟𝕫𝕠 | 𝔽𝕣𝕒𝕟𝕜 rolled 20. (6 + 9 + 2 + 3 = 20)
1 Erfolg

-1WK Raserei vermeiden
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Avelina di Braida
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Avelina di Braida »

Derart von Lydiadas Worten abgelenkt, bemerkte sie erst spät was Vergonzo im Begriff war zu tun. Ihre Gedanken kreisten um die willkürlichen Gesetze die der Schatten erließ und darum, wie leichtfertig er jedes andere hohe Geblüt als das der Schatten und der Könige verärgerte. Oh, sie konnte sich vorstellen, dass es selbst außerhalb Genuas zu einigem Naserümpfen über diese beleidigenden Maßnahmen kommen würde. Nein, sie war sich dessen sogar recht sicher. Zumal ihr gleich mehrere Szenarien in den Kopf kamen, welche dank solcher Maßnahmen die Stille erst recht gefährden würden.

Sie sah nur kurz zu Vergonzo hinüber, verzog das Gesicht und kräuselte die Nase. Sie wollte gar nicht so genau sehen was er da tat. Und so glitt ihre Aufmerksamkeit wieder zu Aurore. Die Herrscherin von Genua hatte ihr eine Frage gestellt... und sie musste wohl reagieren, rein objektiv gesehen hatte sie schon zu viel Zeit verstreichen lassen, doch das Wort war zwischenzeitlich auch an andere gerichtet worden.
So blickte sie vorsichtig auf und erhob schließlich doch ihre warmen und sanfte Stimme. Die Worte Lydiadas ließ sie dabei außer Acht und konzentrierte sich nur auf die Fragen ihrer Prinzessin.
„Verzeiht, höchstverehrte Majestät. Es würde mir nie in den Sinn kommen Gnade für einen Mörder und Traditionsbrecher zu verlangen, gerade in diesem Fall. Ihr fragtet nach dem werten Arash, und ich weiß, dass er aufbrechen wollte um zu sehen was Brimir plant. Er sprach von einem Treffen in Maddalena.“
Ihr Blick schweifte kurz zu Titus, bevor sie ihn wieder auf den Boden richtete.
„Seither ist der werte Arash verschwunden. Der Beschuldigte wird sicher etwas damit zu tun haben und wissen, wo er zu finden ist.“
Damit schwieg sie wieder und wartete ab.
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Il Canzoniere
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Il Canzoniere »

Vergonzos blutige Tat wurde von Lydiadas mit ruhigem Gesichtsausdruck beobachtet und als der Nosferatu das unansehliche Stück Fleisch heraus biss und etwas unverständliches gurgelte. Er hob seinen Zeigefinger vor den Mund, wie als ob er "Pssst" sagen wolle, was er aber nicht tat. Dann ließ er den Verborgenen herankommen, sein Organ vor ihm ablegen und sich im Staub wälzen. Nach einem kurzen Seitenblick zu Aurore wischte er den Baumeister mit einer entlassenden Geste davon.

Aurores Aufmerksamkeit hatte sich währenddessen auf ihre neue Elysiumshüterin gelegt. Ihre Stirn legte sich einen Moment in Falten, dann nickte sie, beinahe verstehend. Ihr Kopf drehte sich zu ihrem Seneschall hinüber und adressierte ihn, gut hörbar für alle: "Habt ihr Kenntnis über den Verbleib meiner Geissel, Arash aus dem Clan der Tiere? Wart ihr es auf dessen Geheiß er ausgeschaltet wurde?"
Langsam wanderte der Blick des adressierten zu seiner neuen Herrin hinüber, dann schüttelte er lediglich den Kopf.
Die immer noch geblendete Aurore wartete einen Augenblick, dann nickte sie bestätigend, als ob sie verstanden habe. "Meine Liktoren und die andere Geissel werden nach ihm ausschauen, solange sie den Verräter hetzen." versprach sie Avelina Hilfe.

Mit einer wegwerfenden Handbewegung gab sie dann das Wort an Lydiadas zurück, der auch sofort seine Stimme erhob: "Weitere Ankündigungen:
- Der Mondsenat ist aufgelöst. An seine Stelle wird ein restrukturierter Rat treten, sobald sich die Domäne beruhigt hat.
- Alle Jagdgebiete und Domänen, mit Ausnahme von San Marcellino als Domäne des verehrten Benedetto und Burgus als Jagdgebiet der Kappadozianer, sind aufgehoben.
- Neuankömmlinge haben sich nach wie vor bei den Herolden zu melden, die die Information der Einreise an mich weiterleiten. Das System der Fürsprecher bleibt bestehen. Jedoch sind auch andere Vasallen der See der Schatten als Fürsprecher anerkannt, nicht nur jene aus der Domäne Genua.
- Die Liktoren haben die vornehmliche Aufgabe eingeweihte Sterbliche zu eliminieren und die Verbreitung des Wissens über Kainiten in sterblichen Kreisen einzudämmen, die Stille des Blutes wieder herzustellen und in Zukunft zu wahren. Ich werde ihre jeweiligen Anstrengungen überwachen und beurteilen, solange ihre Majestät keinen neuen Blutvogt einsetzt der diese Aufgabe von mir übernehmen wird.
- Die Hofgelehrten werden ihrer Majestät, aber auch allen Amtsträgern beratend zur Seite stehen. Ferrucio Erminio wird hierbei alle Fragen der Wege der Erleuchtung sowie religiöser Themen übernehmen. Er wird als höfischer Aschepriester behandelt. Gasparo di Como wird allen nautischen Fragen und jene die die genuesische Flotte betreffen, übernehmen. Er ist zudem über jedwede kainitische Involvierung in die Flottenverbände zu informieren und stellt Kontakt zu den genuesischen Vasallendomänen via Seeweg sicher.
- Die Ämter der Hüterin der Elysien, Geissel und des Chronisten behalten ihren aktuellen Umfang vollends bei.
- Alle Aufgaben die aktuell von Kainiten für die Domäne geschuldet werden, werden wie mit den einzelnen Kainiten besprochen beibehalten. Sollte es Rückfragen hierzu geben, kann sich damit an ihre Majestät oder an mich gewandt werden."


Mit dem letzten verklingen seiner Stimme verschränkte er die Arme vor der Brust und betrachtete was seine Worte eventuell angerichtete haben mochte. Aber offenbar waren dies die letzten Neuerungen dieser neuen Situation.
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Il Canzoniere
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Il Canzoniere »

Nachdem der Seneschall gesprochen hatte herrschte eine Weile Stille. Er zog sich zwei schritte nach hinten zurück und überließ Aurore erneut die Bühne, die jedoch nur eine Weile dastand und den Blick schweifen ließ, so gut dies möglich war, wenn man ihren Zustand betrachtete.

Endlich erhob sie erneut die Stimme: "Ihr werdet euch in den kommenden Wochen ruhig verhalten und dafür Sorgen das die Situation sich ebenfalls wieder beruhigt. Ich möchte kein weiteres Aufsehen. Das vornehmliche Ziel der Domäne Genua ist die Wiederherstellung der Stille des Blutes, zuerst kurz- und dann langfristig. Ich weise die Liktoren an hier besonders scharf zu urteilen." die dazu ausgeführte Geste ihrerseits war recht bildlich.

"Die Versammlung ist damit beendet. Jene die besonders unauffällig gehen können gehen jetzt sofort, Mitglieder der hohen Clans danach. Jeder einzeln, Abstand dazwischen. Wer draußen auf Probleme stößt macht Lärm. Niemand geht heute nach Platealonga oder andere Orte wo Aufruhr herrscht." die letzten Worte klangen beinahe schon wieder nach der alten, viel weniger wütenden Aurore. Als ob sie es überhaupt nicht gut hieß wenn jemand ihre Vasallen umbrachte.

Dann stand sie da und sah zu wie sich San Donato langsam leerte. Sie selbst verließ den Saal nach einigen Minuten, noch vor Lydiadas.
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Vergonzo Faro
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo wartete bis die Ersten gingen, er würde nicht als Erstes gehen.
Hockte da, regungslos und keine Emotionen zeigend. Das Blut an Kinn, Kehle und auf seiner Kleidung würde bald zu Asche werden.

Es war schwer auszumachen was in ihm vor sich ging. Doch er schien emotionslos und unantastbar zu sein.
Er erhob seinen geschundenen Körper, beinahe ohne ein Zeichen von Einbußungen. Trat einige Schritte auf Aurore und Lydiads zu, den Blick zu Boden gesenkt.
Beide standen ein wenig auseinander und so positionierte er sich in einigen Metern Abstand eher mittig zwischen ihnen, aber leicht zu Aurore gedreht.
Er ging auf beide Knie, in einer fließenden Bewegung verneigte er sich bodentief.
Dies schien vielleicht übertrieben korrekt zu sein, aber Aurore hatte ihren Respekt doch bei all den Kainiten hier zurück geholt oder? Und auch eingefordert.
Scheinbar kam er dem nur entsprechend ihrer Gesetze nach.
Nach einem kurzen Moment erhob er sich, den Blick noch immer gesenkt und ging langsamen und sicheren Schrittes zum Ausgang.
Draussen suchte er die Schatten, in denen er sich verstecken konnte um ungesehen und sicher Heim zu kehren, zur Not auch mit Hilfe seiner Blutskräfte, wie immer aufmerksam darauf bedacht keine Verfolger zu haben.

Das er draussen, abseits jeglicher Blicke, die Beine in die Hand nahm und bei weiten nicht mehr so gefasst war, wurde von der Dunkelheit der Nacht verschluckt und blieb ein Geheimniss zwischen ihnen.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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