[1035] Caritas omnia tolerat [Galeno, Ilario]

[Nubis]

Etwas überrascht zog er eine Braue hoch und musterte Ilario.
"Informationen, die ich euch ohnehin weiterleiten müsste, dafür nutzen? Was denkt ihr von mir, werter Mentor..."
Er wollte wohlwert sagen und erinnerte sich an eines ihrer älteren Gespräche. Als sein Gegenüber zu ihm sagte, dass irgendwann die Zeit kommen würde, in der er ihn anders anreden würde. Dass sie so schnell sie beinahe überrannt hatte...damit hätte er nie gerechnet.
Ein kleines Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen.

Galeno dachte an den Hoftag zurück und an die ganzen Geschehnisse, in die diese Rose involviert gewesen war. Die Miene fror wieder ein.
Er hatte sich weder mit den Gesetzen bisher gross auseinandergesetzt, noch mit Politik. Es wurde wohl wirklich Zeit, dass er einiges aufbesserte und nachholte. Hoffentlich hatte er diese nun auch.
"Ihr wisst, ich habe bisher eher einfach gelebt und auch wenig innerhalb der Gesellschaft vieler Kainiten. Einige mögen sicherlich auch mit Recht die Meinung vertreten, dass ich niemals Herold werden sollte, weil..nun...das ist egal. Wichtig ist, dass ich dazulernen will und somit auch einige Gesetze und vor allem ihre Feinheiten mit dazu gehören. Und mein Verständnis dafür...dass ich auch ein Gespür dafür entwickle."

Er setzte ab.

"Es geht sicherlich um die Ereignisse, nachdem er vorstellig werden sollte, nicht wahr? Seine Ablehnung der Fürsprecher, sein Versuch den Handel auszugleichen und sein Handeln gegen die See der Schatten zu rechtfertigen? Wider allem, für das die Könige stehen? Habe ich dies richtig erkannt?"

Fragend musterte er seinen Mentor.
"Ich werde versuchen ihn zu meiden. Unser Verhältnis ist ohnehin nicht das Beste, nachdem er mich und meinen Clan am Hofe beleidigte."

[Ilario]

Einen Moment lang sah Ilario seinen Schüler nur kalt an, er hatte es nicht verstanden... nun das würde er bald. Wenn die Zeit gekommen war.
Dann wandte er sich dem Thema Mareno zu.

"Nein, auch das habt ihr nicht gänzlich erfasst. Natürlich ist sein Verhalten einem jeden König ein Graus, aber dies reicht viel tiefer. Es berührt die Grundfesten dessen wie wir koexistieren und überhaupt eine Gemeinschaft haben bilden können die zivilisierter ist als Raubtiere die einander töten. Es geht um das System der Gefallen die wir einander schulden und erweisen. Er hat sich diesem entzogen. Nun trägt er schwer an den Konsequenzen, denn die Alten verzeihen nicht. Schon gar nicht jemandem der das System auf dem ihre Macht fußt besudelt."

[Nubis]

"Deswegen fragte ich euch eben, warum ihr denkt, ihr müsstet mich betreffend der Informationen darauf hinweisen. Also ist es genau auch das, was ich bei ihm festgestellt habe. Dieses Feilschen um geschuldete Gefallen und ein kläglicher Versuch diese auszugleichen. Ich weiss nicht, was er während der Nächte sonst getan hat, aber ich entnehme euren Worten, dass es nichts war, was jenen gefällig war, die die Gefallen eingefordert hatten.
Wenn man damit nicht leben kann, dass offene Gefallen einem nicht schmecken könnten, dann sollte man keine solche Gefallen akzeptieren. Der eine oder andere Handel kommt dann eben ab und an nicht zu Stande. Man muss wissen, was man riskiert und ob es dies wert ist.
Will man etwas erreichen, ist es meist unumgänglich, dass man sich auch Gefallen aufhalst, die im schlimmsten Moment zum eigenen Fall führen können."
Er seufzte. "Genau wie Eide."

Er blickte seinen Mentor ernst an. "Mir würde dies nicht in den Sinn kommen. Denn..nun...man will sich doch selbst auch sicher sein, dass Gefallen, die man selbst erweist, wieder zurückgezahlt werden. Ihr könnt euch also sicher sein, dass ich jede Schuld begleichen werde, egal, ob ich dafür...."
Er dachte an einige neuere Ereignisse..auch da würde er noch in den sauren Apfel beissen müssen. Er steckte selbst schon mittendrin in all dieser Misere.
"...etwas hinnehmen muss, was ich sonst wahrscheinlich nicht tun würde. Beispielsweise euch zu folgen, obwohl ich sehr wahrscheinlich sonst der höchst verehrten weissen Prinzessin geholfen hätte. Doch Eid ist Eid, genau, wie Gefallen eben Gefallen ist."
So ganz richtig war dieser Vergleich nicht, denn er wäre ihm wohl auch ohne Eid gefolgt, aber dies war hier nicht wirklich relevant.

Er schüttelte mit dem Kopf.
"Eine der Konsequenzen ist also, dass er letztlich komplett gemieden wird? Interessant. Ich kenne den Umgang mit solchen nicht, denn mir ist dies bisher noch nie untergekommen. Hat er auch anderes zu befürchten? Ich könnte mir vorstellen, dass man ihn auch nicht auf ewig hier wandeln sehen möchte?"

Dann zuckte er mit den Schultern. "Dann werde ich ihm wohl jegliche Informationen verweigern, sollten wir uns einmal treffen und das Angebot zurückziehen, sollte er meine schon ausgesprochene Gastfreundschaft erwarten. Mhh einfach wird der Umgang damit nicht werden. Aber was ist schon leicht...."

Er schüttelte wieder mit dem Kopf. "Die Rosen, die diese Stadt besuchen, scheinen bis auf sehr wenige Ausnahmen kein gutes Bild ihres Clans zu hinterlassen? In meiner ehemaligen Heimat sind sie stolz und haben einiges erreicht, so wie die Stadt erscheint."

Nun nahm er endlich den Kelch vom Tisch und trank. Es war nicht langsam, nicht überstützt, aber zügig. Er war noch immer kein Geniesser, doch hielt er sich etwas an die Manieren bei Tisch. Etwas liess er darin zurück und berührte den unteren Teil des Kelches mit seiner kalten Hand, als wolle er ihn schwenken, um den letzten Rest noch etwas in der Luft ziehen zu lassen. In Wirklichkeit wartete er darauf, dass es gefror.

"Ich sah euren Aushang. Ich weiss nicht, ob ich ebenfalls schon dazu zähle...das entscheidet schliesslich ihr.
Doch abseits davon....ich habe noch etwas vor. Sicher ist die Durchführung noch nicht, doch ich halte es durchaus für nötig. Nur wenig wird mich davon abbringen. Ich will darüber jetzt noch kein Wort verlieren, doch ihr werdet vielleicht das Wissen über diese, meine Eigenheit zu nutzen wissen. Vielleicht schon, wenn wir uns das nächste Mal wieder sehen."

Er lächelte und schob den Kelch mit dem gefrorenen Blut zu seinem Mentor herüber.
"Mein eisiger Griff wird sicherlich auch dann unverkennbar sein."
((OT: Keine Ahnung mehr, ob Ilario den schon kennt))

[Ilario]

"Was ist schon leicht...?" Wiederholte Ilario leise. "Nun wo alles schwerer wird. Hätte ich nur meinem Herzen folgen können, meinem freien Willen ohne die Bande von Gefallen und Gefahren, dann wäre mein Platz ebenso klar an der Seite ihrer höchstverehrten Majestät gewesen."

Sacht schüttelte er dann den Kopf zum Thema der verruchten Rose. "Niemand zwingt euch ihn völlig zu meiden. Nur verlasst euch nicht darauf, dass der Capitano zu seinen Handeln steht. Gebt euch nicht zu oft mit ihm ab, denn wenn die Älteren ihn derart zur persona non grata erklärt haben... wollt ihr nicht, dass auch nur ein Hauch davon an euch haften bleibt. Persönlich war er mir damals sogar recht sympathisch, das mag er auch immer noch sein, doch darauf baut unsere nächtliche Gesellschaft nicht. Letztlich schätze ich er wird bleiben dürfen und dies auch länger. Er hat für die Höchstverehrte gefochten... zumindest das bleibt ihm.
Die Rosen Genuas, ja ich höre oft sie würden hier nicht gedeihen, hätten noch nichts geschaffen. Ich höre Mitleid und Selbstmitleid. Manche sind verschwunden, andere ermordet worden... der Capitano hätte eine große Zukunft haben können und hat sie sich selbst in einem gedankenlosen Augenblick genommen. Doch die tedescische Rose hat nun den Posten der Hüterin der Elysien. Sie hat das gut gemacht, ihren gemeinsamen Weg zu nutzen um sich bei der höchstverehrten Prinzessin gut zustellen. Mal sehen wie gut sie sich gegen den Beichtvater schlagen wird um das Ohr ihrer Majestät."

Irgendetwas in Ilarios Stimme wurde sehr kalt als er davon sprach. Ob dies aber Avelina oder Ferrucio galt, oder verlorenen Vertrauen Aurores in ihn, blieb unklar.
Er nahm den Kelch, fühlte die Kälte und sah hinein. Dann blickte er zu Galeno hinüber. "Interessant, eine persönliche Eigenheit? Habt ihr sie euch bei gewissen Tätigkeiten zugezogen?" Sprach Ilario hier aus Erfahrung, trug er selbst Spuren unvorhergesehener Ereignisse? "Was auch immer ihr vorhabt, seid vorsichtig. Denn ich erwarte euch selbstverständlich bei jenem Treffen der Könige."

[Nubis]

"Ich bin gespannt, wie sie ihr Amt umsetzen wird und ob sie Genua zu mehr Glanz verhelfen kann." Zu dem Beichtvater sagte er lieber nichts. Er wusste, wie es um ihn bestellt war. Avelina hatte zum Ersten Mal Eindruck im Elysium hinterlassen, gewaltigen, an den sich viele die Zähne ausgebissen hatten. Vielleicht würde sie dies nun in Zukunft auch zeigen. Sie hatte nun eine neue Last zu tragen, nachdem Acacia nun Asche war. Weniger gefährlich lebte sie dadurch nicht.

Er schmunzelte, als Ilario den gefrorenen Wein musterte.
"Nein. Ich erhielt diesen Fluch, der manchmal aber auch ein Segen sein kann, bei meiner Wandlung.
Ich werde so vorsichtig sein, wie ich nur kann, doch ist dies auch recht gefährlich an sich. Sollte ich beim Treffen nicht anwesend sein, so sucht bei einem Drachen mit gefiederten Schwingen."

[Ilario]

"Ich auch, werter Galeno, ich auch." Vielleicht wäre er dann auch bereit über die überaus subtile Beeinflussung hinwegzusehen. Es war seinen geschulten Sinnen für derartige Vorgänge nicht entgangen, dass da irgendetwas geschehen war bevor Aurore sie alle mit ihrer geballten Macht überrollt hatte. Vielleicht würde er über die Blutkräfte der Rosen nachforschen müssen... doch gab es weit Dringlicheres.

"Solltet ihr nicht wiederkehren wird man dem Drachen die Federn stutzen müssen. Allerdings halte ich ihn für zu gerissen dafür."
Dann schwieg der Schatten und gab Galeno Raum für dessen Worte und Überlegungen.

[Nubis]

"Wahrscheinlich ist er das. Dennoch. Es ist kein ungefährliches Unterfangen, so denke ich. Wenn es gelingt, teile ich euch gern meine Erkenntnksse daraus mit."
Natürlich würde er dies nur, wenn es ihn auch interessieren würde. Zumal noch nicht klar war, was daraus hervor gehen würde.

"Welche Informationen würdet ihr als Harpiye von den Herolden erwarten? Die Information über Neuankömmlinge und deren Aussehen und Sonderheiten ist, soweit ich weiss, Standard. Gibt es noch etwas mehr?
Und welche Informationen könnten euch persönlich interessieren,? Für einen Handel beispielsweise? Irgendetwas, dass von besonderer Tragweite wäre?"

[Ilario]

"Von besonderem Interesse wären Kainiten die aus Venedig kommen, vor allem solche von eurem Clan oder dem meinen."
Eine weitschweifige Geste mit den Händen folgte, dann führte Ilario weiter aus.
"Entsprechend der Wertigkeit der Information revanchiere ich mich dann natürlich. Gibt es denn bereits jetzt etwas das ich in dieser Hinsicht für euch tun könnte?"

[Nubis]

Er überlegte kurz und nickte dann. "Eine Kleinigkeit vorerst...eher nicht politisch, doch es wird vielleicht noch ganz praktisch werden. Ich würde gern eine weitere Sprache sprechen und auch schreiben und lesen lernen. Ich hatte Griechisch bevorzugt, um alte Schriften lesen zu können, doch scheint mit die Sprache des Südens auch wichtig für meine Belange. Arabisch. Kennt ihr wen, den ich als Lehrer fragen könnte?"

[Ilario]

"Mich, ich spreche die Sprache der Sarazenen. Wenn ihr euch erinnert, schenkte ich ihrer höchstverehrten Majestät ein Buch. Das Lebenswerk eines Baumeisters aus dem Morgenland, überstetzt und kopiert durch meine Hand ins Lateinische. Wenn ihr möchtet könnt ihr das Original oder auch die Übersetzung lesen sobald ich euch die Grundlagen beibegracht habe."

Mir einen feinsinnigen Lächeln dachte er daran zurück wie Acacia und Lydiadas ihn unterschätzt hatten und er jedes sarazenische Wort welches sie einst vor den Toren Genuas gewechselt hatten verstanden hatte.