[1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

[April '20]
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Benjamin
Assamit
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Der junge Mann schmunzelt "Ich würde es weniger als Heldenmut, sondern eher als eine relistische Einschätzung des Selbstwertes beschreiben. Es gibt Dinge die sind nunmal wichtiger als der Einzelne. Aber es wird sich sehen lassen was die Zeit bringt. Deswegen ist einer der größten Tugenden meines Clans Geduld." Die letzten Worte wirken nicht nur wie reine Information. Sie scheinen einen besonderen Wert für Benjamin zu haben.

"Wie habt ihr eure Zeit in Genua bisher erlebt werte Iulia?" eine einfache Frage auf die man unzählige Antworten geben kann, für welche würde sich das Kind entscheiden?
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ich danke euch für eure freundliche Frage, wohlwerter Benjamin.“, erwiderte die junge Frau an seiner Seite mit einer beschwingten Stimmlage.

Das Lächeln in ihrem Gesicht war offener geworden, als sie in einem gedämpften Plauderton entgegnete: „Interessiert euch denn etwas im Besonderen, denn bisher erlebte ich meine Zeit in Genua als überaus abwechslungsreich. So war mir etwa die große Ehre zuteilgeworden einer Feierlichkeit wie dem Thronjubiläum beiwohnen zu dürfen. Etwas worüber ich äußerst dankbar war und was mich demütig auf mein eigenes Dasein blicken ließ. Auch genoss und genieße ich die Erlaubnis meines Erzeugers mich selbstständig in der Gesellschaft bewegen zu dürfen. So hatte ich die Möglichkeit einige recht charmante Personen kennen zu lernen und manch interessante Gespräche führen zu können.“, erzählte Iulia höflich in Richtung Benjamin nickend, als sie damit dezent unterstrich, dass sie wohl auch ihn und ihr derzeitiges Gespräch damit meinte.

„Dennoch würde ich es auch begrüßen, so es künftig regelmäßigere gesellschaftliche Treffen gäbe. Ich denke die Domäne könnte hiervon durchaus profitieren. Gerade oder vor allem nach den Geschehnissen im vergangenen Jahr.“, erklärte die junge Ventrue mit einer angenehm warmen Stimme leise, als sie mit ihrer freien Hand äußerst dezent und unaufdringlich in die weitere Richtung deutete. Iulia gab sich keine Mühe damit verheimlichen zu wollen, dass ihr gewisse Dinge im letzten Jahr nicht zugesagt hatten, doch sie ging von sich aus nicht tiefer darauf ein. Stattdessen schien sie stilvoll und mühelos von einem möglichen Punkt zum nächsten zu schweifen.

„Sicherlich gab es auch unleugbar Schattenseiten während meiner Zeit in Genua. Doch ich denke es ist wichtig selbst zu lernen und dadurch zu verstehen, wie man letztlich auf solche Dinge blicken und damit umgehen muss.“, stellte sie fest, nachdem sie kurz mit ihren schmalen Schultern gezuckt hatte, bevor sie mit wohlwollendem Klang in der Stimme sprach: „Entsprechend tief verbunden bin ich dafür von meinem Erzeuger nie verhätschelt worden zu sein und das Zutrauen zu genießen, meine eigenen Erfahrungen in der Welt machen zu dürfen.“

Nach einer kleinen Sprechpause und einem erneuten diskreten Deut meinte sie: „So sehe ich den kommenden Jahren mit großem Interesse und einer gewissen Neugierde entgegen, haben die vergangenen Jahre mich doch gelehrt, wie viel mir Unbekanntes, Fremdes und Neues es doch noch zu erfahren oder auch zu entdecken gibt. Geduld zu haben ist dabei eine Tugend, die nicht nur in eurem Clan gelehrt wird, wohlwerter Benjamin.“ Ihre gedämpfte Stimme war weiterhin angenehm unbeschwert und sie selbst offenkundig an ihm interessiert, als ihre blaugrauen Augen weiterhin auf seinen Lippen lagen und sie fragte: „Wie hattet ihr denn eure Zeit in Genua bisher erlebt? Ihr seid in wechselhaften Zeiten in die Domäne gekommen. Wurdet ihr und eure Anwesenheit hier denn gut aufgenommen?“
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Benjamin
Assamit
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin grinst über beide Mundwinkel während Iulia eine Rede darüber hält wie dankbar sie doch für eine Welt ist in der Kainiten Menschen in den hunderten abschlachten und Menschen sich zusammenrotten um die dunklen Dämonen der Nacht dem Feuer zu überantworten.

"Ihr seid überraschend dankbar für überraschend wenig was ihr bisher an Gutem in diesen Tagen in Genua erblickt habt." dabei belässt er es, es ist kein vorwerfender Ton, sondern eine reine Feststellung.

"Wie Ich Genua bisher erlebt habe? Die Hälfte der Kainiten kriegt ihren Mund nicht voll und scheint jedes Maß vergessen zu haben, einige schauen gelähmt dabei zu während die Menschen sie im Wahn jagen und dabei nicht wissen welchen Dämon sie damit wecken. Aber es gibt auch Lichtblicke. Einige wenige scheinen ihren Verstand behalten zu haben. Wie meine Anwesenheit hier aufgenommen wurde weiß Ich nicht." er zuckt mi den Schultern. "Es ist mir aber ehrlich gesagt auch egal. Verbündete kommen entweder weil sie etwas an mir anzieht oder nicht."
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia schmunzelte über die letzte Antwort des Assamiten, als sie diese mit einem höflichen Nicken quittierte und meinte: „Eine gesunde Einstellung bezüglich der Verbündeten.“

Dann ging sie einige Schritte schweigend, bevor sie fragte: „Weshalb überrascht es euch, mich dankbar zu wissen? Weshalb sollte ich es auch nicht sein?“, erkundigte sich die junge Ventrue bei ihrem Gegenüber, als sie mit unbeirrter Stimme erklärte: „Ich könnte mir keinen besseren Erzeuger und keine bessere Art der Erziehung wünschen, als jene die ich erhalte. Ich wüsste keinen Ort, an dem ich schneller und besser verstehen würde, was es tatsächlich bedeutet in einen Krieg geboren worden zu sein und die Folgen dessen zu erkennen. Und ich kann mir keinen besseren Prinzen als Aurore vorstellen, wenn es darum geht zu lernen, was es bedeutet als Herrscher weise Entscheidungen zu treffen.“

In ihrer ruhigen Stimme war eine deutliche Verehrung und Bewunderung für die Älteste ihres Blutes zu hören, bevor sie ihre Nase rümpfte und beinahe angewidert feststellte: „Auch wenn der Großteil der Domäne bewiesen hat, dass er offenkundig nicht einmal im Ansatz verstanden hat oder darum weiß, welches große Privileg sie bisher genossen hatten, dass Jemand wie Aurore entschieden hatte, ihre Hand schützend über die Stadt zu halten. Dankbarkeit ist in meinen Augen entsprechend etwas, wovon die meisten Kainiten in Genua eher zu wenig besitzen, als zu viel.“ Iulia stieß die restliche Luft leise und unverbraucht durch ihre Nase aus.

Ihre ansonsten sympathischen Gesichtszüge spiegelten eine gewisse Verärgerung wieder, bevor sie sich zu einem Lächeln zwang, als sie ihren Kopf kurz leicht zur Seite neigte und dezent mit der freien Hand auf die nächste Abzweigung deutete, die in einer scharfen Kurve nach links führte, immer weiter den steilen Weg nach Santa Maria hoch, während die Luft immer besser wurde, je weiter sie sich dadurch vom Hafen und Clavicula entfernt hatten. Die Wächter der jungen Ventrue hilten sich noch immer im respektvollen Abstand, um dem gedämpften Gespräch der beiden Kainiten nicht zu lauschen, während sie die Umgebung weiter im Blick behielten.

Derweil fanden Iulias blaugrauen Augen interessiert auf Benjamins Lippen zurück, während sich in ihrem Gesicht eine gewisse Nachdenklichkeit widerspiegelte, als sie fragte: „Wen würdet ihr denn als Lichtblick sehen wollen, wohlwerter Benjamin? Und was meint ihr, wenn ihr sagt, sie würden nicht wissen, welchen Dämon sie damit wecken?“
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Benjamin
Assamit
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamins Blick verengt sich und seine Haltung wird ernster.

"Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber Ich weiß nicht warum Ich für eine Welt in der Menschen aufgrund von Fehlern von Kainitischen Individuuen oder einer Welt in der sich Menschen zusammenrotten um uns zu jagen dankbar sein sollte." es wirkt defintiv so als ob er noch mehr zu dem ganzen Thema sagen könnte aber sich dazu entschieden hat es nicht zu tun.

"Was ich damit meine das sie nicht wissen welchen Dämon sie geweckt haben, ist, dass dadurch das nun mehr von ihnen über unsere Existenz bescheid wissen, auch mehr sterben werden. Einzig und allein aus dem Grund um sie vor sich selbst zu schützen und das noch mehr Menschen von uns erfahren was widerrum dazu führen würde das noch mehr sterben müssten um die Stille zu schützen. Ihr seht das Problem dieses Kreises nehme Ich an." er schüttelt den Kopf als wolle er einen unangenehmen Gedanken loswerden.

"Ihr seid noch jung aber bald werdet auch ihr feststellen das euch diese Welt dazu zwingen wird Entscheidungen zu treffen bei der keine der Optionen irgendeinen guten Ausgang hat. Lichtblicke... hm, ihr zum Beispiel seid ein Lichtblick auch wenn dies vor allem auf eurer Unverdorbenheit beruht und sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte natürlich noch ändern kann. Der werte Ilario ist ein Lichtblick. Er tut was getan werden muss, auch wenn es ihm widerstrebt. Sein Ziel ist klar.... Genua zu schützen." er lächelt freundlich.
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Es war ein helles, glockenklares Lachen, dass gedämpft an seiner Seite erklang, nachdem Benjamin geendet hatte. Das Haupt der Ventrue neigte sich leicht in seine Richtung und sie attestierte ihm: „Das habt ihr überaus schön gesagt, wohlwerter Benjamin.“ Das Schmunzeln verblieb auf ihren Lippen, als sie nickte und den Kopf wieder aufrichtete.

„Ilario ist klug.“, bestätigte Iulia nach einem kurzen Augenblick des Schweigens, bevor sie anfügte: „Wenig verwunderlich bei einem solch stattlichen Erzeuger. Ich hoffe Ilario in ein paar Jahren erneut sprechen zu dürfen. Derzeit habe ich jedoch den Eindruck, ich würde ihn mit meinem Anliegen, nur unnötig Zeit rauben. Zumal es nicht derart dringlich ist.“ Iulias freie Hand beschrieb eine leicht weglegende Geste.

„Vor allem in Anbetracht der derzeitigen Situation. Sie ist wohl für uns alle unbefriedigend. Auch die Art und Weise wie sie anscheinend wohl letztlich geklärt werden soll, entspricht eher sizilianischen als genuesischen Methoden.“, meinte die junge Kainitin an seiner Seite, als sich ihre Lippen dabei wenig erfreut verzogen.

Dann ergänzte sie: „Es schmerzt mich zu sehen, dass manche Erzeuger wohl nicht dazu in der Lage waren, ihren Nachfahren eine vernünftige Erziehung angedeihen zu lassen. Oder aber ihre Abkömmlinge haben diese offenkundig vergessen oder auch gleich ganz und völlig über Bord geworfen, alsbald sie den Status eines Kindes hinter sich gelassen hatten.“ Ein leises Ausstoßen der Reste unverbrauchter Luft war von ihr zu hören.

„Wisst ihr weshalb es heißt, jene vom Blut der Könige wären derart wählerisch? Weshalb sie derart viel Wert auf Abstammung und Herkunft ihrer Nachfahren legen?“, fragte Iulia ihre Begleitung dann nach einem weiteren Moment des Schweigens.
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Benjamin
Assamit
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

"Oh keine Ursache ihr macht es mir nicht schwer werte Iulia." er neigt leicht den Kopf mit einem spitzbübischen Lächeln, was perfekt zu seiner Erscheinung passt.

"Was für ein Anliegen wollt ihr denn an den werten Ilario herantragen, falls es etwas persönliches ist verstehe Ich das natürlich. Aber möglicherweise kann Ich euch ja weiterhelfen und ihr müsst die Harpyie nicht belasten. Auch wenn Ich sagen würde belastende Anliegen sind sowas wie das Handwerksrisiko einer Harpyie." wieder lacht er leise.

"Ich stimme eurer Betrachtung in manchen Punkten zu. Jedoch kann Ich euch versichern dass die Anweisungen des sehr verehrten Lydiadas zu unser aller Schutz dienen und Ich den Plan den er hat voll und ganz unterstütze. Die Untertanen Genuas hatten lang genug Zeit sich vor sich selbst zu schützen. Nachdem was Ich vernommen habe, würde ich sogar sagen, hätte ihre höchst verehrte Principessa die Maßnahmen angeordnet wären sie Anbetracht ihrer, völlig Gerechtfertigten Verärgerung, deutlich drakonischer ausgefallen." eine nachdenkliche Falte schleicht sich auf seine Stirn. "Ich verstehe nicht wie manch Kainit es vor sich selbst verantworten kann die umfassenden Möglichkeiten die ihnen die Principessa gegeben hat so verrotten zu lassen. Hätte die Versammlung in Sizilien stattgefunden... Es wären Köpfe gerollt und Staub hätte den Boden der Kirche benetzt. Im Zuge der Entwicklungen glaube Ich das die Principessa trotz ihres Zorns noch Gnade vor Recht hat walten lassen. Das sollten sich alle Kainiten Genuas merken."

"Nur die fähigsten und zähesten Seelen sind fähig den Kainsfluch in Ewigkeit zu tragen. Zumindest ist mein Clan dieser Überzeugung, Ich denke die Ventrue halten es in dieser Hinsicht ähnlich." fragend blickte er zu dem zierlichen jungen Mädchen von Stand.
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die junge Frau, die mit ihrem hochgewachsenen Körper neben Benjamin schritt, blickte bei seinen letzten Worten nachdenklicher auf ihre Begleitung, bevor sich ihre blaugrauen Augen weiter senkten, als sie beinahe den Boden mit ihrem Blick zu fragen schien: „Glaubt ihr wir besitzen eine Seele, wohlwerter Benjamin? So dem so ist, wo würde diese ruhen? Können wir sie verlieren durch Taten, die wir begehen? Ist es möglich, dass ein anderer diese rauben oder gar schänden kann? Kann die Seele verbannt oder gar ewiglich vernichtet werden? Und was geschieht dann mit Jemandem der keine Seele mehr besitzt?“

Mit mehr Fragen als Antworten hierüber, riss sich Iulia schließlich vom Boden los, als sie sanft den Kopf schüttelte und ihre blaugrauen Augen auf seine Lippen zurück hob. Mit leiser und angenehm zu hörender Stimme erklärte sie: „Es sind Überlegungen, die mich seit einer Weile beschäftigen. In wieweit die Robustheit einer Seele bei der Auswahl eines Nachkommen in meinem Clan von Belang ist, ist mir nicht bekannt. Ich denke die Verantwortung, die Jene meines Clans tragen, ist keine einfache. Deshalb ist es sicherlich nicht schadhaft, so die Seele gefestigt wäre.“

Iulia tat ein paar Schritte schweigend, leicht hinter und neben ihm, als sie sich leicht über ihr Kinn strich und sie lächelte, als würde sie sich an etwas erinnern. Mit ruhiger, aber überzeugter Stimme, stellte sie entschieden fest: „Ich habe keinen Grund die Anweisungen Lydiadas zu bezweifeln, wohlwerter Benjamin. Es offensichtlich kluge Maßnahmen, die getroffen worden sind. Ich heiße sie grundsätzlich gut. Dennoch würde ich mich eurer Schlussfolgerung daraus, dass die Menschen unweigerlich sterben müssen, mich nicht unbedingt zwangsweise anschließen wollen.“

Die junge Ventrue lächelte charmant, zuckte dann jedoch leicht mit den Schultern, als sie flüsternd erklärte: „Zumindest wäre dies meine Hoffnung. Es wäre bedauerlich, so es keine andere gangbare Wege gäbe, als Tod und Vernichtung unter die Menschen zu bringen. Doch ich kenne den bestmöglichen Umgang in derlei Dingen nicht. Insofern vertraue ich auf die Entscheidung der Ahnen und beobachte die Geschehnisse interessiert, um aus ihnen lernen zu können. Auch in Hinblick darauf, wie eine sizilianische Rechtsprechung dann aussehen wird. In wieweit sie sich von genuesischer unterscheiden mag. Sowie, ob die Kainiten Genuas unter weitaus direkteren Worten und Erlässen, wie jenen von Lydiadas, besser aus ihren begangenen Fehlern lernen werden und können.“ Iulia schwieg einen Moment, bevor sie abschließend sanft mit den Schultern zuckte.

Ihre Schritte waren noch immer leicht und ihre Finger lagen unbeschwert auf seinem Arm, als sich aus der Dunkelheit die Kirche Santa Maria schälte und Iulia offen, wenn auch weiterhin gedämpft sprach: „Was Ilario anbelangt, so ist mein Anliegen kein Geheimnis. Nach den Geschehnissen würde ich gerne bei mir existierende Wissenslücken schließen und vorhandenes Wissen vertiefen. Ich möchte mich vor allem in der genuesischen und norditalienischen Historie weiterbilden. Ilario hatte mir vor ein paar Jahren angeboten, so ich jemals nach Wissen suchen würde, ich mich an ihn wenden dürfe. Als ehemaliger Kastellan Genuas und nunmehr Harpyie ist er diesbezüglich wohl einer der besten Ansprechpartner. Doch eilt es wie ich sagte nicht. Ich will euch dennoch für euer zuvorkommendes Angebot danken, wohlwerter Benjamin.“ Iulia nickte ihrer Begleitung höflich zu, als sie ihn charmant anlächelte und sie wohlwollend feststellte: „Ich fürchte allerdings, dass ihr als Liktor nicht mit mehr Zeit gesegnet sein werdet, als die Harpyie selbst. Schließlich sind eure Dienste an Genua gerade in diesen Nächten gefragter und wichtiger denn je, zur Eindämmung der ganzen Geschichte und zum Wohle aller.“
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Benjamin
Assamit
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin neigt den Kopf überlegend in die eine dann in die andere Richtung. Vielleicht wägt er ab was er sagen kann, oder was nicht, vielleicht beschäftigt in die erste Frage der Ventrue aber auch selbst und er will dem Kind eine ausreichende Antwort mit auf den Weg geben.

"Ja Ich glaube, oder eher, Ich weiß sogar das wir eine Seele haben. Wo sie sitzt? Darauf habe Ich leider keine Antwort, wenn Ich aber raten müsste, dann würde Ich sagen, ist sie der Grundbaustein unseres Seins, das was unseren Körper und unseren geist zusammenhält und dafür sorgt, dass auch Wesen wie wir weiter leben können. Ob wir sie verlieren können? Möglicherweise. Kann sie geraubt werden? Ziemlich sicher. Die Daimoniden gegen die mein Clan vor Jahrhunderten gekämpft hat sind sicherlich zu so etwas in der Lage gewesen. Jemand der keine Seele mehr besitzt kann denke Ich weiterleben, jedoch muss an den Ort der Seele etwas anderes als Ersatz treten. Ein Wesen oder etwas hergestelltes. Irgendeine Essenz die Körper und Geist vereint."

"Ich denke diese Worte sind vor allem im Übertragenen Sinne gemeint. In diesem Fall auf den Geist und Verstand. Der Wahnsinn sitzt in Form des Tieres bei jedem unserer Art im Schatten...lauernd, auf den Moment wartend indem man nicht achtsam genug ist oder der Wille nicht stark genug um das Tier zu reiten." Benjamin wirkt sehr ernst bei diesen Worten.

"Das Problem ist, dass der Fluch der über uns gebracht wurde von Gott von zu vielen leichtfertig an arme unwissende Kreaturen weitergetragen wurden. Oft auch aus niederen Beweggründen wie Machterhalt oder die Etablierung der Macht. Solche Beweggründe wiegen die ewigliche Verdammnis die man so weitergibt niemals auf. Man hat diesen Menschen bis zu seinem Tod verwirkt. Genauso wie wir verwirkt wurden." auch bei diesen Worten ist er sehr ernst, ihm ist ein Menschleben wohl sehr wichtig.

Dann jedoch schmunzelt er leicht. "Oh Ich rede nicht von der Sizilianischen Rechtssprechung sondern die Rachsucht der Ahnen wenn ihre Entscheidungen aufgrund von unbedeutenden Nichtigkeiten von Neugeborenen infrage gestellt werden." als sie langsam in Richtung Santa Marias laufen mustert Benjamin interessiert das Gebäude. Lange würde er nicht mehr hier verweilen aber zumindest das Innere des Gotteshauses will er sich noch anschauen.

"Ja da habt ihr Recht und Ich denke Ilario ist hierbei ein guter Ansprechpartner. Ich muss gestehen meine Kenntniss der italienischen Historie ist auch nicht derart ausgeprägt, dass sie Ich mit gutem Gewissen jemand anderem lehren könnte." er zuckt entschuldigend mit den Schultern.

"Ich werde bald meiner Wege gehen werte Iulia vom Blut der Könige aber Ich würde mir gerne noch das Innere der Kirche anschauen. Verzeiht also wenn Ich mich bald verabschiede. Aber etwas anderes würde mich noch interessieren. Wenn ihr freigesprochen werden würdet, was wären eure Pläne für Genua? Würdet ihr überhaupt hierbleiben?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Wenn ich freigesprochen werde?“, widerholte die junge Ventrue die Wortwahl ihres Gegenübers, als sie ihren Kopf leicht zur Seite geneigt hatte und sie nachdenklich auf den Mann an ihrem Arm blickte. Iulia wandte ihren Blick ab in Richtung Kirche, während sie schwieg. Schließlich schüttelte sie kurz den Kopf und richtete ihn wieder auf und auf ihn, als sie ruhig erklärte: „Ich nehme an, ich werde hierbleiben dürfen, sobald ich freigesprochen bin. Es wäre recht ungewöhnlich, so ich meine Kindheit in Genua hätte verbringen und Beziehungen aufbauen dürfen, nur um nach meinem Freispruch an einen anderen Ort entsendet zu werden.“

Iulia schwieg kurz, bevor sie meinte: „Meine eigenen Pläne für Genua werden sich nicht sonderlich zu dem unterscheiden, was ich bereits jetzt tue. Ich werde das Wachstum weiter fördern und Wege beschreiten, die zur Stabilität und Sicherheit Genuas beitragen. Bis dahin werde ich bestrebt sein gute Kontakte mit den Vertretern und den Verbündeten der See der Schatten aufzubauen und diese zu pflegen. Durch Lydiadas Machtanspruch auf den Thron hat sich Genua in Lager gespaltet, doch letztlich stehen wir alle auf einer Seite: Der Seite Genuas. Ich sehe es als wichtig an, dass dieses Verständnis gestärkt und Genua als Domäne wieder geeint wird.“ Die Worte der jungen Ventrue klangen überzeugt und in ihnen war keine Abneigung gegenüber der See der Schatten oder dem Seneschall selbst zu hören.

Auch nicht gegen ihren sizilianischen Begleiter, den sie fragte: „Wie steht es um euch und eure Pläne, wohlwerter Benjamin? Gedenkt ihr in Genua zu bleiben? Ich hoffe doch, denn ich fände es bedauerlich so nicht. Ich hatte schon lange keinen solch angenehmen Spaziergang mehr und es würde mich freuen, so ich diesen mit euch eines Nachts wiederholen dürfte. Auch würde es mich freuen, so es durch die neue Hüterin zu mehr gesellschaftlichen Anlässen in den nächsten Jahren käme und wir uns auch dort womöglich erneut begegnen würden.“ Die Stimme der jungen Ventrue war angenehm weich und offenkundig genoss sie seine Gesellschaft. Zumindest schien sie sich nicht im Geringsten daran zu stören, dass er sich ihr gegenüber als Mörder zu erkennen gegeben hatte.

„Ich verstehe jedoch, dass ihr heute in Bälde weiter müsst und ich danke euch für die gewährte Möglichkeit der Vorstellung, wie auch der Gelegenheit des Gespräches mit euch, auch wenn die Umstände die hierzu geführt haben, nicht die Besten waren.“, sprach die junge Ventrue, als sie den Blick mit einem um Entschuldigung bittenden Ausdruck leicht weiter absenkte und darum bat: „Habt bitte Nachsicht und vergebt diesen unglücklichen Vorfall.“ Iulia schwieg für einen Moment und einen Moment länger, bevor sie erneut den Blick hob.

„Doch bevor wir gleich ins Innere von Santa Maria gehen, würde ich euch gerne fragen, was ein Daimonid ist. Mir ist diese Begrifflichkeit nicht geläufig und mir ist noch nicht viel über die Historie eures Clans bekannt. Würdet ihr es mir erläutern?“, erkundigte sich Iulia bei Benjamin höflich. „Und was meint ihr damit, dass der Wahnsinn in Form des Tiers im Schatten lauert?“, fragte sie ihn anschließend mit einem unschlüssigen Blick.

„Was das Verwirken anbelangt, so kommt mit dem Blut, welches uns gegeben wurde, eine Verantwortung, derer wir gerecht werden müssen. Wir sollten dadurch nicht zur Geißel der Menschheit werden oder diese gar sein, sondern dafür Sorge tragen, dass sie an einem sicheren Ort leben, wachsen, gedeihen und sich entwickeln kann. Es ist an uns die Auserwählt worden waren, die Voraussetzungen hierfür zu schaffen und dafür Sorge zu tragen, dass jenen Einhalt geboten wird, die Menschen nur als Marionetten missbrauchen oder gar als nicht mehr als wertlose Beute ansehen wollen, von der es genügend gibt.“, erklärte die junge Ventrue mit einer hörbaren Abneigung gegenüber der Betrachtungsweise der Menschen als Beute.
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