[1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

[April '20]
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Benjamin
Assamit
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[1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Die Nacht ist schon leicht vorangeschritten und Benjamin hatte mit Dominic den Weg nach Genua angetreten. Sie hatten alle wichtigen Dinge für diese Nacht erledigt und befanden sich auf dem Weg zurück. Jetzt können sie sich Zeit lassen und Benjamin nutzt den Moment um kurz am Hafen innezuhalten. Er steht etwas abseits. Gekleidet ist er heute in edle, fein geschnittene Stoffe, ganz wie es ein junger Handelsmann seines Alters tun würde, der die ersten Schritte im Väterlichen Unternehmen macht.

Welcher Wahnsinn hat diese Stümper geritten frag er sich. Wenigstens haben es viele von ihnen nicht überlebt. Die Abscheu die er für ihre Taten empfindet lässt ihn sich kurz schütteln, so als wolle er den unangenehmen Gedanken loswerden. Malkav muss seinen guten Teil dazu beigetragen haben, oder war es doch nur gewöhnlicher und eigennütziger Blutdurst der ihrer Art anhaftete wie der dunkle Fluch der er war? Diesen und anderen Gedanken nachsinnend läuft er weiter. Seine Füße tragen ihn nach Mascharana. Er wird einen kurzen Stopp an einer gewissen Stelle machen um auch dort einer Gefallenen der letzten Nächte zu gedenken. Dominic hat inzwischen aufgeschlossen und die beiden unterhalten sich gedämpft. So viel zu tun und wie immer so wenig Zeit. Benjamin seufzt, sollten sie nicht genau davon genug haben?
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Vom Norden her durchquerte eine kleinere Gruppe den Hafen entlang der Via San Bernado. Vier Männer, die eine Gestalt im Inneren vor gierigen Blicken und offensichtlichen Gefahren zu schützten wussten, während ein weiterer Mann an ihrer Spitze schritt.

Der Mann, der die kleine Prozession anführte, wies mit einem Schild in der einen und einer Lampe in der anderen, den Weg in Richtung Mascharana, während bei seinen Schritten unter dem wollenen Umhang der matte Schein, wie auch das leise Rascheln eines Kettenhemdes zu vernehmen war.

Alle fünf Männer wirkten von ihrem Äußeren gepflegt und ihre Kleidung war ganz. Etwas, was dafürsprach, dass man keine Stadtwache oder gar Räuberbande war, sondern wohl in das Sestiere gehören musste, in dessen Richtung sie sich begaben.

Die Gruppe selbst bewegte sich in der Mitte der Straße und nicht sonderlich schnell, während die Männer wachsam die Umgebung im Blick behielten, weshalb wohl zwischen den Männern hier und da der Fetzen eines weißen Stoffes zu erkennen war, welcher von der hochgewachsenen Gestalt mit schmalem Körperbau in ihrer Mitte getragen wurde, deren restlicher Körper unter einem dunkleren Umhang verborgen war.
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Benjamin
Assamit
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Ganz in Gedanken und im Gespräch versunken kreuzen die beiden Handelsmänner, es muss sich bei den beiden wohl im Vater und Sohn handeln, den Weg der Leibgarde. Bis zum letzten Augenblick werden sie der anderen Gruppe nicht gewahr. Sie haben wohl wirklich wichtige Dinge zu besprechen anders kamm man sich so ein Ausblenden der Umgebung kaum vorstellen. Beide tragen keine offensichtliche Bewaffnung. Der ältere Mann, er muss um die vierzig Sommer zählen, trägt ebenso feine wenn nicht noch feinere Kleidung als der Junge. Einem erfahreren Schneider könnte jedoch auffallen das die Schnitte definitiv sarazenischen Einschlag haben, auch wenn beide eher abendländisch wirken.
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Passt gefälligst auf wo ihr hinlauft!“, erklang die dunkle und befehlsgewohnte Stimme des Anführers der kleinen Gruppe, die zum Stehen gekommen war, als er die gedankenverlorenen Männer anpfiff, die ihren Weg derart rücksichtslos gekreuzt hätten: „Die Straße gehört euch nicht allein!“

Der großgewachsene Mann mit den dunkelbraunen, kurzen Haaren und dem normalen Äußeren, abseits der blaugrauen Augen und den markanteren Wangenknochen, entsprach nicht dem Bild eines breitgebauten Kämpfers. Auch wirkte er entgegen üblicheren Klischees nicht wie ein gewissenloser oder gar brutaler Schläger.

Stattdessen schien er einen gewissen Verstand zu besitzen, als er den Schild in defensiver Haltung zwischen sich und die gebracht hatte, während er mit der Lampe in der anderen Hand, die beiden Männer ins Licht zerrte.

Die Wachen agierten derweil geübt und blickten sich erfahren nach einem Hinterhalt um, während sie ihre kostbare Fracht im Inneren mit Schild und Körper schützten, als sich der offenkundige Anführer der Gruppe, um die vermeintlichen Querulanten kümmerte.
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Benjamin
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Der Reflex des Jungen überkommt ihn, seine Muskeln spannen sich instinktiv an und sein Kopf schnellt herum. Wer genau hinschaut kann erkennen wie sich sein Unterkiefer extrem verkrampft. Wenn seine Augen Schwerter wären so würde er dem Anführer mehrmals das Metall durch den Wanst rammen. Der ältere Mann schaut nur etwas überrascht. Als der Vater das Wort ergreift und beschwichtigend einen Arm hebt, während der andere sich nach hinten dreht und seine Finger spreizt, erkennt man das sich sein Sohn kurz wegdreht.

"Entschuldigt werter Herr, wir waren derart ins Gespräch vertieft das mein Junge und Ich euch nicht wahrgenommen haben. Gerade in Zeiten wie diesen hoffe Ich nicht das ihr unseren Fehltritt" er lächelt leicht " nicht falsch auslegt." der Junge hat sich mittlerweile wieder umgedreht und lächelt ähnlich wie sein Vater entwaffnend verschmitzt.
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die blaugrauen Augen des Anführers musterten den jungen Mann auf dessen ungewöhnliche Reaktion hin, eingehend von oben bis unten, die beschwichtigende Geste und Worte des Älteren beinahe ignorierend.* Schließlich stieß er einen beinahe abfälligen Hm-Laut aus, über das verschmitzte Lächeln des Sohnes und blickte zurück zu dem Vater, als er trocken feststellte: „Ziemlicher Hitzkopf euer Junge. Habt es wohl nicht leicht mit ihm. Schon mal darüber nachgedacht, ihn an der Waffe auszubilden? Gerade in Zeiten wie diesen?“

Der Blick des Hauptmanns fand auf den Burschen zurück. Musterte ihn und behielt jede seiner Bewegungen im Auge, als er harsch an seine Männer gewandt befahl: „Überprüft eure Taschen, ob etwas fehlt.“ Die Männer blickten ihren Anführer kurz fragend an, senkten dann jedoch ihren Blick und überprüften ihre Taschen, während der Hauptmann seine Lampe näher zu dem Jungen führte, um ihn besser auszuleuchten.

Derweil kam durch das Senken der Häupter das makellose Gesicht einer jungen Frau zwischen ihnen zum Vorschein. Die Haare mit feiner Seide sittsam und ordentlich bedeckt, wie die einer verheirateten, züchtigen Frau. Mit unbewegter Miene musterte sie die beiden Fremden und ihren Hauptmann.

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*Wahrnehmung + Aufmerksamkeit: 1 Erfolg
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Benjamin
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Die Reaktion seines Gegenübers wirft den Vater wohl etwas aus der Fassung, kurz ringt er mit den Worten ehe er mit fester Stimme antwortet.
"Ja, es ist schwer. Aber er ist eigentlich ein guter Junge. Erlaubt mir mich vorzustellen. Mein Name ist Dominic Giordano und das ist mein Sohn Benjamin Giordano. Komm Benjamin entschuldige dich doch bei den Herrschafften für deine übereilte Hitzköpfigkeit." auf die Worte bezüglich der Taschen scheint er gar nicht einzugehen.

Sein Junge jedoch legt den Kopf schräg und runzelt die Stirn so als müsse er stark nachdenken. Nickt dann aber und zuckt mit den Schultern. "Falls wir auf euch den Eindruck erwecken, als ob wir an eure Taschen wollten, so kann Ich euch beruhigen. Wenn wir an etwas ganz und gar nicht interessiert sind dann ist es euer Geld. Entschuldigt meine stürmische Art Hauptmann. Gerade wenn ich sehe das wir in der Anwesenheit einer edlen Dame sind so ist mir mein Auftreten gleich doppelt unangenehm." Er neigt entschuldigend den Kopf in Richtung des Hauptmannes, aber auch ein wenig in Richtung der jungen Frau und ein kurzer Blick linst unter dem verwuschelten Haaren hervor.

Wie ergreift der Vater das Wort. "Ich hoffe wir können diese ungünstig gelaufene Angelegenheit nun beilegen."
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ein sanftes Lächeln huschte über die Züge der Dame, welches sie von Natur aus recht sympathisch wirken ließ. Ein leises Räuspern erklang und der Anführer der kleinen Gruppe wendete sein Gesicht zu ihr und erklärte: „Herrin? Sie verhielten sich verdächtig.“ Sein Kopf nickte leicht in Richtung seiner Lampe, bevor er erneut zu dem Jüngeren der beiden Männer blickte.

Iulias Augen verfolgten aufmerksam die Bewegung, bevor auch sie den Burschen von oben bis unten musterte. „Verdächtig?!“, widerholte Iulia das Wort, bevor sie kurz schwieg. Mit einer angenehm warmen und wohlklingenden Stimme stellte sie schließlich fest: „Die werten Herrschaften sollten besser im warmen Schein des Lichtes durch die Nacht wandeln, anstatt durch die Schatten zu schleichen, wie blutrünstige Räuber und elendige Mörder es tun würden.“

„Es fehlt nichts, Hauptmann.“, bestätigte eine der Wachen, während dieser nur beiläufig nickte, ganz so als hätte er nichts anderes erwartet.

„Gib dem jungen Herrn eine Lampe für ihn und seinen Vater mit. Niemand sollte ohne Not im Dunkeln wandern müssen. Gerade oder vor allem nicht in Mascharana.“, entschied die hochgewachsene Adlige daraufhin milde und der Hauptmann hielt wie ihm geheißen, Benjamin das windgeschützte Licht entgegen, so dass er es an dem Ring über der Flamme greifen konnte, während sowohl er, wie auch Iulia den Burschen beobachteten. Ein wohlwollendes Lächeln umspielte noch immer ihre Lippen, als sie ihm zunickte.
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Benjamin
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin scheint zuerst etwas überrascht, er schaut einen kurzen Moment auf die Laterne und zieht etwas die Augenbraue hoch, so als würde er überlegen ob es sich bei diesem Geschenk um ein trojanisches Pferd handeln könnte. Dann zuck er mit den Schultern und blickt noch einmal zu seinem Vater, dieser nickt wohlwollend.

Dann streckt Benjamin die Hand aus, währenddessen schaut er zum Hauptmann un der Adligen "Habt vielen Dank edle Dame für dieses wohlwollende Geschenk, mein Vater und Ich sind euch sehr dankbar. Dank ebenso an euch werter Hauptmann ihr seid ein Mann von Format." Benjamin greift den oberen Griff der Laterne, dabei berühren sich die Finger des Jungen und die des Hauptmannes. Die Finger des Jungen sind, wohl diesen Nächten geschuldet, kühl, sehr kühl, unnatürlich kühl. Er würde die Laterne in Empfang nehmen solange der Hauptmann nicht vorher etwas sagen würde.
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Bis(s) zur Mitternacht [Benjamin, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Hand und der Körper des Hauptmanns verkrampften sich unter der Berührung des Jungens, schien ihm diese offenkundig nicht zu gefallen, doch händigte er das Licht ohne weitere Worte oder gar Spielchen seinerseits aus.* Stumm blickte er stattdessen zu seiner Herrin und nickte ihr zu.

Langsam schälte diese sich daraufhin aus dem schützenden Kokon der vier Männer, die ihr den Platz freigaben, als sie auf den Anführer ihrer Wachen zuschritt.

„Das ist er und ich würde ihn nicht missen wollen.“, erklärte Iulia derweil mit einem warmen Lächeln auf ihren wohlwollenden Lippen, als sie ihren Hauptmann betrachtete und dieser sich verneigte. Er verbeugte sich vor seiner Herrin, doch so wie er noch immer stand, mochte es auch wirkten, als würde er sich auch vor Benjamin verbeugen, denn er hatte sich nicht völlig zu ihr ausgerichtet.

Iulias Augen wanderten über den jungen Mann, bevor sie auf Höhe seiner Brust hängen blieben und sie sprach: „Zürnt ihm nicht seiner Worte. Seid sich vor wenigen Monaten im Hafen die Schatten aus der See erhoben und begannen alles in Genua zu verschlingen was ihnen in den Weg kam, ist seine Bürde ein Kind königlichen Geblüts zu schützen schwer geworden. Doch er handelt wie er tut auf mein Geheiß hin.“

Ihre abgespreizten, langen, feingliedrigen Finger berührten den Körper des Hauptmanns auf seiner Schulter nicht, doch er verneigte sich daraufhin noch tiefer und trat einen Schritt zurück, als Iulia sich leicht vor ihn, und somit schützend zwischen ihn, und Benjamin gestellt hatte. Ihre Hand schwebte beinahe liebevoll über ihm, doch seine Herrin schenkte ihm selbst keine Aufmerksamkeit, außer die nicht vorhandene Berührung, weshalb die Haltung eher richterlich durch die Position wirkte, als er sich vor den fremden Herren tief zu verneigen schien, ganz so als würde deren Entscheidung über die Höhe seiner Bestrafung entscheiden.

„Mein Name ist Iulia.“, stellte sich die Herrin derweil kurz vor, als ihr Blick zwischen der Begleitung und dem jungen Herrn selbst hin und her wanderte, bis sie ergänzte: „Und so ihr auch meine Dunkelheit eines Nachts ein Stück lichter machen möchtet, lade ich euch gerne ein, mir heute Nacht in die Kirche Santa Maria zu folgen oder mich in drei Wochen in der Kirche San Donato in Ravecca aufzusuchen, wo ich vor den Herrn treten darf, um vor ihm zu sein, wie ich wahrlich bin. Eine Sündenbeladene in der entfernten Hoffnung auf Vergebung.“

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* Verbergen der wahren Gefühle gegen SK7: Kein Erfolg
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