Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

[September '16]
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Gaius Marcellus
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Re: Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Erst nickte der Salubri vor ihr bedächtig, dann erneut "Die Einstellung zum Einzelnen ist der Scheideweg zwischen Tyrann und Führer. Ihr scheint schon lange die Verantwortung über eure Kinder hier zu tragen... und sie liegen euch sehr am Herzen, das ist leicht zu spühren." Anerkennung schwang in en Worten des Kainiten mit. Ihre immer wieder auftretenden Verstimmungen schien er entweder nicht zu bemerken oder zu übergehen.

"Ich danke euch für eure offenen Worte. Eure Milizen scheinen auf die Milizen Brimirs nicht wohl zu sprechen zu sein, ist dies ein Zwist nur unter Sethskindern, oder ist deren Einfluss auf dieses Siesterie gar negativ, wenn sie schon keine Hilfe sind?" Erneut wuchs die Curiositas in ihrem Gegenüber, er zögerte darauf... merkte bedächtiger an
"Ihr... nun, verzeiht, wenn ich euch mit Fragen überhäufe. Ich... es geht nicht nur darum, neu zu sein, es ist auch, eine gewisse Besorgnis die ich in diesen Straßen spüre, ein Umbruch. Ihr beschreibt ihn aus historischer Entwicklung. Der zu großer Sorge und Leid in vielen Straßen dieser Stadt führt. Jedes Kainskind, das dies nicht nur für seine Zwecke nutzt oder als Bedrohung seines Eigens sieht, sondern auch als Problem für den Zustand seiner Herde selbst... nun. Dies zu Erfahren und zu Durchsehen und womöglich mehr zu tun. Das zieht mich in die elenden Quartiere. Womöglich könnte man euch, nicht einfach bei der Eindämmung eines menschlichen Problemes, sondern bei der Heilung dieses... eurer Kinder... beistehen?" sein Blick traf sie dabei abwartend, er wirkte ein wenig unsicherer als Zuvor, als wenn die Aufgabe selbst dem Sprecher wage schien, aber dieser Funke der Hoffnung... dieses für Kainiten wahrlich erahnbare... dieser flackerte eifrig.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
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Melissa
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Re: Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Es ist ein Stich in meine Brust, jedes Mal wenn diese Weiber eines meiner Kinder töten wie Vieh", sagte Melissa, ihr Blick senkte sich einen Moment.
Dann nickte sie und ging auf seine Frage ein.

"Ich respektierte Brimir als eine Kreatur mit starkem Willen, mit einer Richtlinie für Moral und Ehre, wie verdreht sie auch sein mag. Nun aber...es ändert sich seit einigen Jahren."
"Er wird distanzierter, mehr und mehr ein Tier, das seine Menschlichkeit völlig ablegt. Vielleicht sind es die Einflüsterungen dieser Frauen, die von nichts als dem Jagen und dem Töten sprechen, als wäre es irgendein kranker Sport. Vielleicht ist es sein Blut, das ihn von der Tugend fort führt.
Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Aber es führt dazu, dass die von ihm geführte Miliz willkürlich wird. Sie verfolgen Morde nicht, wenn sie als Teil einer 'Jagd' dieser Frauen stattfinden. Sie lassen diese Wolfsnächte geschehen, die kaum mehr als ein Lynchmob sind und ich denke einige von ihnen beteiligen sich auch daran.
Er hat auch bislang auf keine meiner Beschwerden reagiert, dass die Weiber - Sterbliche, wie ich betonen möchte, die nie einen Herren oder ein vernünftiges Blut nennen können - ohne Erklärung meine Diener töten. Obwohl es seine Pflicht als Liktor wäre, die Interessen der Unsterblichen vor denen der Sterblichen geheim zu halten."


Sie schüttelte den Kopf, zu gleichen Teilen verständnislos und enttäuscht.
"Ich will nicht allein Brimir die Schuld geben. Er ist nicht der einzige, der seine Finger in die Angelegenheiten von Broglio steckt - in diesem Punkt habt ihr Recht. Es ist ein Zusammenspiel aller dieser Kräfte, gegen das ich...gegen das ich mich stemmen kann, ja. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt."

Ihre dunklen Augen legten sich wieder auf den Salubri, musterten ihn und seine Rüstung. Ernst war ihre Stimme, als sie sprach, und schwer. Als wollte sie ihn warnen oder jedenfalls prüfen, wie sicher er sich war mit seiner Bitte.
"Ich weiß nicht, ob ihr helfen könnt. Seid ihr denn willens?
Es wäre keine leichte Aufgabe. Keine schöne Aufgabe. Ihr würdet bis zu den Ellbogen in den Unrat schneiden, Dinge in der Seele der Menschen sehen, die ich nicht einmal für möglich gehalten habe. Keine ruhmvolle Aufgabe unter Kainiten, die Gespenster an jeder Ecke sehen, die euch Machtgier vorwerfen werden."
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Gaius Marcellus
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Re: Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Salubri blickte die gequälte Herrin vor sich lange an ehe er antwortete "Ihr habt ein sehr gebrochenes Bild von dieser Welt, Kind des Drachen, ihr seht die Dunkelheit in unsereins, und in den Sehtskindern und dennoch liebt ihr sie auf eure Art... in der Tat die Art einer Mutter. Große Römer ließen sich einst Vater des Vaterlandes nennen, dies war ihr größter Stolz... ihr liebt eure Kinder wie ein Cicero seine Republik, im Rahmen ihrer aufs äußerste gespannt und doch zu ihrem Besten." eine Feststellung, sie hatte keinen Fragecharakter, war kein Lob oder gar Kritik, eher Selbstgespräch oder Selbstbestätigung?

"Die Entwicklung des Siesteri und gar der ganzen Domäne klingt recht dunkel aus eurem Munde... unsere Brüder aus dem Clan des Tieres neigen zu dieser Schwäche... eine solch mächtige Geißel aus jenem Clan ist in der Tat ein Risiko... die Jägerinnen scheinen aber damit ein Problem zu sein, dass euch besonders am Herzen liegt, auch wenn der faktische Einfluss wohl nicht zu groß sein dürfte? Oder sind ihre Untaten so vielzählig?" er wog den Kopf leicht nach links, leicht nach rechts daraufhin

"Doch, ja... ich. Nun sagen wir, ich suche in der Tat einen Ort, an dem ich mich selbst in Sinn setzen kann, einen Ort, an dem Rettung und Hoffnung gebraucht sind. Nennt es meine Schwäche. Aber dies müsste ein Ort sein, an dem auch Heilung das Ziel ist... eine Operation die nur krankes Fleisch schneidet, hilft nichts, wenn die Wunde nicht versorgt wird und das Geschwür nachwächst. Ein Eingriff muss das Problem bekämpfen, die Symptome gar, aber auch auf die Wurzel dringen und versuchen innere Heilung zu erreichen...
An dem Ort, an dem ich den Sethskindern helfen könnte, wollte ich Frieden erzeugen, auch gegenüber anderen Kainskindern und mit ihnen, ja. An einem solchen Ort, würde ich gegen das Leid und seine Gründe vorgehen wollen, auch wenn meine Gaben nicht helfen die Armut zu heilen die hier so viele Wunden reißt... an jenem Ort würde ich auch die Geistiger der Menschen versuchen zu stärken, damit sie Sicherheit und Güte erlangen können, einen Weg ins Heil finden können...
An einem Ort an dem dies willkommen ist, an dem gar gemeinsam gestritten werden kann... an einem solche Orte könnte eine Heimat, eine Aufgabe und eine Sicherheit entstehen, ja... dafür müsste man willig sein, Unrat und Wundbrandt zu ertragen, schwache, kranke und böse Seelen zu betrachten... ihr habt recht, kein Ruhm, kein Luxus, aber die Sicherheit der Selbsterfüllung. Dazu wäre ich Willens, ja." er nickt schwermütig, erhebt kurz die Gedankenfalten, lässt sie sinken und nickt erneut
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Melissa
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Re: Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Eure Worte schmeicheln mir, Gaius", sagte sie und wandte lächelnd den Blick ab.

"Ich habe nichts gegen diese Frauen", fuhr sie nach einem Augenblick fort, auch wenn es schwer zu glauben war nach ihrer Wut. "Sie wollen sein wie wir und begehen auf dem Weg dorthin jede nur erdenkliche Sünde - dann sei es eben so. Mir wäre nichts lieber, als wenn sie sich selbst in die Verdammnis stürzen.
Aber aus irgendeinem Grund bestehen sie darauf, mich zu ärgern und zu reizen. Ich habe nie ein Wort mit demjenigen gewechselt, der ihnen diese Krankheit in den Kopf gepflanz hat, geschweige denn hätte ich eine Erklärung erhalten oder eine Warnung, nicht einmal ein Wort des Hasses - und dennoch töten sie regelmäßig meine Diener. Töten sie auf offener Straße, entführen sie. Verstümmeln sie. Vielleicht ist es ihre Art, sich wie wir zu fühlen - indem sie kleinliche Abscheulichkeiten begehen. Vielleicht ist es ihre perverse Art um meine Aufmerksamkeit zu betteln."

Melissa zuckte mit den Schultern, ihr Gesicht wurde verächtlich.
"Wahrscheinlich ist es nur eine Art von Rache, weil ich mich geweigert habe, von ihnen irgendwelchen Unsinn über 'die Jagd' zu lernen. Als ob Sterbliche den Kindern Kains beibringen könnten, was es heißt verflucht zu sein. Häresie!", schnaubte sie.

"Nun...ihr könntet mir bei einer Sache zumindest gewiss helfen, ehe es zu spät ist.
Der Seneschall hat sich bei mir bereits beklagt, dass es zu viele...zu viele perverse Kulte in diesem Teil der Stadt gibt. Eine ordentliche Kirche fehlt, abgesehen vom Elysium im Süden. Stattdessen ringen einige Straßenprediger und Kulte um Einfluß und ich fürchte...ich fürchte, dass diese Weiber auch deshalb so viel Erfolg haben, weil sie den Namen des Herrn für ihre Zwecke schänden und sich als Nonnen verkleiden. Es ist...nur eine Frage der Zeit, bis ihre Auslegung auf fruchtbare Ohren fällt bei den weniger glücklichen des Viertels. Bis sie Männer um sich scharen, die nicht zu ihrem Orden gehören, und Gewalt sähen."


"Wenn es euch ernst ist, zu helfen, so könnt ihr es mir beweisen. Wir führen einen Kampf auch um die Seelen der Menschen, nicht nur um ihr Fleisch und Blut.
Ich habe vor Jahren zwei Jungs von einem Liktor in Obhut genommen. Zwei schlaue, durchaus tatkräftige Bengel, denen ich eine ordentliche Erziehung habe angedeihen lassen in den Klöstern. Theologisch und medizinisch.
Für den Augenblick helfen sie noch auf den Straßen aus, verbinden Wunden und stechen den Star - nichts, was langfristig die Lage bessern würde. Nun habe ich Angst um ihr Leben, seit die Lage schlimmer wird. Es sind noch halbe Kinder, völlig unschuldige - fünfzehn Jahre der Ältere. Aber sie tun ihr möglichstes in einem Armenhaus der Stadt."


Melissa hatte die Geschichte erzähl, ohne sentimental zu werden, ohne allzu viel Rührung in ihre Stimme zu legen. Es war der Dame nicht gegeben, allzu sehr ihre weiblichen Reize spielen zu lassen.
"Wenn es euch Ernst ist mit eurem Anliegen...so bitte ich euch, ihr Leben vor denen zu schützen, denen mehr am Chaos liegt und sie in ihrem Kampf um die Seelen der Menschen zu unterstützen.
Als Lohn kann ich nicht viel bieten, doch ihr sollt gern vom Blut der Geretteten euren Anteil erhalten."
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Salubri sah ihren Ausführungen über die Schwestern der Jagd etwas besorgt zu, wohl über ihren Widerspruch verwirrt, doch auch betreff der Damen in Sorge... er nickte nur, als wären diese gemischten Gefühle nachzuvollziehen aber als gäbe es in diesem Moment nichts dazu beizutragen.

Den zweiten Absatz hörte er ebenso genau an, wog kurz den Kopf und nickte erneut "Euer Anliegen scheint mir angebracht, doch, lasst mich euch ein größeres Angebot machen, dass eures gerne beinhalten kann.
Ich suche eine Stätte um zu wirken, mehr als die Begleitung zweier Sterblicher strebeich ein ganzes Haus voller sterblicher Heiler zu errichten... wo ich mich selbst der schlimmsten Fälle annehmen würde. Ein Hospiz, oder Hospital oder ein festes Lazarett, wie ihr es nennen mögt. Ein Gehöft, einige dutzend Betten, eine Hand voll Zimmer, eine Hand voll Heiler und Helfer und jede Seuche wird es schwer haben in Broglio den Boden zu besudeln und könnte so zur Heilung beitragen..." er ließ ihr einen Moment dazu Gedanken zu fassen, fuhr dann fort

"Ich bringe dabei mehr mit, als nur mein Schwert und eigene Heilkünste... wenn es ein geeignetes Gebäude in diesem Quartier verfügbar gäbe, würde ich mich um den Rest kümmern und euch so die Sorge um die Kranken und Schwachen eurer Herde reduzieren. Ja, das hätte seinen Preis im Blut der Geretteten und ihrer Angehörigen, ich will euch nichts falsches Anbieten, doch nun... ich denke ihr seht, der sorgsame und heilende Umgang mit den Kindern Seths ist den Salubri seit jeher ein zentrales Anliegen.
Ich würde euch noch mehr bieten, wenn ihr offen dafür seid... nicht als einfacher Wächter, gar für menschliche Männer... sondern könnte ich mit euch Broglio gegen übernatürliche Bedrohungen verteidigen. Keineswegs als..." er schnaubte kurz "Auftragsmörder... versteht mich nicht falsch, ich bin nicht darauf aus mich in die politischen Streitigkeiten und Fehden einzumischen... doch wenn Kainskinder, Lupine, Zauberer oder wer auch immer diesem Territorium Schaden zufügen wollen und ihr eure Waffe selbst gegen sie erhebt, so könnte ich an eurer Seite stehen. Ebenso, wenn fremde Kulte sich erheben und einen hässlichen Blick auf ihre Verderbtheit zeigen... Kainskinder neigen nicht dazu, verlässliche Bündnisse zu erstellen, doch wenn die eigene Moral sich überschneidet und der Feind grässlich genug ist... dann zeigen auch unsere Ahnen wie aus großem Streit die stärkste Allianz werden kann." ob er dies auf die Jägerinnen bezog, oder die mystischen Feinde der Salubri und Tzimiske oder gar etwas ganz anderes, war schwer zu sagen... jedoch kam der Mann wohl langsam in sein Element, das kriegerischer war, als die sanfte Seele wirkte, die Drachin hatte wohl einen Löwen vor sich, oder... bei der Betonung des Schwachen und der Verteidigung, vielleicht einen Dachs? Jedenfalls konnte solch betonte Worte wohl gut nicht nur ein Schwert führen

"Versteht mich nicht falsch, ich weiß euer Angebot zu schätzen und habe nicht vor, mir hier rasch den Einfluss in die kainitischen Geschäfte, wie ihn ein Alteingesessener besitzt, zu erzwingen, doch sind die Ziele, die mich zu inspirieren vermögen größeren Umfangs und hier könnte man, an eurer Seite, viel Gutes tun und heilsames Wachstum erreichen."
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Melissa
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Re: Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

Beitrag von Melissa »

Die Tzimisce lachte auf diese Worte hin. Ein herzhaftes Geräusch, das aus ihrer Kehle drang und hell den Raum erfüllte. Ein ehrliches Lachen war es wohl, denn sie hatte ihre Zähne offenbart, die weiß und nadelspitz waren,
"Ich weiß schon, warum ich die Gesellschaft von echten Vampiren in dieser Gegend vermisst habe. Ihr seid mir ein Schelm, Herr Gaius! Für einen Augenblick dachte ich, es wäre euch ernst. Werwölfe und Zauberer! Also wirklich. Glaubt nicht alles, was diese Nonnen euch erzählen von derlei Kreaturen."

Wieder lachte sie, dachte diesmal aber daran, sich die Hand vor den Mund zu halten, und war leiser.
Wo er dachte in seinem Element zu sein, war sie, die nie eine Klinge gehalten, geschweige denn genutzt hatte, um ihre Ziele zu erreichen, eine Meisterin. Ihre Worte waren doppeldeutig, scharf und präzise - eine Mahnung, dass "gut" nicht mit "nett" verwechselt werden sollte. Ein jedes von Ihnen höflich und gleichermaßen darauf abgesetzt, ihn auf seinen Platz zu verweisen - als Neuankömmling ohne Einfluß - und sie auf den ihren - als eine Macht mit Beziehungen.

"Aber ihr seid jung und voller Eifer, an den ich mich noch gut erinnern kann. Auch wenn Jahrzehnte des Kampfes ihn mir etwas haben erschlaffen lassen und mich vorsichtig gemacht haben. Vielleicht zu vorsichtig", sagte sie und implizierte ihr Alter, das er nicht abschätzen konnte.

"Eine Eigenschaft, die mir durchaus gefällt, die ich bewundere für ihren unbedingten Tatendrang und ihren guten Willen", sagte sie und zog seine Jugend als Ungeduld in Zweifel.

"Doch ich denke durchaus, ihr solltet erst einmal in der Domäne ankommen, sie kennen lernen. Vielleicht ein Wort oder zwei mit der Prinzessin wechseln und den Älteren, denen Clavicula und die Dörfer vor der Stadt gehören. Bevor ihr euch mit Eifer in eine so schwierige Angelegenheit stürzt, meine ich. Ein so durchaus noble Aufgabe erfordert einiges an Geld und Geschick, nicht zuletzt auch an Zeit", sagte sie und setzte den Preis für seinen Wunsch hoch an.

Abermals faltete sie die Hände im Schoß.
"Auch wenn ich geneigt bin, eurem Vorschlag mein Ohr zu leihen. Sobald wir uns als verlässlich bewiesen haben und unsere Freundschaft älter ist als eine Stunde."
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Gaius Marcellus
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Re: Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Salubri lachte kurz, wie über seinen eigenen Witz "So scheint der erste Gram der Einsamkeit bereits der Heilung durch Gesellschaft zum Opfer gefallen zu sein." sein Lächeln wich einem immer noch herzlichen Schmunzeln "Dieser Tatendrang und Wunsch scheint den Meinen eine inherente Quelle der Kraft und des Leids zu sein, ja, es fällt fast wie eine Schwäche auf uns zurück... doch lernt man damit zu leben. Oder... nunja, ihr wisst was ich meine."

Ihre inhaltlichen Worte wägte er darauf gut ab. So rasch der Vorstoß eben kam, so langsam folgten teils die Worte des Fremden "Ihr habt natürlich ganz recht, es ist weiser, sich erst ein Bild der Gesamtsituation zu machen und zu sehen, ob derartige Hilfe an anderen Orten noch besser funktionieren könnte... Broglio ist ein, auf seine Art, sehr schöner Ort, er weckt alte Erinnerungen in mir, an vergangene Zeiten... nun, dieser Art Orte gibt es im Laufe der Zeit um große Polis wohl immer wieder..." erneut flossen die Gedanken für Liedschläge in andere Zeiten
"Es erfreut mich zutiefst, dass ihr die Idee nicht gänzlich verwerft, es gibt nicht viele Kainskinder, die zu einem ernsten Bund zum Wohle des Popolo geneigt sind und ich spüre, mich in euch nicht geirrt zu haben."

Auch er lehnte sich etwas zurück, lächelte als habe er eben ein kleines Ziel erreicht, statt ein großes Verfehlt
"Die Umgebung, ja, werte Drachin, darf ich euch dazu fragen wer dort herrscht? Im Bischofskastell wurden uns in der Region nur wenige prinzliche Domänen genannt, die der Kappadozianer, derer des Via Regalis und des Nosferatuprimogens, die Gültigkeit solcher Aussagen ist ja immer etwas...
Aber wer herrscht in Maddalena, Luccoli und Borgo Incrociati? Wenn euch meine Fragen nicht zur Last fallen, natürlich nur." den frohen Mut schien er sich jedenfalls nicht nehmen zu lassen
"Sonst fragt ruhig ihr, außer ihr habt natürlich noch wichtige Dinge dieser Nacht, eure Gastfreundschaft habt ihr über die Erwartungen hin erfüllt."
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Melissa
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Re: Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Es gibt eine handvoll von uns, die sich außerhalb der Stadt niedergelassen haben.
Brimir selbst treibt sich hauptsächlich in den Wäldern herum, in Maddalena und Luccoli, soweit ich weiß hat er nur eine Art Vertretung in der Stadt.
Borgo Incrociati ist der Flecken, den Ferrucio, ein Priester von großer Wortgewalt und Achtbarkeit als seine Zuflucht erwählt hat.
Ravecca ist in weiten Teilen das Zuständigkeitsgebiet von Alerio, einem anderen Liktor.
In Platealonga befinden sich in der Tat einige der Könige...sowie ein Liktor namens Antigonos, der mitnichten der Via Regalis folgt, und ein halbes Dutzend weiterer Kainskinder. Ich denke auch einer eurer Clansbrüder ist oft dort."

Wie um den letzten Punkt zu unterstreichen, sagte sie mit einem Lächeln:
"Keine dieser Reviere ist offiziell Domäne. Doch ihr natürlich tätet gut daran, euch dort nich zu benehmen, als wäre es Niemandsland. Ihr seht an den Nonnen, wohin solcherlei Verhalten führen kann."

Dann winkte sie ab.
"Eure beständigen Entschuldigungen sind belastender als eure Fragen", sagte sie.
"Nun gut: Euer Ziel ist hoch gesteckt, doch beweist mir, dass ihr die erste Stufe nehmen könnt, und ich werde euch helfen. Mehr noch, ich werde euch einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter vorstellen, auf dass wir auch einander helfen können."

Aber erst, schien sie zu sagen, zeigt mir, was ihr könnt.
"Ihr seid gut mit Worten. Ich gebe zu, euch nicht nur um Geleitschutz für meine zwei Knaben zu bitten. Sie sind jung und brauchen noch Führung, die ich ihnen geben kann, aber...nicht in Angelegenheiten der Seele und des Geistes. Ich beabsichtige, sie zu Leuchtfeuern der Hoffnung werden zu lassen in diesem Viertel. Das Volk muss wissen, dass es Menschen in ihrer Mitte gibt, die sich um sie kümmern und ihnen beistehen.
Die Knaben tun jetzt schon ihr möglichstes in den armen Gegenden des Viertels. Aber ich wünsche, dass ihr ihnen dabei helft, die Herzen der Menschen zu erreichen. Das ist das, was ihr ohnehin bereits zu tun gedenkt: Ihnen helfen beim Heilen und tröstende Worte finden. Lasst nur die Knaben die Mundstücke sein eurer Botschaft des Friedens und sorgt euch, dass im Armenhaus die Menschen neuen Mut schöpfen und zu ihnen aufsehen.
Indess will ich eine Versammlung einberufen jener aufrechten Seelen, von denen ich sprach, und alles vorbereiten, um euch Ihnen vorzustellen."
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- Giovanni Faldella
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Re: Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

Beitrag von Gaius Marcellus »

"Ich danke euch für eure Einsicht in die Umgebung und bin sehr gespannt mit vielen dort die Bekanntschaft zu machen. Vor allem, wenn ihr einen Clansbruder erwähnt."

Das neue Angebot durch Melissa schien Gaius irgendwie persönlich zu berühren, er lächelte sogar etwas wehmütig "Eure Ziele sind lobenswert, solcherart Tätigkeiten sind es, die ich meinte, die Hoffnung und Heilung erreichen könnten... ganz recht.
Gerne will ich mich eurer beider Schützlinge annehmen und mit ihnen euer Siesteri kennen lernen, die Furcht und das Leid der Armen lindern...
Diese Gruppe von der ihr Sprecht, Kainskinder?
Einer Gruppe zu Ansehen und Vertrauen zu verhelfen ist meist von größerem Erfolge gekrönt. Als bekannte ortsansässige Gesichter dieser Gruppe würde auf die Knaben auch ein gutes Licht des Vertrauens fallen... Ansprechpartner. Auch dann, wenn sie selbst noch nicht in der Lage sind, hell zu strahlen, kann ihre stetige Präsenz durch das Prestige einer solchen Gruppe wohl euer Ziel für sie gut erfüllen?"
Jedes Wort schien erst jüngst in den Kopf des Ritters zu fließen, zugleich entwickelte es sich in seiner Stimme ein Teppich, hier sprach er etwas schneller als sonst, womöglich ein vertrautes Feld
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Melissa
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Re: Von Bluthunden und Werwölfen [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Ja, die Gruppe von der ich spreche, ist eine Versammlung gleichgesinnter Kainiten. "Die Aufrechten", wie sie sich mit etwas makabrem Pomp nennen" - ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen, so als wäre der Name ein geheimer Witz - "Aber nein, sie haben nichts mit Samuele und Giovanni zu tun.

Melissa schüttelte den Kopf.
"Ich muss euch ja nicht daran erinnern, dass unsere Existenz per Tradition eine geheime ist. Genau so wie diese Gruppierung eine geheime ist, die ich euch offenbare, weil ihr einerseits vom selben Blut eines der Gründungsmitglieder seid und andererseits ähnliche Ziele zu verfolgen scheint.
Die Knaben wiederum stehen nicht für diese Gruppierung ein, sondern für mich und meinen Willen den Menschen meines Viertels zu helfen - ihr werdet schnell feststellen, dass dies zwei völlig unterschiedliche Dinge sind."
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