[1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

[April '20]
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Iulia Cornelia
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[1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Cortile delle Meraviglie. Der Hof der Wunder. Der Ort, welcher derart nahe an dem schwarzen Herzen der Stadt pulsierte. Iulia war nie dort gewesen und hatte ihn bisher stets gemieden. Selbst nach dem Brand im angrenzenden Sestiere Clavicula. Doch nun stand sie eben genau hier. Gänzlich unverhüllt, allein, aufrecht und umgeben von Leuten, die ihre Vernichtung wohl aus den unterschiedlichsten Gründen heraus, mehr als nur herbeisehnen würden, so sie um ihr wahres Sein wüssten. Dennoch wirkte es nicht so, als hätte sie Angst.

Ihre blaugrauen Augen wanderten stattdessen abschätzend und musternd über die anwesenden Sterblichen, während sie dabei völlig fehl am Platz wirkte. Ihre Haare waren vollständig und züchtig von einem gröberen Tuch bedeckt, wie auch der Rest ihrer sittsamen Kleidung unter dem wollenen Umhang, was sie mehr und mehr wie eine Nonne wirken ließ. Doch ihre tatsächliche Schönheit ließ sich nicht so einfach verschleiern, weshalb Iulia unweigerlich Blicke auf sich zog. Darunter auch sichtlich nervöse von einer kleinen bewaffneten Gruppe, die etwas abseits an eines der Häuser gelehnt stand und jeden der gewählten Schritte, sowie das Geschehen um sie herum, mit wenig begeisterten Gesichtern verfolgte.

Die Nonne selbst schien sich daran nicht weiter zu stören, als sie offensichtlich ein Zeichen dessen gefunden hatte, weshalb sie hier war. Ruhigen Schrittes hielt sie auf einen vermeintlichen Schausteller des Platzes zu. Auf ihren Lippen lag dabei ein sie sympathisch wirkend lassendes kleines Lächeln, während die Männer im Schatten ihr missmutig folgten.
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Signora Achilla
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Re: [1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

Cortile delle Meraviglie - der Name allein konnte einem wie süßer Wein über die Zunge rollen, begleitet vom Duft des Räucherwerks und der Spezereien, die hier verkauft wurden. Süße Taubenzungen pries irgend jemand lautstark an - und verkaufte in Wahrheit wahrscheinlich in Honig geröstete Kleinigkeiten von Tauben, Hühnern oder was sonst unter das Messer geraten war. Es gab frisch geschnittenes Süßholz, geröstete Nüsse, jemand hatte ein paar Tropfen kleine Tonflaschen kostbares Lavendelöl anzubieten, eine andere verkaufte Talismane aus Rosmarin, die die bösen Geister fernhalten sollten.
Laternen mit bunt bemalter, dünn geschabter Tierhaut um sie her gaben dem Platz Farbe, ebenso wie die Buden und Stände und kleinen Bühnen. An einer Ecke gab es eine Darbietung von zwei jungen Burschen, die ihre Körper so gelenkig verbiegen konnten, dass die staunenden Zuschauer es kaum glauben wollten. Eine dürre, pockennarbige Frau an einer anderen Ecke lief über ein Seil und erzählte den einen oder anderen zotigen Witz als wäre sie nur auf einem Spaziergang, vor und zurück.

Ein breitschultriger Mann mit einem wuchernd buschigen, schwarzen Bart und völlig kahlem Kopf war gerade von einem Fass herunter geklettert, das ihm als Bühne gedient hatte. In seinen Armen trug er zwei Schwerter, die er da oben unter wildem Rufen und Anfeuern geschluckt und wieder hervor gezogen hatte.

Jemand wie Iulia, einerseits so züchtig, andererseits so schön, sauber und auch ohne eine Begleitung, war hier nicht unbedingt gewöhnlich. Es konnte gut sein, dass der eine oder andere gierige oder finstere Blick auf sie fiel. Zumindest für den Augenblick aber wurde sie nicht behelligt.
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Verzeihung.“, sprach Iulia den Schwertschlucker, der seine Vorstellung gerade beendet hatte an. Ihr Blick wanderte über ihn, seinen Hals entlang, hinab zu den Schwertern in seinen Händen. In ihren blaugrauen Augen lag der Ausdruck eines tiefen, inneren Verlangens. Beinahe eine gewisse Lüsternheit, welche für eine Nonne gänzlich unangemessen erschien und ihre offenkundige Verkleidung Lügen strafte. Dennoch besann sie sich eines Besseren, als sie die Augen kurz gegen Boden schlug, nur um sie erneut zu heben.

„Guten Abend. Ich bin Schwester Drosera.“, erklärte sie, bevor sie kurz pausierte. Iulia blinzelte recht natürlich weiter, während sie zu ihrem Gegenüber meinte: „Das was du da gerade mit deinen Schwertern gemacht hast.“ Sie deutete auf die Waffen in seinen Händen, während sie breiter lächelte und mit einer warmen, angenehmen Stimme erklärte: „Das war ziemlich beeindruckend. Ich würde gerne mehr davon sehen.“ Ihre blaugrauen Augen ruhten kurz erneut auf seiner Kehle, als sie bekräftigte: „Mehr von dir und deinen Künsten.“ Dann hob sich ihr Blick, als sie sich mit sanfter Stimme erkundigte: „Wie heißt du? Für wen arbeitest du?“ Eine kurze Pause folgte, bevor sie beinahe schemlisch mit weicher Stimme fragte: „Gibst du auch Privatvorstellungen?“
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Signora Achilla
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Re: [1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

Der Mann lachte und zwirbelte sich ein wenig prahlerisch seinen Bart. Er sah auch wirklich nicht aus als wollte er sich bei solcher Art von Fragen lumpen lassen.
“Aber sicher doch, Täubchen. Da lässt sich Casparo der Klingenmeister nicht lumpen!”, beantwortete er ihre letzte Frage. Er hatte die raue Stimme, die zu seiner Kunst unweigerlich dazu gehörte. “Und sicher kann ich dir beibringen, wie man ein Schwert schluckt.” Dazu zwinkerte er, grinste, und wollte ihr auch etwas die Hüfte tätscheln. Er nickte zu einer windschiefen, bunten und zusammengewürfelten Ansammlung von Wagen, Buden und Zelten hin. “Komm’ mit, wo’s was ruhiger ist für uns zwei.”
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias Lächeln war breiter geworden, auf sein großzügiges Angebot hin, ihr das Schwertschlucken beizubringen, als sie unter seinen Fingern nicht wegzuckte, sondern ihn bereitwillig den Wollstoff über ihrer schmalen Hüfte berühren ließ. „Ich fürchte, dass würden meine Aufpasser gerade nicht gut finden.“, erklärte Iulia, als sie mit ihrem Kopf leicht über ihre Schulter nickte zu den Männern, die sie weiter zu verfolgen schienen.

„Ich hatte ihnen versprochen, mich nur eben hinter den Kulissen von Maestro Mauricios Miracoli nach einer entfernten Verwandten meiner Familie umzusehen, die mir die Tropfen der Liebesgöttin versprochen hatte.“, erklärte die falsche Nonne mit einem sichtlichen Bedauern, bevor sie ihm näher kam und ihm ins Ohr flüsterte: „Doch so du mir sagen kannst, wo ich ihn und somit sie hier finden kann, dann bin ich sie auch bald wieder los und der Rest der Nacht.“

Iulia schwieg kurz, bevor sie ihren Zeigefinger vorsichtig nahe der Spitze eines der Schwerter ablegte, um langsam den Schaft entlang nach oben zu gleiten, als sie ihm mit dem zarten Hauch ihrer Stimme zu wisperte: „Will ich dein ganzes Talent in einer Privatvorstellung genießen, mein wundervoller, erfahrener und hochbegabter Klingenmeister.“
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Signora Achilla
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Re: [1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

Beitrag von Signora Achilla »

Das war ein Wechselbad der Gefühle, in das Iulia Casparo stürzte: Erst einmal Unwillen, denn er wollte ganz offensichtlich gleich zur Sache. Doch als sie ihre Verwandschaft ausgerechnet hier erwähnte, hob er die Augenbrauen und war verblüfft - und gewiss auch eine Spur mißtrauisch. Letzteres kam wohl vielleicht auch von ihren Worten über ihre Begleiter her und er sah sich nach denen um.

Doch es waren eben diese süßen, letzten Worte und die verführerische Geste von Iulias Hand, die am Ende den Ausschlag gaben und er lächelte breit und auch etwas großspurig. “Ah, das lässt sich sicher schnell zurechtrücken”, erklärte er. “Ich selbst kenn’ Mauricio! Wir haben schon den einen oder anderen Krug Wein zusammen geleert. Komm nur mit, la fiora!”

Und damit wollte er den Arm um ihre Schultern legen und mit ihr losziehen, hinüber zu einem der buntbemalten Karren, aus dem heraus gerade eine dralle Rothaarige, die schon nicht mehr ganz die Jüngste war, einem braungebrannten Matrosen einen kleinen Talisman verkaufte.
Er nickte der Frau zu und hob die Hand, in der er locker den Ledergurt mit den beiden Schwertern trug, zum Gruß. “Buona sera, Signora Ciosa”, grüßte er sie so geschmeidig wie es eben einer kann, der sich alltäglich Klingen in den Rachen schiebt.

Die Frau sah sich die beiden an und hob eine Augenbraue. “Wen bringst du uns da an, Casparo, hm?” Sie sah sich Iulia etwas genauer an und beugte sich auch etwas vor - was Casparo einen tiefen Einblick erlaubte. Vielleicht war das auch durchaus so gewollt.
“Ein Anhänger, der drei Jahre in geweihtem Wasser gelegen hat, mit dem Bildnis vom heiligen Vitus - auf dass er dich schützt und dir selbst die dunkelste Zeit erhellt”, bot sie an und hob einen kleinen, geschnitzten Holzanhänger hoch, der an einem geflochtenen Lederband baumelte. Sie sah damit auch zu Casparo, als wäre es ganz selbstverständlich, dass er es sein sollte, der sich nicht lumpen ließ, den Anhänger für seine junge Begleiterin zu kaufen. Ciosa zwinkerte Iulia kurz zu.
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Iulia Cornelia
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Re: [1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia störte sich offenkundig nicht an seiner Hand auf ihr, als er sie führte und auch nicht an den Blicken der Frau wenig später, die sie musterte. Gleichmäßig hob und senkte sich ihr Brustkorb, während sie die Händlerin anlächelte und ganz natürlich gelegentlich blinzelte.

„Der Patron der Schauspieler.“, erklärte die falsche Nonne mit einem gewissen Amüsement in der warmen Stimme wissend nickend, während sie sich an Casparo geschmiegt hatte, ganz so als wäre ihr kalt. Ihr Blick betrachtete den Anhänger mit sichtlich gemischten Gefühlen, bevor sie leicht schmunzelte und mehr zu Casparo, als zu Ciosa meinte: „Vitus hatte seiner Zeit des Kaisers Kind vom bösen Geist befreit. Doch hat er sich geweigert seinen Glauben aufzugeben, obwohl es der Herrscher verlangt hat. Dafür wurde Vitus den Löwen zum Fraß vorgeworfen, doch diese warfen sich stattdessen vor ihm darnieder, leckten ihm die Füße und taten ihm nichts.“

Iulia drehte sich leicht zu Casparo ein, als sie ihren Kopf auf ihre Schulter neigte und nun deutlich an ihn gerichtet fragte: „Was meinst du, mein liebster Schwertlehrer. Glaubst du ich sollte einen solch schönen, heiligen Anhänger um meinen zarten, unbedeckten Hals tragen, während du mir das Schlucken der scharfen Waffen beibringst?“

Langsam hob sie ihre Hand leicht an und bewegte ohne erkennbare Scheu ihren Zeigefinger auf den Anhänger zu. „Oder glaubst du der Herr würde mich als gleich strafen so ich es täte?“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Laut genug, dass es wohl auch die Händlerin mitbekam, als Iulia so tat, als ob sie den Gegenstand mit ihrem Finger anstupsen würde, nur um ihn als gleich zwischen ihren Lippen verschwinden zu lassen.

Dass sie den Anhänger nicht einmal im Ansatz berührt hatte, war kaum zu übersehen gewesen, ebenso wenig wie der gespielte Schmerz in ihrem Gesicht, der sich hinter den kurz niedergeschlagenen und bei Casparo um Hilfe suchenden Augen verborgen hatte, während ihr zauberhaftes Lächeln in einer Mischung zwischen engelhafter Unschuld und teuflischer Lust auf ihm haftete. Dann nahm sie ihren Finger aus den Lippen hervor, sah ihn kurz gespielt besorgt an, bevor sie Casparo in die Augen blickte. „Würdest du denn einen solchen Anhänger auf meiner zum Unterricht entblößten Haut als Schutz dort sehen wollen und liegen wissen?“, raunte sie ihrer Begleitung zu, als sie den Finger an den Kragen ihrer Kleidung legte und diesen diese dabei demonstrativ etwas nach unten ziehen ließ, um ihren Hals und den Ansatz ihres Schlüsselbeins zu zeigen.

Dann drehte sie ihren Kopf der Händlerin zu, die wohl alles mitbekommen hatte, um mehr an sie gerichtet zu sprechen: „Auch wenn er auch der Insel Sizilien als Schutzpatron dient.“ Die blaugrauen Augen der jungen Frau musterten die Händlerin aufmerksam, welche ihr gerade diesen Anhänger feilgeboten hatte.
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Signora Achilla
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Re: [1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

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Ciosa lachte dazu. Ihr war ganz und gar nicht entgangen, dass da etwas zwischen dem Schwertschlucker und der jungen Frau im Gange war - wie auch wohl.
“Ach”, sagte sie. “Die Welt ist groß und jeder kommt von woher und geht irgendwohin. Selbst die von uns, die mit ihren Füßen nie ihre Krume verlassen… tja, selbst die reisen doch mit den Gedanken durch die Welt. Da ist’s ein Gutes, zu sehen, dass man an keinem Ort ohne einen Schutz und Heiligen ist, was?”
Jemand wie Ciosa hätte vielleicht auch dem heiligen Vitus höchstselbst seinen eigenen Talisman verkaufen können, an einem guten Tag. Sie hätte es jedenfalls mit Feuereifer versucht!

Casparo indes hatte nur noch Augen für Iulia. Wie hätte er auch anders gekonnt? “Ich könnt’ mir wohl vorstellen, dass sich die Löwen auch vor dir niederwerfen”, schnurrte er ihr zu, mit seiner rauhgeschabten Stimme. Dann wandte er sich der Talismanhändlerin zu. “Ich geb’ dir die Hälfte von meinem Lohn und Lob heute, signora Ciosa, und du mir den Talisman für die Schöne hier und dass du uns durchlässt zu Mauricio und den andern. Was sagst du?”

Ciosa schnaubte dazu. “Du hast doch kaum was gekriegt, du alter Aufschneider”, sagte sie und sah eher Iulia neugierig an.
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Re: [1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

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Iulia hatte auf die Aussage Ciosas bezüglich des Schutzes und der Heiligen hin mit einem sanften Lächeln auf den Lippen genickt, während sie beinahe demonstrativ über ihre Kleidung gestrichen hatte, als wollte sie ihr Nonnensein damit bewusst und ganz natürlich unterstreichen. Auf Casparos geschnurrte Worte hin, kicherte die junge Frau vergnügt, bevor ihr Blick tadelnder gegenüber Ciosa wurde.

„Na, na, na, gute Frau. Schutz und Heilige in allen Ehren, aber was ich von ihm bisher gesehen habe, war mehr als nur beeindruckend. Zumal sein Abend noch lange, sehr sehr lange, nicht vorbei sein wird.“, verteidigte die Nonne ihre Begleitung, als sie mit einem breiter werdenden Lächeln ihre blaugrauen Augen an seinem Körper hoch und runter wandern lassen hatte.

Dann stellte sie entschieden fest: „Er schuldet mir noch eine Privatvorstellung und ich lasse mich ganz bestimmt nicht lumpen, so es um Dinge geht, die mir derart offensichtlich gefallen bereiten werden. Vor allem wenn ein wohliges Schnurren wie von einem kleinen Kätzchen dabei zu hören sein wird, dass eine ganze Schüssel voll warmer Milch zu trinken bekommen hat.“

Ihr Lächeln war makellos, als sie in ihren Gedanken versunken mit den Fingerspitzen Stück für Stück über das Schwert tippelte und sie mit warmer Stimme erklärte: „Bevor mein guter Casparo sich jedoch heute noch beweisen und mich mit seinen tiefreichenden Künsten beeindrucken darf, ist es unerlässlich, dass ich eine entfernte Verwandte meiner Familie aufsuche. Sie versprach mir dereinst Schutz und Gastfreundschaft, so ich nur den Mut aufbringen würde, ihre Einladung anzunehmen. Sie meinte, ich würde sie hinter den Kulissen von Maestro Mauricios Miracoli finden können.“

Iulias Hände beschrieben eine öffnende Geste, als sie sprach: „Nun, ich bin offensichtlich hier.“ Ein vielschichtiges Lächeln lag auf ihren Lippen, bevor sie den Anhänger erneut betrachtete und Ciosa fragte: „Was glaubst du ist der Schutz des Patrons Siziliens hier wert?“
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Signora Achilla
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Re: [1035] Eine kleine, flatterhafte Geste [Achilla, Iulia]

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Die Frau zog nun den kleinen Anhänger wieder etwas zurück und hob beide Augenbrauen. “Hat sie auch einen Namen, deine Verwandtschaft?”, fragte sie nach. “Wenn er mir gefällt, kannst du den Talisman gleich mit haben, solang du mir nur den alten Aufschneider aus den Geschäften hältst.” Sie zwinkerte den beiden trotzdem einmal zu. “Und wenn’s die eine zum ander’n bringt, dann kann Vitus’ Segen wohl auch nicht schaden.”

Casparo, der doch bislang recht eingenommen von Iulia gewesen war, schnaubte jetzt doch und lachte dann. Er sah einen wunderbaren Abend auf sich zukommen und da konnte er die Sticheleien wohl recht leicht abtun.
“Nun stell dich nicht so an, Ciosa, mein Abendrot!” Er tätschelte dabei Iulias Schulter und erklärte dieser: “Sie kann sich nicht ganz vorstellen, dass irgendwer hier so hübsche Verwandtschaft hat, hm? Oder welche, die im Nonnenkloster daheim ist! Doch wenn eine mal die Welt sehen will, ja dann ist sie schon ganz richtig am Platz der Wunder!”
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