[1035] Aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn [Anastasia, Avelina]

[Avelina di Braida]

Die Tür des Bordells 'Conchiglia del pellegrino' im Hafen Genuas öffnete sich in dieser stürmischen Nacht und ein Hüne, dessen Umhang manch anderem als Zelt dienen könnte bückte sich, um sich beim hineingehen nicht am Rahmen zu stoßen.

Langsam schob er die Kapuze zurück und ließ den stoischen Blick aus stahlgrauen Augen über das Etablisement schweifen. Die erste Dirne, die ihn ansprach wurde mit Desinteresse beiseite geschoben, als er sich seinen Weg zur Theke bahnte. Nein, dieser Mann war nicht hier um die Dienste des Hauses zu beanspruchen.

„Ich suche Toni.“ waren die einzigen Worte, die er an den Wirt oder die Wirtin richtete.

[Anastasia]

"Toni, der Rausschmeißer? An der Hintertür. Braucht ihr ein Zimmer?"
Die ungewaschene Wirtin sieht Bernardo lüstern an.

[Avelina di Braida]

Ohne eine Miene zu verziehen schnippte der Hüne der Wirtin eine Münze entgegen. Eine durchaus großzügige Spende.
„Kauft den Mädchen einen Zuber. Das könnte eure Einkünfte steigern.“ gab er ihr mit auf den Weg, schon die Schritte gen Hintertür lenkend.

„Toni?“ noch in einiger Entfernung sprach er den Mann an.

[Anastasia]

Der Mann dreht sich um. "Bernardo? Oh man lange nicht gesehen. Wie geht es dir? Willst du einen Schluck?"
Er stand da, sprach mit einem Mädchen, das sogar sympathisch wirkte, bis sie dich erblickte und sofort professionell wurde, unterbrach sofort das Gespräch. Das Mädchen entfernte sich. Sichtbar war hier kein weiterer.

[Avelina di Braida]

Bernardos Miene blieb stoisch und er schwieg, bis die Dirne gegangen war. Dann baute er sich vor Toni auf, blickte auf ihn herunter.
„Werde bloß nicht zu vertraut, du hast wohl keine Ahnung mit wem du sprichst.“ der adlige in ihm spürte einen Anflug von Zorn, doch er beherrschte sich.
„Die Viscontessa will deine Herrin sprechen. Falls sie die Nächte überlebt hat.“

[Anastasia]

Toni sieht ihn an, duckt sich dann, wie es sich gehört. "Verzeiht, es gehört zur Tarnung, ich dachte Ihr wollt nicht auffallen. Wann und wo?"

[Avelina di Braida]

Ein leises Knurren, doch er ging nicht weiter auf die Tarnung ein. In Anbetracht seiner Gestalt vielleicht auch ein wenig auffällig ihn derart kumpelhaft anzusprechen?
„In zwei Nächten. Ich hole deine Herrin am Nordtor ab.“

Und so hielt er es. Zwei Nächte später wartete Bernardo vor den Toren Genuas. Ein wenig Abseits, doch dank seiner hoch aufragenden Gestalt nicht zu verkennen, auch wenn er in seinen Umhang gehüllt war.

[Anastasia]

Toni nickte brav, schien etwas sagen zu wollen, entschied sich dann dagenen.
Am verabredeten Ort, kurz vor Mitternacht, erscheint eine junge gebeugte Frau mit Schleier. "Bernardo, wie schön. Wollen wir?"

[Avelina di Braida]

Bernardo verneigte sich mit seiner scheinbar stets finsteren Miene und sah sich einen Moment aufmerksam um, ob sie auch alleine war, bevor er ihr deutete ihm zu folgen. Er führte sie einen Weg entlang. Keine Straße, eher ein kleiner Bauernpfad, den die Räder diverser Karren in die Wiese gepresst hatten. Nach etwa einer Viertelstunde erreichten sie einen Trampelpfad, der zu ein paar Findlingen führte, auf welchen eine Gestalt in dunklem Umhang saß, die nun die Kapuze zurück schob und sich erhob.

„Anastasia.“ sie neigte leicht den Kopf, „Es freut mich, dass du der Einladung gefolgt bist.“
Auch sie schien sich noch einmal umzusehen. Als wolle sie sich vergewissern, dass Anastasia wirklich alleine war. Und ja, das tat sie, mittels ihrer Gabe der geschärften Sinne.

[Anastasia]

Anastasia lacht leise. "Du lebst, ich war sehr erleichtert. Immerhin habe ich jetzt zwei von drei Kainiten gefunden, die ich finden wollte. Hast du eine Ahnung, wo Arash ist? Ich wollte ihm eine Warnung zukommen lassen, aber er war nicht aufzufinden."
Ihre Körperhaltung ist entspannt. Bernardo wird gefließentlich ignoriert.