[1035] Törichte Wünsche [Benjamin, Ilario]

[Benjamin]

Im Jahr nach der Versammlung wird eine Nachricht im Tarda Ora für Ilario hinterlegt. Ein gewisser Benjamin wünsche eine Unterredung. Die Antwort auf die Anfrage möge nach Quinto überbracht werden. Man hatte sich auf die Villa Embriaci als Treffpunkt geeinigt und so erscheint Benjamin zur vereinbarten Zeit an den Toren der Villa. Er kommt alleine und bittet um Einlass. Bei besagtem Benjamin handelt es sich um einen Jungen Händlerssohn, gut gekleidet, unbewaffnet und mit einer Laterne in der Hand steht er nun vor den Wachen.

[Ilario]

An der Pforte zum Anwesen wurde Benjamin von einer einfachen Dienerin in Empfang genommen. Diese führte ihn in den nächtlichen Garten. Dort erleuchteten mehrere Laternen die milde Nacht einige kleinere Obstbäume und einen kleinen Teich, ganz in der Nähe desselben stand Ilario und erwartete seinen Gast. Etwas abseits befanden sich zwei Leibwachen in schwerer Rüstung. Die Dienerin führte Benjamin bis an den Rand des Lichtscheins und würde dort bis zum Ende des Gesprächs warten, somit waren die Menschen allesamt außerhalb der Hörweite eines normalen Gesprächs.
Der Lasombra vollführte eine einladende Geste und sprach dann:

"Seid gegrüßt werter Benjamin, ich heiße euch nach alter Sitte als Gast in meinem Haus willkommen."

[Benjamin]

Benjamin verneigt sich tiefer als es unter Gleichrangigen üblich wäre. Ob dies seiner Wahrnehmung von Ilario, seinem Herkunft aus der See der Schatten oder einfach nur der Tatsache geschuldet ist, dass er heute als Gast in Ilarios Haus ist bleibt offen. Er beobachtet aufmerksam wie Ilario die Menschen wegschickt und widmet sich dann voll und ganz seinem Gesprächspartner.

"Habt dank werter Ilario, Ich danke euch für eure Gastfreundschaft die ihr mir heute erweist. Ich war erfreut das meine Nachricht euch erreichen konnte. Unser letztes Gespräch wurde leider vorzeitig ... nun nennen wir es unterbrochen." er lacht als er dies sagt und wirkt vergleichsweise menschlich. Dies ist überhaupt ein Faktum das Ilario an Benjamin auffallen könnte. Im Gegensatz zu anderen ihrer Art war kaum den ihnen so anhaftende vornehme Blässe zu finden. Das einzige was von seinem potentiellen Alter spricht, wenn man eine gewisse Kenntniss seines Blutes hat, ist die bereits anfangende dunkle Färbung seiner Haut, welche ihn trotz seines eigentlich hellen Teints wie einen Mischling zwischen Abend und Morgenland aussehen lässt.

"Ich hoffe die Versammlung hat eure Bereitschaft das nötige zu tun nicht geschmälert. Ich schrieb euch weil Ich unsere Unterhaltung aus dem Tarda Ora gerne fortsetzen würde. Falls ihr noch Themen habt bei deren Klärung ich von Nutzen sein kann oder in denen ihr meine Sichtweise schätzen würdet so bitte Ich euch diese ebenfalls an mich heranzutragen" er lächelt wieder und wartet die Antwort Ilarios ab.

[Ilario]

Der Lasombra nickte Benjamin zu.

"Natürlich nicht, weder meine neuen Aufgaben noch die politischen Verwerfungen dieser Nacht haben an meiner Sichtweise etwas geändert. Dies hier ist meine Heimat und ihr diene ich. Genua kann nicht zu einem besseren Ort werden solange Fanatiker die Bürger aufstacheln. Die heilige Tradition der Stille muss geschützt und wiederhergestellt werden.
Natürlich könnte man meinen dies wäre nun eure Pflicht als Liktor, das ist sie auch, aber ebenso die eines jeden Kainiten in dieser Domäne. Und das wenn möglich ohne massives Blutvergießen und offene Kämpfe gegen die Menschen die ich gelobt habe in ihrer Gesamtheit zu schützen. Vielmehr ist es die Zeit für gut gesetzte, geflüsterte Worte und stille, vereinzelte Klingen in der Nacht."

[Benjamin]

Benjamin nickt einige Worte Ilarios respektvoll ab so als ob er mit den Aussagen die dieser traf übereinstimmte und zufrieden mit der Antwort ist die er erhält.

"Was meint ihr mit der Aussage, dass Fanatiker die Bürger aufstacheln? Gibt es einen bestimmten Grund außer, dass die von Hochmut erfüllten Ancilla ihre Blutskräfte offen gezeigt haben, und die kurzsichtigen, dummen, Neugeborenen ihnen nacheiferten? Es freut mich jedoch das euer Wunsch etwas zu verändern ungebrochen ist." Die Abscheu in seinem Gesicht ist deutlich zu sehen und geht, wenn Ilario es einschätzen müsste, noch einmal deutlich tiefer als bei jemandem dem einfach nur die Traditionen wichtig waren.

"Ich werde meinen Pflichten als Liktor sicherlich nachkommen und entsprechende Schlüsselpositionen ausschalten sobald Ich mir ein genaues Bild über die Lage der Lecks und Verfehlungen einzelner gemacht habe. Ich wäre sehr erfreut wenn ihr dahingehend mein Wissen etwas anreichern könntet." etwas an Ilarios Worten scheint ihn positiv zu stimmen sieht man doch kurz vor Erleichterung geweitete Augen.

[Ilario]

"Wenn sich sie Nebel und die Aufregung des Krieges gelegt haben woird es noch immer einzelne Menschen geben die Geschichten von Nachtdämonen verbreiten. Diese sind es die wir ausmachen müssen, beobachten und herausfinden worin ihr Wissen wurzelt.
Jedoch scheint es mir ein merkwürdiger Zufall, dass der nunmehrige Hofgelehrte und Beichtvater sich just nach der Vernichtung zweier Ancilla selbst zu einem aufschwingt. Es heisst er war vor Ort am Hafen, als es geschah..."

Er breitete die Arme sacht aus.

"Nun und die anderen die Verfehlungen auf sich geladen und die Stille verletzt haben wurden in San Donato bestraft."

[Benjamin]

Benjamin nickt zustimmend bei Ilarios anfänglichen Worten, als er jedoch auf den Hofgelehrten zu sprechen kommt, erkennt der Lasombra eine Veränderung in der Mimik seines Gegenübers. Als Ilario fertig ist mit sprechen hakt Benjamin an genau diesem Punkt ein.

"Ich habe hierzu eine Theorie, aber meine Gedanken dazu dürften nicht jedem pässlich kommen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich das der Prediger benutzt wurde um sich gewisser Ancilla zu entledigen." Mehr würde er nicht sagen, aber er ist überzeugt das die Harpyie die impliziten Aussagen zu deuten wüsste.

"Was uns zu einem anderen Thema führt. Ich benötige im Zuge meiner Ernennung zum Liktor Informationen. Genauer gesagt Informationen zu Ghulen. Ihr seid schon länger in der Stadt und Ich bin gerne bereit euch diese Informationen im Austausch für Gefälligkeiten abzunehmen." der Junge Mann schenkt dem Hausherrn ein offenes Lachen.

[Ilario]

Zur Theorie des Liktoren nickt der Lasombra nur und scheut einen Moment lang nachdenklich drein. Konnte das sein?

"Eure Theorie ist nicht ganz von der Hand zu weisen, mir fallen nicht viele ein die einen solchen Fanatiker so geschickt als Waffe führen könnten." Dabei ließ er es dann ebenfalls bewenden. Er hatte weiß Gott genug zu tun als auch noch die Vernichtung solcher aufzuklären um die es ihm nicht schade war.

"Informationen zu Ghulen? Welche Ghule und welche Art der Information sucht ihr werter Benjamin?"

[Benjamin]

Benjamin nickt nur zu Ilarios Worten, sie hatten sich schon verstanden.

"Quinto, Quinto al Mare. Wer hat dort alles Einfluss, beziehungsweise möglicherweise noch Ghule oder Blutsdiener die unter der Hand noch dort ihr Dasein fristen? Ebenso die Frage nach den sogenannten "Nonnen", wo finde Ich sie und für wie gefährlich haltet ihr sie?" er kommt direkt zum Punkt der gesellschaftliche Tanz ödet ihn beinahe ein wenig an. Auch wenn er stets höflich ist und sich zu benehmen weiß.

[Ilario]

"Nun in Quiinto al Mare würde ich vor allem EInflüsse der Schlange Livia und eventuell kappadozianische Umtriebe vermuten. Sicherlich sind auch Blutdiener wahrscheinlich.
Jene Nonnen hingegen sind eher ein Gerücht, ein bestätigtes zwar, aber bisher gibt es wenig klare Erkenntnisse. Für sehr gefährlich halte ich sie aber allemal."

Einen Moment lang zögert der Lasombra, dann fährt er fort.

"Dies beschäftigte mich bislang eher wenig, doch gibt es da etwas anderes das euch vielleicht interessiert... Die langjährige Ghulin und Dienerin der vernichteten Acacia della Velanera, eine gewisse Rosa, ist am Vorabend der Versammlung verschwunden. Hat sich allem Anschein nach mit einem Teil der Elysiumsgarde abgesetzt. Ebenfalls zumindest Blutdiener. Zudem hege ich die Vermutung, sie hat es irgendwie geschafft sich einen Schutz zu verschaffen vor kainitischer Nachstellung."