[1035] Der Drache und das Mädchen. [Toma, Anastasia]

[Anastasia]

In einer Nacht, nicht zu lange nach der letzten Nacht des Krieges, jedenfalls für einen Kainiten, kam Anastasia zum A Tarda Ora.
Sie klopfte an, ließ den Diener dem Herrn des Hauses Toma ausrichten, dass sie, Anastasia die kleine verborgene Bettlerin, um eine Unterredung bittet. Falls es passen sollte, jetzt, sonst soll man ihr einen Ort und Zeit nennen.

[Toma Ianos Navodeanu]

Der Bettlerin namens Anastasia wurde eine andere Zeit genannt. In einer Woche, der Ort wäre derselbe.

Und so wurde sie von dem kleinen Mann mit den dunkelbraunen Haaren, der ihre Anfrage angenommen hatte auch eine Woche später empfangen. Er führte sie den Gang auf der rechten Seite entlang und eine Treppe hinauf bis zu einer Tür zwischen einer Reihe weiteren. Sie war ja bereits hier gewesen. Sie kannte das Tarda Ora. Es hatte sich auch offensichtlich nicht viel verändert, außer dieser Mann. Das war nicht der blonde Mann, der sie damals hier eingelassen hatte.
Er verneigte sich tief vor ihr und ließ sie dann in dem kleinen Raum mit dem Tisch und zwei Stühlen warten.

Einige Zeit später trat ein anderer Mann ein. Größer als der andere und deutlich hübscher mit kinnlangem braunem Haar und braunen Augen. Er trug eine grüne Tunika und graue Beinlinge.
Sie hatte ihn schon gesehen auf der Versammlung in San Donato und möglicherweise auch wie er sich da genannt hat. Toma Ianos Navodeanu. Doch es war offensichtlich nicht mehr die Frau die Anastasia hier kennengelernt hatte und auch nicht die, die bei der verhängnisvollen Hofnacht die Gäste angekündigt hatte.

"Willkommen werte Anastasia. Liktor von Genua. Ein überraschender schneller Aufstieg." begrüßten sie sie recht neutral. Sie wussten selbst noch nicht wie sie es bewerten sollten. Die Liktoren hatten sie enttäuscht in der Vergangenheit und Anastasia kannten sie bisher nicht besonders gut, doch sie war auch eher rebellisch. Wie würde sich das mit dem Amt vertragen.

Sie wiesen auf einen Stuhl, sich zu setzen.

[Anastasia]

Anastasia nickt und setzt sich. "Das stimmt wohl. Keiner hätte mehr überraschter sein können als ich. Ich gratuliere Euch zu dem beibehalten Euerer Stellung. Schade, dass dann Aurore wütend werden musste."
Sie sieht sich um, sieht Toma an. Man sieht ihr an, dass ihr Fragen auf der Zunge brennen, doch würde sie sie ohne Aufforderung nicht stellen. Sie wartet ab ob der Herold beginnen möchte. Oder ob sie sich ihren vorgeschobenen Grund als erste preisgeben müsste, wobei sofort auffallen würde, dass sie einfach nur neugierig war auf den Mann, der eine Frau die ein Mann war...

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma hob eine Augenbraue und schaute Anastasia missbilligend an.
"Es gehört sich gemeinhin den Gesprächspartner auch zu begrüßen, Anastasia. Vor allem wenn ihr Gast in dessen Hause seid."
Sie warteten bis die Nosferatu sich entsprechend entschuldigt hatte und würden vorher nicht fortfahren.

[Anastasia]

Anastasia schließt kurz die Augen und man hat das Gefühl, sie möchte gern im Boden versinken.
"Verzeiht, wohlwerter Herold Toma. Verzeiht meine unglaubliche Unhöflichkeit. Es war nicht meine Absicht. Es ist so... wunderschön hier. Ich dachte, ich hätte die Worte schon gesprochen, doch war es nur in meinem Kopf, als ich sie vorbereitet hatte. Die Schönheit eueres Heimes hat mich abgelenkt und dann passiert mir sowas. Dabei sollte es ein guter Anfang werden."
Es scheint durchaus ernst gemeint zu sein. Sie sieht Toma entschuldigend an.

[Toma Ianos Navodeanu]

"Hm gut." erwiderten sie und nahmen es so hin.
"Ja, die Versammlung in San Donato war wenig erfreulich, doch das war zu erwarten gewesen. Auch dass die höchstverehrte Aurore nicht erfreut sein würde über das was geschah. Aber nun, es ist geschehen und wir müssen nun alle mit den Konsequenzen diverser Taten leben."

Sie lehnten sich etwas zurück auf dem Stuhl.
"Nun aber, wie können wir euch aber helfen? Was führt euch zu uns? Und warum ließet ihr uns glauben ihr wäret vernichtet worden?"

[Anastasia]

Anadtasia verneigt sich leicht.
"Wir sind auf der Suche nach einer offiziellen Unterkunft für die Liktoren. Ich dachte mir, Ihr könntet etwas wissen. Ausserdem wollte ich ein Jagdgebiet aushandeln. Nichts dolles, aber als wirkungsvoller Liktor sollte ich nicht mehr Zeit als nötig mit dem nächtlichen Jagen verbringen."
Dann sieht sie Toma an. "In den Nächten des Krieges tot zu sein, hat den Vorteil, dass keiner nach einem Ausschau hällt. Meine Füße waren uneingeladen an so vielen Orten wo sie nicht hätten sein sollen und dürfen..." Sie zuckt mit den Schultern, als wäre der Rest selbstverständlich.

[Toma Ianos Navodeanu]

Nun dieser Grund klang nachvollziehbar. Sie gingen nicht weiter darauf ein wo Anastasia uneingeladen war, sie würde es sicher ohnehin nicht verraten und es würde wie alles bei den Nosferatu etwas kosten. Aber es kümmert sie nicht so sehr.
Stattdessen beantworteten sie ihre Fragen:

"Eine offizielle Unterkunft für Liktoren? Inwiefern? Für kurzzeitige Treffen oder auch Übertagungsmöglichkeit?"
Sie dachten nach. "Häuser sind rar in Genua und jene die nun verlassen sind, sind auch nicht gerade sinnvolle Orte für unsereins dorthin zurückzukehren. Vielleicht schaut ihr einmal in den Dörfern um Genua nach etwas unauffälligem. Doch da kennen wir uns nicht aus."
"Und was euer Jagdgebiet angeht. Dies müsste der höchstverehrte Prinz entscheiden oder der sehr verehrte Seneschall. Wir sind nicht befugt Jagdgebiete zu vergeben. Wenn ihr wollt, können wir eure Anfrage weiterleiten."

[Anastasia]

Anastasia nickt leicht.
"Wir suchen eher eine Art Amtszimmer. Meine Idee geht durchaus auch dahin, da tagsüber Menschen hinzusetzen. Eine Stelle, wo verunsicherte Bürger, und Kainiten, seltsame Vorkommnisse melden können. Nachts würden die Liktoren dort die Meldungen durchgehen. Man würde sich schwerwiegenden Fällen widmen. Abwägen können. So könnte man versuchen, die aus dem Ufer geratenen Gläubigen wieder zu befrieden. Die Obrigkeit der Stadt kümmert sich um die Sorgen des kleinen Mannes. Gleichzeitig würde ich zu Beginn auf jedenfall mit einer Überprüfung derenseits rechnen, wo wir sie dann dingfest machen könnten.
Auf lange Sicht soll es dort mindestens Notfallunterschlupf und eine Zelle geben, für uneinsichtige Kainiten. Es sollte schon so einigermaßen zentral sein, dass man nicht einen Tag reise braucht, denn wir wollen ja erreicht werden können.
Vielleicht wäre ja auch ein Liktorenjagdgebiet denkbar, denn ich denke das Jagdgebietproblem haben nun viele, einige von ihnen neu in der Stadt und schon mit einem Amt betraut, welches viel Aufmerksamkeit braucht, was meint Ihr, wohlwerter Herold?"

[Toma Ianos Navodeanu]

"Nun, eure Idee Berichte der Sterblichen zu sammeln um daraus auf kainitische Vorfälle zu schließen ist nicht verkehrt. Jedoch werden sich die Menschen wohl an ihre jeweilige Stadtwache wenden wenn ihnen etwas auffällt. Einen Posten einzurichten der eine solch wichtige Aufgabe hätte und offiziellen Stand, dass die Menschen sich dorthin wenden würden, wäre vermutlich nur durch den Senat möglich." Erklärte Toma.
"Schließlich wäre es ein zentralisiertes System für ganz Genua, was zuvor auf die Sesterie aufgeteilt war. Wenn ihr so etwas also anstrebt, dann müsstet ihr euch dort bemühen."

Auf ihre letzte Frage hin antworteten sie mit einem müden Unterton.
"Ein Jagdgebiet"problem" haben alle Kainiten, deshalb bekommt aber nicht jeder eins. Wenige besaßen je dieses Recht und wie wir gerade sagten müsstet ihr euch an die höchst verehrte Aurore wenden."

Mit einem mal schauten sie sie wieder neugieriger an.
"Sagt, wie empfindet ihr die aktuelle Situation?"