[1035] Jahrestag [Anastasia, Angelique]

[Angelique]

"Leibwächter natürlich. Sie sind gut ausgebildet für so etwas. Die Sarazenen lassen ihre Herrscher nur von Sklavenkriegern beschützen. Auch die Ministerialen des Kaiser und der Könige sind Leibeigene. Unfreie haben außer einem guten Leben und irgendwann die Freilassung keine Ambitionen gegen den, den sie beschützen sollen. Damit sind sie selbst oder gerade Verwandten gegenüber vertrauenswürdiger."

[Anastasia]

Anastasia sieht Angelique verwirrt an. Dem Satz konnte sie offensichtlich nicht folgen. "Wie stehst du eigebtlich zu Arash? Zu Avelina? Zu Nicolo?"

[Angelique]

"Arash ist putzig, Avelina ist in Ordnung und versucht, den Menschen zu helfen, selbst wenn es nicht zum Wohle des Herrn ist, sondern um der Menschen willen, und und zu Nicolo habe ich noch keine abschließende Meinung."

[Anastasia]

Erneut lacht Anastasia und meint neckisch. "Welches Adjektiv würdest du mir zuordnen?"

[Angelique]

Sie schaute ernst und musterte die andere von oben bis unten. "Gefährlich", meinte sie schließlich

[Anastasia]

Anastasia lacht leise. "Nicht für dich." Es ist nur ein Flüsstern.
"Ich bin nicht sicher, ob du mir schmeicheln willst... oder mich beleidigen. Und das schönste an der Sache ist. Es ist mir egal. Es ist schön heute Abend." Sie sieht sich um, streichelt sanft die kleine Hand in der ihren. Anastasia fühlt sich wohl. Sie mag das Gefühl der kleinen Hand in der ihren. Sie seufzt bei der Erinnerung an ihre kleineren Geschwister. Sie müssten noch leben, wahrscheinlich Familie haben. Sie hoffte, dass das Geld, was ihre Mutter für sie bekam ihnen ein besseres Leben ermöglichte. Dann muss sie kichern. Verglichen mit Angelique war sie wahrscheinlich ein Säugling, immerhin wäre sie selbst als Mensch fast noch im gebärfähigem Alter. Aber das spielte gerade keine Rolle, gerade fühlte sie sich wie eine ältere Schwester. Paradox.

[Angelique]

"Weder noch. Ich stelle nur Tatsachen fest."

Das untote kleine Mädchen schaute zum Himmel auf. Das kalte Glitzern der Sterne und der Samt der Schwärze dazwischen hatten einen hypnotischen Reiz auf die Malkavianerin. "Ja, das ist es wohl."

Es war schwer zu sagen, auf welchen Teil der Aussage von Anastasia sie sich bezog.

[Anastasia]

Anastasia stand still neben dem kleinen untoten Mädchen. Dann lachte sie leise.
"Als ich noch bei meiner Familie lebte, schlichen wir uns immer mal wieder Nachts heraus und heulten den Mond an."
Sie sieht weiter den Himmel an.
"Möchtest du?"

[Angelique]

Angelique schaute mit ihren nicht blinzelnden Augen das Kind Absimilliards lange an. "Du bist im falschen Haus in die Nacht geholt worden. Du huldigtest dem Auge Malkav und die Nesiferitu haben dich uns gestohlen, bevor wir dich finden konnten. Eine Schande!"

Sie schüttelte den Kopf. "Eine schöne Idee, aber eine Liktorin sollte die nicht haben. Es gefährdet die Stille."

Sie grinste und es wirkte unheimlich, wenn das fahle Kind im Mondlicht lächelte. "Soll ich dir eine Kostprobe geben, was dir entgangen ist?"

Sollte Anastasia auch nur einen Funken Vernunft haben, würde sie die richtige Antwort darauf wissen.

[Anastasia]

Anastasia begibt sich herunter, so dass Angelique und sie Auge in Auge stehen. Sie blickt ihr lange, tief in die Augen. Man sieht ihr Tier in den Augen, nahe der Oberfläche. Wildheit. Dann nimmt sie den Schleier ab und flüsstert leise.
"Das ist nicht der Fluch der Nesiferitu. So sah ich schon aus, als ich noch Mensch war. In der Nacht, in der das Tier zu mir kam. Ich war also schon vorher einer von uns. Ohne es zu wissen. Vielleicht sind ja zwei Kainiteseelen in mir drin."
Unterhalb des Schleiers sieht man die zertrümmerte, falsch verheilte Nase, das Loch in der Wange, die fehlenden Zähne dahinter. Die Wangenknochen sehen zertrümmert aus.
"Ich sehe mir gerne an, was du mur zeigen möchtest, wenn du es für richtig hältst. Aber dabei solltest du wissen, dass ich mein Tier nicht fürchte. Nicht zügele. Ich reite mit ihm. Das könnte, je nach dem, was du mir zeigen möchtest, gefährlich werden. Auch für die Stille."
Sie zieht den Schleier wieder hoch und hällt weiter die kleine Hand fest.