[1035] Jahrestag [Anastasia, Angelique]

[Angelique]

"Meine waren eher enttäuschend, selbst wenn ich Alerio wirklich geliebt habe. Ich habe nichts im Gegenzug bekommen. Ich gebe nichts auf die Eide von Vampiren seitdem. Vertrauen kann man nicht mit Blutbünden erzwingen. Irgendwann wird verschmähte Liebe zu Hass. Idioten, die das nicht wissen."

Sie wirkte melancholisch bei diesen Worten.

[Anastasia]

"Bei mir... es war ein gegenseitiges Band. Vollendet. Wir... haben immer beim Liebesspiel voneinander getrunken. Es... es ist das Beste. Das Tier ist extatisch, der Menschliche Teil ist extatisch. Es war wundervoll... bis zu seinem Tod." Anastasia sieht traurig aus, auch als sie weiter spricht.
"Aber hattest du je mehrere zur gleichen Zeit? Geht das überhaupt?"

[Angelique]

Angelique zuckte mit Schultern. "Ja, allerdings trank ich von Alerio mehrfach, von Melissa nur einmal. Ja, Ekstase."
Sie lächelte leise. "Ich vermisse Alerios auch und selbst den Biß von Fabrizio sehr. Warum sterben immer alle, die von mir trinken? Ist das ein Fluch oder nur der Mahlstein der Zeit, der sie zu Staub zermalmt?"

[Anastasia]

"Warum Fluch. Vielleicht eine Gabe. Du denkst doch, der Gott sei gütig. Vielleicht hat er dich einfach schützen wollen. Wer weiß schon, was der Dreckskerl will."
Anastasia lächelt.

[Angelique]

Sie seufzte tief. Wie sollte sie das jetzt erklären, was viele Jahre theologische Studien voraussetzte?
Genau deshalb wollte sie, dass auch Mädchen unterrichtet werden sollten und nicht nur Jungen.

"Gott ist gütig, aber der Herr der materiellen Welt ist der Demiurg, wie schon Markion von Paphlagonien erkannt hatte. Und die Dunkle Mutter ist die erste Frau und die erste, die rebellierte."

Ausgehend von ihrem ersten Gedanken kam sie noch einmal auf ihr Lieblingsthema bei weiblichen Vampiren zu sprechen: "Du hast doch Kontakte hier unter den Ärmsten und Gefallenen. Könntest du nicht Leute für die Idee begeistern, Schulen einzurichten, in denen Weibsvolk unterrichtet wird? Es hat viele Vorteile, die auch Luden und Schurken verstehen könnten."
Und wieder einmal spulte sie ihre Argumente herunter wie schon hundertmal vergeblich zuvor. Es würde noch einige Zeit dauern, bis ihr Enthusiasmus in dieser Angelegenheit zurückkehrte. Da hatte Anastasis insofern Glück, heute nicht der fanatischen Präfeministin zu begegnen.

[Anastasia]

Anastasia hielt abrupt an, drehte sich um, sah Angelique an und nahm sie an den Schultern.
"Aber... Angelique! Das ist doch genau das, was ich vorhin sagte. Und... du wolltest, doch, dass sie Hübsherinnen werden." Sie siegt etwas verwirrt aus.

[Angelique]

"Ja, das ist eine der Möglichkeiten. Heirat oder Kloster die andere. Die Wiederholung von Thesen zur Verstärkung ist ein rhetorisches Stilmittel sowohl in der antiken Redekunst, als auch in der barbarischen Poesie. Wir sollte ernsthaft überlegen, wie wir das angehen. Woher wir Spenden zum Beispiel bekommen."

[Anastasia]

Anastasia lacht. "Ich habe eine, ohne mit Spenden zu fungieren... wir müssten die Banden mit einschalten. Uns eine aussuchen, die groß und stark werden soll. Und ihnen erklären, wie nützlich es wäre, im geheimen die Mädchen auszubilden... die man dann in Haushalte schmuggeln könnte. Sie könnten lesen, schreiben, rechnen. Bilanzen fälschen. Geheime Dokumente lesen... Lieferungen den Banden melden. Geplante Überfälle der Wachen. Auf Mädchen achtet kaum einer. Damit würden die Banden die Schulen aufziehen. Wir könnten und gönnerhaft als Lehrer anbieten, sobald die Idee sitzt. Und wir hätten kein Problem mit Spenden einsammeln."

[Angelique]

Sie lachte. "Erst einmal müssen wir den Leuten vermitteln, dass Menschen, die lesen können, auch geheime Botschaften verfassen können, die die anderen Banden und die Senatsmilites nicht lesen können. Wenn die Dorftrottel dann nachziehen und ihre Leute ausbilden lassen, kann man mit dem ,in die Haushalte Schmuggeln' anfangen."

Sie schaute irritiert. "Die bilancia, die Waage, fälschen? An den Waagen und den Gewichten zu manipulieren, zieht einen häßlichen Tod nach sich, wenn man erwischt wird..."

Wie ein Blitz traf Angelique die Vorsehung. Sie sah plötzlich eine güldene Waage, auf der in jeder Schale ein Buch lag. Leider verstand sie diese Vision nicht in Gänze, sonst würde man vielleicht heutzutage von der "genuesischen doppelten Buchführung" reden und nicht von der "venezianischen".

Aber die Idee, Handelstransaktionen akribisch niederzuschreiben und so einen besseren Überblick zu behalten, nahm sie dennoch aus diesem Geistesblitz mit. Irgendwo im Spinnennetz aus Malkavs Blutpuppen, die die Knoten bildeten, lachte etwas irre. Man konnte die Kinderchen mit der Nase hineinstoßen, sie merkten es einfach nicht und waren zu doof...


Orakel-Vision: heute um 12:44 Uhr
@ Angelique (Olaf) rolled 26. (7 + 8 + 3 + 1 + 4 + 3 = 26)

[Anastasia]

Etwas irritiert sah Anastasia die leicht abwesende Angelique an, sah sich um, ob Gefahr drohte. Bewachte die Kleine, bis sie aus ihrer Welt auftauchte. Sie kannte es. Die kleine muss, wie sie selbst, ebenfalls schreckliches durchlebt und wurde immer wieder mal in die Greuel zurück gezogen. Oder was auch immer. Als Angeliques Blick klar wurde, fand sie Anastasia über sie wachend, die kleine Hand weiter festhaltend.
"Alles in Ordnung?"